Bitter Lemmer: Der Beweis

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Zwerg:
Lies mein letztes Posting nochmal genau. :)

Ach bitte Grenzer, du weißt doch was ich damit eigentlich sagen wollte. Vergleich doch einfach mal die Arbeitslosenquote von Sachsen-Anhalt mit der von BaWü.

Wenn es im Osten genug ordentlich bezahlte Arbeit gäbe, müßten wir uns hier nicht die Köpfe heißreden, müßte niemand seine Heimat verlassen.

Das Kern-Problem ist, die höheren Löhne im Westen sind auf Dauer nicht mehr haltbar. Die Globalisierung wirds 'eh richten (siehe Nokia in Bochum). Die heute ärmeren Länder werden reicher, die reicheren Länder ärmer. Große Unternehmen werden DE den Rücken kehren. Das ist unaufhaltsam.


@Klotzkopf: Wollen wir aus den NBL ein Rentnerparadies machen oder diese Länder langsam auf "West-Niveau" bringen?

Im übrigen ist der Osten nicht immer billiger. Während an einer Tankstelle im "Westen" der Liter Bio-Diesel noch bei 1.23 Euro lag, kostete er zum gleichen Zeitpunkt an einer Tankstelle im "Osten" schon 1.42 Euro...
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Entschuldigung Kobold, dein Posting hab ich leider übersehen.

So? Da möchte ich doch einmal daran erinnern:

Wie wäre es denn mal mit politischen Engagement, wie es hier vielfach schon angesprochen wurde? Die Möglichkeiten dafür sind beinahe grenzenlos. Fange doch einfach mal an, Zwerg.


Mein politsches Engagement beschränkt sich momentan darauf, zu versuchen, einigen Leuten hier im Forum die Augen zu öffnen. Das alles ohne "persönliche Anmache", "Dummschwätzerei" oder fadenscheinige Argumente. Ich wohne in DE (wenn auch im wilden - und reicheren - Süden), aber nicht auf einem "anderen Stern".

Grüßle Zwerg#8
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Zuallererst möchte ich heftigst gegen die Forderung sprechen, den Faden zu schließen. Der ganz überwiegende Teil der bislang 150 Beiträge ist nämlich, wenngleicht weit OT, von hoher Qualität, und das möchte ich mir nicht kaputtmachen lassen, weil einige wenige Beiträge eher Flachsinn verbreiten. Zudem, lieber Kulti, ist nicht alles, was überspitzt formuliert wird, gleich zynisch, zumal dieser Begriff Dank Leuten wie Claudia Roth mittlerweile zur verbalen Keule verkommen ist, die nur dazu dient, die eigene, tatsächliche oder behauptete, Empörung öffentlichkeitswirksam zu inszenieren und die andere Meinung argumentationslos abzuqualifizieren.


Wuffi schrieb:
Von 345 Euro (zzgl. Miete) im Monat bleibt nichts übrig, von 800 Euro netto im Monat (das ist die "Unterschicht" im Osten) bleiben abzüglich Miete und minimalen Lebenshaltungskosten vielleicht 20 Euro übrig (von denen soll dann wohl die Altersvorsorge getroffen werden?), von 1300 Euro netto (das ist die "Mittelschicht" im Osten ) bleiben abzüglich Miete und minimalen Lebenshaltungskosten dementsprechend 200 Euro übrig (ich setze mal eine etwas größere, Hartz4-untaugliche Wohnung voraus), von 3000 Euro netto im Monat (das ist die "Oberschicht" im Osten) bleiben (inkl. Villa- und Mittelklassewagen-Abzahlung) 1500 Euro übrig (und das zwölfmal jährlich).
Und wo ist nun Dein Problem? Verletzt es Dein Empfinden für "soziale Gerechtigkeit", daß denjenigen, die 3000 brutto haben, noch was übrig gelassen wird und sie sich nicht ebenfalls mit 'nem Hunni netto begnügen müssen? Möchtest Du ex-schwedische Verhältnisse mit Steuersätzen bis zu 90 Prozent? Oder wolltest Du einfach mal was scheiße finden?


Zwerg#8 schrieb:
"Häuslebauer-Ehepaar" ohne Kinder. Wohnfläche 200m². Alter - sagen wir - 55. Beide werden Arbeitslos. Was passiert im Ernstfall nach ALG 1?
Bis zur Rente ist noch lange Zeit.
1. Ersparnisse aufbrauchen
2. Auto "verkleinern"
3. Häusle verkaufen
Alles weg, wofür man jahrelang geschuftet hat.
Das ist hart, keine Frage. Aber was wäre die Alternative? Es kann ja wohl nicht ernsthaft ein Lösungsansatz sein, zur Sicherung und Erhaltung des Lebensstandards jener, die, aus welchen Gründen auch immer, unters ALGII fallen, die Steuer- und Beitragszahler noch mehr auszunehmen und damit ihnen die Erhaltung ihres Lebensstandards zu verunmöglichen. Geld kommt nunmal ebensowenig einfach so von der Bank wie Strom aus der Steckdose und wenn die einfache Weisheit, daß jede Mark, die an mehr oder weniger Bedürftige verteilt wird, erst einmal anderen weggenommen werden muß, weiterhin außer Acht gelassen wird, dann darf man sich über solche Äußerungen nicht wundern:
ToWa schrieb:
Als Einzahler in dieses Sozialsystem sehe ich nicht ein, warum ich finanziell für Menschen aufkommen soll, die ihren persönlichen Freiheitsgedanken leben wollen, aber unfähig sind, sich diese Freiheit auch zu finanzieren.
Diese Äußerung mag einigen zynisch vorkommen, hat aber durchaus ihren wahren Kern. Es gibt nicht wenige, die der Ansicht sind, der Staat und damit die Allgemeinheit, gern auch die Solidargemeinschaft, müsse ihre persönliche Selbstverwirklichung, wenigstens aber die Sicherung ihres Vermögens finanzieren. Das klingt auch aus einigen Beiträgen dieses Fadens heraus.


Zwerg#8 schrieb:
Vergleich doch einfach mal die Arbeitslosenquote von Sachsen-Anhalt mit der von BaWü.
Vielleicht sollte man sich endlich mal von der Arbeitslosenquote lösen und sich die Quote der Erwerbstätigen anschauen. Da ergibt sich dann nämlich ein ganz anderes Bild, weil die neuen Länder in diesem Punkt den alten gar nicht weit hinterher sind. Die viel höheren Arbeitslosenquoten im Osten resultieren in erster Linie daraus, daß, nicht zuletzt durch die andere Sozialisierung in der DDR, dort deutlich mehr Frauen Arbeit nachfragen (oder es zumindest vorgeben). Außerdem ist die Trennung in Ost und West in dieser Frage nur noch künstlich (und wird auch von interessierter Seite, dem IM Notar und seinen Genossen zum Beispiel, zur politischen Ausschlachtung bewußt aufrechterhalten, denn die gesamtwirtschaftliche Lage in Sachsen unterscheidet sich von der in Hessen nur marginal, während zwischen dem Emsland und Oberbayern Welten liegen.


Und zum Unbegriff der "sozialen Gerechtigkeit" sei noch gesagt, daß diese zum Beispiel dann in Vollendung hergestellt wäre, wenn alle nichts hätten. Allein daran kann man sehen, wie dämlich dieser Begriff ist, von seiner Undefinierbarkeit über reine Gleichmacherei hinaus ganz abgesehen.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Außerdem ist die Trennung in Ost und West in dieser Frage nur noch künstlich (und wird auch von interessierter Seite, dem IM Notar und seinen Genossen zum Beispiel, zur politischen Ausschlachtung bewußt aufrechterhalten, denn die gesamtwirtschaftliche Lage in Sachsen unterscheidet sich von der in Hessen nur marginal, während zwischen dem Emsland und Oberbayern Welten liegen.
Du könntest ja mal nachschauen, in wie vielen Gesetzen und Regelungen diese Trennung zementiert wird und wer da die interessierte Seite ist.

Und zum Unbegriff der "sozialen Gerechtigkeit" sei noch gesagt, daß diese zum Beispiel dann in Vollendung hergestellt wäre, wenn alle nichts hätten. Allein daran kann man sehen, wie dämlich dieser Begriff ist, von seiner Undefinierbarkeit über reine Gleichmacherei hinaus ganz abgesehen.
Ja klar, und am meisten Frieden ist, wenn alle tot sind...schon allein daran kann man sehen, wie dämlich der Begriff "Frieden" ist. :rolleyes:

Ethik und Moral z. B. lassen sich auch nicht formell definieren, sie unterliegen auch dem Zeitgeist. Warum muss also ausgerechnet "soziale Gerechtigkeit" sich mit einer Formel definieren lassen?
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Waren es nicht die niedrigen Mieten, mit denen man die West-Renter in den Osten locken wollte ? Genauer nach Leipzig und Dresden, weil dort viele (neue) Wohnungen leer stünden.

Einschlägig ist da eigentlich Görlitz, dort gibt man sich (angeblich; vielleicht ist es auch nur eine übertriebene Darstellung) sehr viel Mühe damit, Westrentner anzulocken.

Ansonsten könnte es glatt passieren, daß noch die Gelegenheit genutzt wird, mal wieder die Zustände auf dem – ja, von einem Wohnungsmarkt kann da anscheinend keine Rede mehr sein, also in Jena zur Sprache zu bringen. Pauschal den Osten kann man in diesem Zusammenhang wirklich nicht betrachten, da gibt es gravierende Unterschiede.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Hallo!

Makeitso schrieb:
Zwerg#8 schrieb:
"Häuslebauer-Ehepaar" ohne Kinder. Wohnfläche 200m². Alter - sagen wir - 55. Beide werden Arbeitslos. Was passiert im Ernstfall nach ALG 1?
Bis zur Rente ist noch lange Zeit.
1. Ersparnisse aufbrauchen
2. Auto "verkleinern"
3. Häusle verkaufen
Alles weg, wofür man jahrelang geschuftet hat.
Das ist hart, keine Frage. Aber was wäre die Alternative?

Rein ökonomisch gesehen gibt es wohl keine (sozialverträgliche) Alternative. Dieser "humanitäre Luxus", wie hier jemand schrieb, muß ja von den noch verbliebenen Arbeitnehmern bezahlt werden...

Durch die "Globalisierung" (offene Märkte, Konzentration von Kapital - aha - das klingt schon etwas nach Karl Marx) befinden wir uns sowieso gerade am Anfang eines weltweiten Umverteilungsprozesses.

Deutschland wird daher in Zukunft und in der Gesamtheit ärmer werden - definitiv. Wer hier "Bildung, Bildung, Bildung" fordert, hat zwar durchaus Recht, aber bitte - nicht alle Bundesbürger können dann (überspitzt formuliert) einen Doktorgrad erlangen und damit Deutschland weiterhin zur "Nummer 1" in der Welt machen. Das ist einfach utopisch, nicht wirklich zielführend. Also was machen wir (dann) mit den etwas "Dümmeren"?

Unsere Angelika M. hat gerade großherzig 500 Mio Euro pro Jahr für den weltweiten Klimaschutz versprochen. Mein Vorschlag: Wie wäre es, diese (Un)Summe(n) komplett in DE zur Förderung von regenerativen Energien zu verwenden?

Fakt ist - wir müssen (über kurz oder lang) weg von Öl, Kohle und Atom. Es ist aus meiner Sicht nicht mehr nachvollziehbar, wenn ein Dach mit weit über 100m² Fläche aus Kostengründen (sowas ist in der Anschaffung "schweineteuer") nicht mit Solarzellen oder Sonnenkollektoren ausgestattet ist. 500 Mio/a würden nicht nur den "Mittelstand" fördern, sondern wirklich mal auch "gut und zukunftsorientiert" angelegt sein.

Ich persönlich brauche auch keinen neuen Panzer oder Jagdbomber zu meinem Schutz. Okay - das war etwas blauäugig. Es könnte aber wiklich nicht schaden, wenn DE einfach mal gute Taten in der Welt, anstatt nur Politiker, sprechen lässt. Das Geld ist ja da.

Und China braucht eigentlich auch keine Aufbauhilfe mehr. Die könnten (nicht nur) uns bald komplett aufkaufen... (Stichwort: Entwicklung der Devisenvorräte in China)

Bin ich nun populistisch, gar ein "linker Eiferer"?

Egal - ihr "zerpflückt" mich schon... ;)

vg Zwerg#8
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Es freut mich, Zwerg, wenn du mal eben 50 000 euro hinlegen kannst, um ca. 40 Quadratmeter auf dem Hausdach einzudecken (aus einem aktuellen Gespräch mit der entsprechenden Firma).
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

@Zwerg:
schon bitter, wenn man nicht mal den Namen der deutschen Bundeskanzlerin kennt... Angelika Merkel?
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Deutschland wird daher in Zukunft und in der Gesamtheit ärmer werden - definitiv. Wer hier "Bildung, Bildung, Bildung" fordert, hat zwar durchaus Recht, aber bitte - nicht alle Bundesbürger können dann (überspitzt formuliert) einen Doktorgrad erlangen und damit Deutschland weiterhin zur "Nummer 1" in der Welt machen. Das ist einfach utopisch, nicht wirklich zielführend. Also was machen wir (dann) mit den etwas "Dümmeren"?

1. Satz: Gut erkannt. Ja, das wird so kommen. Allein, weil Wohlstand stets ein relativer Begriff ist. Bis jetzt sind jedenfalls alle Versuche gescheitert, einen absoluten Armuts- oder Reichtumsbegriff einzuführen.

2. Teil: Ich gehöre zu der "Bildung, Bildung, Bildung"-Fraktion, spiele dabei aber nicht auf Doktortitel an (wenngleich es dort auch noch eine Menge Luft nach oben hin gibt). Ich spreche von den zehn Prozent der Jugendlichen, die in meiner (strukturschwachen) Gegend die Schule abbrechen. Ich rede von den 15 Prozent, die mit einem Hauptschulabschluss von der Schule gehen - obwohl völlig klar ist, dass sie kaum eine Chance auf eine Berufsausbildung haben. Akkumuliert bedeutet das (und ist gerade heute durch den Bildungsbericht belegt): Jeder vierte Jugendliche ist nicht oder nur eingeschränkt ausbildungsfähig.

Dabei denkst Du zu eindimensional. In der Schule zu versagen, hat nur sehr selten etwas damit zu tun, dass jemand nicht in der Lage ist, die Rechenregeln richtig anzuwenden oder die Buchstaben in die richtige Reihenfolge zu bringen. Studien, angefangen vom Kinderreport über die Shell-Studie bis hin zu den Untersuchungen der Sozialministerien, legen vielmehr den Schluss nahe, dass vor allem zwei Dinge schief laufen: Das Bildungssystem ist zu starr, als dass es auf individuelle (Bildungs-)Bedürfnisse eingehen könnte. Und ein großer Teil der Schulschwierigkeiten werden durch Schwierigkeiten im Elternhaus manifestiert.

Christian Pfeiffer in Niedersachsen hat viele Studien vorgelegt, die belegen, dass die Bildungschancen nicht nur regional, sondern auch zwischen den Geschlechtern stark unterschiedlich sind. Kinder, die schlecht in der Schule sind, schauen überdurchschnittlich viel fern/spielen Computer. Sie werden also ruhig gestellt, um es mal hart zu sagen. Zoobesuche? Ausflüge? Bibliothek? Fehlanzeige. Und Geld ist da nachgewiesenermaßen nicht das hauptsächliche Problem, es mangelt am Interesse der Eltern.

Dafür spricht auch: Es gibt zunehmende Entwicklungsverzögerungen. Sprachschwierigkeiten etwa. Sprechen lernt man aus der Tätigkeit heraus. Wenn signifikant viele Kinder eines Jahrgangs Probleme mit der Grammatik oder Aussprache haben, dann lässt sich das schwer damit erklären, dass auf einmal signifikant viele Kinder eines Jahrganges blöder sind, als jene in den Jahren zuvor. Da liegen die Ursachen tiefer. Und sie wirken auf den schulalltag zurück. Wenn Kinder vor der Schule nicht richtig sprechen lernen - wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mit ihnen konsequent einer Hausaufgaben macht?

Bildungsbewusstsein spielt jedenfalls eine viel geringere Rolle, als noch vor 20 Jahren. Kinder von statistisch armen Eltern landen überdurchschnittlich oft an einer Haupt- oder Realschule. (Nachhilfe und Klassenfahrten werden übrigens vom Amt bezahlt.) Aber man muss ja erst einmal auf die Idee kommen, dass ein schulisch schwaches Kind Nachhilfe nehmen KÖNNTE. Man muss in der Frage nach der Wichtigkeit von Hausaufgaben die geistige Lufthoheit behalten können. Genau daran scheitert es aber. Das kannst Du nicht einfach wegdiskutieren, nur weil Dir diese Ergebnisse nicht in den Kram passen.

All das tangiert eine Frage, die wir aber ideologisch verbrämen: Sind Schulen Bildungseinrichtungen oder Sozialisationsinstanzen? Muss eine Schule dort gegensteuern können? Ich meine ja. Das geht aber nicht, wenn in der Grundschule eine Lehrerin 24 Kinder betreut und Frontalunterricht dominiert. Wenn Lehrer sich weigern, sich mit dem Forschungsstand auf ihrem Gebiet auseinanderzusetzen. Wenn Betonköpfe in der Politik Sozialarbeit hartnäckig mit Sozialismus verwechseln. Diese Mängel sind gemeint, wenn von Bildung die Rede ist.

Aber Bildung kostet Geld. In meinem Bundesland beträgt die variable Größe im Haushalt, aus der überhaupt und theoretisch etwas für Bildungskonzepte entnommen werden könnte, etwa neun (!!!!) Prozent, die heiß umkämpft sind. Der Rest ist de facto gebunden, da kann kein Finanzminister par Ordre de Mufti auf die Schnelle etwas tun. Worauf das Geld entfällt? Vor allem auf Sozial- und Personalleistungen. Beim Bundeshaushalt sieht das ganz ähnlich aus. Gut zwei Drittel der Ausgaben entfallen auf Sozialleistungen und Schuldzinsen, die über die Sozialleistungen angefallen sind!! Das Geld lässt sich für etwas anderes eben nicht ausgeben. Mit Panzern hat das wenig zu tun.

Besser wird das nicht werden - obwohl alle darauf warten, dass der Geburtenknick und der Fachkräftemangel das Problem lösen werden (wird aber nicht passieren). Als ungelernte Kräfte gibt es heute eben kein lebenslanges Auskommen mehr. KFZ-Mechaniker war früher ein beliebter Beruf für Hauptschüler. Heute heißt das KFZ-Mechatroniker, die verbringen drei Viertel ihrer Arbeitszeit am Computer. Da geht mit einer vier in den Kernfächern eben nichts mehr. Darauf muss man irgendwie reagieren. Was sollte da eine höhere Alimentierung bringen? Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass eine allzu auskömmliche Alimentierung in den letzten Jahrzehnten einen großen Teil des Problems selber geschaffen hat.

Im übrigen halte ich die grobe Zusammensetzung des Bundeshaushaltes für Allgemeinwissen, vor allem, wenn man die größeren Zusammenhänge verstehen will. Warum weißt Du das eigentlich nicht? Kein Bock? Alles klar.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Wenn Betonköpfe in der Politik Sozialarbeit hartnäckig mit Sozialismus verwechseln...

Es gibt noch eine ganze Menge mehr an Punkten, die du zwar nicht so eindimensional siehst,
wie manch anderer und was ich an deinen Beiträgen auch wirklich sehr schätze.
Ich möchte auch gar nicht Politiker in Schutz nehmen - ganz im Gegenteil:
gerade DIE haben allen Grund, die breite Masse möglichst ungebildet zu belassen,
denn Bildung wäre der ärgste Feind ihrer Machenschaften.
Nur zu dieser einen Aussage möchte ich anmerken, dass ich als Bewohner eines
Teiles Deutschlands, der früher vom Sozialismus geprägt war und als Lehrerkind
aus erster Hand weiss, was passiert, wenn ein engagierter Lehrer sich intensiv
um das Fortkommen eines Kindes kümmert.
Wie du richtig anmerktest, ist der Bildungsnotstand keine Frage plötzlichen
IQ-Abfalls einer Generation, sondern überwiegend ein echtes Mileu-Problem,
dessen Wurzeln aber bereits in der Generation liegen, mit der ich in die Schule ging.
Hier läuft das heute so, dass Eltern(!) auf die Barrikaden gehen, wenn sich Lehrer
anmaßen, die Kinder auch nur ansatzweise etwas strenger dazu zu bewegen,
bestimmte Dinge zu tun, weil es einfach sein muss. Dies fängt schon mit einer
deutlichen Aussprache an. Berichtige ein Kind im Unterricht, wenn es etwas
immer wieder falsch sagt, weil es das von zu Hause nicht anders kennt.
Hat es die Nase voll, heult es zu Hause rum und schon tanzt du bei der
Schulleitung an, weil die Alten - selber zwar des Deutschen nicht mächtig, aber -
motzend, tobend, schnaufend und brüllend den Direktor volldösen, was sich der
Lehrer da wieder erlaubt habe. Traurige, aber überaus reale Tatsache! :mad:
Und das nicht selten mit dem Gedanken oder gar der Anmerkung, dass das ja
hier wie im Sozialismus sei. Immerhin hat man sich da um so etwas gekümmert.
Pädagogen sind ja deshalb Pädagogen, weil das etwas mit Erziehung zu tun
hat und nicht mit Ich-bete-euch-etwas-vor-egal-ob-ihrs-rafft-oder-nicht.


Und, ach ja:
Für Allgemeinwissen hält man im übrigen selbst auch nur, wovon man etwas
versteht, weil man sich, aus welchen Gründen auch immer dafür interessiert.
Einzelheiten des Bundeshaushaltes sind mir da - es tut mir leid - völlig gleichgültig.
Aber vlt. weiss ich ja Sachen aus dem Kopf, die ich für normal halte, die dich
auch nie interessieren würden? ;)
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Da gebe ich Dir recht. Meine Kritik zielte darauf ab, dass Politiker mitunter die Sozialarbeit intuitiv ablehnen, weil sie glauben, sie sei der sozialistische Versuch, die Gesellschaft umzuerziehen. Dass auch die Demokratie (die immerhin nicht deckungsgleich mit dem Begriff "Staat" ist) ein bisschen für ihre Funktionslogik und Werte werben muss, übersehen sie. Sie nehmen einen Zustand als gegeben hin, der global betrachtet überaus brüchig ist und selten gelingt. Die wenigstens Staaten auf der Welt sind stabile Demokratien.

Und, ach ja:
Für Allgemeinwissen hält man im übrigen selbst auch nur, wovon man etwas
versteht, weil man sich, aus welchen Gründen auch immer dafür interessiert.
Einzelheiten des Bundeshaushaltes sind mir da - es tut mir leid - völlig gleichgültig.
Aber vlt. weiss ich ja Sachen aus dem Kopf, die ich für normal halte, die dich
auch nie interessieren würden?

Da widerspreche ich Dir. Einzelheiten des Bundeshaushaltes kapieren noch nicht mal Juristen oder Finanzfachleute, wenn sie sich damit nicht permanent beschäftigen. Das verlangt von den Bürgern niemand. Einen groben Überblick bekommt man aber durch die tägliche Lektüre einer (guten) Tageszeitung. Ich bedauere es sehr, dass man das nicht (mehr) voraussetzen kann. Bundespolitik geht uns alle an. Man sollte wenigstens in etwa wissen, was Politik eigentlich überhaupt gestalten kann und wie die Bedingungen wofür sind.

Darüber hinaus ist meine Allgemeinbildung tatsächlich in vielen anderen Punkten äußerst lückenhaft. Ich führe aber keine Stammtischgespräche über die (vermeintliche) Dysfunktionalität der meisten Computersysteme und nehme mir heraus, mit meiner naiven Sicht auf die Technik alles umgestalten zu wollen. Nur bei der Politik wissen immer alle, wie sie funktioniert. Selbstverständlich ausgenommen jene, welche sie betreiben.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Da widerspreche ich Dir.

So? Ich finde in deiner Aussage keinen Widerspruch. Im Gegenteil: Ich fühle
mich sogar ein Stück weit angenehem bestätigt. Dies vor allem durch deine
ehrliche Aussage zu deiner Handlungsweise bezüglich Unterhaltungen zu einem
Thema, bei dem du das Gefühl hast, du sagst dazu besser nichts oder nur
soviel, dass du nichts sagst, weil du da Lücken hast.
Genau so geht es mir bei Politik. Oder bei Fußball, wo gerade Millionen Deutsche
ihre Unheimliche Intelligenz beweisen, indem sie keine andere Unterhaltung
zulassen außer EM und indem sie sich an Gröl- und Nölkonzerten beteiligen,
die ganze Stadtteile erzittern lassen. Selbstverständlich könnten auch sie
das alles viel besser. :)
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

dea schrieb:
Ich möchte auch gar nicht Politiker in Schutz nehmen - ganz im Gegenteil: gerade DIE haben allen Grund, die breite Masse möglichst ungebildet zu belassen, denn Bildung wäre der ärgste Feind ihrer Machenschaften.
Und schon sind wir wieder mitten im Reich der Platitüden und Verschwörungstheorien. Und da wollen wir doch nicht hin, oder?

Oder bei Fußball, wo gerade Millionen Deutsche ihre Unheimliche Intelligenz beweisen, indem sie keine andere Unterhaltung zulassen außer EM und indem sie sich an Gröl- und Nölkonzerten beteiligen, die ganze Stadtteile erzittern lassen.
Nicht fehlen darf in diesem Zusammenhang auch das Klagelied "Alle anderen sind blöde, nur wenige, darunter natürlich ich, sind intelligent genug, deren Dummheit zu erkennen." Muß schön sein, so ganz und gar überlegen zu sein... :rolleyes:
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Ich möchte auch gar nicht Politiker in Schutz nehmen - ganz im Gegenteil:
gerade DIE haben allen Grund, die breite Masse möglichst ungebildet zu belassen,
denn Bildung wäre der ärgste Feind ihrer Machenschaften.
Da fällt einem echt das Brötchen in den Kaffee, wenn man solch ein Geschwurbel liest.

Der Politiker - das unbekannte Wesen?

Sprechen Sie mit Ihrem örtlichen Landtagsabgeordneten darüber. Ach was, ein Kreistagsabgeordneter tut's ebenso. Oder besser noch: einfach in eine Partei eintreten und mitmachen!

Aber nee, mitmachen wäre ja blöd, dann könnte man solche derart hohlen Phrasen nicht mehr von sich geben, gell? Dann wäre man ja ein Teil des Systems. Und dies gilt es unter allen Umständen zu vermeiden.

Und: Leute, die nicht mal in der Lage sind zu kapieren, daß der Editor hier einen automatischen Zeilenumbruch produziert, sollten ganz kusch sein.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Da fällt einem echt das Brötchen in den Kaffee, wenn man solch ein Geschwurbel liest.

Und: Leute, die nicht mal in der Lage sind zu kapieren, daß der Editor hier einen automatischen Zeilenumbruch produziert, sollten ganz kusch sein.

Aua, mein Bauch! Selten so gelacht.
Weder produziert der Editor einen Zeilenumbruch, noch gibt es überhaupt
einen, es sei denn, man formatiert seine Texte manuell, wie ich mir das herausnehme.
Hauptsache, gedisst, hmm? Das ist noch viel bitterer als Lemmer. ;)
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Dea:

Du kannst Deine Texte von mir aus formatieren, wie Du willst, aber:

Wenn Du Dich einerseits weigerst, Dich mit simplen Grundzügen unserer Politik auseinanderzusetzen und ein paar Zeilen weiter oben behauptest, unsere Politiker wollen uns absichtlich dumm halten, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. :)
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Wenn Du Dich einerseits weigerst, Dich mit simplen Grundzügen unserer Politik auseinanderzusetzen und ein paar Zeilen weiter oben behauptest, unsere Politiker wollen uns absichtlich dumm halten, entbehrt das nicht einer gewissen Komik.
Es ist doch offensichtlich, daß Dea einer von denen ist, die "Matrix" gesehen haben und durch diesen Film nachhältig geschädigt worden sind.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Dea:

Du kannst Deine Texte von mir aus formatieren, wie Du willst, aber:

was mit Sicherheit passieren wird...

und
Wenn Du Dich einerseits weigerst, Dich mit simplen Grundzügen unserer Politik auseinanderzusetzen und ein paar Zeilen weiter oben behauptest, unsere Politiker wollen uns absichtlich dumm halten, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. :)

Du findest das komisch? Ich leider gar nicht. Ich finde es auch nicht komisch,
wenn sich die Bundeskanzlerin öffentlich hinstellt und ihre Geldgeber zu mehr
Kompetenz in Sachen sozialer und finanzieller Gerechtigkeit auffordert, wie sie
es dieser Tage tat. Dies mit Blick auf Korruptionsskandale.
Wer so etwas von sich gibt, kann nicht zurechnungsfähig sein oder glaubt
ernsthaft, in diesem Land sind alle so beknackt, dass sie nicht wissen, wer
hier Politik macht.
Den Schwachsinn könnte man endlos weiterziehen. Deutsche glauben ja auch,
dass sie deshalb soviel mehr für Milchprodukte bezahlen müssen, weil die Asiaten
jetzt plötzlich ganze Schiffsladungen westlichen Joghurt in sich hineinstopfen.
Ist klar!
Im übrigen ist die Blödhaltung des gemeinen Volkes keine neue Erfindung deutscher Politiker.
Das Spiel ist so alt wie die Religion, denn es ist und bleibt die einfachste und
bequemste Art, zu regieren und das tut man sicher nicht aus Nächstenliebe.
"Brot und Spiele" immer dann, wenn dicke Luft ist - also nutzt die Chance,
schaut weiter Fußball und trinkt ein Bier mehr. In der Halbzeit kann man ja
dann eben bei Radioforen abmotzen - natürlich extrem konstruktiv!
Bier wird übrigens auch immer teurer und wenn man euch erzählt, das muss so
sein, weil wir mit dem Wasser deutscher Quellen die Wüste Gobi begrünen,
glaubt ihr sicher auch das.
Aber mir erzählen wollen, womit ich mich zu befassen habe... unfassbar!

Ich muss allgemein noch anmerken, dass ich das äusserst merkwürdig finde,
wieviele und vor allem in welcher Weise sich hier einige angegriffen fühlen.
Was da wohl schiefgelaufen ist, dass man auf eine so persönliche Art
zuschlagen muss? Jedenfalls lässt das tief blicken.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Im übrigen ist die Blödhaltung des gemeinen Volkes keine neue Erfindung deutscher Politiker.
Blöd sind immer nur die, die sich für blöd halten lassen. Zum Glück gibts aber auch in der Zone seit knapp 20 Jahren eine offizielle Informationsfreiheit. Soll heißen, um mich zu informieren brauche ich keine Politiker, in Zeiten des Internets ohnehin nicht. Was soll also diese platte Phrase?

@Hexe
Interessante Ausführungen heute Morgen betreffs Bildung in Posting #160. Im Großen und Ganzen stimme ich dir da ohne weiteres zu. Einen kleinen Wermutstropfen hat das Ganze allerdings: Hier im Preussen-Ländle kann man naturwissenschaftl. Fächer abwählen. Das allein halte ich schon für einen eklatanten Fehler in Bezug auf eine vernünftige Allgemeinbildung. Deshalb sollte man vielleicht die Ursachen nicht nur bei den Lehrern suchen. Das ganze Bildungssystem ansich trägt an der Misere in gewissser Weise durchaus eine nicht unwesentliche Mitschuld.
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Blöd sind immer nur die, die sich für blöd halten lassen.

...wovon es erstens mehr als hinreichend zu geben scheint und zweitens NEIN!
Es reicht bereits die Unfähigkeit oder der Unwille, um die Ecke zu schauen und
zu denken, wozu man - besonders bei Unwillen - nicht einmal blöd sein muss.

Zum Glück gibts aber auch in der Zone seit knapp 20 Jahren eine offizielle Informationsfreiheit. ...

Nunja, wer das Gebiet der ehemaligen DDR bzw. der sogenannten neuen
Bundesländer immernoch "Zone" nennt... da fällt mir auch nichts mehr ein. :rolleyes:

Soll heißen, um mich zu informieren brauche ich keine Politiker, in Zeiten des Internets ohnehin nicht.

Es hatte ja auch keiner gesagt, dass das von denen zu erwarten wäre.
Thema verfehlt!

Das ganze Bildungssystem ansich trägt an der Misere in gewissser Weise durchaus eine nicht unwesentliche Mitschuld.

Aha, "das ganze Bildungssystem". Wer oder was ist das bitte?

und nun noch einmal deine Frage:
Was soll also diese platte Phrase?

Frage mich das doch bitte, wenn deine wenigstens etwas Erhebung haben!
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Nunja, wer das Gebiet der ehemaligen DDR bzw. der sogenannten neuen
Bundesländer immernoch "Zone" nennt... da fällt mir auch nichts mehr ein. :rolleyes:
Nunja, wer nicht merkt, dass es sich nur um subtile Ironie handeln kann, wenn ich als bekennender Ossi den Begriff Zone in den Mund nehme.. da fällt mir auch nichts mehr zu ein.
Und genau deshalb erübrigt sich auch auf den Rest einzugehen, denn es ist müßig mit Leuten zu diskutieren, die nur das sehen was sie sehen wollen....


@Makeitso
dem IM Notar und seinen Genossen zum Beispiel,
Wie war das doch gleich mit unser aller Kanzlerin? Die hiesigen Medien schweigen fast alle seit geraumer Zeit zu den evtl. Stasi-Verstrickungen einer Angela Merkel, die ein gewisses Schweizer Online-Portal kürzlich wieder aufgewärmt hat. http://de.indymedia.org/2008/06/219126.shtml
 
AW: Bitter Lemmer: Der Beweis

Wenn Ihr schon bei der Bildung seid...

Wann endlich verschwindet diese feudale Dreigliedrigkeit der Schulsysteme aus den Bundesländern?

Ist gewissermaßen schon "vor"programmiert:

Abitur -> Oberschicht
mittlere Reife -> Mittelschicht
"Hauptschulabschluss" -> Unterschicht

Wobei mir natürlich klar ist, dass längst nicht alle Abiturienten in der Oberschicht landen.
Für die Hauptschüler trifft diese Logik leider sehr häufig zu.

Man kann sich sicherlich die Unterschicht nicht abschaffen (wie auch die Kriminaltät), aber ihre Ausweitung sollte man sofort stoppen.
 
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