Neue WDR4-Verpackung und geänderte Musikauswahl

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Die Häme haben sie sich aber auch fleißig erarbeitet :)
Und wenn jemand mal der Chefin die Meinung geigen mag-nurzu!
Immer wieder kornblumenblau

Die große Gerhard Jussenhoven-Gala zum 100. Geburtstag

30.01.2011 - Köln - WDR Funkhaus am Wallrafplatz, Klaus-von-Bismarck-Saal

Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr

Karten: 15,-- Euro inkl. VRS-Fahrausweis
bei DERTICKETSERVICE
0221/2801

Beginn Vorverkauf: 01.12.2010


Mitwirkende:
Pe Werner
Andrea Schönenborn und die Funky Marys
Marc Marshall
Bernd Stelter
BASTA
Brings
Kinderchor "Wilma's Pänz"
Tanzcorps der StattGarde Colonia Ahoj

Präsentation: Rena Pieper und Marc Metzger
 
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Wozu braucht dieses Land einen bürgerseitig zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn die Verantwortlichen nur noch auf die Werbetarife gaffen? Besonders die entlarvende Aussage "die für uns wichtigen Altersgruppe von 50 bis 65 Jahre" in der völlig verunglückten WDR4-Antwortmail beweist einmal mehr, dass die Ansprüche der Gebührenzahler jenseits dieser Altergrenze irrelevant sind.

Mit anderen Worten: WDR4 hat seine öffentlich-rechtliche Legitimation verloren. Wenn man bedenkt, dass WDR4 bei der letzten MA sogar erheblich zugelegt hat (+13,6) und immerhin 16% aller Hörer unter 50 Jahre alt sind (ein Spitzenwert für eine Schlagerwelle), hätte es keiner grundlegenden Umformatierung bedurft. Es ist wirklich erschreckend, wieviel in privaten Mitteilungen und offiziellen Erklärungen gelogen wird, nur um armselige Rationalisierungs- und Geldbeschaffungsmaßnahmen zu rechtfertigen. Das Märchen von den "Hörerumfragen" stammt übrigens aus dem Täuschungarsenal der Beraterbranche und kursiert auch bei anderen Stationen. Wirklich schlimm, was bei diesem Sender gerade abgeht.

Hier ein weiterer Link zur PDF-Datei von Countie:

WDR-4-Wellenchefin Rena Pieper und Redakteur Reinhard Kröhnert richten sich bei der
Programmgestaltung nicht nach werberelevanten Vorgaben - sie wollen unterhalten
 
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Sollte man den interviewten Personen mal unter die Nase halten und fragen, warum sich ihre Meinung um 180 Grad gedreht hat.
Oder will man dies hier als Argument ummünzen?
Rena Pieper im Interview schrieb:
Wenn die Industrie nichts Neues mehr veröffentlicht, dann können wir auch nichts Neues mehr senden und würden ein Oldie-Sender werden.
Nach dem Motto, das was nachkommt ist zu schlecht?
Nee Kinder, so nicht!
 
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Ich glaube nicht, dass Frau Pieper oder Herrn Kröhnert irgend eine Schuld trifft. Das sind allesamt ausführende Personen, deren Souveränität stark eingeschränkt und deren Sender unter die Kuratel von externen Okkupanten gestellt wurde. Die wahren Verantwortlichen für dieses Reformungetüm sitzen wie immer eine Etage höher.
 
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Die wahren Verantwortlichen für dieses Reformungetüm sitzen wie immer eine Etage höher.
Wenn die Verantwortlichen immer eine Etage höher sitzen, wer ist dann noch für irgendwas verantwortlich? Gott?

Überhaupt, mann muss nicht immer so geschwollen herumschwurbeln. Die meisten anderen können sowieso einschätzen, wieviel Ahnung jemand hat.
 
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Wenn die Verantwortlichen immer eine Etage höher sitzen, wer ist dann noch für irgendwas verantwortlich? Gott?

Überhaupt, mann muss nicht immer so geschwollen herumschwurbeln. Die meisten anderen können sowieso einschätzen, wieviel Ahnung jemand hat.

Das war nicht gerade dein stärkster Beitrag, Grenzwelle. Wie heißt es im Sprichwort so schön? Man meint den Esel und schlägt den Sack. :(

Frau Pieper leitet den Sender nunmehr seit über zehn Jahren und hat sich immer kritisch über die Zielgruppendefinitionen der Werbebranche geäußert. Dafür gebührt ihr Respekt:


...Die Werbewirtschaft hat ja auch schon begriffen, dass das die Erben-Generation ist. Das sind Menschen, die ein Eigenheim besitzen, die Kinder sind erwachsen, das Auto ist bezahlt, das Haus eingerichtet. Diese Zielgruppe hat also Geld zur Verfügung. Aber die Werbewirtschaft weiß offensichtlich nicht so ganz, wie diese Altersgruppe tickt. Man muss dieser Zielgruppe mehr ins Herz schauen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Die Werbung jedenfalls holt die Leute nicht dort ab, wo sie warten...

...Bei den Privat-Sendern gibt es mittlerweile fast keine Schlager-Formate mehr. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern der ARD-Anstalten vollzieht sich langsam eine andere Entwicklung. WDR4 ist sich selbst noch am treuesten geblieben, was den Anteil an deutschsprachigem Schlager oder deutschsprachiger Unterhaltungsmusik anbelangt...

...Manche orientieren sich sehr an den Zielgruppen-Einteilungen, die aus werbewirtschaftlichen Gesichtspunkten geboren sind. "Zielgruppe 49 Plus" beispielsweise ist eine Werbedefinition, die ich aus Programmsicht überhaupt nie anlegen würde. Für mich sind Programme wie WDR 4 eine Frage des Lebensgefühls und nicht der Anzahl der Lebensjahre der Hörer. Wertevorstellungen und Musikvorlieben entstehen im Laufe eines Lebens und bleiben dann zumeist auch.

Das WDR-Programm "Eins Live" hat 60-jährige Zuhörer genauso wie 20-jährige. Ich gehe also bei der Programmgestaltung nicht nach diesen werbewirtschaftlichen Kriterien. Manche ARD-Anstalten neigen vielleicht dazu, trotz Mischfinanzierung aus Gebühren und Werbeeinnahmen zu überlegen, welche Programme für die jungen, die 40-Jährigen und für die "49 Plus"-Hörer gemacht werden. Das würde ich so nicht unterschreiben.

Wir müssen als Teil einer öffentlich-rechtlichen Anstalt unseren Rundfunkauftrag ernst nehmen, und der besagt, dass wir für Bildung, Information und Unterhaltung zuständig sind. Zur Unterhaltung gehört die gesamte Bandbreite. Bedauerlich ist beispielsweise auch, dass Spartensendungen für die Bereiche Chanson, Chormusik und Operette sehr selten geworden sind...

Rena Pieper im Gespräch mit dem "Musikmarkt", Oktober 2007 (Original-Zitat)


Hier das komplette Interview zum Nachlesen

Der Schlagerliebhaber Reinhard Kröhnert, der am Gespräch teilnahm, steht auch nicht gerade im Verdacht, seinen Sender zur Oldiewelle umbauen zu wollen.

Ich habe den Text durch Zufall nach meinem letzten Posting aufgetrieben, aber er bestätigt meine darin geäußerte Vermutung in vollem Umfang. Das Tandem Pieper/Kröhnert wurde Opfer der WDR-Sparanstrengungen und einer bei ARD-Wellen immer häufiger anzutreffenden, rücksichtslos betriebenen Werbeanbiederungsstrategie. Dass der einst vorbildliche WDR auch schon auf dieses jämmerliche Niveau abgesunken ist, stimmt allerdings sehr nachdenklich.
 
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Das war nicht gerade dein stärkster Beitrag, Grenzwelle. Wie heißt es im Sprichwort so schön? Man meint den Esel und schlägt den Sack.
Ich weiß, sorry. Mir fallen hier aber zunehmend weniger starke Beiträge ein.
 
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Soso.
http://www.wdr.de/radio/wdr4/team/pieper_rena.html schrieb:
Was macht eigentlich eine Programmchefin bei WDR 4?

Ich sollte es wohl am besten wissen, denn das ist seit dem 1. März 2000 meine Aufgabe, und nicht nur das, sondern vor allen Dingen eine ganz wunderbare Aufgabe.

Die, die ich vorher hatte, waren auch nicht schlecht:
Angefangen habe ich beim WDR 1988 als Sprecherin in den Hörfunkprogrammen; auch im Fernsehen war ich als Hintergrundstimme zu hören. Dann wurde ich Chefsprecherin und bin damit weiter vom Mikrofon weggerückt. Noch ein Stückchen weiter weg vom "Selbersprechen" war ich später als Leiterin der Abteilung Präsentation.

Und jetzt? Jetzt bin ich wieder ganz hautnah am Programm (und was für einem!), wenn auch nicht selber darin zu hören.

Was also macht denn nun die Programmchefin bei WDR 4? Wozu braucht man die? WDR 4 hat doch wunderbare Redakteurinnen und Redakteure, die Tag für Tag mit Liebe und Sachverstand das Programm für Sie machen, betreuen, weiterentwickeln, Neues ausdenken und das Alte liebevoll pflegen, Veranstaltungen und Konzerte planen, Gäste einladen und und und...

Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Moderatorinnen und Moderatoren, die Ihnen jeden Tag Ihr Lieblingsprogramm präsentieren, Begleiter durch Ihren Tagesablauf sind oder Spezialisten, die Ihnen besondere Musikgenres nahe bringen und die Liebe dazu mit Ihnen teilen.

Und was macht die Programmchefin? Ganz einfach: Ich bin dazu da, in Ihrem Sinne mit zu planen und mitzuhelfen, Ihnen das Programm von WDR 4 jetzt und in Zukunft so zu erhalten und weiterzuentwickeln, wie Sie es lieben. Und ich bin dazu da, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von WDR 4 die Rückenfreiheit zu verschaffen, die sie brauchen, um unser Versprechen halten zu können:

Schönes bleibt. WDR 4.
Dass ein einzelner Redakteur wie Herr Kröhnert nicht viel bewirken kann ist klar, aber auch die Programmchefin zur Statistin degradiert? Kann ich mir nicht vorstellen.
 
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Freunde, wenn jetzt wirklich so gut wie fast alle Schlager-/Oldie-/Heimat-Sender der ÖR über die ganze Republik verteilt immer und immer mehr englischsprachige Oldies ins Programm nehmen, dann wird das doch einen Grund haben? Akzeptiert das doch endlich mal anstatt zu jedem Bundesland den gleichen Thread aufzumachen! Das kann doch kein Zufall sein. Die sehr große Mehrheit der heute 50 bis 75-Jährigen steht offenbar auf englischsprachige, internationale Oldies, sonst würden das doch nicht ALLE machen und in ihren Hörertests bestätigt bekommen! Die Situation wird aus eurer Sicht nicht "besser" werden, wenn ihr hier immer wieder das gleich schreibt! Laaaaangeweile pur in diesem Forum!
 
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@ MAXX:
So ganz kann Deine Argumentation wohl nicht stimmen, denn dann hätte WDR 4 mit dem Deiner Meinung nach vom Hörer ach so ungewünschtem Schlagerprogramm keine Steigerung 13,7 % der Nettoreichweite zu Wege gebracht; zumindest hätte da ein Minus-Zeichem stehem sollen. - Tut es aber nicht!

Und komme mir bitte nicht mit Hörertests, denn wie aussagefähig sind diese? - Solange diese Tests nicht mit allen Vorgaben und Ergebnissen veröffentlicht werden, können die Anstalten doch verkünden, was sie wollen. Offenheit und Ehrlichkeit sieht anders aus.

@ Grenzwelle:
Wenn die Verantwortlichen immer eine Etage höher sitzen, wer ist dann noch für irgendwas verantwortlich? Gott?
Im Falle des WDR ist wohl eher eine Göttin verantwortlich.
 
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Diese ganzen Hörtest finden unter äußerst fragwürdigen und intransparenten Bedingungen statt, nicht eine einzige Umfrage wurde meines Wissens je offengelegt. Auch die Methodik der Testreihen und die konkrete Fragestellung sind ein gut gehütetes Geheimnis.

Ich glaube, dass die Branche schlicht keine Ahnung mehr hat, wie die Leute wirklich ticken und auf Rezepte setzt, die schon 1995 nicht funktioniert haben. Das undurchsichtige Geflecht aus CEOs, Beratern und Werbeagenturen hält den Mythos aufrecht, dass die Mehrheit der Bevölkerung Schlager als kitschig und peinlich empfindet und setzt damit die eigenen Stereotypen mit dem Massengeschmack gleich. Werden bei den "Hörtests" auch ältere / besser produzierte Schlager getestet oder nur unterdurchschnittliche Billigproduktionen? Werden Suggestivfragen gestellt? Wie limitiert und subjektiv ist die Vorauswahl der Hörbeispiele? Echte Marktforschung wird auf diesem Feld kaum noch betrieben - wozu auch? Die Leute, die einen oldielastigen Seniorendudler hören, haben in der Regel gar keine Ausweichmöglichkeit.

Man sollte trotz alledem ein interessantes Datail nicht vergessen: Das alte, keineswegs jugendaffine WDR4 lag bei den 14-29-Jährigen immerhin um 2 Prozentpunkte vor dem Oldiesender "Bayern 1", der sich auf die 50-60-Jährigen konzentriert und den Rest links liegen lässt (selbst in dieser Altersgruppe dürfte eine Mehrheit gern den einen oder anderen gut gemachten Schlager hören wollen). Wären die Redakteure der Schlagerwellen ein wenig mutiger und progressiver, sollte es jederzeit möglich sein, ein rein deutschsprachiges Musikprogramm mit zumindest 30 Prozent Höreranteil innerhalb der werberelevanten Zielgruppe (14-49) zu machen. Es ist alles eine Frage des Händchens, des Qualitätsbewusstseins, der Hörernähe und des Standings gegenüber der Musikindustrie.

Ich habe allerdings sehr großen Respekt vor Anstalten, die sich mit einem Kanal ganz bewusst an die Senioren wenden, die immerhin einen großen Beitrag zum Gebührenaufkommen leisten und von den Privatsendern weitgehend ausgeblendet werden. Wenn die mehrheitlich deutschsprachige Musik hören wollen, warum sollte man dann Rockoldies auflegen??
 
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...dann wird das doch einen Grund haben?

Wenn Du schon so fragst, wirst Du eine Antwort wissen, Maxx. Sag' sie uns!

Das kann doch kein Zufall sein

Sondern was?

...steht offenbar auf englischsprachige, internationale Oldies

Offenbar? Vielleicht? Kann ja sein?
Maxx, über die wirklichen Hintergründe diskutieren wir hier, da nützen keine Einwürfe à la "Wird schon so richtig sein".

Nein, ich vermute, dass weder Rena Pieper noch ihre Mannschaft von sich aus diese Reform als nötig und erstrebenswert hält. Aber was sollen sie machen? Die Lage ist folgende:

WDR4 Hörer netto/Std. gesamt 06.00-18.00 Uhr:
MA I 2005: 969.000
MA II 2005: 988.000
MA I 2006: 950.000
MA II 2006: 914.000
MA I 2007: 934.000
MA II 2007: 835.000
MA I 2008: 781.000
MA II 2008: 794.000
MA I 2009: 867.000
MA II 2009: 798.000
MA I 2010: 868.000

Szenarium: Der Geschäftsleitung, also die berühmte höhere Etage, bemerkt: die Zahlen sind gesunken, nicht dramatisch, aber 100.000 Hörer weniger als vor fünf Jahren sind nicht zu ignorieren. "Was tun?", "Ja, wir müssen etwas tun", sagen sie alle in einer eigens dafür einberufenen Konferenz. "Hat jemand eine Idee?" Betretenes Schweigen. "Was rät uns eigentlich unsere teuer bezahlte Berateragentur?". Die teuer bezahlte Berateragentur mit den drei Buchstaben sagt: "In Bayern hat das bei einem vergleichbaren Sendeformat mit den Oldies super geklappt, Thüringen verfolgt jetzt auch dieses Konzept". "Was sollen wir also tun?". "Ihr erhöht Ende des Jahres unmerklich den internationalen Anteil auf 50%, trennt Euch von den verstaubten Instrumentals, nennt die ganz alten Schoten 'Oldie-Oldies' und seid bei den aktuellen Billig-Schlagern etwas vorsichtiger".

Das machen sie nun, nichts anderes hören wir. Mit den Aussagen von anno dazumal, die Dank Computerdateien (statt vergilbtes Papier) heutzutage im Nu wiederveröffentlicht werden können, ist man dann zwar wie jetzt Frau Pieper und ihre Kollegen (falls sie ihr überhaupt lesen sollten) konfrontiert, aber nicht verunsichert. Sie ziehen jetzt die Reform durch und Zahlen, die wirklich auf dieser Reform basieren, lesen wir ohnehin erst Mitte 2012.

Mit musikalischen Vorlieben der Hörer oder gar Auftrag hat das alles gar nichts zu tun.
 
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Das kommt hin, Countie. Wir haben genau betrachtet zwei Problemstellungen:

  1. Die Gesamthörerzahl sinkt, aber die sinkt bei alllen Sendern infolge der nachgelassenen Anziehungskraft des Mediums Hörfunk. Früher war WDR4 mal Marktführer innerhalb der Senderflotte, heute liegt es abgeschlagen auf dem dritten Platz. Warum das? Na klar, die Woodstock-Jugend kam in die Jahre und die weltanschaulich weniger vorbelasteten Jahrgänge sind noch nicht alt genug für einen Schlagerkanal klassischer Prägung mit gemächlicher Musik und betulicher Moderation (der Discofox war sowieso immer ein Fremdkörper im Programm).
  2. Der WDR hat ein extremes Finanzproblem. Millionen fehlen und keiner weiß, wo sie herkommen sollen. Werbefernsehen ist nur innerhalb eines eng gesteckten Rahmens im ersten Programm erlaubt, somit müssen die Radiowellen "windschnittiger" werden. Also holt man sich Berater ins Haus, die ein Gesamtkonzept erarbeiten sollen, das den Altersschnitt radikal senkt und die Werbetarife in die Höhe treibt. Die interessieren sich natürlich nicht für die Stammhörer, denn Stammhörer sind Senioren, Arbeitslose, Invaliden oder konservativ wirtschaftende Hausfrauen. Der mobil-dynamische-jung- oder junggebliebene Durchschnittsbürger hört nur noch zwischendurch Radio, demnach muss man es ihm als jederzeit verfügbares Fast-Food-Häppchen servieren. Ja, in der deutschen Werbewirtschaft herrschen spinnöse Ansichten, die an Radikalität nicht zu überbieten sind.

Dass WDR4 in der derzeitigen Form weder windschnittig noch Fast-Food-tauglich ist (lange Sendestrecken ohne Service- und Infoelemente) steht außer Frage. Das verleitet mich zu der These, dass man die, die man heute nicht erreicht, morgen auch nicht erreichen wird. Selbst wenn man nach Eurythmics und Abba die Uhr stellen kann.

Und ob die 50-60-Jährigen mit Wolfgang Petry und Helene Fischer glücklich werden, bleibt abzuwarten.
 
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Gut, dann braucht der WDR wohl mit WDR4 noch ein zugkräftiges "Quotenpferd", das Thema hatten wir bei WDR2 ähnlich auch schon mal, damit hat sich das Thema "WDR" für mich seit heute endgültig erledigt, denn ich fühle mich auch hier als schreibender Hörer in diesem Forum vom WDR auch nicht mehr ernst genommen. Das hat zwar jetzt nicht grundsätzlich etwas mit der Diskussion zu WDR4 zu tun, da habe ich halt so meine Meinung, ich kritisiere allerdings die zunehmende Ignroanz gegenüber "anders Denkenden", die nun auch im WDR Einzug zu halten scheint, obwohl, und das prangere ich nochmals an, zumindest im UKW-Bereich keine ernstzunehmende Konkurrenz vorhanden ist.
 
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Was rät uns eigentlich unsere teuer bezahlte Berateragentur?". Die teuer bezahlte Berateragentur mit den drei Buchstaben sagt: "In Bayern hat das bei einem vergleichbaren Sendeformat mit den Oldies super geklappt, Thüringen verfolgt jetzt auch dieses Konzept"

Man kann sich die Welt natürlich schön reden. Wenn man die beschämende Quote bedenkt, die "Bayern 1" in der werberelevanten Zielgruppe erreicht und die allgemeine Unbeliebtheit des Formats in Rechnung stellt, kann man nur von einem Auslaufmodell sprechen. Der Schlager kann wieder zu Kräften kommen, aber das Oldieformat wird in seiner derzeitigen Form nicht überleben. So wie SWR1 müsste man es machen, dann hätte man eine Zukunft. Aber dann wären die Alten erst recht die Gekniffenen.
 
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Wir sind, rico, wie so oft sehr, sehr ähnlicher Überzeugung. Ganz und gar stimme ich Deinen Aussagen in #390 zu, nicht ganz bei #393.

Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen: "das Oldieformat wird in seiner derzeitigen Form nicht überleben". Es ist aber auch nicht das, worüber ich eine Antwort suche.

Umgekehrt möchte ich möchte die Sache WDR4 einmal positiv sehen. Die derzeitige Umwandlung des Programms bietet großartige Chancen. Über Inhalte und Präsentation habe ich weiter oben schon geschrieben. Hier sehe ich enorme Kapazitäten der Verbessung.

Bei der Musik, über die wir hier zumeist reden, eröffnen sich ebenfalls riesige Chancen. Der erhöhte Oldieanteil bietet Platz für einen hochinteressanten internationen Musikanteil. Beim deutschen Anteil ist durch Neuerscheinungen im Zusammenspiel mit deutschem Altmaterial eine interessante Abwechslung möglich, die mit aktuellen internationen Neuerscheinungen (gibt nur wenig, die ins Format passten) eben nicht möglich ist.

Es wäre ja alles gut, wenn Inhalte vorhanden, Verpackung frisch und die internationalen Oldies nicht langweilig wären.
 
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mit aktuellen internationen Neuerscheinungen (gibt nur wenig, die ins Format passten) eben nicht möglich ist.

Gibt es schon, man müsste nur ein bisschen recherchieren. Die "German Top 40" sind jedenfalls keine Orientierungshilfe für Programme mit erwachsener Zielgruppe.

Wie wäre es wenn man die Hörer in der Art, wie man es gerade zaghaft auf Facebook versucht, im Rahmen einer Online-Umfrage um Anregungen bittet? Aus den größten Übreinstimmungen könnte man zumindest wertvolle Schlüsse ziehen. Dann würde ich die exzellente Musikredaktion von WDR4 reaktivieren und auf Grundlage der Hörerwünsche eine ausbaufähige Playlist erarbeiten lassen. Wenn man es fertigbrächte, das Programm etwas flotter und aufgeweckter zu gestalten, könnte man den Altersschnitt um etliche Jahre senken. Eine Flut an abgedroschenen Oldies wären da wohl kaum hilfreich, aber folgendes Rezept hielte ich für durchaus erfolgversprechend:

Soft-AC-Material der letzten 20 Jahre (20%), Oldies/Classics aus den 60er- bis 80er-Jahren (20%) und natürlich deutsche Titel (insgesamt 60%) wie Schlagerklassiker, charmanter Deutsch-Rock (kein hartes Material!), NDW, moderne Volksmusik (Alpenrock etc.), gute Neuerscheinungen (möglichst kein Billigschlager, kein Ballerman-Discomüll) sowie bessere Titel der etablierten Schlager/Volksmusik-Szene. Auf Grundlage des Hörerechos kann man die Gewichtung jederzeit modifizieren.
 
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Noch etwas: Es ist wichtig, dass das Programm im Großen und Ganzen frisch und modern klingt. Wenn es zäh und altbacken klingt, ist mit jüngeren Hörern kaum zu rechnen.
 
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Ich bin auch schon gespannt auf die Zahlen der nächsten MA :) (Wäre super, wenn die jemand hier wieder posten kann.) Dann möchte ich gerne mal das Gesicht von denen sehen, wenn die noch mehr gesunken sind, was ich mir gut vorstellen kann. Ich bin nicht schadenfroh, aber ich vermisse das alte Programm und die damalige tolle Rotation! :(
 
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@ricochet
SENSATIONELL! Man weiß ja gar nicht, ob man sich totlachen oder ganz doll weinen soll wenn man solche Beiträge liest: "Man kann sich die Welt natürlich schön reden. Wenn man die beschämende Quote bedenkt, die "Bayern 1" in der werberelevanten Zielgruppe erreicht und die allgemeine Unbeliebtheit des Formats in Rechnung stellt, kann man nur von einem Auslaufmodell sprechen" - Seit wann sendet Bayern 1 denn für die werberelevante Zielgruppe? Und wer ist das? Die von Helmut Thoma erfundenen 14-49-Jährigen? "Allgemeine Unzufriedenheit"? Stimmt! Weit über 1 Mio. Hörer in einer Stunde ist natürlich eine riesengroße Unzufriedenheit! Das mag ja in deiner privaten Umgebung so seien, in meiner hören plötzlich Menschen Bayern 1, die das nie getan hätten früher! Und die finden das grandios. Von unsere 44-jährigen Sekretärin bis zu meiner 63-jährigen Mutter! Ich habe es in einem anderen Thread schon mal geschrieben: ICH kenne niemanden, der unter 65 ist und deutschen Schlager hört! Und ALLE Radioprogramme in Deutschland machen offenbar in dem Segment die gleichen Erfahrungen, die gleichen Tests wie ich. Der NDR ist mit seinem Oldieprogramm in Schleswig-Holstein gerade nach 20 Jahren R.SH-Marktführerschaft meistgehörter Sender geworden - aber ihr fünf Besserwisser, die hier in jedem Thread das gleiche schreiben, habt sicherlich mehr Durchblick als alle ARD-Verantwortlichen von Kiel bis München und von Köln bis Berlin! So wird's sein!
 
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Was ist eigentlich mit Hörern > 65 Jahre? Für die braucht kein ÖR Programm zu machen, sterben ja bald eh alle weg? Seid ihr denn dann wenigstens auch meiner Meinung, dass über 65jährige zukünftig keine Rundfunkgebühren mehr zahlen müssen? Und falls ihr das nicht seid, warum nicht?
 
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