ricochet
Benutzer
AW: Neue WDR4-Verpackung und geänderte Musikauswahl
Man sollte zwar grundätzlich nie generalisieren, aber das Material, das heute im Schlagerbereich kursiert, hast du mit deiner Schilderung treffend charakterisiert. Nachdem die Schlagerbranche Mitte der 80er-Jahre nahezu alle begabten Studiomusiker zugunsten der billigen Synthie-Technik in die Beschäftigungslosigkeit getrieben hatte, begannen die Verkaufszahlen rapide zu sinken. Künstler, die früher Kulthits ablieferten, mussten von da an mit ärmlicher Heimorgelbegleitung vorlieb nehmen und wurden unverschuldet mit Spott und Häme überzogen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk unternahm nicht das geringste, um die Qualitätsstandards im Bereich der deutschen Musik anzuheben, sondern berauschte sich bis zum Aufkommen der auf die Seniorengenerationen zugeschnittenen Schlagerwellen auf zig Kanälen an internationaler Popmusik. Man ließ ein ganzes Genre still und heimlich vor sich hinsiechen, während in den großen europäischen Nachbarländern (Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich) einheimische Stars von Verkaufserfolg zu Verkaufserfolg eilten.
Heute arbeiten alle Produktionsstudios mit denselben Soundkonserven. Originalinstrumente liegen nur als fertig gekaufte Klangsequenzen vor und werden am PC auf plumpe Weise in den Sythesizerteppich einarrangiert, sogar die Gitarren kommen aus der Retorte. Viele Platten werden an wenigen Tagen im Keller des Produzenten eingespielt und eilends an die Schlagerwellen weitergereicht. Wollte man dem Schlager wieder zu größerer Reichweite und höherer Akzeptanz verhelfen, müssten sich die Produktionsmodalitäten von Grund auf ändern. Es gibt zwar auch heute noch da und dort ausgeklügelte Schlagerarrangements, die Zutatenliste liest sich aber ziemlich bescheiden.
Ein anspruchsvolles Publikum in mittleren Jahren lässt sich nicht mit Trivialakkorden und elektronischer Fließbandware abspeisen! Würde man mehr Geld in die Musik stecken, exzellente Studiomusiker verpflichten, Bands aufbauen und talentfreien Nachwuchsinterpreten die Tür weisen, würde der Schlager ordentlich Geld in die Kassen spülen. Über den Erfolg oder Misserfolg von Musikerzeugnissen entscheidet aber nach wie vor das Radio, und da liegt in Deutschland vieles im Argen.
...Hin und wieder musste ich mir das im mütterlichen Wohnzimmer anhören. Es war grauenhaft. Das meiste war gelinde gesagt einfach Schrott...
Man sollte zwar grundätzlich nie generalisieren, aber das Material, das heute im Schlagerbereich kursiert, hast du mit deiner Schilderung treffend charakterisiert. Nachdem die Schlagerbranche Mitte der 80er-Jahre nahezu alle begabten Studiomusiker zugunsten der billigen Synthie-Technik in die Beschäftigungslosigkeit getrieben hatte, begannen die Verkaufszahlen rapide zu sinken. Künstler, die früher Kulthits ablieferten, mussten von da an mit ärmlicher Heimorgelbegleitung vorlieb nehmen und wurden unverschuldet mit Spott und Häme überzogen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk unternahm nicht das geringste, um die Qualitätsstandards im Bereich der deutschen Musik anzuheben, sondern berauschte sich bis zum Aufkommen der auf die Seniorengenerationen zugeschnittenen Schlagerwellen auf zig Kanälen an internationaler Popmusik. Man ließ ein ganzes Genre still und heimlich vor sich hinsiechen, während in den großen europäischen Nachbarländern (Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich) einheimische Stars von Verkaufserfolg zu Verkaufserfolg eilten.
Heute arbeiten alle Produktionsstudios mit denselben Soundkonserven. Originalinstrumente liegen nur als fertig gekaufte Klangsequenzen vor und werden am PC auf plumpe Weise in den Sythesizerteppich einarrangiert, sogar die Gitarren kommen aus der Retorte. Viele Platten werden an wenigen Tagen im Keller des Produzenten eingespielt und eilends an die Schlagerwellen weitergereicht. Wollte man dem Schlager wieder zu größerer Reichweite und höherer Akzeptanz verhelfen, müssten sich die Produktionsmodalitäten von Grund auf ändern. Es gibt zwar auch heute noch da und dort ausgeklügelte Schlagerarrangements, die Zutatenliste liest sich aber ziemlich bescheiden.
Ein anspruchsvolles Publikum in mittleren Jahren lässt sich nicht mit Trivialakkorden und elektronischer Fließbandware abspeisen! Würde man mehr Geld in die Musik stecken, exzellente Studiomusiker verpflichten, Bands aufbauen und talentfreien Nachwuchsinterpreten die Tür weisen, würde der Schlager ordentlich Geld in die Kassen spülen. Über den Erfolg oder Misserfolg von Musikerzeugnissen entscheidet aber nach wie vor das Radio, und da liegt in Deutschland vieles im Argen.