AW: Neue WDR4-Verpackung und geänderte Musikauswahl
Entscheident ist noch ein anderer Punkt: Die Glanzzeit des deutschen Schlagers ist seit Ende der achziger Jahre endgültig vorbei. Nach Udo Jürgens und Roland Kaiser ist eben nichts Adäquates nachgekommen. Warum soll der ör Rundfunk dauerhaft für eine Musikrichtung ein ganzes Programm bereithalten, die längst mausetot ist??
Ich würde sagen, die Musikrichtung hat sich gewandelt. Da gibt es den typischen deutschen Schlager klassicher Machart, der von immer weniger Leuten gehört wird und gerne als schnulzig bezeichnet wird. Dann die Discofox-Schlager alla Wolfgang Petry & Co die durchaus von einem breiten Publikum gehört werden und zu guter letzt noch die deutschsprachige Popmusik die sich mitlerweile auch vielseitig entwickelt hat.
Abgesehn vom typischen deutschen Schlager und dem Discofox, gibt es zumindest für Deutsch-Pop und seiner vielseitigen Strömungen mehr wie nur ein Programm wo solche Titel laufen können.
Bleibt noch das Argument, es gäbe einen harten Kern von Hörern ab 70, die auf schnulzigen Schlager und volkstümlicher Musik abgehen. Das ist wohl war, da kommt dann auch der ör Rundfunk nicht herum. Ebenso haben natürlich die eben erwähnten Schlager aus den 70er und 80er Jahren ihre Berechtigung, gespielt zu werden. Ob nun im Wechsel mit internationalen Oldies oder ohne mit anderen Stilrichtungen vermischt zu werden, müssen die Hörer entscheiden. Ich bin eher für die Trennung, es sei denn, man verzichtet komplett auf alles Schnulzige. Nur ob das akzeptiert wird, wage ich zu bezweifeln.
Das Problem sind die Generationen und deren neue Hörgewohnheiten. Früher war die Schublade Schlager eigentlich klar definiert: Oma und Opa ab 50 oder 60 Jahren bis Scheintod. Mitlerweile hören Oma und Opa aber kaum noch Schlager sondern lieber Rolling Stones oder Beatles, auch wenn sie einem Chris Roberts damals nicht ganz abgeneigt waren.
Der WDR wird warscheinlich im Moment ein "Problem mit Diskussionsbedarf" haben, wie er zukünftig seinen Programmauftrag warnehmen soll. Ein Musikspartenprogramm ist da warscheinlich gar nicht vorgesehen, sondern es gibt die Vorgabe seitens des Rundfunkrates ein Jugenradio, ein Programm für Hörer mittleren Alters und ein Programm für die ältere Generation zu veranstalten. Da kann man definnieren was man will, wenn die "Alten" nur noch Oldies hören wollen und keine deutschen Schlager, dann muß auch der Ö-R Rundfunk irgendwann reagieren. Einer der ausschlagebenen Gründe dieser Entwicklung könnte vielleicht das MA-Ergenis von WDR 2 gewesen sein, welches vor einiger Zeit mal das meistgehörte Programm des WDR war. Die Quoten von WDR 4 scheinen dagegen rückläufig zu sein.
XXLFunk, warum keine Musikmischung? Ich bin gegen eine zu einseitige Musikauswahl. Schlager und Oldies mit einem Schuss aktueller Popmusik sind ein erfrischender Cocktail.
Sie können ein erfrischender Cocktail sein, wenn das Konzept durch fähige Musikredakteure gut umgesetzt wird; nur mir fehlt, trotz sicherlich vorhandener und entsprechender Redakteure, der Glaube, dass die so dürfen, wie sie denn wollen.
Ich fürchte der WDR wird bei der Programmreform seiner 4.Welle genauso auf Proteste älterer Hörer treffen wie seinerzeit bei WDR 2, wo man dort versuchte mal etwas frischen Wind in den Sender zu bekommen.
Das Problem dabei sind eigentlich die zu alt gewordenen Einslive Hörer, die immer noch an diesem Programm kleben,weil WDR 2 denen zu lasch, zu uncool und nicht hip genug ist. Analog dazu kleben ältere WDR 2 Hörer noch am "Sender" wegen dessen "ausgiebigerer Informationsberichterstattung" und weil diese mehr mit Popmusik etwas anfangen können als mit deutschem Schlager. Ergo muß man WDR 4 reformieren um seinem Programmauftrag gerecht zu werden. Allerdings befürchte ich, das bei dieser Reform vieles durch den Rost fallen wird, wenn es nicht auf anderen WDR Wellen eine neue Heimat finden sollte.
Ich denke oft an Radio Luxemburg aus den 60er Jahren. Die haben deutsche Schlager und aktuelle Hits gespielt. Das war ein Programm, welches die Oma gemeinsam mit ihrem Enkel hören konnte.
So ein Programm vermisse ich. Heute gibt es nur die Schubladen-Programme, die eine bestimmte Musikrichtung spielen. Deshalb bin ich der Meinung, ein Musikprogramm soll breiter aufgestellt werden.
Sollte die WDR 4 Reform gelingen, könnte so etwas ähnliches wie das alte Radio Luxemburg dabei herauskommen. Ich befürchte allerdings es wird bestenfalls ein WDR 2 bis 1981.