Reform des ARD-Hörfunks: das "Henne-Ei-Problem"

Ergänze bitte: "Aus meiner Sicht..."
Denn es gibt (das kann man aus Nutzungszahlen ablesen) einfach immer mehr Menschen, die NUR NOCH andere Angebote, Verbreitungswege und Kanäle nutzen.
Ich finde, auch diese haben einen Anspruch auf abwechslungsreichen, guten Audio-Content!
Ist nicht alles, was man in ein Forum schreibt "aus meiner Sicht"? Darum prangt ja links mein Icon.

Für mich ist die Aussage von yra an Pauschalität schwer zu toppen. Weil er zwei wichtige Dinge zusammenrührt, die nicht zusammen gehören. Wenn etwas nicht mehr genutzt wird, dann ist es eben so und verschwindet vom Markt. So habe ich keinen Anspruch darauf, an jeder Ecke noch analoge Filme entwickeln zu lassen oder 300er-VHS-Tapes im Supermarktregal zu finden. Wenn also eines Tages private Radiosender verschwinden, wird sich niemand beklagen können.

Wenn nun aber Leute den ganzen Tag nur noch Meeresrauschen hören oder sich an Schmuddelfilmen ergötzen kann der ÖRR doch daraus nicht ableiten, dass er das auch anbieten muss, und dass er das quasi per Naturgesetz viel besser kann. Und wer definiert bitteschön, was "abwechslungsreich" und "gut" ist. Schon diese Anmaßung, das bestimmen zu wollen, zeigt ein großes Problem des ÖRR-Systems. Weil wenn man es so weiter führt wie momentan angegangen, wird es irgendwann implodieren. Nicht dass wir nicht mehr zahlen müssten oder die Mitarbeiter ihren Job verlieren. Nein, dahingehend, dass die schiere Flut des Content keinerlei Meinungsbildung und Gemeinschaftserlebnisse mehr schaffen kann. Jeder schaut und hört für sich alleine. Was dann letztendlich produziert und genutzt wird, spielt keine Rolle mehr.
 
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Die Frage lautete nicht "ist es schön, dass wir haben ...?", sondern sie lautete: "brauchen wir ....?" Und sie bezog sich auf Angebote der Öffentlich rechtlichen Anstalten. Und da bleibe ich dabei: Das eine, lineares Radio, brauchen wir, weil es ein Ausspielweg ist, der vom Empfänger keine weiteren Aktivitäten oder Entscheidungen einfordert, außer auf den Einschaltknopf zu drücken. Dann bekommt er seine "Grundversorgung" (unterstellt, dass die Sender diesen Auftrag ernst nehmen).
Das andere - Audio Content in jeder Form - ist hingegen von einer bewussten Such- und Nutzungsentscheidung abhängig. Schön, dass es das gibt, gerne von zahlreichen verschiedenen Anbietern, aber, um im Bild zu bleiben, es ist kein Grundnahrungsmittel, das man für die Erfüllung der ÖR-Aufgaben "braucht".
Und nebenbei: Selbstverständlich ist alles, was ich hier unter meinem Nickname und Avatar äußere, auch "meine Sicht" oder "meine Meinung", andernfalls mache ich das kenntlich.
 
Wer dachte, die ARD kann nichts lustiges mehr produzieren, sollte das hier durcharbeiten:


Holger Kreymeier hat gerade auf dieses Kleinod hingeweisen. Allein schon die Fotos oben! Wer aber soll der/die "Ostdeutsche" sein?
 
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Für mich ergänzt sich da gar nichts. Konzentration auf das (lineare) Hauptprogramm und nicht Verzettelei in Zusatzkänalen.
Ganz krass ja, wenn Spartenkanäle noch Du Channels anbieten.
 
Angesichts der geringen Hörerzahlen in den Abendstunden, also ab ca. 18, 19 Uhr, wenn die Autos auf dem Parkplatz sind und linearer Medienkonsum, wenn überhaupt, nur noch in Form von Fernsehen stattfindet, sollen die wenigen übrig gebliebenen Radiohörer auf eine überregionale Minimalversorgung verwiesen werden; es scheint betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar zu sein, dass jede ARD-Welle ein eigenes Abendprogramm bis 24 Uhr gestaltet.
Die öffentlich-rechtlichen Sender wurden absichtlich so angelegt, dass eben kein so großer betriebswirtschaftlicher Druck existiert. Ein live moderiertes eigenes Programm bis 20 oder 21 Uhr zu haben sollte doch kein zu großer Luxus sein.
Den Cut schon um 18 Uhr zu machen riecht nach der Unwilligkeit, strukturelle Reformen durchzuführen um den Verwaltungsapparat effizienter zu gestelten. Es kann nicht sein, dass mit an erster Stelle am Programm gespart wird.

Allerdings mal davon abgesehen, dass bei einem bundesweiten gemeinsamen Abend- und Nachtprogramm eine regionale Färbung fehlt kann das auch eine Chance sein. Man könnte mehr (oder überhaupt etwas) in die redaktionelle Vorarbeit investieren. Vielleicht auch eine Doppelmoderation für die ersten Sendestunden und ähnliche Maßnahmen die eine Sendung lebendiger werden lassen. Und wäre trotzdem noch wesentlich sparsamer.
 
Den Cut schon um 18 Uhr zu machen riecht nach der Unwilligkeit, strukturelle Reformen durchzuführen um den Verwaltungsapparat effizienter zu gestelten. Es kann nicht sein, dass mit an erster Stelle am Programm gespart wird.
Ja. Vielleicht sieht die angepeilte Zukunft so aus, dass es Montags bis Freitags auf jeder ARD-Welle von 5 bis 10 eine eigene Morningshow gibt und dass der lineare Hörfunk ansonsten nicht stattfindet bzw. nur noch in Form von Playlists mit eingestreuten Hinweisen auf das Angebot der ARD-Audiothek und stündlichen Nachrichten von der jeweiligen Anstalt bis 17 Uhr und bundesweit von NDR Info von 18 bis 4 Uhr.
 
Der absolute Offenbarungseid. Schade, dass man den ÖRR nicht neu ausschreiben kann & das lineare Radio in gute Hände gibt. Ich bezahle keinen Rundfunk-Beitrag für Radio, welches gar nicht stattfindet. 🤷‍♂️
Eine Playlist kann ich mir (besser)selber basteln.:cool:
 

Eine Frau, die ihr gesamtes Berufsleben beim Privat-TV verbracht hat bekommt nun diesen wichtigen ÖRR-Job! Die ARD hat also niemanden aus den eigenen Reihen, der das übernehmen kann? Aber wenigstens wieder eine neue Planstelle geschaffen.
 
eine gute Podcast-Folge, die - so meine ich - viel erklärt!
"Tolle Episode" ist für Antworten schon vorgegeben. 😅
Das allerbeste sind aber auch die Erfahrungen eines Kommentar-Verfassers Pieter de Hoof. Ein SWR-Verantwortlicher empfahl ihm
statt Einbau eines neuen DAB+ Radios , sich einen neuen PKW zuzulegen.:wow:
 
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So kann man, wenn man böswillig ist, natürlich generell jeden Job in Werbung, PR, Kommunikation und Sales beschreiben.
Ich schätze mal, die Unternehmen, die solche Jobs anbieten, würden das anders sehen.
 
So kann man, wenn man böswillig ist, natürlich generell jeden Job in Werbung, PR, Kommunikation und Sales beschreiben.
Ich schätze mal, die Unternehmen, die solche Jobs anbieten, würden das anders sehen.
Wenn eine Bildredaktion-Leiterin und Sprecherin eines privaten TV-Spartensenders die genannten Anforderungen am besten abdeckte, spricht das wenig für die anderen Bewerber.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wer eine Überdosis ÖRR-Sprech sucht, sollte Alexandra Köth auf der Podiumsdiskussion der 67. Bitburger Gespräche lauschen. Sie ist "Juristische Direktorin des SWR", also eine Frau, die viel aus den Gremien berichten kann. Sie erklärt u.a., dass die amerikanischen Plattformanbieter ihre Hauptkonkurrenten sind.

Nachzuhören im Bonusbereich des aktuellen radioeins Medienmagazin.

Die eigentliche Webseite des Veranstalters bietet selbst vier Tage später nur eine pdf-Datei des Programms, inkl. Zeitpunkt der Imbisse und des Sektempfangs.
 
Wer eine Überdosis ÖRR-Sprech sucht, sollte Alexandra Köth auf der Podiumsdiskussion der 67. Bitburger Gespräche lauschen. Sie ist "Juristische Direktorin des SWR", also eine Frau, die viel aus den Gremien berichten kann. Sie erklärt u.a., dass die amerikanischen Plattformanbieter ihre Hauptkonkurrenten sind.
Da hat sie dann aber gründlich etwas missverstanden.

Radio mit regionalen/lokalen Inhalten, mit kuratierter und fachkundig(!) zusammengestellter Musik ist so ziemlich das Gegenteil der globalen Streaminganbieter.

Außer natürlich, man entwickelt seine Programme in Richtung gesichtsloser Abspielstationen belangloser maximal massenkompatibler Inhalte...
 
Da hat sie dann aber gründlich etwas missverstanden.
Wenn ihr das aber Cheffe Gniffke geflüstert hat, wäre das eine Katastrophe, wenn das war wäre. Aber so doof kann man nicht sein.
Kleine Anekdote von heute zum Rundfunkbeitrag aus dem Tagesspiegel gefällig?! Sehr gerne :cool: :
 
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Da hat sie dann aber gründlich etwas missverstanden.
Das ist eine Frage der Generation. Es stimmt ab der „mittleren Generation“ abwärts, die die wichtigste Kundengruppe der Streaminganbieter sind. Die streamen so viel, dass sie kaum noch mehr zum Radiohören kommen werden. Und das gefällt ihnen auch. Die sind längerfristig weg.
 
Und selbst wenn jemand so ein "Selbstbau-Radioprogramm" anbieten sollte, wie kommt es ohne große Sperenzien auf mein Küchenradio?

Der Trend geht eindeutig zum WLAN-Radio. Warum sollte man sich über mit dem mangelhaften UKW-Angebot herumärgern wenn einem die ganze Welt offensteht? Im Autoradio streamt man bald routinemäßig über Mobilfunkverbindungen, der Netzausbau ist bereits in vollem Gange.

Viele Radio-Traditionalisten begreifen immer noch nicht wie der Medienkonsument heutzutage tickt, wundern sich aber wenn bei Aktionen angeblich reichweitenstarker Sender kaum noch Hörer-Feedback kommt.

Wie schafft ihr es eigentlich den technischen Fortschritt völlig auszublenden und stur auf die MA-Konkurrenz zu starren, wo ihr doch in Wahrheit alle im gleichen Boot sitzt und nur gemeinsam in Form zeitgemäßer Angebote mit echtem Mehrwert den Karren aus dem Dreck ziehen könnt? Dieser Mehrwert besteht aus der Verknüpfung von engagiertem Journalismus mit individualisierbaren Musikdatenbanken.

Features und Magazine bleiben den öffentlich-rechtlichen Qualitätswellen vorbehalten, die in nicht allzu ferner Zeit in Kombination mit Webpublishing eine nie geahnte Renaissance erleben werden, während die öffentlich-rechtlichen Dudelstationen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schiffbruch erleiden.
 
Wirtschaftlicher Schiffbruch bedeutet: Hörerschwund, Verfall des Werbetarifs, Sparzwänge wegen ausgefallener Gebührenerhöhungen (die AfD wetzt schon die Messer) und damit einhergehende Streichorgien.

Gruß an die Ewiggestrigen.
 
Kleine Anekdote von heute zum Rundfunkbeitrag aus dem Tagesspiegel gefällig?! Sehr gerne :cool: :
Es ist traurig zu verfolgen, was aus dem einst wichtigen Medienjournalisten geworden ist, seitdem der Tagesspiegel die Medienseite eingestellt hat und seine Arbeit scheinbar danach bewertet wird, wieviele Klicks seine Artikel generieren. Dr. Huber scheint auch wenig von der Welt außerhalb seines Redaktionsbüros mitzukriegen: das "daß" mit ß ist natürlich pure Absicht.
 
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Fakt ist eines:
Das Radio wird als weltweites Medium auch in Deutschland bleiben und somit wird es auch weiterhin Beitragszahler geben, die versorgt werden wollen und müssen. Die Frage, die sich demnach stellt ist: Wie soll die Versorgung erreicht werden?

Zum ersten Mal seit Bestehen muss nun tatsächlich über Synergie nachgedacht werden, also über das Einsparen ganzer Programme unter Beibehaltung des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Die fetten Jahre sind vorbei, gleichzeitig ist man dazu verdammt, den Mehrwert gegenüber Streamingdiensten darzustellen. Warum also nicht Streaming Streaming sein lassen und sich in den jeweiligen Medien wieder auf das konzentrieren, was man kann? Da gebe ich Mannis Fan vollkommen Recht.
 
Es ist traurig zu verfolgen, was aus dem einst wichtigen Medienjournalisten geworden ist, seitdem der Tagesspiegel die Medienseite eingestellt hat und seine Arbeit scheinbar danach bewertet wird, wieviele Klicks seine Artikel generieren.
Die Verblödung der Gesellschaft macht auch vor der Presse nicht halt.;)
 
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Fakt ist eines:
Das Radio wird als weltweites Medium auch in Deutschland bleiben und somit wird es auch weiterhin Beitragszahler geben, die versorgt werden wollen und müssen.

Ist das so? Werden diejenigen, die heute U30 sind, auch weiterhin noch Radio hören wollen? Oder ist das lineare Radio nicht spätestens dann, wenn sie von zu Hause ausziehen und nicht mehr das Frühstücksprogramm in der Küche hören (müssen), Schnee von gestern?
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Warum also nicht Streaming Streaming sein lassen und sich in den jeweiligen Medien wieder auf das konzentrieren, was man kann?

Weil es vielleicht nach dem Abgang der Boomer in einigen Jahren keinen Sinn machen könnte, hochwertige Produktionen nur zu festgelegten Zeiten linear in den leeren Äther zu senden?
 
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