Ich like bekanntlich selten. Aber mir juckt es nach diesem Posting von "Der Radiotor" von vor ein paar Tagen
http://www.radioforen.de/index.php?...as-dabplus-bouquet.32537/page-125#post-666590
schon mächtig in den Fingern.
Tenor seiner Rede - ganz kurz zusammengefasst: Geld muß her - egal woher, damit die Privaten den Umstieg auf DAB meistern können. Die Politik soll das regeln und möge bitte die entsprechenden Weichen stellen. Und dann kommt auch noch die Nummer mit dem Rückkanal, damit DAB überhaupt "refinanzierbar" wird. So ungefähr.
Um es gleich mal knallhart auszudrücken: Der Steuerzahler soll den Umstieg mehr oder weniger (vor)finanzieren, damit sich die Privaten praktisch "ins gemachte Nest" setzen können und gleich munter weiterverdienen können? Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?
Ich muß ehrlich fragen, wer hier eigentlich unter einem gewissen Realitätsverlust leidet. Anders: Die Hörer eines Privatsenders sollen Geld hinlegen, damit sie die 100%ig werbefinanzierten Sender weiterhin empfgangen können? Ich glaube, einige hier haben das Medium "Radio" wirklich nur im Fach BWL mal kurz "gestreift" - und absolut nichts verstanden! Daß man eine "Radiomarke" langfristig aufbauen und zunächst in "Vorleistung" gehen muß, bevor man Gewinn einfahren kann, davon rede ich hier schon seit Jahren. Auch ricochet hat das letztens so ähnlich formuliert. Insofern verstehe ich nicht, warum er dein Posting "geliked" hat. Aber das nur nebenbei.
Ich zitiere:
Es gibt ja auch den Satz "never change a running system", und UKW ist nach wie vor "running", und wie!
Aha - Geld ist also eigentlich vorhanden - längst verdient, welches man bei den Privaten für den Umstieg auf "Digitalradio" zurücklegen und für Investitionen verwenden könnte. Welche Investitionen eigentlich? Die Sender sind doch längst "Digital". Sonst wäre die berühmte "Festplatte" ab 18 Uhr doch gar nicht möglich! Praktisch muß man sich nur bei DAB-Sendernetzbeteibern "einmieten". Mehr ist es nicht.
Damit wir nicht weiter mutmaßen müssen, ob die privaten Hörfunksender am Hungertuch nagen, verlinke ich eine andere Quelle. Ich sehe für 2012 Nettoeinnahmen(!) von knapp 720 Mio Euro beim Hörfunk!
http://www.zaw.de/index.php?menuid=33
Bitte nicht gleich auf ARD und ZDF schimpfen - erst lesen und nachdenken. Beim TV gehen nur 7 % der Einnahmen aus der Werbung an die ÖR. Wie die Verteilung beim Hörfunk aussieht, müßte man in der Tat genauer recherchieren.
Aber selbst wenn nur 500 Mio Euro Einnahmen pro Jahr beim privaten Hörfunk "hängenbleiben" und man die Selbstkosten (wohlwollend) gegenrechnet, bleibt genug Gewinn übrig, um sich die Serndermiete für eine DAB-Ausstrahlung locker leisten zu können. (Ja, die Kosten für die Unterhaltung der UKW-Sender(ketten) würde evt. aus der Rechnung rausfallen und durch die weitaus geringeren Kosten einer DAB-Abstrahlung ersetzt werden.)
Wir haben wieder das seit gut 20 Jahren wirklich hörbare Grundproblem:
Es wird viel zu schnell zu viel Geld aus den Privatsendern gezogen! Dieses Geld fehlt beim Programm (Regionalberichterstattung, Praktikantenstadl, Festplatte dudelt ab 19 Uhr). Auf diese Weise baut man mit Sicherheit keine nachhaltige Marke auf!
Und nun soll ich noch (extra) Geld bezahlen, damit diese Idioten weiterhin "dummfunken" können? Ich platze gleich....