Wulff: ARD-Radios käuen nur wieder

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Keine Frage, Gauck ist würdiger als Wulff. Aber ist er auch erste Wahl oder nur “Schnellstes Gemeinsames Vielfaches” einer größeren Großen Koalition? Die PK-Bilder am Sonntagabend waren irgendwie abstoßend: Merkel folgen auf Schritt und Tritt der fernsehbildfüllende Gabriel sowie grüne und andere Nervensägen.

Gauck – ein Präsident der Herzen? Das wurde schnell zum geflügelten Wort. Doch stimmt das auch? Kennt die Gemüsefrau an der Ecke den Mann, der zu Recht Stasimitglieder jagte und gleichzeitig Stasimitglieder in der eigenen Behörde mit einem unbefristeten Gnadenbrot belohnte?

Deutschland hat eine Chance verpasst. Für die höchste Position hätte eine tiefere Kandidatensuche stattfinden können. Klar, Wulff hat den Durchschnittsdeutschen in seiner Unscheinbarkeit, seiner Biederkeit und der Schnäppchenmentalität bis in die Klinkerfassade dieses hässlichen Provinzhäuschens bestens repräsentiert. Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem Glamour und Wulff in einem Atemzug genannt werden (Copyright: Roger Willemsen)

Aber was hätte eigentlich dagegen gesprochen, eine Persönlichkeit wie -zum Beispiel- Armin Müller-Stahl anzufragen? Einen, der eine echte Ost-West-Biografie hat und durch Hollywood auch echten Glamour zu bieten hätte? Ja – was spräche gegen den Mann; außer, dass er vielleicht Kalifornien nicht gegen den Ku-Damm eintauschen würde?

Warum wird es nun der Linkspartei überlassen, einen solchen Mann (oder einen besseren/eine bessere) eventuell vorzuschlagen? Nur für den Preis, dass die Nachfolgedebatte blitzartig beendet werden konnte?
 
Stefan Lramerowski schrieb:
Dass wir in einer sehr schnellebigen Zeit leben, ist ja nichts neues, aber dass bereits vor Amtsantritt das zukünftige Wirken Gaucks als Bundespräsident bewertet wird, ist vergleichbar mit einer Buchkritik, die erscheint, bevor das Buch geschrieben wurde.
Na und? Die Frau Bundeskanzlerin hat's doch vorgemacht.
 
Interessant könnte es werden, wenn Gauck in letzter Sekunde doch nicht antritt (z.Bsp. durch Unfall, Krankheit oder persönliche Gründe). Der Wahltermin schöpft den gesetzlichen Rahmen voll aus. Vielleicht wird dann ein viel belächelten "Zählkandidaten" mangels kompetenter Gegenkandidaten der nächste Bundespräsident..:(
 
Die Linkspartei hat eine (geniale Idee )um mal wieder in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit zu sorgen. Die Linke möchte Beate Klarsfeld ins Rennen schicken, obwohl diese keine Linke ist und auch nicht die Politik der Linkspartei vertritt. Die Strategie dahinter ist wahrscheinlich die, dass man die Tragöde um die Nazimorde für sich nutzen möchte um vom Volk mehr Respekt und Ansehen zu erhalten.

Klarsfeld will für die Linkspartei gegen Gauck antreten.
 
Die Linkspartei hat eine (geniale Idee )um mal wieder in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit zu sorgen. Die Linke möchte Beate Klarsfeld ins Rennen schicken, obwohl diese keine Linke ist und auch nicht die Politik der Linkspartei vertritt. Die Strategie dahinter ist wahrscheinlich die, dass man die Tragöde um die Nazimorde für sich nutzen möchte um vom Volk mehr Respekt und Ansehen zu erhalten.

Klarsfeld will für die Linkspartei gegen Gauck antreten.

Margot Honnecker im Mantel der Geschichte wäre doch mal ein Vorschlag.
 
Interessant könnte es werden, wenn Gauck in letzter Sekunde doch nicht antritt (z.Bsp. durch Unfall, Krankheit oder persönliche Gründe). Der Wahltermin schöpft den gesetzlichen Rahmen voll aus. Vielleicht wird dann ein viel belächelten "Zählkandidaten" mangels kompetenter Gegenkandidaten der nächste Bundespräsident..:(

Hört sich fast so an als würdest du dich über so einen Vorfall freuen:(
 
Wir können uns dann ja alle schonmal warm anziehen. Unser zukünftiger Bundespräsident hält das Internet allen Ernstes für eine Gefahr für das Grundgesetz.
Gauck schrieb:
Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen. Dies gilt insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit in Artikel Fünf – eine wesentliche Grundlage unserer funktionierenden Demokratie
So steht es im Vorwort der aktuellen Studie des Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet, geschrieben von Joachim Gauck.
Was die Würde des Menschen angeht, hat er hier und da sicherlich nicht Unrecht. Aber das er ausgerechnet die Meinungsfreiheit gefährdet sieht durch das Internet, ist schon reichlich abwegig.
Quelle mit Link zur Studie: http://t3n.de/news/joachim-gauck-halt-internet-371402/
 
Dass das Internet laut Gauck die Voraussetzungen bietet, Grundrechte aushöhlen zu können, ist IMHO aber nicht gleichbedeutend mit "unser zukünftiger Bundespräsident hält das Internet allen Ernstes für eine Gefahr für das Grundgesetz", da sehe ich doch einen semantischen Unterschied. Gleichwohl wäre Gauck sicher gut beraten, sich weniger mehrdeutig auszudrücken; die Zahl derer, die Zitate aus dem Zusammenhang reißen, um ihn schon im Vorfeld zu beschädigen, scheint groß zu sein.
 
Heute stand in der Leipziger Volkszeitung ein interessantes Interview zum Ährensold. Der Gesprächspartner sah eine wesentliche Verantwortung für dessen Gewährung bei den Medien, da diese völlig darüber hinweggegangen seien, wie Wulff und Merkel mit ihren abgestimmten, feinziselierten Erklärungen den Rücktritt als „politisch“ begründet darzustellen suchten. Statt da ihrer Aufgabe nachzukommen, hätten die Mädchen sich lieber auf die viel einfacheren Spekulationen über die Nachfolge gestürzt.
 
die Zahl derer, die Zitate aus dem Zusammenhang reißen, um ihn schon im Vorfeld zu beschädigen, scheint groß zu sein.
So wie manche mitunter tatsächlich Zitate gern aus dem Zusammenhang reißen, scheint es aber auch zur Unsitte zu werden, bei jeder kleinen Kritik genau selbiges ohne jede weitere Erklärung zum Vorworf zu machen. In dem von mir verlinkten Artikel geht man ziemlich detaliert auf des Gaucks Vorwort zur Studie ein und reißt dort mitnichten etwas aus dem Zusammenhang. Fakt ist, dass Gauck nirgendwo seine stupide These betreffs der Meinungsfreiheit irgendwie nachvollziehbar erklärt. Er stellt sie einfach als Tatsache in den Raum. Das ist dann übrigens auch das größte Problem, welches die meisten Kritiker mit Gauck haben dürften: Er erklärt seine mitunter wirr wirkenden Thesen nicht hinreichend.
 
Unser aller Peter Sloterdijk hat sich nun auch geäußert:

Nach einem Focus-Bericht erwartet er, dass auch Bundespräsidenten-Kandidat Joachim Gauck Probleme mit Presse und Öffentlichkeit bekommen wird. "Die Enthemmungseffekte, die man schon im Vorfeld beobachtet, werden sich nach dem Einzug Gaucks in Bellevue zurückmelden. Auch ist sehr wahrscheinlich, dass er vielen Leuten durch die Hintergrundschwingung seiner pastoralen Identität bald auf die Nerven gehen wird."
Eine Staatsspitze mit der Pfarrerstochter Angela Merkel als Kanzlerin und einem Pfarrer Gauck als Präsidenten könnte laut Sloterdijk womöglich eine katholische, atheistische oder antiautoritäre Reaktion auslösen. "Es gibt schon jetzt Kommentatoren, die sagen, Merkel und Gauck, so viel politischen Protestantismus haben wir nicht verdient." Nach Meinung von Sloterdijk haben die Menschen in Deutschland auch ein zwiespältiges Verhältnis zu Autoritäten: "Wir tun zwar so, als wäre uns eine moralische Autorität im höchsten Staatsamt willkommen, aber sobald sie sich äußert, wird man sich gegen sie auflehnen." Zum Zeitgeist sagte er weiter: "Man braucht nur eine Autorität zu installieren, um den anderen Pol hervorzurufen. Deswegen können sich nur Personen mit einem feuerfesten Ego in einem solchen Amt halten."

(entnommen einer Vorabmeldung der dpa)

Zu den Hintergrundschwingungen seiner eigenen philosophischen Identität sagte Sloterdijk allerdings nichts. Das Wetter...
 
Vielleicht sollte man als erstes mal mit der Mär aufhören, Gauck wäre DDR-Bürgerrechtler gewesen. Dazu hat er sich erst selbst gemacht als klar war, das ihm nichts mehr pasiseren kann. Gauck war ein priviligierter Pastor, der so wie viele andere auch, seine Stellung für sich zu nutzen wußte. Weiter nichts. Er konnte unter anderem schon zu tiefster DDR-Zeit in den Westen fahren. Sein eigener Sohn blieb einst da.

Lesenswert: http://www.cicero.de/berliner-republik/war-joachim-gauck-ein-ddr-buergerrechtler/48447

Damit man mich nicht falsch versteht: Ich halte Gauck durchaus für einen akzeptablen Präsidenten. Aber gerade wie man an seiner Biografie herumdichtet, wozu er ja letztlich auch selbst beiträgt, finde ich schon sehr beachtlich.
 
Gauck war ein priviligierter Pastor, der so wie viele andere auch, seine Stellung für sich zu nutzen wußte. Weiter nichts.

Liest man sich die Biographie Gaucks durch, kommt man nicht unbedingt zu dem Schluss, er und seinen Familie seien Privilegierte des Systems gewesen. 1951 wurde sein Vater wegen „antisowjetischer Hetze" abgeholt und für Jahre nach Sibirien gebracht. Seit 1974 stand Joachim Gauck unter Beobachtung der Stasi. Es existieren Spitzelprotokolle von 1974, in denen er die DDR als „Clique“ bezeichnet, „die gemeinsam mit dem MfS und der NVA das Volk unterjocht“. (vgl.: wikipedia.de).
Der CICERO-Artikel erwähnt ja auch die Hintergründe der Streitereien um den "Titel" Bürgerrechtler. Es gibt diesbezüglich auch andere Aussagen von Beteiligten.
Nach all dem, was ich von Gauck selbst bislang gelesen habe, werde ich wohl häufig nicht einer Meinung mit ihm sein, habe aber den Eindruck, dass es sich lohnt, ihm zuzuhören! Ganz anders als bei Wulff.
 
Letzteres ist richtig, gar keine Frage. Dennoch gibt es "dunkle Ecken" in der Bio von Gauck. Ab spätestens 1987 fuhr er vielfach mit Familie in den Westen. Seine Söhne blieben schließlich im Westen. Gegen diverse Aufklärungsersuchen des letzten DDR-Innenministers Peter-Michael Diestel wehrt sich Gauck seit Jahren juristisch erfolglos.

Zur weiteren Erhellung diene dieser bereits 12 Jahre alte Artikel von Diestel: http://www.freitag.de/politik/0018-wiedersehen-herr-gauck
 
Mit Sicherheit nicht, aus bekannten Gründen. Ich teile aber die Ansicht, dass das für Westdeutsche nur schwer nachzuvollziehen ist. Du kannst aber gern jeden x-beliebigen ehemaligen DDR-Bürger fragen, der irgendwelche Verwandten oder gute Bekannte hatte, welche irgendwann in den Westen flohen. Was die in der DDR Gebliebenen deswegen so alles zu ertragen hatten, war alles andere als lustig. An Gauck schien das aber alles irgendwie vorbei zu gehen. Und das ist dann auch der Knackpunkt, warum vor allem viele Ex-DDR-Bürger hier und da ein Problem mit Gauck als Bundespräsidenten haben. Er hat für alles weitreichende und auch streitbare Thesen und Erklärungen. Nur in diesem Punkt verweigert er sich seit Jahren einer nachvollziehbaren Erklärung.
Das seit dem bald 25 Jahre ins Land gegangen sind und auch Gauck manche seiner Sichtweisen erweitert oder gar verändert hat, ist sicher unbestritten. Ich gestehe jedem Menschen zu bei neuen Erkenntnissen Ansichten revidieren zu können, logischerweise auch Gauck. Das er sich aber eben genau zu diesem umstrittenen Punkt nicht wirklich äußert, hat ein merkwürdiges Geschmäckle. Leider.
 
Daß Gauck wegen der Flucht seiner Söhne keine Repressionen erdulden mußte, mag auch daran liegen, daß sie gar nicht geflohen sind.
 
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