AW: NDR feuert Eva Hermann
Sie polarisiert und vertritt Meinung mit ihren Ansichten. Ab diesem Moment hat sie in o.g. Aufgaben mit Konsequenzen zu rechnen, da sie eine öffentliche Persönlichkeit ist, die im Auftrag des ÖR Funks arbeitet.
Das klingt äußerst befremdlich. Gerade im besonders heiklen politischen Fernsehjournalismus sind oft Leute zugange, die eindeutig in der Wolle gefärbt sind. Herr Bönte betreibt einen rechtskonservativen Meinungsjournalismus, der bei anderen schon zu Gallensteinen geführt haben soll. Der noch heute hoch geachtete ehemalige Monitor-Chef Bednarz stand, ohne dass sich jemals einer darüber echauffiert hätte, mutig bekennend im entgegengesetzten Lager. Hauser und Kienzle boten sich im Fernsehen einen politischen Schlagabtausch der Extraklasse, der geradezu kabarettfreif war (und vielleicht auch so gedacht war). Man darf aber nicht vergessen, dass beide viele Politmagazine auch alleine moderiert haben und aus ihrer Überzeugung nie ein Geheimnis gemacht haben. Dann waren da noch Löwenthal, Schwarzer, Heidenreich und Rosh, alles Leute, die aus ihrem Herzen nie eine Mördergrube machten und trotzdem moderieren durften. Im Gegenteil: Sie wurden für ihre Überzeugung teilweise verehrt, das war zu einer Zeit lange bevor farblose Typen vom Schlage KernerBeckmann das Medium bevölkerten.
Frau Herman ist nach allem, was sie bislang geäußert hat, nicht in der Lage, zwischen ihres Auftrags im ÖR TV und ihrer privaten Meinung zu differenzieren. Ich bin bis heute nicht im Stande zu beurteilen, ob dies aus Naivität, Unwissenheit, schlechter Beratung oder wirklicher positiver Einstellung zu den unterstellten An- und Absichten bei ihr rührt, das wird bei allen Äußerungen nicht deutlich.
Das ist nicht wahr. Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der Herman in einer ihrer Sendungen je das Thema auf ihr Steckenpferd gelenkt oder unangemessene Diskussionen provoziert hätte. Sie äußerte sich nur in Sendungen, in die sie aufgrund ihres schriftstellerischen Wirkens eingeladen worden war - das war dem NDR aber schon zuviel. Oder weißt Du es besser?
Eva Herman zeigt eine mangelnde Sensibilität für die Debatte. Sie ist nicht in der Lage, den Sachverhalt aufzuklären. Sie bleibt indifferent in ihren Aussagen und polarisiert weiter. Aus welchen Motiven heraus das geschieht, bleibt weiterhin unklar....
...Da bleibt der Nachgeschmack, was Frau Herman dort wollte. Sie hätte die Chance nutzen können, nach ca. 2 Monaten endlich öffentlich etwas klar zu stellen. Das hat sie nicht vermocht. Entweder kann sie es nicht oder sie möchte es nicht.
Es wurde schon angesprochen, dass Herman ihre Statements wegen des schwebenden Verfahrens gegen den NDR, dessen Klagsgrund sie unter anderem ausmachen, nicht zurücknehmen konnte. Das hätte wie ein Schuldeingeständnis ausgesehen. Keine Frage, sie hätte die Wortwahl bedauern können.
Aber dass unreflektierte, historisch falsche und verharmlosende Vergleiche des Nationalsozialismus einfach nicht gehen, sollte sie spätestens nun verstanden haben.
Wo wurden diese Vergleiche angestellt? Ich kenne kein einziges Beispiel wo Herman bewusst aufrechnete, verglich oder verharmloste. Gerade der heftig umstrittene Palaver bei der Buchpremiere gibt da nichts her.
Nun zum angeblichen "Autobahnenvergleich": Auf die lange Moralpredigt des Herrn Wippermann über die Unzulässigkeit des Begriffes "gleichgeschaltet" sagte Eva Herman schlichtweg:
Natürlich ist er (gemeint ist der Begriff "gleichgeschaltet")
da benutzt worden, aber es sind auch Autobahnen damals gebaut worden und wir fahren heute drauf.. Darauf erhob sich ein Sturm der Entrüstung, Kerner und Schreinemakers rangen nach Luft und Wippermann freute sich: Endlich war das Wort gefallen. Was Herman wirklich gesagt hate, interessierte da schon niemanden mehr. Sie wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass der Begriff "gleichgeschaltet", den man ihr ständig um die Ohren haute, heute genauso gang und gäbe ist wie die Fahrt über die Autobahn. Punktum.
Die wichtigsten Passagen des Gesprächs zum Nachlesen
Broder vergleicht in seinen hier zitierten Artikeln auch wieder Äpfel mit Birnen. Ich verstehe nicht, was daran so schwer zu akzeptieren ist, dass das Grauen, die Gewalt, die Tötungen und dieses menschenverachtende Selbstbild des Nationalsozialismus unvergleichbar in der Geschichte sind.
Gerade der aus Polen stammende Jude Henryk M. Broder, der sein Leben in den Dienst der Abwehr faschistoider Tendenzen gestellt hat, soll sich keinen Begriff von den Dimensionen der Nazi-Verbrechen machen können und ein getrübtes Urteilsvermögen haben? Ist das Dein Ernst?