AW: Ein anscheinend nicht diskutiertes Problem von DAB
Hallo, dies ist mein Einstand hier.
Ein Problem der digitalen Rundfunkübertragung wird hier bisher nicht diskutiert, das aber nicht ganz unwesentlich ist.
Das ist einerseits die Ungleichzeitigkeit, mit der ein und dasselbe Programm zu hören ist, was and der digitalen Verarbeitung liegt, die von Gerät zu Gerät deutlich variieren kann. Man kann diesen Effekt schon heute beim digitalen Fernsehen beobachten, wenn zum Beispiel mehrere Empfänger das selbe Spiel empfangen. Meist ergeben sich dabei bis zu mehrere Sekunden Unterschied bei der Endausgabe aus dem Gerät. Während auf dem einen Empfänger noch die Spannung steigt, ist auf dem anderen schon das Tor gefallen.
Beim DAB wird dieser Effekt vermutlich etwas geringer, aber dennoch deutlich vorhanden sein, so dass es nicht mehr möglich sein wird, in einem Raum mehrere Empfänger auf demselben Sender laufen zu lassen, da es dann "Echo-Effekte" geben wird, die für das Hören kontraproduktiv sind. Der Gag, dass aus zwei oder mehreren Autos gemeinsam und genau synchron die gleiche Musik tönt, wird dann nicht mehr oder nur selten rein zufällig möglich sein.
Direkte Hörerbeteiligung per Telefon ist auch nicht mehr gut machbar, da der Hörer sehr irritiert wird, wenn er das Radio während des Telefonats bei einer Live-Schaltung nicht ausmacht, da er sich selbst dann immer mit ein paar Sekunden Verzögerung hören wird. Vom Telefonieren her kenne ich diesen Effekt nur allzugut, und ich unterbreche mich dann ständig selbst, weil ich meine, der Andere will etwas sagen...
Das andere Problem ist das Geräteverhalten bei Empfangsstörungen. Während beim herkömmlichen Radioempfang das Gerät zwar rauscht, aber der Ton flüssig weiterläuft, wenn man durch ein Funkloch fährt, wird beim DAB in diesem Fall jedesmal ein Totalaussetzer die Folge sein. Hört man gerade einem Wortbeitrag zu, ist das mehr als lästig, da es jedesmal etwas dauert, bis der Empfang wieder einsetzt. Man wird dann eher entnervt abschalten als weiter zuzuhören, wie der Beitrag in unverständliche Brocken zerhackt wird. Es kann nach mehreren kurzen Aussetzern auch mal passieren, das plötzlich ein kleines Stückchen Text einfach übersprungen wird, da durch die Fehlerkorrekturen nach und nach ein gewisser Zeitverzug bei der Verarbeitung entsteht, der irgendwann wieder ausgeglichen werden muss.
Stationär mag das ganz nett sein, aber für mobilen Betrieb bin ich von dieser Vorstellung alles Andere als begeistert.
Aber man wird als Medienkonsument ja nicht gefragt. Auch nicht, ob man sich so ein neues Gerät überhaupt leisten kann. Nicht für jeden (Miniverdiener) sind schlappe hundert Euro mal so einfach hinzublättern.
Ich hoffe, mein erstes Posting hier war nicht gleich zu lang.
Freundliche Grüße,
guri311