AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
@104.6Hörer: Für jedes Argument lassen sich bekanntlich stets Gegenargumente finden.
Da Du einseitig die Interessen des NRW-Lokalfunks vertrittst (vermutlich, weil Du dafür bezahlt wirst) ist es insofern ein wenig müßig, mit Dir über das Thema zu diskutieren.
Du wirst sicher nie zugeben, dass wir in NRW die geringste Vielfalt im Radio haben, auch wenn es sich hierbei um ein Faktum handelt.
Beim Lokalfunk geht es ums Geld, viel Geld; deshalb werden die abstrusesten Argumente ins Feld geführt, nur um die Lokalradios in ein rechtes Licht zu rücken, wie bspw. die Aussage, es gabe ja bereits eine große Auswahl an Sendern, man solle sich halt ein DAB+-Radio kaufen, um in den Genuss derselben zu gelangen, außerdem müsse man Stationen, die von außerhalb NRWs ins Land einstrahlen, ebenfalls berücksichtigen, obwohl hier eigentlich nur von Programmen die Rede ist, die von NRW aus senden und da gibt es nunmal außer dem Lokalfunk nichts Privates. Die Lokalsender verfügen somit über ein faktisches Monopol, als einzige privaten Rundfunk in NRW zu betreiben (wie gesagt: faktisch, nicht juristisch. In juristischer Hinsicht kann praktisch jeder eine rundfunkrechtliche Zulassung erhalten, trotzdem bekommt niemand eine UKW-Frequenz, außer den Zeitungsradios; zumindest bisher noch nicht).
Schlimm ist eigentlich nur, dass sich unsere Politiker viel zu sehr von den Interessen mächtiger Lobbygruppen leiten lassen: Kein namhafter Politiker im Düsseldorfer Landtag hat bisher den Mut aufgebracht, sich gegen die Macht der Verleger zu stellen und deren lukrativen Einnahmen aus dem Radiogeschäft durch die Zulassung privater Konkurrenz auch nur minimal zu beschneiden.
@Internetradiofan:
Ich frage mich, wann Du uns die Frequenzen für die mindestens 5 Privatfunk Sendeketten präsentierst, schließlich wolltest Du für eine wundersame Sendervermehrung sorgen.
Du hast Eins Live und Radio CT in Dortmund verschwiegen, dafür Vilradio Premium Musik in Nürnberg aufgeführt. Deine Intention ist uns bekannt. Wie soll man die einstrahlenden Sender nicht berücksichtigen, wenn diese Frequenzen belegen. Dein You Tube-Video hat gezeigt, dass sowohl die Niederlande, als auch der NDR in NRW zu empfangen sind. Immer wenn Du auf einen Sender von außerhalb den Empfänger eingestellt hast, hast Du schnell auf eine andere Frequenz gedreht.
Trenne wir doch die Diskussion in zwei Teile. Das erste Thema ist die Vielfalt, das andere Thema die Besitzverhältnisse.
Vielfalt
Nehmen wir an statt der Lokalradios wäre damals die Privatfunkkette an Radio FFNRW oder HitRadio Antenne NRW gegangen. Es bleibt doch dabei, dass es nur eine Kette wäre und nur ein Radio. Die Vielfalt wäre nicht größer. Eine neue WDR-Kette hätte dann die Frequenzen erhalten, die heute die Lokalradios haben.
Ursprünglich sollte in Münster der Lokalfunk auf 107,9 MHz starten, dann hätte der WDR die 95,4 MHz mit 5 kW erhalten. In wenigen Jahren hätte der WDR für seine Kette viele Frequenzen nachkoordiniert und D-Radio würde den Rest bekommen. Was wäre heute frei für eine weitere Kette? Ich meine nichts.
Und die Politiker waren 1990 nicht bereit mehrere Ketten an den Privatfunk zu geben. Wie die Stimmung damals war, zeigt doch dein You Tube Video von der Aktuellen Stunde. Die Vergabe einer Kette an die Privatradios kann man nicht trennen von der Vergabe einer Frequenzkette an den WDR. Beides ist gleichzeitig passiert. Der WDR ist quasi entschädig worden für den Wettbewerb.
Medienkonzentration:
Nehmen wir mal an Radio NRW gebe es nicht. Die Lokalradios wären ohne Verlegerprivileg an folgende Unternehmen gegangen: Holtzbrinck, Bertelsmann/RTL, Springer, WAZ, Burda und die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft. Meinst Du die Besitzverhältnisse wären heute noch wie zum Anfang im Jahr 1990? Entweder würde einer anstreben alle Sender zu übernehmen oder alle Verleger würden ein gemeinsames Rahmenprogramm anbieten. Die Situation wäre dieselbe. Schauen wir doch in die Niederlande, RTL übernimmt dort auch alle möglichen Sender. Schauen wir mal nach Polen, der Bauerverlag/RMF Gruppe bzw. Eurozet/Lagardère Media übernehmen all Sender. Die Liste ließe sich fortführen.
@ Leukozyt:
Es ist schon ein merkwürdiger Vergleich von Dir. Luxemburg ist von Düsseldorf 150 km entfernt und die Niederlande von Dortmund nur etwa 65 km. Der von NurzumSpassda79 genannte Sender ist nur 100 km von Dortmund entfernt, Sender Bielstein/Teutoburger Wald ist ähnlich weit entfernt. Ich spreche von Verhältnissen die man mit einem Ghettoblaster erreicht oder mit einer billigen Zimmerantenne und nicht mit einer DXer-Ausrichtung. Sender Venlo war früher im Zug zwischen Duisburg und Bochum auf einem Handy zu empfangen. Markelo geht auch auf einem Handy in Dortmund, setzt einen günstigen Standort voraus.
@Finanzamt:
Liebes Finanzamt,
entgegen der Behauptungen des Internetradiofans habe ich Euch keine Einnahmen verschwiegen und werde nicht von Radio NRW oder ähnlichen Organisationen für die Vorbereitung meiner Meinung bezahlt. Solltet sich hier jemand befinden, der mich dafür bezahlen möchte, ich nehme das Geld gerne entgegen und bitte um ein private Nachricht über das Mailingsystem des Forums.
Mit freundlichen Grüßen
104.6Hörer