mehr-privatradio schrieb:
Hätte mir nie gedacht, das eine Insitative es auf die Reihe bekommt, einen Bürgermeister aus dem Amt zu jagen. Ich glaube andere Städte werden, demächst wohl folgen (bei ähnlichen Ereignissen), ist ja für einige ein mutmachendes Beispiel.
Die Abwahl von Bürgermeistern ist so neu nicht. 1998 wurde Diestelmann in Alsfeld abgewählt, wegen finanzieller Verfehlungen wurde er später sogar zu einer Haftstrafe verurteilt. Allerdings wählte ihn das Stadtparlament ab, weil 2007 bekannt wurde, daß Diestelmann eigenmächtig Kredite aus dem Haushalt an eine städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft vergeben hatte, deren Geschäftsführer er selbst war.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft musste Insolvenz anmelden, es war ein Millionenschaden.
Während seiner Bewährungszeit beging er dann auf anderer Kreditkarte Benzindiebstahl. Nun musste er diese und eine neue Gefägnisstrafe wirklich antreten. Als das Urteil bekannt wurde, beging seine Frau Selbstmord.
Diestelmann hatte 19 Jahre lang „wie ein König“ die Stadt Alsfeld regiert.
Im Jahr 2003 wurde die Maintaler Bürgermeisterin Dorothee Diehl abgewählt. Bei der Abstimmung am votierten 10468 Bürger für die Entfernung der CDU-Politikerin aus dem Amt. Das entsprach 93,9 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Maintal liegt westlich von Hanau.
Und genau in Hanau wurde im Jahr zuvor die mehr und mehr selbstherrlich regierende „Sonnenkönigin“ Margret Härtel mit einem Bürgerentscheid abgewählt. Mit fast 90 Prozent der abgegebenen Stimmen!
Härtel hatte unter anderem zugegeben, mit ihrem Dienstwagen zu einem privaten Arztbesuch nach Warschau gefahren zu sein. Zweck war eine Schönheitsoperation, wie man hörte. Man warf ihr zudem vor, private Ausgaben über die Stadt abgerechnet zu haben, darunter zwei Familienessen. Sie war gern gesehener Gast in einigen Hanauer Lokalitäten und Steakhäusern. Sie beschäftigte mehrere persönliche Referenten, die sie nacheinander verschliessen hat.
Und 2011 ist der Bürgermeister der kleinen Vogelsberggemeinde Brachttal einer durch eine Bürgerinitiative drohenden Abwahl zuvorgekommen, indem er den Rücktritt erklärte.