Ich muß euch die Geschichte vom Dienstag, auch ohne mich erst in "Quasselstrippe#7"umtaufen zu lassen, noch fertig erzählen. Mein kurzer Besuch bei TRV in Schlanders war nämlich gar nicht geplant.
Ich bin gegen 7:30 in Bozen aufgebrochen und wollte wegen dem schönen Wetter über den Reschenpass fahren. Ich hatte es nicht besonders eilig, aber natürlich trete ich auf der Mebo in Richtung Meran auch richtig aufs Gas und überhole jeden LKW, Lieferwagen oder Pkw, der auch nur so aussieht (Nummerschild, Land), als wollte er in Richtung Reschenpass/ Österreich fahren. Da bin ich auch knallhart und fahre 130, denn die Route über den Reschenpass ist "überholtechnisch" etwas "anstrengend". Merke: Nur ein überholter LKW, ist ein guter LKW!
Mir war daher völlig klar, daß der Berufsverkehr einsetzt und mir einen Strich durch die Zeitkalkulation machen wird. Aber wie hier im Forum vor einigen Wochen versprochen, hörte ich dabei nicht Ö3 über DAB, sondern Tele-Radio-Vinschgau über DAB 10C. Ich mache meine Hausaufgaben. Wie man oben lesen kann, war ich zufällig auch am 15.10. in Südtirol - an dem Tag, als die RAS das neue DAB-Ausspielcenter in Bozen in Betrieb genommen hat und seitdem Privatsender wie z.B. TRV in ganz Südtirol über DAB+ empfgangbar sind. Das wußte ich - da selbst erlebt, getestet und hier beschrieben.
Ein paar Tage später (18.10.) meditiere ich hier über die Kosten der Privatsender in Südrirol, die allein durch die Mieten für die vielen notwendigen UKW-Standorte entstehen. Es gibt zwar ein Abkommen, wonach erschlossene Sendestandorte der RAS oder RAI auch privaten Veranstaltern zur Verfügung stehen, siehe dazu auch
http://www.ras.bz.it/news/news_d.asp?art=474015. Na ja, uns ist sicherlich allen klar, daß der Aufwand für einen Sender auf einem Berg mit 2000 Meter Höhe nicht mit einem stinknormalen, abgespannten Stahlgittermast von 100m Höhe mitten im Flachland von Deutschland vergleichbar ist. Dementsprechend höher sind auch die Mietpreise in Südtirol.
So vorbereitet, fahren wir nun endlich mal in Richtung Meran los. Kanal 10C ging in Bozen noch mit 100%. Kurz vor Meran ging der Spaß aber los: Sproradische Ausfälle - in und nach Meran ging auf der SS38 aber gar nix mehr. Das ging bis Naturns so weiter. Dann wurde der Empfang langsam wieder besser. "Was war das denn? Ein Fehler im SFN? Mmmm. Es ist war gerademal 8 Uhr durch - um diese Zeit bastelt die RAS doch noch nicht an den Sendern rum. Wissen die das überhaupt?"
Was tun? Mein Entschluß war schnell gefasst: Ich fahre einfach bei TRV in Schlanders vorbei und sage wenigstens mal Bescheid! Die können dann die RAS anrufen.
Bevor ich in Schlanders angekommen war, vergingen noch gut 45 Minuten und dann bin ich auch noch einmal am Funkhaus vorbeigefahren, denn ich habe mehr nach oben geguckt, denn ich hatte auf einem Haus wenigstens eine Leuchtreklame wie oben am Funkhaus in Bozen erwartet.
Nach dieser Extra-Runde habe ich ganz locker auf dem nicht übersehbaren Parkplatz gegenüber geparkt und betrete die heiligen Hallen.
Niemand da. Aus den zwei Boxen auf dem Tresen erklingt leise das Programm von TRV. Ich klopfe auf den Tresen und rufe zur Untersützung noch ein halblautes "Kuck-Kuck!" in die Halle. Man will ja nicht gleich negativ auffallen.. Ich warte und schaue mir beispielsweise die schon genannte Tonbandmaschine im Eingangsbereich an.
Schon allein an dieser Beschreibung merkt ihr, daß die Uhren in Südtirol auch etwas anders laufen. Wenn dort im Winter über Nacht eineinhalb Meter Schnee fallen, geht erstmal nichts mehr. "In der Ruhe liegt die Kraft." Das ist wie in der Schweiz. Sich mit Gewalt gegen die Natur stämmen, bringt nichts. Man verliert. Geduld. Das zeigt sich auch in der Mentalität. Wie gesagt - ich hatte es nicht eilig.
Gut vorbereitet wie ich war, hatte ich nun eigentlich eine der Damen von der TRV-Website erwartet und dann den "Technik-Mann". Aber wenn dann der "Chef" auftaucht, nehme ich ihn natürlich auch. Zugegeben, ich habe auch einige Sekunden gebraucht, um ihn zu erkennen. Welcher Programm- oder Senderchef in DE kommt schon an die Empfangstheke?
Ein "Ach - der Chef!" konnte ich mir nicht verkneifen, nachdem ich mich kurz vorgestellt und mein Anliegen vorgebracht habe.
"Na ja, Chef ist übertrieben. Aber das heute etwas mit DAB nicht stimmt, habe ich im Auto auch schon gemerkt."
"Sie hören Ihr eigenes Programm wohl auch immer ab?" *lachend*
Ein guter Programmchef macht das - prinzipiell immer. So ergab ein Wort das andere.
Ich habe über den DAB-Ausbau in DE (auch die Probleme im Nordosten Deutschlands), der Schweiz und der Lombardei erzählt und eben auch darüber, daß ich zufällig am 15.10. in Südtirol war, als TRV in ganz Südtirol über DAB+ hörbar wurde.
Ich habe nicht damit angefangen und kenne auch keine Zahlen, aber aus seinen Worten habe ich entnommen, daß die UKW-Verbreitung durch vielen Standorte und hohen Standortmieten bei allen Privatsendern in Südtirol mächtig ins Kontor schlägt! Daher kommt wohl auch die grundsätzliche Haltung und Forcierung des DAB-Ausbaus seitens der Privaten in Südtirol. Man hat wohl eingesehen, daß man nur gemeinsam und mittels DAB+ Kosten bei der Programmverbreitung sparen kann.
War ein nettes Gepräch. Ich habe leider nur vergessen zu fragen, wann TRV gedenkt die UKW-Verbreitung einzustellen.... Ärgerlich. Aber ich kann ja nochmal vorbeifahren und mich vorher für ein Interview anmelden.
In DE ist die Situation natürlich eine völlig andere. Wer weitreichende UKW-Frequenzen besitzt, ist stolz darauf und sitzt wie eine Glucke drauf.