Das ist schon rechte Geschichtsverdrehung, die du hier betreibst HR25. Lange vergessen scheinen wohl die Diskussionen zu Anfang der Fusion, als SWR3 massive Hörerverluste zu beklagen hatte. So weit ich weiß hat das Gemeinschaftsprogramm bis heute nicht das Level erreicht, das beide getrennt vor der Fusion hatten - es ist mir aber auf die Schnelle jetzt leider nicht gelungen genaue Zahlen zu recherchieren.
Wenn ich in Diskussionen eines leid bin, dann das unsäglich einfältige Argument, die Hörer wollten dümmlich, seicht berieselt werden. Jede tatsächlich außergewöhnliche Aktion, die Überraschendes und Neues bringt wird von Hörern dankbarst angenommen. Das zeigt sich in Mails, Anrufen und Facebook-Postings. Das mag statistisch nicht ausreichend messbar sein, aber wenn etwa die Zahl von Facebook-Likes bzw. Postings bei einem Claim-Bla-Bla-Beitrag bei 2 liegt und bei etwas Außergewöhnlichem bei 200, dann spricht das doch eine deutliche Sprache. Gleiches gilt für Anrufer im Studio. Langweilige Sendung, seichtes Berieseln der Hörer: 0 bis 2 Anrufe. Außergewöhnliche Aktion: das Telefon steht nicht mehr still. Hörer lassen sich durchaus dazu aktivieren, hinzuhören und teilzunehmen. Das merkt man alleine, wenn man irgendwelchen Stuss verlost und 10 Minuten das Telefon blinkt.
Mit dem Spruch "Die Hörer wollen das so" kannst du jede Kacke rechtfertigen.Wie schnell man beim Publikum so auch mal unten durch sein kann, zeigt der rasante Untergang von Wetten Dass. Radioveranstalter sollten nicht glauben, ihnen könne so etwas nicht passieren. Das stimmt nämlich nur solange, bis es passiert. Bricht nur ein kleines Element aus dem (noch) erfolgreichen Gefüge so mancher Sender, dann kann es sehr schnell nach unten gehen.