Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Muss der Verkehrsbetrieb dann nicht, analog zur Weiterverbreitung in Kabelanlagen >75 Teilnehmern, auch GEMA etc. dafür zahlen?

Ich denke nein. Der Verkehrsbetrieb ist ja nicht der Veranstalter. Die GEMA wird doch bereits durch das jeweilige Programm entrichtet. Ansonsten müsste ja doppelt GEMA bezahlt werden. Dann müsste auch in jedem Tunnel wo UKW Versorgung gegeben ist, diese Gebühr ja auch bezahlt werden.
 
Daß der Radiosender bereits GEMA zahlt ändert doch nichts daran, daß auch der Gewerbetreibende, der seinen Betrieb mit Musik aus dem Radio oder aus anderen Quellen beschallt, ebenfalls GEMA zahlen muss. Und das ist dann tatsächlich doppelt, dreifach, 3000fach!
Hier geht es zum Tarif: https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Musiknutzer/Tarife/Tarife_AD/tarif_r.pdf
z.B. mal unter 2.9 schauen: Der per Radio beschallte Imbisswagen zahlt im Jahr pauschal 235,50€ GEMA-Gebühren, daneben von GVL und (je nach eingestelltem Sender) noch Abgaben für die VG-Wort. Unter 2.12 findet sich der Tarif für die "Hörfunkwiedergabe in Werkräumen und Büros"... sogar da kostet es extra...
 
Daß der Radiosender bereits GEMA zahlt ändert doch nichts daran, daß auch der Gewerbetreibende, der seinen Betrieb mit Musik aus dem Radio oder aus anderen Quellen beschallt

Das tut der Vekehrsbetrieb doch gar nicht. Er stellt nur die Infrastruktur zum möglichen Hörern zur Verfügung. Dadurch das DAB oder UKW in den U-Bahnen verfügbar ist, heisst das ja noch lange nicht, dass die Bahnhöfe damit beschallt werden.
Ist doch was völlig anderes ob ich in einer Imbissbude während des Bestellens mit Musik vom MP 3 Stick des Besitzers beschallt werde oder ob ich in der U-Bahn die Möglichkeit habe Radioprogramme mit meinen DAB- oder UKW Radio zu empfangen. Da sehe ich noch einen ziemlichen Unterschied und ein fähiger Anwalt wird das sicherlich auch jedem Gericht so klarmachen können.

Es gibt doch auch in vielen U-Bahn Stationen Mobilfunkempfang. Dann müsste dafür ja nach dieser Argumentation auch GEMA gezahlt werden. Damit KANN ich ja auch Musik streamen.
 
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Das tut der Vekehrsbetrieb doch gar nicht.
Das war auch als Beispiel für das doppelte oder 3000fache Erheben von GEMA-Gebühren gedacht. Für den Verkehrsbetrieb mit dem in Eigenregie betriebenenen Rebroadcasting dürften eher Regelungen analog der Kabelweitersendung greifen.
Sofern es diese überhaupt bereits gibt. Falls noch nicht, wird die GEMA sicher schnell welche aus dem Hut zaubern, sobald ein entsprechender Fall eintritt.
 
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Bei teltarif wird der Eindruck erweckt, als ob ausschließlich UKW-Empfänger ungenutzt auf dem Dachboden vor sich hin gammeln könnten. Wie ist es denn mit DAB+? Nur weil es eine vergleichsweise neue Technik ist, muss diese nicht zwangsläufig genutzt werden. Ich kenne einige Leute, die sich mit großen Erwartungen ein DAB-Radio zugelegt haben und dann feststellen mussten, dass selbst über ein mobiles Kompaktgerät dieser typische Blech-Sound rauszuhören ist und UKW auch in mono angenehmer klingt. Da muss nichts schlechtgeredet werden. DAB+ stellt sich selbst ein schlechtes Zeugnis aus.
 
Ich habe kein "Geschäftsmodell", ich bin (bzw. wäre günstigstenfalls) Nutzer, also Radiohörer. Und empfinde DAB weiterhin als nutzlos bis bedrohlich, da es mir keinen Mehrwert bietet, dafür aber einen Niedergang in der Audioqualität bringt, den man Anfang der 1950er Jahre mit der Einführung von UKW überwunden hatte. Ich bekomme an einem meiner beiden Wohnorte auf DAB+ keine mich interessierenden Programme, die ich auf UKW nicht bekäme, dafür sind die parallel angebotenen für mich benutzbaren Programme klanglich auf DAB+ leicht (DLF, DLF Kultur) bis deutlichst (MDR Aktuell, MDR Kultur) schlechter als auf UKW. Am anderen Wohnort bekäme ich immerhin ein (!) Programm, das mich anspricht (Bayern 2), auf DAB+ und nicht auf UKW - aber da nutze ich ohnehin Sat und habe es statt in mageren 96 kBit/s HE-AAC in satten 320 kBit/s MPEG 1 Layer 2.

Wozu sollte ich also DAB+ begehren, wozu schönreden? So geht es den meisten Leuten in meinem Umfeld - teils noch viel krasser, nämlich dann, wenn es Popdudel-Hörer sind, bei denen nichtmal halbschlechter UKW-Empfang klanglich bemerkbar wird, aber das nicht-Vorhandensein ihrer genutzten Privatdudler auf DAB+ umso mehr bemerkbar wäre.

Der Erfolg von DAB+, so wie es in Deutschland parametristiert wird, beruht fast durchgehend auf Betrug (haltlose Versprechen hinsichtlich Audioqualität und Zusatznutzen seitens des Handels und der Lobby) und Selbstbetrug (wer sich Radioprogramme mit weniger als ca. 100 kBit/s HE-AAC Audio-Netto anhört, betrügt sich und sein Hörvermögen selbst).

Das könnte anders aussehen, wenn es bundesweit einen Mux mit den kulturell relevantesten Öffis in 128 - 144 kBit/s LC-AAC gäbe und wenn man auch ansonsten mindestens die UKW-Welt nebst üblichem Overspill in einer UKW entsprechenden Qualität abbilden würde. Das heißt auch: mindestens ca. 112 kBit/s HE-AAC und viele, viele Muxe. Ist nicht? Dann ist DAB+ auch kein UKW-Nachfolger, der mehr Nutzen als Schaden bringt.

Wie oft habe ich sowas oder sowas ähnliches hier schon geschrieben? Wohl fast so oft, wie die haltlosen Lobhymnen auf dieses digitale System mit den massiven Einschränkungen gegenüber UKW gesungen wurden.
 
Dieser Blechtrommel Sound kommt wirklich nur bei ganz günstigen Geräten zustande. Auch bei diversen USB Dab+ Sticks klingt DAB+ echt bescheiden. Aber UKW klingt dagegen echt noch in Mono sehr gut. Ich weiß auch nicht ob die Radiosender sich mit 64KB Netto teils sogar noch weniger ein gefallen damit tun. Und machen wir uns nichts vor der Otto Normal Verbraucher kauft im Preissegment 20-100 Euro. Selbst das ist für diesen Blechtrommel Sound zu teuer. Ich kenne viele aus meinen Umfeld die so denken. Nur ab 96KB aufwärts klingt auch ein günstiger Stick halbwegs gut. Da müssen die Hersteller ran dann wird das was mit Dab+. Ansonsten bin ich auch der Meinung die sollten diese Verarschung Dab+ CD Qualität bla bla sülz lassen. Trotzdem habe ich nichts gegen diese Technik da ich diese selbst nutze.
 
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Bei teltarif wird der Eindruck erweckt, als ob ausschließlich UKW-Empfänger ungenutzt auf dem Dachboden vor sich hin gammeln könnten.
Es sind vielleicht auch ein paar DAB/+ Geräte auf den Dachböden, aber von den immer wieder genannten "140 Mio. UKW-Radios" sind es sicherlich einige mehr. Bei mir sind noch in Benutzung: 2 UKW und 2 DAB+-Radios, sowie sporadisch ein Eton E5-Weltempfänger mit UKW. Ungenutzt im Bestand - wenn auch nicht auf dem Dachboden - sind weitere 22 funktionsfähige UKW/MW(KW)-Radios und ein reines MW-Radio... Vermutlich hat jeder wenigstens eine UKW-Leiche im Keller liegen... und wenn's nur das UKW-Scan-Radio aus der Marzipanpackung für 1,79€ ist.
 
Habe am Freitag mal mein DAB + Badezimmerradio mit auf die Arbeit genommen. Erst ein Gelächter als ich das kleine Gerät aufgestellt habe, dann ein großes staunen als das Gerät lief, das nächste Radio auf der Arbeit wird wohl ein DAB + Radio sein, eine Kollegin meinte zu mir hinterher das war das erste Radio was sie hörte was hier nicht rauscht.
 
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Nur was nützt es, wenns nicht rauscht, aber anderweitig scheiße klingt? Als mono-Hintergrundgedudel mag DAB+ ja bei den üblichen katastrophen-Bitraten in Ordnung gehen, als ernstzunehmender Empfangsweg taugt es nicht. Das wurde bereits 2009 seitens der EBU bewiesen. Selbst 128 kbps LC-AAC mit nur 2 kbps Slideshow klangen da schlechter als 192 kbps MPEG 1 Layer 2. Und das ist für ernstzunehmende Qualität bereits Untergrenze. Wenn man Rundfunk in Zukunft an den niedrigstmöglichen Ansprüchen der Bevölkerung ausrichtet, ist das System kein Medium für die gesamte Bevölkerung mehr. UKW-Qualität (etaliert seit 65 Jahren) sollte doch bitteschön noch möglich sein.
 
Nur was nützt es, wenns nicht rauscht, aber anderweitig scheiße klingt? Als mono-Hintergrundgedudel mag DAB+ ja bei den üblichen katastrophen-Bitraten in Ordnung gehen, als ernstzunehmender Empfangsweg taugt es nicht. Das wurde bereits 2009 seitens der EBU bewiesen. Selbst 128 kbps LC-AAC mit nur 2 kbps Slideshow klangen da schlechter als 192 kbps MPEG 1 Layer 2. Und das ist für ernstzunehmende Qualität bereits Untergrenze. Wenn man Rundfunk in Zukunft an den niedrigstmöglichen Ansprüchen der Bevölkerung ausrichtet, ist das System kein Medium für die gesamte Bevölkerung mehr. UKW-Qualität (etaliert seit 65 Jahren) sollte doch bitteschön noch möglich sein.

DAB+ klingt nicht schei**! Es kommt immer auf das Radio drauf an! Meine Großeltern haben jetzt den DABMan i200 CD. Dort hören sie sehr gerne Schlagerparadies. Der Sound ist wirklich klasse! Auch für die geringen Bitraten. Aber bei diesem Radio stimmt halt auch vieles.
Gucke ich in mein Auto. Kenwood KDC-BT73DAB. Hier muss ich feststellen, dass DAB+ wie der junge Gott klingt! Für meinen Geschmack besser als Apple Music per Bluetooth.
@Radiowaves: Ich glaube, dass du einfach eine Vormeinung zum Sound von DAB+ hast und diese willst du sturer Weise einfach nicht ändern.
 
@DPITTI Ich kenne mich zwar mit der Technik nicht aus, aber gibt es denn bei gleicher Software und gleichen Lautsprechern Klangunterschiede bei USB-Sticks? Ich dachte, die greifen nur die Nullen und Einsen ab und leiten sie in den PC und dort klingt dann dank Fehlerkorrektur bei schlechtem Empfang alles gleich. Kann mich aber auch irren (halte es auch für wahrscheinlich beim Thema Technik) und freue mich auf eine interessante Erklärung!
 
Lustig ist, dass es die ganzen Argumente, die ihr hier so gegen DAB+ anbringt, in vergleichbarer Form auch schon mal bei der Einführung von UKW gab :)

http://www.radioszene.de/37316/warum-die-einfuehrung-von-ukw-gescheitert-ist.html

Und das beste: Alle angesprochenen Probleme vom Klang bis zum besseren Sendernetz würden gelöst werden, wenn man endlich die alte, völlig überteuerte Möhre UKW auf den Technikfriedhof wirft. Dann könnte man nämlich u.a. auch die eingesparten Gelder (DAB+ kostet je nach Sendegebiet nur 10% der UKW Verbreitung) für höhere Bitraten und den Netzausbau verwenden!

Ansonsten bezweifle ich, dass außer ein paar Klangfetischisten sich überhaupt jemand am Klang von DAB+ stört. Ganz im Gegenteil, mein Schwager z.B. meint, DAB+ klinge völlig besser als UKW. Und er hört in Sachsen R.SA mit 56 kbit/s :)
 
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@Radiowaves: Ich glaube, dass du einfach eine Vormeinung zum Sound von DAB+ hast und diese willst du sturer Weise einfach nicht ändern.
"Guter Sound" und "schlechter Sound" sind gehört zum Glück rein subjektiv. Natürlich lässt sich Klang auch messen, aber was nützt mir der "perfekte" Klang, wenn er mir nicht gefällt? Und damit sind wir beim "perfekten" Beispiel:
Du bist der Ansicht:
dass DAB+ wie der junge Gott klingt
ganz im Gegensatz zu
Apple Music per Bluetooth.
Nur weshalb? Faktisch, also gemessen ist der Klang von Apple Music besser als der, den Du via DAB+ hörst. Gehört, also subjektiv empfindest Du es aber genau andersrum.

Denken wir mal ganz einfach:
Die Musik, die Du via DAB+ hörst durchläuft aufwändiges Soundprocessing. - Oftmals leider nicht zum Vorteil des Klanges (rein subjektiv). Für die UKW-Kritiker: Auch dort oftmals nicht zum Vorteil.
Bei Apple Music klingt die Musik nur leicht in einzelnen Bändern angehoben (wenn überhaupt generell).

So gesehen hat @Radiowaves also voll und ganz Recht, wenn er sagt, dass ihm der Klang nicht gefällt; was ich nachvollziehen kann.

Aber eben diesen "Glaubenskrieg" gab es schon bei Kassetten. Welche Bänder waren besser, Crome, FeCr oder Eisen? Und: Waren die 60er dicker als die 90er oder waren gar die 30er die qualitativ höchsten?
 
Eigentlich stehe ich DAB+ sehr offen gegenüber, gerade als NRWler. Allerdings habe ich hier in Bonn im UKW-Netz eine größere Auswahl als auf DAB+. Gerade den SWR (nein, ich habe ihn über DAB+ noch nicht reinbekommen) und mit Abstrichen den hr vermisse ich bisher, weshalb ich nur eher sporadisch (meistens für Dlf Nova) auf DAB+ reinhöre. Ändert sich das nicht, werde ich wohl leider noch länger bei UKW bleiben.
 
@Radiowaves: Ich glaube, dass du einfach eine Vormeinung zum Sound von DAB+ hast und diese willst du sturer Weise einfach nicht ändern.
Mit Sturheit hat das nichts zu tun. Ich kann die ekligen kratzigen Artefakte der Spektralbandreplikation nicht ertragen. Das wird auch nicht besser, je länger ich dem ausgesetzt bin (im Gegenteil) und es wird auch nicht besser, wenn man mir erklären will, ich wäre "stur". Es wird auch nicht besser, je länger das Volk mit diesem akustischen Rotz beschallt wird - die Qualität bleibt unterirdisch. Passt aber irgendwie perfekt zur heutigen Zeit: "echt" ist unerwünscht, "Surrogat" ist angesagt. Man soll keine Qualität mehr bekommen, sondern nur noch das "Gefühl" davon - wenn überhaupt. Wir machen das ja auf allen Gebieten unseres Lebens, warum dann nicht auch beim Rundfunk? Ich halte dem aber entgegen: es gibt einen absoluten Qualitätsmaßstab, und der orientiert sich am "Echten". Und da war und ist UKW näher dran als die allermeisten DAB-Absonderungen es heute sind.

Ich habe nun wirklich genug DAB hören können, um mir ein Urteil zu bilden. Ich habe ja auch einen DAB-Stick und konnte mich intensiv damit befassen, konnte den Original-Datenstrom mit unterschiedlichen Codecs decodieren und das Ergebnis blieb immer grausam.

Einigermaßen ok wird es so etwa ab DLF Kultur aufwärts. Und das klingt auch noch merkwürdig künstlich, vor allem bei älteren Aufnahmen, die darüber wie brutal "gecleant" wirken.

BR Klassik (144 kBit/s LC-AAC brutto) ist super. Liegt hier eine Stunde als Rohdaten-Aufzeichnung, das kickt qualitativ UKW wohl in jedem Anwendungsfall weg. hr1 habe ich auch hier, 120 kBit/s LC-AAC brutto, also wie BR Klassik ohne Spektralbandreplikation. 120 kBit/s brutto sind nach Fehlerkorrektur 108,5 kBit/s, davon noch die Slideshow weg. Wenn der Empfänger keinen LC-Bug hat, klingt das beim flüchtigen Reinhören ok, hört man länger zu, fallen einem matschig klingende Artefakte auf. Als UKW-Ersatz für unterwegs lasse ich das aber gelten, auch wenn es nichtmal dessen Frequenzgang erreicht, sondern bei 14 kHz aufhört. Man braucht also in etwa mindestens 100 kBit/s reines LC-AAC-Audio dafür. Radio SAW nebst Zusatzprogrammen lief in Sachsen-Anhalt auch mal in 120 kBit/s LC-AAC. Auch das matschte hörbar, dazu kam ein aggressives UKW-Processing, das die Höhen wegnahm, wenn die Signaldichte stieg - auch bei den nicht auf UKW verbreiteten Programmen.

Und welches Programm hat(te) schon mal so hohe Bitraten? Wir hantieren ja heute selbstverständlich mit Werten unterhalb 96 kBit/s. Das ist Dreck und das bleibt Dreck. Nochmal die Auswertung des EBU-Hörtests:

EBU - BPN 094 - listening test DAB MP2 - AAC.png

192 kBit/s MPEG 1 Layer 2 (hier mit 190 kBit/s netto-Audio) sind schon grenzwertig, wenn der Codec und die Einstellungen nicht ok sind. Erreichte aber im Test als Mittelwert über alle Hörbeispiele ca. 88%. 128 kBit/s LC-AAC (hier mit 113,3 kBit/s netto-Audio) fiel auf 80% ab. Das liegt damit schon unter UKW-Qualität, denn die ist so hoch, dass man bei DLF Kultur die 192er MPEG 1 Layer 2-Zuführung raushören kann (Sprecher lispeln, manche Musik matscht). 96 kBit/s HE-AAC (hier mit 85,9 kBit/s netto-Audio) brachte nur noch 68%. Und im Test verwendete man 2009 eine sehr "dünne" Slideshow (1,07 kBit/s XPAD). Heute sind da durchaus 8 kBit/s drin,also darf man die damalige Qualitätseinstufung heute eher eine Bitratenstufe höher suchen, also bei 104 kBit/s, wie sie der DLF benutzt. Der übliche 72-kBit/s-Schrott liegt knapp über dem Niveau, das man 2009 zu 44% bewertet hatte (64 kBit/s mit nur 1,07 kBit/s Slideshow). Da empfanden die Tester 2009 ein einfach auf 10 kHz bandbegrenztes Signal ohne Datenreduktion noch besser...

Das alles habe ich mir nicht ausgedacht. Das sind Fakten aus einem europäischen Hörtest. Man hätte DAB+ so nicht durchbekommen, also hat man die Studie verschweigen wollen. Gerhard Stoll hat dann für die Veröffentlichung gekämpft. Dazu packte man die Ergebnisse eines weiteren Tests mit rein, bei dem des Hörens Unkundige herangezogen wurden. Die bewerten alles besser. Auf dieser Bewertung, die sich am niedrigst möglichen Qualitätslevel orientiert, baut unser DAB auf. Das System soll aber von allen Menschen genutzt werden und wird von allen bezahlt. Und damit ist eine solche Auslegung schlichtweg ein Verbrechen. "Kein Geld für Schund" wünsche ich mir nicht nur inhaltlich, sondern auch bezogen auf die technische Qualität beim Rundfunk.

Ich kenne mich zwar mit der Technik nicht aus, aber gibt es denn bei gleicher Software und gleichen Lautsprechern Klangunterschiede bei USB-Sticks? Ich dachte, die greifen nur die Nullen und Einsen ab und leiten sie in den PC und dort klingt dann dank Fehlerkorrektur bei schlechtem Empfang alles gleich.

Dem sollte tatsächlich so sein. Man kann diese Datenströme ja auch anderweitig zerlegen, wenn man sie einmal im PC hat. Beispielsweise mit http://www.basicmaster.de/xpadxpert/ - damit kann man dann auch noch die Slideshow exportieren. Das Programm erwartet dafür natürlich einen gültigen Datenstrom - und bekommt ihn auch. Der Output eines korrekt funktionierenden DAB-Sticks ist damit also immer der gleiche - oder er ist halt fehlerhaft.

Lustig ist, dass es die ganzen Argumente, die ihr hier so gegen DAB+ anbringt, in vergleichbarer Form auch schon mal bei der Einführung von UKW gab

Außer irre herumzutrollen fällt Dir auch nichts mehr ein, oder? Zumal der Text, den Du verlinkst, eine wilde Mischung aus Wahrheit und Lüge (eher: Ahnungslosigkeit der zitierten Autoren) ist und geschickt mit der Ahnungslosigkeit durchschnittlicher Leser spielt.

Mein Haupt-Argument gegen DAB+ ist die rotzräudige Audioqualität, die uns auf den meisten Programmen - auch auf zahlreichen "gehobenen" Programmen, der Privatfunk- und Öffi-Popdudel-Dreck ist mir wuscht - zugemutet wird.

Dazu bietet der von Dir verlinkte Artikel Wahres zum Thema UKW ("Der FM-Rundfunk beschert uns eine größere Klanggüte und Natürlichkeit der Übertragung. Allen Diskussionen zum Trotz, daß die normalen Lautsprecher so hohe Frequenzen nicht abstrahlen könnten, verblüfft uns immer wieder die bisher im Rundfunk noch nicht erlebte Klanggüte.") aus dem Jahre 1949 und Lüge aus Ahnungslosigkeit heraus (Nachplappern von Marketing-Sprech) zu DAB+ aus dem Jahre 2011: "Wichtigster Pluspunkt von DAB+ ist sein Klang: Im Digitalfunk rauscht und knackt es nicht. DAB+ sendet in CD-naher Qualität, dank moderner Technik." Und diese Aussage ist vollumfängliche Lüge. So wie DAB heute angeboten wird, ist es nicht ansatzweise "CD-nah". Alt-DAB hätte in 256 kBit/s MPEG 1 Layer 2 "CD-nah" sein können. Aber das ist lange her. Auch wird geschickt das klangliche Ergebnis auf "Rauschfreiheit" reduziert. Das wäre so, wie die Eignung einer Flüssigkeit zur "Trinkbarkeit" auf ihre "durchsichtige, wasserartige Färbung" zu reduzieren. Viel Spaß mit dem Glas konzentrierter Salzsäure...

Das ist der Wandel des Zeitgeistes: heute darf jeder jeden irgendwo aufgeschnappten Schwachsinn ungestraft nachplappern oder sogar in Geld umsetzen (in Form von sogenanntem "Journalismus", der von ebenso ahnungslosen Herausgebern bezahlt wird, hauptsache, der Kunde hat was geiles zum Lesen). Der Blödsinn wird dadurch nicht wahrer. Ich vertrete die Auffassung: wer auf einem Gebiet kompetent ist, darf den Ton angeben. Wer nicht kompetent ist, darf es nicht und muss sich zuerst einmal auf diesem Gebiet bilden. Solange man so im Rundfunk gearbeitet hat, klang es so gut, wie zum jeweiligen Stand der Technik möglich (das war Sache der Techniker und einst Sache der "Post") und hatte es inhaltlich Substanz (das war Sache der Journalisten, Redakteure, Künstler, Kulturschaffenden). Seitdem alles von fachfremden Geldzählern, Verwaltern, "Strategen", "Volljuristen", Politikern und Hurrameldungs-Süchtigen befehligt wird, liegt das System vollumfänglich am Boden. Das betrifft nicht nur den Rundfunk, die gesamte Gesellschaft leidet darunter, dass die, die Ahnung haben, nicht mehr entscheiden dürfen und von denen, die keine Ahnung haben und eigentlich besser schweigen und nicht handeln sollten, um Schaden von der Gesellschaft abzuhalten, befehligt und gedemütigt werden. Ich kenne ähnliches aus der Industrie: die Besten wurden so lange gedemütigt, bis sie von alleine das Handtuch warfen und gingen.

Die im verlinkten Artikel aufgeführten Argumente der Privatfunker sind wirtschaftlich nachvollziehbar. Warum sollten sie in ein System investieren, das kaum Nutzer hat, wenn sie ihre marktbeherrschende Stellung mit dem vorherigen und bestens etablierten System (UKW) behalten und durch zusätzlich DAB nicht weiter ausbauen können? Diese Tatsache sagt aber auch: die ganz normalen Menschen können mehrheitlich keinen Mehrwert in DAB erkennen, sonst hätten sie DAB längst intensiv genutzt. Auch das ist Fakt. Das Programmangebot von DAB lockt fast niemanden zum Kauf eines entsprechenden Empfängers. Zumindest niemanden, der die Programme nutzt, die zu etwa 85% genutzt werden: den regional auf UKW etablierten Popdudel. Wer damit zufrieden ist, kann sich mit DAB nur verschlechtern - qualitativ und quantitativ. Das muss man freilich mit etwas "Szenekenntnis" zwischen den Zeilen lesen.

Gäbe es nur UKW und DAB+ zur Rundfunkversorgung, wäre die Verweigerungshaltung vieler Privatdudler absolut korrekt. Es gibt aber auch noch IP und die dortige Konkurrenz. Und IP wächst und wird alles vereinnahmen, solange nichts einschneidendes in der Gesellschaft geschieht. Die mobile IP-Nutzung wächst übrigens nicht, weil man damit die regional bekannten Dudler empfangen kann, sondern weil man damit "alles" machen kann, von Videos mit Freunden tauschen über schnell mal im Stadtpark einen Film abrufen bis zu "auf dem Campingplatz schnell mal was online shoppen" oder "im Winterurlaub die Heizung daheim kontrollieren". Ganz nebenbei kann man damit halt auch Audio aus zehntausenden Quellen nutzen - und das wird den Dudlern ans Fell gehen. Dudler, die sich darauf einstellen und DAB links liegenlassen, handeln solange korrekt, wie keine UKW-Zwangsabschaltung verfügt wird. Und die ist bislang nicht verfügt worden, zumindest nicht terrestrisch.

Die zitierten alten UKW-Probleme ("Im Süden gibt’s noch immer kein zweites Programm und im Norden, wo wir eins haben, ist der UKW-Sender Langenberg der Sündenbock, weil er so unregelmäßig arbeitet, außerdem fehlen Oldenburg und Detmold noch immer.") datieren auf 1950. Der erste UKW-Sender wurde in Deutshcland am 28.2.1949 eingeschaltet. Ein Jahr später zu meckern - dazu kurz nach dem Krieg, wo man ganz andere Sorgen im Land hatte, wäre so, als hätte man sich 1993 darüber beklagt, dass nicht an jedem Ort in Deutschland 4 DAB-Muxe mit in Summe ca. 35 Programmen in tatsächlich "CD-naher" Qualität auf Sendung gewesen wären nebst zugehöriger Empfänger zum Taschengeld-Preis in jedem Laden.

DAB siecht real seit Mitte der 1990er Jahre vor sich hin, mit Milliarden subventioniert, politisch subventioniert, regional auch mit mehrfacher Verfügung, UKW abzuschalten (und immer kurz vor dem Termin zur Wahrung der Rest-Glaubwürdigkeit leises Einziehen des entsprechenden Gesetzes, weil die Realität dann doch nicht komplett zu leugnen war).

Und der ganze verlinkte Artikel geht stillschweigend davon aus, dass die Umstellung AM -> UKW mit der UKW -> DAB vergleichbar wäre. Ist sie aber nicht. Die Gründe kennst Du. Du willst sie aber immer wieder leugnen. Es gibt den qualitativen Schub nicht, den UKW brachte. Es gibt mehrheitlich kein Bedürfnis an weiteren nicht individuellen Programmen. Die Freaks kaufen DAB und freuen sich dann über Bob oder Schlagerparadies oder den aussetzerfreien Empfang der D-Radios, die Mehrheit braucht das alles nicht, die hat ihren Lokaldudel mit den schönsten 80ern und dem größten "Deutschpoeten"-Gewimmer von heute. Bislang wird das offenbar nur wenigen lästig, wie die MA immer wieder zeigt.

Aber vermutlich genügen immer mal wieder zum Test zur Verfügung gestellt bekommene DAB-Plärrdosen, um einem das Hirn zu vernebeln und verklirrten akustischen Sondermüll, der entweder meist auf UKW klanglich besser zu bekommen ist oder durch eine eigene MP3-Sammlung bzw. Streaming weitaus passgenauer realisiert werden kann, toll zu finden. Aber ich muss das ja nicht verstehen müssen.
 
Ich hatte vorletztes Wochenende durch Zufall ein langes Gespräch mit einem Besitzer eines Proberaumkomplexes, der dort auch Masteraufnahmen macht, die in Tonstudios dann zusammen mit ihm weiter bearbeitet werden. Er schilderte mir ausführlich, was ihn beim Sampling der Digitalaufnahmen stört. Die Qualität von Analogaufnahmen sei nie zu bekommen. Er beschrieb mir detailliert, wie dabei eine Art "Artefakte" entstehen. Ich bin auf diesem Gebiet zu wenig bewandert, um das jetzt en Detail wiederzugeben. Radiowaves, Du hättest mit diesem Menschen aber sicher viel Gesprächsstoff gefunden.
 
Möglicherweise aber auch nicht. Ich bin eigentlich ziemlich "stumpf" bei sowas. Ich höre keinen Unterschied zwischen 96 kHz und 24 Bit und einer daraus ordentlich ohne absichtliche Änderungen erstellten CD-Vorlage in 44,1 kHz und 16 Bit. Damit gelte ich gewiss als "Holzohr" und nicht als "Goldohr". Aber das Gekratze von HE-AAC, die seltsam "danebengestellt und nicht dazugehörend" wirkenden Höhen bei HE-AAC sowie Gematsche bei niedrigen Bitraten (egal ob LC-AAC oder MPEG 1 Layer 2 oder MP3) - das höre ich. Das sind gemessen an den Feinheiten, die Highender angeblich hören können, sehr sehr grobe Fehler. Ich habe auch nie "Tuning"-Aufwand bei meiner Audiotechnik betrieben. Da laufen die Cinch-Beipack-Strippen, da gibt es keine Netzfilter oder ähnliches.

Was mich von vielen "trotz-zu-niedriger-Bitrate-dennoch-DAB-Befürwortern" wohl unterscheidet: leichtes (!) "konstantes" analoges Hintergrundrauschen kann ich "wegabstrahieren", die Ekligkeiten der Datenreduktion aber nicht. Damit bevorzuge ich guten UKW-Empfang der Klangqualität wegen und lehne typischen DAB-Sound ab, selbst wenn er "rauschfrei" ist. Man könnte DAB richtig gut haben, man will aus Geiz und aufgrund "Masse statt Klasse" aber nicht. Schade um das System, das hätte UKW wirklich ablösen können. Vor 20 Jahren und auch nicht in der realen Massenware-Rundfunklandschaft.

Man stelle sich mal vor, die DDR hätte es weiter gegeben und DAB dort auch irgendwann (beides sehr obskure Vorstellungen). 4 DDR-weite Programm und ein fünftes Regionalprogramm. Da hätte man richtig was machen können: die 4 landesweiten Programme und ggf. noch weiteres (es waren ja mal 6 UKW-Ketten geplant in der DDR, also offenbar 5 landesweite Prgramme) in einen "DDR-Mux". Die Unterhaltungsprogramme in 192 MP2, die Kulturwellen in 224 oder 256 MP2. Dazu 2 oder 3 "Regionalmuxe", immer quer durchs Land in geographischen "Streifen" von West nach Ost: Darin jeweils Platz für 4-6 Regionalversionen. Man hätte damit sogar den Overspill fast wie zuvor gehabt. Im Süden also Weimar/Erfurt/Suhl/Gera zusammen mit 3-O-Stadt und Dresden, mit Leipzig und Halle und Magdeburg. Undsoweiter. In solchen administrativen Strukturen wäre DAB gut anwendbar gewesen. Aber nicht in den heutigen, in denen man so viel wie möglich ohnehin redundante Dudler verbreiten will. Das gibt dieses System mit seinen nur ca. 1,2 MBit/s Gesamtdatenrate einfach nicht her, zumindest dann nicht, wenn man nicht genug Muxe aufbauen will.
 
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Mit Sturheit hat das nichts zu tun. Ich kann die ekligen kratzigen Artefakte der Spektralbandreplikation nicht ertragen. Das wird auch nicht besser, je länger ich dem ausgesetzt bin (im Gegenteil) und es wird auch nicht besser, wenn man mir erklären will, ich wäre "stur". Es wird auch nicht besser, je länger das Volk mit diesem akustischen Rotz beschallt wird - die Qualität bleibt unterirdisch. Passt aber irgendwie perfekt zur heutigen Zeit: "echt" ist unerwünscht, "Surrogat" ist angesagt. Man soll keine Qualität mehr bekommen, sondern nur noch das "Gefühl" davon - wenn überhaupt. Wir machen das ja auf allen Gebieten unseres Lebens, warum dann nicht auch beim Rundfunk? Ich halte dem aber entgegen: es gibt einen absoluten Qualitätsmaßstab, und der orientiert sich am "Echten". Und da war und ist UKW näher dran als die allermeisten DAB-Absonderungen es heute sind.

Hatte ich noch nie!
Ich kann dir auch nicht sagen, wieso alle Menschen in meinem Auto immer von dem Radioempfang begeistert sind.
Vielleicht liegt es ja an der grauenhaften UKW-Versorgung im Weserbergland....
 
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Da bevorzuge ich 5G und kann mir den Radiosender, welchen ich hören möchte selber aussuchen. Momentan findet de MWC in Barcelona statt, ganz im Zeichen von 5G. Ich schätze mal in den nächsten 8 Jahren wird das ein Standard sein.
 
Wahrscheinlich so wie LTE heutzutage bei vielen Anbietern und Verträgen und an etlichen Orten Standard ist - nämlich gar nicht. Die üblichen Kosten für Endverbraucher in Deutschland noch gar nicht betrachtet.
Naja, das LTE-Netz der Telekom ist wirklich nahe an der Vollversorgung (eigene Erfahrung). Außerdem ist StreamOn erhältlich. Man muss halt eben etwas mehr bezahlen als bei Vodafone oder Telefonica.
 
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