Aurora1985
Gesperrter Benutzer
Klar soll der Duden den alltäglichen Sprachgebrauch wiederspiegeln, aka "Sprache darf sich verändern, allerdings nur durch Sprechen und Schreiben". Ich habe das schon lange als Aufforderung verstanden, weshalb ich entweder konsequent gendere oder die gegenderten Formen gänzlich umgehe.Ich kann da jetzt keinen Lösungsvorschlag darin erkennen, dass sich das ändern würde, wenn man nur viel konsequenter generisches Maskulinum benutzen würde?!
Weiterhin muss ich sagen, dass der Duden das Gendern nicht vorschreibt, sondern als Alternative anerkannt hat, also wovor fürchten wir uns? Vor mehr möglichen Alternativen? Hier greift das häufig benutzte "Argument" Gendern wäre Neusprech aka 1984 nun wirklich nicht, da sich Neusprech nicht durch eine Vielzahl an Alternativen ausgezeichnet hat, sondern durch systematische Eingrenzung von Worten um die sogenannten "Gedankendelikte" unmöglich zu machen (was nicht gedacht werden kann, kann nicht umgesetzt werden). Die gerne genutzte Unterstellung einer "Ideologie von Oben", die uns "aufgedrückt" wird ist doch Unfug - wovor haben wir Angst: Dass die Dudenpolizei vorbei kommt und uns sprachliche Handschellen anlegt? Dass wir nur noch aus dem Sprach-Gefängnis rauskommen, wenn wir ein "-in" kaufen und lösen wollen - "Gästin"? Das ist doch absurd.
Fakt ist, dass das generische Maskulinum dank unserer Sozialisation tatächlich häufig nicht generisch gedacht wird. Billigstes Beispiel: Bei "Arzt" stellen sich die meisten Menschen einen Mann vor. Und bevor jetzt kommt "also ich stelle mir alle Gender vor": Ja, nach kurzem Nachdenken. Diese Pause kann gemessen werde und wurde gemessen. So und ähnlich wurden bereits Studien zum Gendern durchgefüht. Natürlich kann dadurch nicht darauf geschlossen werden, ob Frauen dann "eher nicht" Ärtzin werden, aber darum geht es doch gar nicht primär: Wenn wir schon wissen, dass das generische Maskulinum nunmal nicht als generisch gedacht wird, warum sollte dann die "noch konsequentere Nutzung" des generischen Maskulinums die Situation verbessern? Wie auch Beyme schon schrieb.
Weiterhin verstößt das generische Maskulinum gegen das Prinzip von Klarheit und der Vermeidung von Mehrdeutigkeit - in vielen Fällen ist eben nicht klar, ob das Maskulinum generisch gemeint ist oder doch nur Männer beschreibt, weil es keine weitere Form gibt dies zu unterschieden. Meiner Meinung drücken wir uns seit Jahrhunderten inkonseqent und mehrdeutig aus - deswegen habe ich beschlossen dies nicht mehr zu tun.
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