, jetzt sind sie auf einmal deiner Meinung nach der Antenne überlegen.
Dass die Ostseewelle sehr viel aktueller, informativer und regionaler ist, habe ich überhaupt nie bestritten. Auch wurde von mir zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt, dass die Ostseewelle nah an den Hörern ist und den Geist der Menschen im Land trifft. Zweifelsohne ist sie das, was die anhaltend guten Zahlen auch eindrucksvoll belegen.
Darin liegt sicherlich auch zu einem sehr großen Teil das Scheitern der Antenne MV (und letzten Endes das verbrannte Image) begründet, auch wenn man bei der Regiocast offensichtlich der Meinung ist, es liege eher am Namen Antenne, den man heute so nicht mehr verwenden würde
Zumindest klang das mal in einem Zeitungsinterview durch.
Eher liegt es daran, dass sich die Ostseewelle mehr Mühe gibt und einfach Bock auf Radio hat.
Trotzdem finde ich, man kann die legitime Meinung vertreten, dass man auch von einem
regionalen Landessender (und ja, auch von einem privaten!) durchaus erwarten sollte, die Straßen im Sendegebiet zu kennen (und aus einer 208 keine 108 oder aus einer 105 keine 205 macht) und die Ortsnamen richtig auszusprechen.
Wo, wenn nicht dort, sollte man regionale Kompetenz erwarten können? Bei der gespielten Musik, die ja ohnehin qualitativ und quantitativ sehr limitiert ist, ist das schwer möglich. Was zählt, sind die Inhalte.
Und ja, da hat die Ostseewelle definitiv die Nase vorn (und das sehen ziemlich sicher auch die meisten Menschen im Land so, sonst wäre die Quote für die Rostocker nicht so stark). Dass mir persönlich einige Sachen (wie die seit etwa 2009 stark zusammengeschrumpfte Musikauswahl - aber immerhin: es wird seit ein paar Wochen wieder viel besser) bei der Ostseewelle nicht gefallen, hat damit doch gar nichts zu tun, dass man die Marke Antenne MV seit Jahren trotz sinkender Quoten sehenden Auges beschädigt hat.
Anstatt zu investiern, wurde offenbar immer weiter am Programm und am Personal gekürzt?! Hauptsache billig, scheint da die Devise zu sein. Das rächt sich dann mal irgendwann, weil der Hörer einfach nicht mehr das Gefühl hat, ein vor Ort produziertes, bürgernahes und regionales Radioprogramm, das auf dem aktuellsten Stand der Informationen ist und mit den Menschen im Land interagiert, zu hören. Das macht die Ostseewelle tatsächlich sehr, sehr viel besser (unabhängig von der Musik - die ist wie überall Geschmackssache).
Die Gründe, warum Antenne MV seit Jahren auf keinen dicken, grünen Ast mehr kommt, wurden hier hinreichend dargelegt: Immer wieder überstürzte Änderungen bei der Musik, Programmreformen, keine konstante Uhrzeit für die Nachrichten, wechselnde Frühmoderatoren (so dass man keine Bindung aufbauen kann), kaum noch Aktionen, wenig Live-Programm, fast keine regionale Berichterstattung (außer wenn Hansa spielt)...
Was genau sollte sich daran jetzt ändern, nur weil man sich einen neuen Anstrich gibt?
Wenn man das gewollt hätte (mehr Interaktion, mehr Regionalität), war doch lange genug Zeit, dieses sehr erfolgreich durchzusetzen.
Die Ostseewelle ist bereits vor rund 10 Jahren am einstigen Marktführer vorbeigezogen.