Ein sehr engagierter IRT-Mitarbeiter und Rundfunk-"
Enthusiast" soll mal sehr ausser sich gewesen sein über die "positive Anpassung" seines kritischen DAB-Berichtes bei der EBU.
Ja, wenn Gerhard Stoll wüsste, was jetzt angerichtet wird...
Es ging bei dem Bericht um den großen EBU-weiten Hörtest im Vorfeld der hoffnungsvoll erwarteten Einführung von DAB+:
Recently the WorldDMB Forum adopted a technical specification that endorses the use of Advanced Audio Coding (AAC), a more efficient audio coding algorithm than the MPEG Layer II system originally specified for DAB.|
tech.ebu.ch
Kurzfassung: die Experten aus mehreren EBU-Ländern hatten DAB+-aufbereitete Signale (AAC, teils Software-Encoder "testenc" von Dolby, teils AVT-Hardware-Encoder) gegen DAB (MP2, Factum Hardware-Encoder) bei unterschiedlichen Bitraten und AAC-Eskalationsstufen blind im MUSHRA-Verfahren gehört. Dabei kamen im Mittelwert über alle Testfiles und alle Testhörenden grob folgende Scores raus (aus der Abb. 2 der Publikation abgelesen, gestatte mir bitte +/- 1 Punkt Ableseungenauigkeit):
Hidden Reference: 98
192 MP2 linear stereo brutto (190 netto, 2 PAD): 88
128 LC-AAC brutto (AVT, 113,3 netto): 80
96 HE-AACv1 brutto (testenc, 85,9 netto): 68
96 LC-AAC brutto (AVT, 84 netto): 58
96 LC-AAC brutto (testenc, 85,9 netto): 55
Anker 10 kHz Tiefpass: 47 (die Experten mochten es "lieber dumpf als kaputt")
128 MP2 joint stereo low-bandwidth mode brutto(126 netto, 2 PAD): 45
64 HE-AACv1 brutto (testenc, 56,6 netto): 44
48 HE-AACv1 brutto (testenc, 41,9 netto): 39
Das war für die EBU dann wohl doch zu heftig, das wollten sie nicht so freizügig kommunizieren. Gerhard Stoll soll außer sich gewesen sein (einer seiner damaligen fachlichen Wegbegleiter und Freunde sagte mal zu mir "Gerhard was furious"). Die Tests wurden mit akustischen Laien wiederholt und gemeinsam mit den Expertenergebnissen veröffentlicht.
Ergebnis bei den Laien:
Hidden Reference: 97
192 MP2 linear stereo brutto (190 netto, 2 PAD): 92 (+2)
128 LC-AAC brutto (AVT, 113,3 netto): 90 (+10)
96 HE-AACv1 brutto (testenc, 85,9 netto): 87 (+19)
96 LC-AAC brutto (testenc, 85,9 netto): 80 (+25)
96 LC-AAC brutto (AVT, 84 netto): 79 (+21)
128 MP2 joint stereo low-bandwidth mode brutto(126 netto, 2 PAD): 79 (+34)
64 HE-AACv1 brutto (testenc, 56,6 netto):
74 (+30)
Anker 10 kHz Tiefpass: 68 (+21)
Wie DAB+ dann fast überall in den Regelbetrieb gegangen ist (nämlich an das akustische Wahrnehmungsvermögen eines Zaunpfostens angepasst) und dass heutige 72 kBit/s Subchannel-Datenrate dank Slideshow (gab es im Test damals nicht) nur knapp über den damals getesteten 64 kBit/s liegen, wissen wir ja.
Wurden bei der Verschleuderung auch Mikrofone und Mikrofonvorverstärker angeboten?
Ich erinnere mich an ein Neumann-Großmembran in der ersten Auktionsrunde. War auch kein U87Ai, sondern aus meiner Erinnerung heraus was noch teureres.
Mikrofonvorverstärker gab es so einiges, allerdings keine Schätzchen aus der analogen Modul-Zeit, sondern eher die Kombi "Vielkanal-Mic-Pre mit A/D-Wandler auf ADAT-Ausgang" oder sowas in der Art.