Neuzugänge und -besetzungen sowie Änderungen bei radioeins

Zu dem Empfinden von zu viel Eigenwerbung (@Anne1034 ), und dass diese etwas selbstverliebt sei (@s.matze ), möchte ich folgende Gedanken anmerken.

Eigenwerbung wirbt für das „Produkt“ selbst. Insofern kann ich den „Vorwurf“ der Selbstverliebtheit nicht ganz nachvollziehen. Muss aber zugeben, kann mir denken was gemeint sein könnte. Nämlich die Liebe zum Detail und eine gewisse Verspieltheit (z. B. Wortspiele wie man wirft uns vor unsere Musikauswahl sei krude 😂, um dann zu noch Kruder und Dorfmeister zu kommen.)

Insofern kann ich diese Selbstverliebtheit ertragen, finde sie sogar oftmals witzig. Mehr Probleme habe ich da mit der Selbstbeweihräucherung bei anderen Sendern, Dudelsendern, die permanent penetrant Dinge anpreisen, die sie oftmals gar nicht bieten (Vielfalt…). So gehört/gesehen ist radioeins doch eine schöne Abwechslung.

Zu dem Punkt „viel“ Eigenwerbung. Natürlich hat ein Sender, der mehr zu bieten hat auch die Möglichkeiten und vielleicht sogar die Pflicht, da gebührenfinanziert, darauf hinzuweisen, was er alles an

  • Musikspezialsendungen (diverse)
  • Sondersendungen zu Ereignissen (Musik, Politik, Gesellschaft, Buch…)
  • Veranstaltungen
  • usw.
bietet. Soll doch keiner sagen können, er wüsste gar nicht, was er für seine Gebühren geboten bekommt. Kurzum finde ich, ist somit zu erklären, warum dieser Sender womöglich mehr Eigenwerbung bringt, als andere.

Außerdem wissen wir, dass es leider nötig ist, mit einer gewissen Regelmäßigkeit sich in die Köpfe der Menschen zu begeben. Stichwort MA.

Bei der Kritik an der Musikauswahl fehlt mir immer noch der Zugang, zu verstehen, was denn konkret gemeint ist. Zwei, drei oder zumindest eine Angabe von Titeln, die nicht genehm sind wären eventuell für mich hilfreich gewesen, das Problem zu erkennen. Die Musik aus NDR Blue Nachtclub kenne ich leider nicht, muss ich zugeben. Habe allerdings auch nicht recherchiert. Würde viel lieber gerne verstehen, was denn bei radioeins nicht passt. Wäre echt lieb, wenn da etwas käme.
 
Ein bisschen Dudelfunk ist radioeins aber auch. Wann immer ich dort reinschalte, und das ist wirklich selten, läuft dort Soko mit "I'll Kill Her". Scheint das Lieblingslied von Anja Caspary zu sein. Ob es am Text liegt? :wow:

 
Die Sendung mit Claudia Kemfert, Karl Lauterbauch und Volker Wieprecht fand ich sehr kurzweilig, unterhaltsam, bildend und wichtig. Auch weit entfernt von dem Verdacht der Schleichwerbung für Lauterbachs Buch. Nicht nur, dass das Thema dafür zu ernst ist. Auch müsste man dann sehr vielen Sendungen im Fernsehen permanent unter den Verdacht der Schleichwerbung stellen, nur weil jemand, der was zu sagen hat, zufällig ein Buch über sein Thema geschrieben hat. Dann dürfte es viele Formate und Talks gar nicht mehr geben.

Ich finde vielmehr, dass radioeins mit solchen Sendungen, dazu zähle ich auch den Kommentatoren-Talk, seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag wunderbar erfüllt. Ich denke, viele Menschen werden auf diese Art, solche wichtigen Themen in einem quasi Tagesbegleitprogramm großflächig zu behandeln, auch abgeholt. Menschen, die sonst nicht unbedingt an schwer verdauliche Materie heranzuführen sind. Das ist genau das, was öffentlich-rechtliches Radio leisten sollte.

Diesen Anspruch hatte man bei radioeins von Beginn an: Die Zukunft des Radios liegt in seiner Vergangenheit. Man macht das, was es früher mal im Radio gab und heute noch im Fernsehen gibt. Fernsehen verliert an Bedeutung – wobei wir dieser Tage sehen, wie wichtig eigentlich ein unabhängiger Rundfunk ist, besser als Staatsmedien, wie es manche fordern – und Radio macht sich großenteils selber überflüssig: Dudelfunk und die beschleunigte Spirale der Bedeutungslosigkeit durch Streams, die besser dudeln können – tja, Teufelskreis.

@Berlinerradio Wann war denn das letzte Mal, dass Du eingeschaltet hast und dieses Lied lief?
 
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Das kann ich dir nicht genau sagen. Kurz nach Neujahr rum. Ich sagte ja, ich schalte nur selten ein. Dann fällt es aber natürlich auf, wenn wieder der Song läuft, wie beim letzten Mal. Auch wenn es blöder Zufall sein mag.
 
@Berlinerradio, sorry, ich will wirklich nicht kleinlich sein. Aber können wir uns darauf einigen, dass diese Deine Erfahrung echt nicht repräsentativ sein kann?

Abgesehen davon: Es ist drei Monate her! Kommt drauf an, wie man Dudelfunk definiert, aber Dir ging es wohl um die Häufigkeit der Titeleinsätze. Ich denke, da gibt es ganz andere Sender – wenn das eines der Merkmale von Dudelfunk ist – die es erfüllen. Ich persönlich habe das Lied lange nicht gehört. Wüsste gar nicht mehr, wann zuletzt. Aber an dieser Stelle ehrlich lieben Dank für die Erinnerung an den Titel, den man woanders vermutlich kaum hört!
 
Wenn ich alle drei Monate radioeins höre und der Song taucht auf, ist die Erkenntnis, dass auch radioeins seine "Lieblinge" hat, auch wenn sie nicht täglich und mehrmals am Tag wie bei den kommerziellen laufen. Was ist daran so schlimm? Einen Vergleich rs2 vs. radioeins kann man und wollte ich auch gar nicht ziehen, dass weißt du vermutlich auch.

Nein, woanders läuft der Titel nicht. Auf den anderen Stationen läuft nur Schrott, und das gleich mehrmals täglich. Die echten Perlen dagegen nur bei radioeins, sogar Adele spielen wir. Gruß, deine Anja.
 
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Hallo Leute,
für alle, die die Sondersendung mit Karl Lauterbach und seinem Buch "Bevor es zu spät ist" nicht hören konnten, hier nochmal für alle zum Nachschauen bzw. Nachhören:

@Berlinerradio
Ne, also Dudelfunk ist Radio Eins bei weitem nicht. Es gibt ein paar wenige Songs, die öfters bei Radio Eins zu hören sind. Das gibt dem Sender auch einen gewissen Wiedererkennungswert, ansonsten ist ja das Programm inzwischen wieder gut durchmischt.

Mal 3 Beispiele, die öfters bei Radio Eins zu hören sind, woanders aber eher weniger zu finden sind:



 
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@Berlinerradio, liebe Anja, den Vergleich mit anderen, konkreten Sendern wollte ich gar nicht ziehen. Da sind wir uns einig! Es ging um Merkmale von Dudelfunk im Allgemeinen, weswegen ich selbst auch keine anderen Sender beim Namen nannte.

Nur glaube ich nicht an die Richtigkeit der These, radioeins sei ein bisschen Dudelfunk, weil eine einzelne bestimmte Hörerin meint, dort in größeren Abständen (wie z. B. 3 Monate) dasselbe markante Lied gehört zu haben. Meiner Meinung nach kann man so Dudelfunk nicht definieren. Wie gesagt, ich bin das Gegenbeispiel und habe trotz öfteren radioeins-Hörens dieses Lied sehr lange nicht gehört. Würde mich jetzt aber auch nicht dazu aufschwingen, meine Erfahrung als repräsentativ zu proklamieren. Es kann auch Zufall sein, dass man immer das eine Lied hört, wenn man alle Monate mal reinschaltet. Ich kann den Eindruck zwar nachvollziehen, aber objektiv scheint mir das nicht. Eindrücke können auch täuschen.

@Philclock wusste ich doch, dass Du noch den Link bringst. Wollte ich schon vorhin auf Dich verweisen.
 
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Pumped-up kicks ist doch der Dudelliebling aus dem Indiebereich schlechthin und durch das deutsche Radio zum One-Hit-Wonder degradiert worden. Kenne keinen Sender, wo der Titel nicht lief, sogar bei einigen Kulturwellen. Und kaum war der durch (lief dann immer noch jahrelang), kam vor paar Jahren eine schlechte Coverversion aus dem Dancebereich, die dann auch wieder überall lief. Radioeins spielt ein paar Bands und Interpreten, die im deutschen Radio dort wirklich ein Alleinstellungsmerkmal haben wie QOTSA, Manic Street Preachers, Erdmöbel, Tok Tok , Röyksopp, JXL, Editors, Kaiser Chiefs, Arctic Monkeys, Keimzeit, Rio Reiser, Jamiroquai, Black Seeds, Kate Nash, Gorillaz, Tocotronic , Goldfrapp, Kelis, lexy & K_Paul, Cassius , White strips, Elvis Costello usw.


Was Radieins aber auszeichnet (aus meiner Sicht) ist dass sie von bekannten Interpreten eben nicht die ausgelutschten Hits spielen, sondern Alternativen wie von ELO "Mr. Blue Sky" (statt Don`t bring me down oder Calling America) oder von The Cure " A Forest" (statt Friday I`m in love oder Boys don`t cry) oder Rushing waters von Sting (statt Englishman in New York oder Every breath you take) oder Body Funk von Purple Disco Maschine (statt Hypnotize oder Dunka me) oder Goodbye angel von den Red Hot Chili Pepers (statt Californication oder Tell me baby) oder Heroes von Suzanne Vega (statt Toms Diner oder My name is Luka) oder Lose yourself to the dance von Daft Punk (statt One more time oder Get lucky)

Die haben einen ganz anderen Blick auf Musik. Von innen heraus statt von oben herab.
 
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Schön beschrieben, @s.matze . Heute erst wieder A Forest von The Cure gehört. Als es noch neu/aktuell war, lief auch One More Time von Daft Punk sehr oft. Aber das finde ich bei aktuellen Titeln legitim.

Ab und zu laufen auch aktuelle Titel, die quasi überall präsent sind, in Versionen von anderen Interpreten. So zum Beispiel damals I Follow Rivers nicht von Lykke Li, Daylight In Your Eyes nicht von No Angels…
 
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Heute nachmittag haben sich zwei Moderatoren zwei Stunden nonstop über Coverversionen totgequatscht. Die hiesigen Lobeshymnen auf Radio Eins sind völlig unverständlich.
 
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Ich fand die heutige Blaue Stunde mit Serdar Somuncu und Jürgen König super. Es ging um Cover-Versionen von Beatles-Songs. Serdar sollte anhand des Covers erkennen, ob es tatsächlich ein Beatles-Cover oder „nur“ ein Song ähnlich Beatles-Sound ist. Für mich gab es da noch einiges zu lernen und erhellende Momente. Was die Beatles auch für teils unbekannte Songs hatten, wie groß die Bandbreite der Musik war, auch im Gegensatz zu den Stones. Selbst die waren mit einer Beatles-Cover-Version dabei. Und die Bedeutung des White Albums. Mag sein, dass das anderen Hörern und Hörerinnen großenteils bekannt war – mir nicht. Aber auch, wenn ich einige Dinge besser wusste als Serdar – das macht es doch gerade aus: Das Mitraten, wie zum Beispiel beim Fernsehquiz.

Auch die Einbindung der aktuellen Weltlage in kurzen Smalltalks fand ich gelungen. Für Stammhörer auf jeden Fall eine gelungene familiäre Atmosphäre. Und diese Atmosphäre zu schaffen, das gelingt radioeins.
 
Naja, ich kann doch im Vorfeld im EPG oder auf der HP schauen, um welches Thema es da geht. Bin kein großer Beatles-Fan, also schalte ich gar nicht erst ein. Ich schaue mir doch auch keinen 3stündigen Opernabend auf Arte an und ärger mich dann über den 3stündigen Gesang auf Italienisch.
 
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@Das Formatradio, ich habe die anderen Rate-Sendungen mit Somuncu und König auch oft gehört. Diesmal fand ich es aber echt noch mal spannender. Ich finde auch gerade das familiäre mit dem bereits pensionierten König sehr schön und harmonisch. Auch wie sie sich gegenseitig anzoffen…Viel Spaß, wenn Du es nachhören solltest!
 
Der Somuncu hat eine innige Freundschaft mit dem König entwickelt, das ist schon ein seltene Errungenschaft in der Medienwelt da draußen. :thumbsup: Hier für alle als Schnellzugriff zum Nachhören:


Ich hab mich sehr an dem Sven Väth-Special zu seinem 40 Jährigen Jubiläum als DJ von Olaf Zimmermann gefreut.


Für meine nächste Sendung hab ich mir die 12inch Maxi Feiern von Sven Väth geholt. Seine Arbeit find ich irre gut.

 
Tut mir leid, aber zu der Diskussion um radioeins sei auch ein bisschen Dudelfunk ist mir noch etwas eingefallen, das ich gestern gar nicht genannt habe.

Das Hauptmerkmal von Dudelfunk ist nicht die Häufigkeit der Einsätze bestimmter Musiktitel, sondern zuallererst eine gewisse Inhaltsleere des Senders. Also das möglichst kaum Vorhandensein von Wortbeiträgen/Inhalten (lediglich Abnudeln und -dudeln von Musik – daher der Name). Und das kann man über radioeins nun wirklich nicht sagen! Davon zeugt allein schon dieser Thread mit seinen diversen Links zu radioeins-Sendungen bei YouTube.
 
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Ich find's super, dass ein Sender auch mal Sendungen ins Programm nimmt, die bei manchen Menschen Abschaltimpulse auslösen.

Die "Blaue Stunde" war wieder einmal genial. Und die Elektro Beats auch.
 
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