Die Schlagerblase, die in den vergangenen 10 Jahren insbesondere von der
Gruppe um Silbereisen und Jürgens künstlich aufgebläht und mit markigen Sprüchen wie "Mein Herz schlägt Schlager", "Ich find´Schlager toll" oder "Schlager ist geil" promoted wurde, beginnt langsam zu platzen. Wer die erste Folge der "neuen" Schlager des Monats im MDR gestern Abend verfolgt hat, wird das feststellen.
Der Übergang zwischen Schlager und Discofox/Deutschpop ist mittlerweile fließend. Der neue Oberbegriff lautet "Popschlager". Darunter werden Künstler wie Senta-Sofia Delliponti, Kerstin Ott oder Ramon Roselly vermarktet, die sich nicht klar einordnen lassen.
Gerade in Thüringen gibt es inzwischen ein Überangebot an Schlagerradioprogrammen: Schlagerparadies, MeineSchlagerWelt vom MDR, Absolut Bella, SchlagerRadio und teilweise ist auch BR Schlager empfangbar.
Es ist bezeichnend, das sich in der
Top 100 des vergangenen Jahres kein einziger Titel auf Deutsch wiederfindet. MusicTrace, die das herausgefunden haben wollen, ermitteln seit diesem Jahr tragischerweise auch ausgerechnet die
"Schlager des Jahres" für den MDR...
Der Schlager sitzt auf einem Ast, der abzubrechen droht! Sämtliche
musikalische Trends gehen in eine ganz andere Richtung. Es wird immer einen kleinen Markt für Schlager geben, aber die Hörer dieses Genres sind eine kleine, laute Minderheit und teilweise sogar äußerst rabiat und fanatisch, wenn es um die Lieblinge mancher Fanboys geht. Da werden Votings manipuliert und FB-Seiten gestürmt. Es bleibt die Frage, wieviele digitale Radiowellen in der absoluten Nische "deutscher Schlager" ihren Platz finden. Die meisten werden sich auf lange Sicht umorientieren müssen, ansonsten bleiben sie auf der Strecke.