Die Angst der Radiomacher vor dem Vergessenwerden (Hans Hoff, DWDL.de)

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Und es gibt genügend DAB+Radiostationen die Vielfalt fördern. Tot ist Radio überhaupt nicht. Nur gehen die guten Inhalte in der ganzen Dudelfunksuppe unter und sind für Ottonormalverbraucher schwer zu finden. DAS ist der Punkt.
 
wenn es um anständige Programme mit relevanten Inhalten geht.
Wenn auf Bayern 2...

Da hast du vollkommen und unbestritten Recht. Bayern 2 nehme ich ausdrücklich aus der Schusslinie, die können was. Leider sind sie einer der wenigen letzten Leuchttürme.

Wenn es natürlich um diesen Magazinitis-Häppchen-Flächen-"Kultur"funk geht, wo zwischen 3-Minuten-Ausschnitte aus populärer leicht-beschwingter Klassik oder Tracy Chapman dann der fluffige Buchtipp oder die ayurvedische Yogaübung des Tages eingeflochten werden, gebe ich Dir vollumfänglich Recht.
Genau die meine ich. Also im Grunde doch wieder alle, mit Ausnahmen, die man an einer Hand abzählen kann.
 
Würde schwierig werden, da sie ja fest im Funkhaus der Anstalten vertreten sind. Die müssten komplett umziehen. Und neue Namen bräuchten sie dann auch
 
Genau die meine ich. Also im Grunde doch wieder alle, mit Ausnahmen, die man an einer Hand abzählen kann.
Und selbst da gibt es ab und an einzelne anhörenswerte Sendungen. Mich überraschte letztens MDR Kultur abends mit "Gestrandet im Maritim", einer Langzeitbegleitung von Flüchtlingen, die in Halle/Saale in einem ehemaligen Interhotel/Maritim-Hotel unterkamen, nachdem man die Hotelbesatzung kurzerhand vor die Tür gesetzt und das Hotel als solches geschlossen hatte. Ich empfand das Feature zwar teils etwas überdramatisch gesprochen, aber es war wichtig. Auch wenn mir teilweise angesichts einzelner Szenen wieder die Panik vor der Zukunft dieses Landes kam. Aber letztlich war es auch deshalb wichtig. Unmittelbar danach kam, weil das ARD-Nachtkonzert halt unverschämterweise erst 0 Uhr losgeht - eine Stunde mit merkwürdig willkürlich zusammengestellt wirkender Musik, die zumindest für mein Empfinden dermaßen billig-anbiedernd-peinlich, teils regelrecht prollig moderiert wurde - da war es wieder das MDR Kultur, das ich meide.

Warum privatisiert man nicht diese Sender wie NDR2, H33, SWR3, Bayern 3 etc. ?
Die von den Anstalten seit einiger Zeit ins Netz gestellten Verwendungsübersichten des Rundfunkbeitrages suggerieren, dass auch Programme wie MDR Jump oder Bayern 3 Gebührengeld kosten. Da steht keine "0" bei den jeweiligen Programmen und die Ausstrahlungskosten sowie der Verwaltungsaufwand sind sogar separat und nicht aufgeschlüsselt dargestellt.

Beispiele:
http://www.mdr.de/unternehmen/zahlen-und-fakten/gez-100-downloadFile.pdf
http://www.br.de/unternehmen/transparenz-offensive-rundfunkbeitrag-104.html

Ich würde zu gerne einmal wissen, ob die öffentlich-rechtlichen Populärprogramme, so sie Werbung senden, tatsächlich so gesehen "defizitär" sind und Anteile aus dem Rundfunkbeitrag benötigen oder ob die Aufstellung mich in irgend einer Weise in die Irre führt. Wären diese Privatfunk-Clone tatsächlich alimentierungsbedürftig, fände ich das schon etwas heftig. Dann wären sie in ihrer ganzen innerlichen Pracht schlichtweg nicht überlebensfähig als Privatfunk. Auf diesbezügliche Aufklärung hoffe ich seit einigen Jahren.
 
Ich habe zu wenig Zeit, meinen eigenen Beitrag mit bden genauen Zahlen zu finden. Wer mag helfen? Die Werbeeinkünfte der nicht werbefreien Hörfunk-Programme machen nicht einmal zehn Prozent des angerechneten Rundfunkbeitrages aus. Selbstverfreilich sind die ÖR-Privatfunk-Clone nicht durch ihre Werbeeinkommen finanzierbar. Das ist aber auch gar nicht gefordert.
 
Widerspruch: Radio ist leblos, aber nicht tot. Und es gibt genug Leute, die auf eine Reanimation warten. Es fehlt dazu derzeit nur an den richtigen Akteuren. So wie es aussieht werden sie nicht aus der etablierten Radioszene kommen, sondern disturbtiv von einer Seite, mit der heute niemand rechnet.

Das Problem ist aber, daß auch die potentiellen Hörer qualitativ besserer Programme inzwischen verloren gegangen sind.

Jede MA beweist das aufs neue, je stärker ein Programm heruntergefahren wird, umso stärker steigen die Hörerzahlen. Oder andersrum, je besser ein Programm ist, umso niedriger seine Akzeptanz.

Gutes Radio gibt es durchaus noch im Internet, aber das ist schon fast eine familiäre Beziehung zwischen den Machern und ihren wenigen -zig bis hundert Hörern. Sowas geht nur auf freiwilliger, nicht-kommerzieller Basis.

Radio als Massenmedium ist tot. Punkt.
 
Gerade mal spaßeshalber nur die Serviceblöcke von Bayern 1 von 1998 und 2017 verglichen, gibt es nun "kompakt und zuverlässig das Bayernwetter auf Bayern 1" und dann den "Bayern 1-Verkehrsservice", kam 1998 nach dem Ende der Nachrichten schlicht "Das Wetter" und dann "Bayern 1 - Der Service", heute meint man also sogar, dass die Hörer vom Wetter bis zum Verkehr den Sendernamen wieder vergessen haben...
 
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Sogar die Mikros mit langen Kabel dran gibt es immer noch. trotz des Funkzeitalters.
Warum auch nicht? Das Kabel ist immernoch die zuverlässigste Funkstrecke ;) (wobei die Zuverlässigkeit von Drahtlosanlagen eigentlich seit Jahrzehnten kein Problem mehr darstellt).

OT:
Bei Großveranstaltungen kann die Verwendung von drahtgebundenen Mikrofonen manchmal auch zwingend nötig sein, denn die Freuqenzen, auf denen man senden kann sind endlich. Und zu spät Bedarf anmeldet, den bestraft dann das Leben.

Nicht-OT:
Das Problem mit den gefühlt viel zu häufig genannten Sendernamen dürfte aber ein internationales sein, zumindest in der „westlichen Welt“. Ist mir bisher zumindest quer durch alle Länder auf nahezu allen Popprogrammen untergekommen. Was ich noch störender finde: meist unpassende Dropper zwischen zwei Titeln. War das schön, als noch back to back gefahren wurde.
Mal abgesehen von ein paar amerikanischen non-Profit-Musikstationen und in den freien Radios leider kaum noch anzutreffen.
Meistens werden die Dinger nämlich recht ungelenk reingewürgt, definitiv schlecht für den vielbeschworenen „Programmfluss“. Ganz schlimm bei Konzertübertragungen.
 
Wie sehr auf den meisten Programmen doch geclaimt und gejinglet wird, fällt mir immer wieder auf, wenn ich bei Polskie Radio 3 vorbei schalte. Da wird gerade mal vor/nach den Nachrichten erwähnt, dass man "das Dritte Programm des Polnischen Rundfunks" höre. Da war's dann auch schon mit Jingles. Da muss der Hörer scheinbar nicht ständig an den Namen des Programms erinnert werden. Verwechseln kann man da auch nichts, die Musikbandbreite ist ja auch einzigartig: Von Pop, Rock, Indie, Jazz über Metal bis hin zu elektronischen Klängen - alles auf einem Sender. Fast stündlich wechselt die Musikrichtung bzw. Musikzusammenstellung. Und an Hörern mangelt es dem Programm ganz sicher nicht. PR3 ist momentan auf Platz 2 der meistgehörten Sender in Polen. In einigen Regionen (z.B. Breslau) hat man sogar Hitdudler und Marktführer RMF FM überholt und ist das meistgehörte Programm!

Und solch ein einzigartiges Programm liegt dann auch den Hörern sehr am Herzen: http://www.deutschlandfunkkultur.de...kontrolle.2165.de.html?dram:article_id=373734
 
^^ und wenn man sie nicht am Programm erkennt, dann daran, das sie mit ca. doppelter Lautstärke ihre Brummer bespielen.
 
Und mit diesem Mehr an Technik und Personal könnten sie locker "besseres" Radio veranstalten (Du weißt, was ich damit meine) als das, was sie derzeit lieblos heruntersenden. Aber es ist bei den Popdudlern ja wohl ach so bequem, eher auf innovationslose Musik, wenig Inhalte, plattes Boulevard und permanente Claimerei zu setzen als ein seriöses und dem Anspruch (und dem Staatsvertrag!) entsprechrendes Programm zu veranstalten.
 
Jede MA beweist das aufs neue, je stärker ein Programm heruntergefahren wird, umso stärker steigen die Hörerzahlen. Oder andersrum, je besser ein Programm ist, umso niedriger seine Akzeptanz.
Genau deshalb sollte man die MA hinterfragen. Die basteln doch da eh schon extrem dran rum mit genau diesem Hintergedanken. Nur mal als Geschichte verpackt: "Im Büro von Regiocast GmbH in Kiel bei Programmdirektor Herrn Müller*: ' Kollege Meier*, haben sie für mich mal kurz die Ergebnisse der MA-Analyse, die ja neulich war?' 'Äh ja klar hier, aber warum brauchst du die denn, die ist doch schon ausgewertet.' 'Ja weiste die Zahlen passen mir nich so ganz.' , entgegnete der Programmdirektor. 'Ja was ist denn da nicht richtig, Herr Müller?' ' Deutschlandfunk Nova, Fritz, Bremen Next und noch so ein komisches pure fm gedöns in Bayern Berlin und Hamburg.... kenn ich alles net und interessiert michn Scheiss, klauen mir dreist die Hörer, bei FFN gehts seit Jahren steil bergab, bei Radio PSR und 94'3 rs2 siehts auch nicht besser aus. Auch mein Liebling Radio7 muss leider leiden. Ich muss das mal korrigieren....moment hier muss noch ne Null mehr dran... fertig. Jetzt sind meine Sender wieder vorn.' 'Ja dann ran an die Veröffentlichung' 'Hehehe das wird ein Spass. Weiter so' "


*sicher heissen die da anders aber wen interessiert das schon. Die Programme des Konzerns sibd ja eh nicht das gelbe vom Ei.

Wollt nur mal veranschaulichen was so alles dafür verantwortlich sein könnte.
 
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Was für ein Quatsch. Es gab mal Zeiten, da konnte man laufende Programme am Klang erkennen. Damals als es noch keine digitalen Frequenzanzeigen gab am Radio und auch kein RDS. Beim Kurbeln im 49-m-Band auf KW bzw. alternativ auf MW, konnte man am Klang erkennen ob man nun Radio Luxemburg drin hat oder die benachbarte SR1-Europawelle Saar. Gleiches galt auch für die beiden Rias-Programme oder die Anfangsjahre von 104.6 RTL in Berlin. Heute werden solche feinen Klangnuancen dem Hörer nicht mehr "zugemutet", weil man ihn im Großen und Ganzen nur noch als Stimmvieh braucht und nicht mehr als ernstzunehmenden Zuhörer. Alles muss irgendwo gleich fluffig klingen. Der kleinste gemeinsame Nenner ist das gegenseitige Überbieten in akustischer Lautheit. Wie das letztlich in den verschiedensten Empfängergeräten ankommt, interessiert beim Sender niemanden mehr. Eine besonders penetrante Beweisführung dafür sind seit geraumer Zeit leider die Programme des rbb, die in Sachen Klang wirklich furchtbar sind. Das ist hier im Forum auch schon mehrfach behandelt worden.
Und eben weil das alles so ist und weil letztlich alles quasi gleich klingt, muss man auch alle paar Minuten den Sendernamen sagen. Jedenfalls reden sich das die meisten Radiomacher so ein. Ausserdem fällt das letztlich unter den sogenannten Wortanteil. Und das ist dann wiederum gut bei der "Abrechnung", wenn man verkünden kann wieviel Inhalte, sprich Wortanteile, man doch im Programm hat...

Und Du glaubst ernsthaft, dass das außer ein paar Radionerds irgendwer am Klang erkannt hat? Leute, Leute, Leute.
 
Genau deshalb sollte man die MA hinterfragen.

Auch hier: Wer ist "man"???

"Man" sind zur Zeit Werbewirtschaft und Werbeträger, die sich auf einen Währung geeinigt haben. Das ist die Vermarktungsgrundlage. Die Werbewirtschaft akzeptiert die Reichweiten ebenso wie die Werbeträge. Ohne diese Grundlage keine Vermarktung und damit keine Refinanzierung. Anders ausgedrückt: Wenn die MA so völlig absurd wäre, dann würde die Werbewirtschaft sie nicht mittragen. Im Gegenteil: Wäre sie so abwegig, würde sich dies auf die Akzeptanz und damit auf das Preisniveau der Gattung "Radio" auswirken.

Ach ja...die MA ist, wie bereits erwähnt, eine erinnerungsbasierte Messmethode. Das erfordert dummerweise, dass ich mich am nachfolgenden Tag noch erinnern kann, was ich eigentlich zu welcher Zeit gemacht habe. Da sich der durchschnittliche Hörer, der Radio nunmal nicht als vorrangige Tagesbeschäftigung betrachtet, sich am nächsten Tag nicht unbedingt erinnern kann, hilft man ein wenig nach: Mit Major Promos und mit der Bejingelung (keine Stadt in Asien!). In den Sendern nennt man das oft auch "Markenführung" oder "Markenbildung"; klingt besser ;). Und nochmals: Ob ICH das gut finde, steht überhaupt nicht zur Debatte. Es ist so und ich stelle mir halt die Frage: Wer sollte warum was und vor allen Dingen dann wie ändern? Vorschläge bitte!
 
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Sehr gut & günstig sowie mit stündlich nur 2 Senderansagen war diese ÖR-Welle bis zu ihrer Einstellung 2008 auf Sendung.
Stündlich Nachrichten und halbstündlich Wetter & Verkehr, keine weitere Moderation und nur 1 Jingle nach Wetter und Verkehr.
Unregelmäßig mehrstündige Wunschsendungen (in der Regel ohne Ansage) sowie eine spitzenmässige, breit gefächerte und bunte Musikauswahl, die zum immer weiterhören animierte. Auch nach fast einem Jahrzehnt unvergessen.
So etwas wünsche ich mir wíeder.
 

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Und Du glaubst ernsthaft, dass das außer ein paar Radionerds irgendwer am Klang erkannt hat?
Ich sehr wohl. Und zwar am Klang der Stimmen "meiner" Moderatoren und Sprecher. Zusammen mit der Musik haben das außer ein paar Radionerds noch tausende von Hörern gemerkt. Und dies glaubst Du ernsthaft nicht, @AntenneBayern123? Junge, Junge, Junge.
 
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Auch hier: Wer ist "man"???

"Man" sind zur Zeit Werbewirtschaft und Werbeträger, die sich auf einen Währung geeinigt haben. Das ist die Vermarktungsgrundlage. Die Werbewirtschaft akzeptiert die Reichweiten ebenso wie die Werbeträge. Ohne diese Grundlage keine Vermarktung und damit keine Refinanzierung. Anders ausgedrückt: Wenn die MA so völlig absurd wäre, dann würde die Werbewirtschaft sie nicht mittragen. Im Gegenteil: Wäre sie so abwegig, würde sich dies auf die Akzeptanz und damit auf das Preisniveau der Gattung "Radio" auswirken.

Das ist dasselbe, wie in der Automobilindustrie, dort haben sich ja auch Hersteller und Staat auf Meßmethoden geeinigt, die Verbrauch und Schadstoffe möglichst gut dastehen lassen. Hinterfragt hat das über Jahrzehnte auch niemand, weil zu viel Geld im Spiel war.

Beim Radio erkennt doch jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, daß kein Mensch vier Stunden pro Tag Radio hört, insbesondere wenn er in dieser Zeit dann über 100 mal gesagt bekommt, er höre jetzt Shitradio Dumpfbacke mit dem größten Mist aller Zeiten.
 
Es gab Zeiten, da konnte ich zumindest teilweise an der ausgewählten Musik hören, welcher Moderator/-in die jeweilige Sendung begleitete bevor dieser bzw. diese überhaupt zu Wort kam. Und so wird es einigen anderen Radiointeressierten sicher auch gegangen sein.
Ich beziehe mich hier insbesondere auf die frühere Sendung "NDR 2 von Neun bis Halbeins" (später NDR 2 Am Vormittag), wo vorwiegend Musikzusammenstellung und Moderation in einer Hand lag. Heutzutage unvorstellbar. Da habe ich in der Regel bis zum "Wortbeitrag" schon wieder aus- oder umgeschaltet
 
Selbstverfreilich sind die ÖR-Privatfunk-Clone nicht durch ihre Werbeeinkommen finanzierbar. Das ist aber auch gar nicht gefordert.
Wenn es tatsächlich so ist, dann gibt es ja nicht einmal den gerne strapazierten Grund der Existenz der öffentlich-rechtlichen Privatfunk-Kopien, nämlich den, damit andere, natürlich hochwertige Angebote dieses Hauses mit zu finanzieren.

Eine "Null" wäre ja noch für die Gebührenzahler vertretbar und ginge nichtmal als Wettbewerbsverzerrung durch. Ein Minus hingegen sagt mir: abwickeln, diese Programme. Kein Mehrwert gegenüber den Privaten, weder mehr Journalismus, mehr regionale Verankerung odermehr musikalische Vielfalt - wozu existieren diese Programme dann? Sie nehmen nur den "gebührenberechtigten" Inhalten das Budget weg.
 
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