Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Ahem.... welche Hits denn? Die, die im dritten Reich ("Swing verboten") sowieso nicht stattfanden. Oder die der späteren Siegermächte, die über BBC und andere "Feindsender" eingestrahlt wurden? Oder die der Big Band-Ära?

Ich weiß, die Frage eben war ironisch gemeint. Aber das findet höchstens in Spezialsendungen spät abends auf den 1er-Wellen statt, denn diese Hörerschaft ist am Aussterben.... ich glaube, den claim würde sich ernsthaft keine Station antun.
Ach wirklich? Warum feiern dann Swing und Jazz seit geraumer Zeit ein ungeahntes Comeback? Die Erfolge von Cicero und Gwildis kommen ja nicht von ungefähr. Das Problem ist, dass sich Dudelfunk einbildet, dass alle Welt abschaltet sobald kein schnöder Dreivierteltakt mehr aus dem Äther quakt.
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Was auch gehörig nervt, sind Claims und Cliffhänger, die als Pseudo-Infos getarnt sind, beispielsweise nach folgendem Schema:

"In Amerika hat ein 80-Jähriger 3 Millionen im Lotto gewonnen. Er sagte, als erstes würde er sich das beste Steak im örtlichen Steakhouse bestellen. Ein gutes Steak bekommen Sie aber auch schon für die 50 Euro aus unserem nächsten Gewinnspiel nach den Nachrichten."
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Jetzt gehts weiter mit...(Als nächstes hören wir)
Mehr Vielfalt!
Noch mehr Musik!
Wetterradar!
7.Uhr 17
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

100% mehr Musik
100% informiert
100% Wetter
(und so weiter .. es gibt ja noch mehr 100%iges)
Live aus dem Sektor
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Unworte entstehen meist durch sogenannte Radio- und Moderationsberater. Es ist unerwünscht, normales deutsch zu sprechen - das wird dann von diesen Menschen gern als alt oder zopfig bezeichnet. Damit gehen die Berater dann zum PD oder Chefredakteur und erzählen, der Moderator spreche altbacken. Dann bekommt man einen Zettel mit zahllosen "Unworten" die man ab sofort benutzen soll.

Grandios.

Als Moderator im Privatfunk wird man zum Dummsprechen gezwungen. Schlimm: Manchmal vergisst man seine "alte" Sprache auch noch.

Da hier auch zurecht über einfallslose Moderatorenfragen bei Kollegengesprächen geschimpft wird: Was sollen wir denn machen? Die Scheißdinger sind so vorbereitet und auf die eingesprochene Antwort passt meist keine vernünftige Frage mehr. Kein Reporter macht sich Gedanken, was an einer Geschichte wirklich interessant sein könnte und was ein normaler Menschen fragen würde. Ich hasse die Fragen: "Wie ist die Stimmung?", oder "Was ist da los?" oder "Was ist passiert?" - noch besser "Wie gehts weiter?" oder "Noch was?"

Da beiß ich mir in den Hintern. Wenn ich die entsprechenden Reporter vor Ort zu fassen kriege, werd ich wild. Aber oft sitzen die woanders und schicken das Zeug so rüber.

Ich werde übrigens NIEMALS Queckie sagen - wenn mich jemals einer dazu zwingen sollte, werde ich zum wilden Stier.
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Ach Terence,

beim Queckie hatte der Erfinder einfach nur einen Sprachfehler.
Du musst wissen, er schaffte es nicht, die Kombination aus Qu und dem angefuegten i zu sprechen, sodass daraus ein sprachlautes E entstand.
Vermutlich wollte er einfach aus seiner Freizeit erzaehlen und einem QuIckie ... Aber das steht auf einem anderen Blatt geschrieben ..
Wie auch immer, der Naechste verstand das falsch, gab das etwas veraendert an einen Dritten weiter und dieser erzaehlte dies dem Naechsten ebenso, der die Story wieder etwas veraendert jemandem per E-Mail schrieb. Und dieser letzte jemand war ein Moderationsberater dem das Wort so gut gefiel, dass er dies sofort zum neuen '100%ig dem besten Kultwort' erhob und dies mit sofortiger Wirkung in '100& dem besten Wetter' einbauen ließ.

Und die Moral von der Geschicht:
Trau deinen Radiokollegen nicht, sofern es um private Dinge geht und sie '100 den besten Sprachfühler' haben! ;)
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

"Sektor-Wetter", "Neu für den Sektor" und "Live aus dem Sektor", welches Inselkobi schon erwähnte.
Ganz aktuell ist folgende Aktion: "Schneeweißer Sektor 2.0". Auf die nächsten 100 Jahre Sektor auf den Frequenzen von 1Live...;)
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Da hier auch zurecht über einfallslose Moderatorenfragen bei Kollegengesprächen geschimpft wird: Was sollen wir denn machen? Die Scheißdinger sind so vorbereitet und auf die eingesprochene Antwort passt meist keine vernünftige Frage mehr.

„Ihr“ könntet diese gefakten Kollegengespräche ganz einfach sein lassen. Die Methode taugt nichts, da braucht man sich doch nichts vorzumachen.

Bemerkt im Privatfunk eigentlich wirklich niemand an maßgeblicher Stelle (insbesondere auch nicht die hochverehrten Berater), wie grauenhaft sich das anhört? Oder will man es nicht wahrhaben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Warum braucht ein Sender der einen hochbezahlten PD und Stellvertreter hat, noch einen Berater! Habe ich nie verstanden, werde ich nie verstehen!
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Nun, das kommt noch aus den Anfangstagen des Privatradios, als Gesellschaftergruppierungen an den Start gingen, die von der sprichwörtlichen Kuh, der man das Fliegen beibringen sollte, wirklich keine Ahnung hatten.
Hausfrauen und Jungspunden mußte man Selbstfahrertechnik, Moderation und Moderationsbausteine beibringen, eine Zielgruppe sollte mit einem (welchem?) Format erreicht werden, ein Musikarchiv mußte aus dem Boden gestampft werden, ein Musik-PC angeschafft und gefüttert werden.
Da gab es "Berater", die den einen oder anderen Teilbereich abdeckten sowie Firmen, die alles abdeckten, je nachdem.

Heute sollte ein Berater die Konkurrenzsituation eines Senders in einer Region erkennen und darauf mit (sage immer: "intelligenten") Gegenmaßnahmen reagieren und den betreuten Sender (neu) positionieren.
Die hohe Bezahlung macht noch keine Qualifikation. Allerdings könnte ein PD, der durch mehrere Sender gegangen ist, durchaus auch eine beratende Funktion ausführen (oder als Berater unterkommen oder selbständig werden).

Das Hauptproblem (warum hochbezahlte PD es nicht selbst machen) ist die (erklärbare) Betriebsblindheit. Man erkennt selbst nicht mehr, wo vielleicht der eine oder andere Fehler im eigenen System ist und man hat auch keine Zeit, die Mitbewerber anzuhören und zu analysieren.... Man kann zwar den eigenen Karren rein organisatorisch lenken und die Fäden zusammen halten, aber danach....?
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Nein, vollkommen falsch verstanden oder sehr abfällig ausgedrückt....! Es gibt auch in der "normalen" Wirtschaft Wirtschaftsberater und consultants, die Betriebsinhabern mal die Augen öffnen, neue Wege und Arbeitsrationalisierungen aufzeichnen und neu positionieren. Das ist ganz normal und beruht eben auf der angeführten Betriebsblindheit, die letztendlich zu der felsenfesten Überzeugung führt "ich mache alles richtig".

OB der jeweilige Betriebsinhaber / PD / GF dann aber die Vorschläge umsetzt, bleibt ihm überlassen.... Wenn er es macht und es schief geht, kommt eine andere Variante mit ins Spiel, die hier im Forum schon mal angeklungen ist: Man kann die Schuld auf den Berater schieben (meist rettet das aber den eigenen Kopf nicht) :rolleyes:.

Bei nahezu allen Sendern werden aber auch die Gesellschafter gefragt, ob oder nicht. Oder diese sind gar die treibende Kraft, diesen oder jenen Berater (diese oder jene Beraterfirma) ins Haus zu holen oder auch ggf. gegen eine andere auszutauschen....
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Nun, das kommt noch aus den Anfangstagen des Privatradios, als Gesellschaftergruppierungen an den Start gingen, die von der sprichwörtlichen Kuh, der man das Fliegen beibringen sollte, wirklich keine Ahnung hatten.
Hausfrauen und Jungspunden mußte man Selbstfahrertechnik, Moderation und Moderationsbausteine beibringen, eine Zielgruppe sollte mit einem (welchem?) Format erreicht werden, ein Musikarchiv mußte aus dem Boden gestampft werden, ein Musik-PC angeschafft und gefüttert werden.
Da gab es "Berater", die den einen oder anderen Teilbereich abdeckten sowie Firmen, die alles abdeckten, je nachdem.

Heute sollte ein Berater die Konkurrenzsituation eines Senders in einer Region erkennen und darauf mit (sage immer: "intelligenten") Gegenmaßnahmen reagieren und den betreuten Sender (neu) positionieren.
Die hohe Bezahlung macht noch keine Qualifikation. Allerdings könnte ein PD, der durch mehrere Sender gegangen ist, durchaus auch eine beratende Funktion ausführen (oder als Berater unterkommen oder selbständig werden).

Das Hauptproblem (warum hochbezahlte PD es nicht selbst machen) ist die (erklärbare) Betriebsblindheit. Man erkennt selbst nicht mehr, wo vielleicht der eine oder andere Fehler im eigenen System ist und man hat auch keine Zeit, die Mitbewerber anzuhören und zu analysieren.... Man kann zwar den eigenen Karren rein organisatorisch lenken und die Fäden zusammen halten, aber danach....?


..ich weiß nicht, was die andern immer wollen "Victor": Ich finde Du schreibst (hin und wieder) ganz coole und treffende Sätze:wow::wow::wow:
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Das Hauptproblem (warum hochbezahlte PD es nicht selbst machen) ist die (erklärbare) Betriebsblindheit. Man erkennt selbst nicht mehr, wo vielleicht der eine oder andere Fehler im eigenen System ist und man hat auch keine Zeit, die Mitbewerber anzuhören und zu analysieren.... Man kann zwar den eigenen Karren rein organisatorisch lenken und die Fäden zusammen halten, aber danach....?

Bei allem Respekt, lieber Kollege: Das ist ausgemachter Blödsinn. Leute, die Radio im Blut haben und ein entsprechendes Fachwissen und Erfahrung haben, brauchen keine oberschlauen Berater, die ständig den gleichen Mist an alle möglichen Stationen "verkaufen". Diese Berater-Süchtigkeit ist ja der Grund, warum alle Stationen gleich klingen. Ja keine Personalities, 250 Titel in der Rotation, 5 Stunden Mod-Schichten, Gewinnspiele für Debile, usw. Angeblich will der Hörer genau das. :confused:

Und zudem: In den Pioniertagen des deutschen Privatfunks gabs keine Hausfrauen, denen man die Studiotechnik erklären musste - es waren engagierte Leute mit einem journalistischen Engagement und Herzblut, das heute leider Mangelware ist. Privat-Radio wird in vielen Fällen nur noch dazu benutzt, um so schnell wie möglich zum Privat-TV zu wechseln (wo das Niveau ja auch stetig bergab geht - keine Wunder bei den Leuten). Schnell von der Praktikantin zur Wetterfee in der Morningshow und dann ab zum Frühstücksfernsehen: Alles schon hautnah miterlebt...Sieh Dir mal die Entwicklung von Antenne Bayern an. Was ist aus dem stolzen Radio der frühen Tage geworden ? Eine Abspielstation mit platten Sprüchen, die auf dicke Hose macht. Super !;)
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

@u87:
warum alle Stationen gleich klingen. Ja keine Personalities, 250 Titel in der Rotation, 5 Stunden Mod-Schichten, Gewinnspiele für Debile, usw. Angeblich will der Hörer genau das.
Das habe ich ja auch bemängelt, an der heutigen Situation, wenn Du genau(er) gelesen hättest.... Wenn alle das gleiche machen, ist irgendwas falsch gelaufen...
In den Pioniertagen des deutschen Privatfunks gabs keine Hausfrauen, denen man die Studiotechnik erklären musste - es waren engagierte Leute mit einem journalistischen Engagement und Herzblut, das heute leider Mangelware ist.

Das "journalistisch" lasse ich mal im Raum stehen, weil es nur eine Seite der Medaille ist.
Aber mit Herzblut und reinknien: ja. Kenne ich nur allzugut....

Ahem.... ich habe mindestens zwölf Hausfrauen Moderations, Moderationsbausteine und Selbstfahrertechnik beigebracht, inkl. Abtupfen der Schweissperlen und beruhige Schulterklopfer.... :rolleyes: (:D).

@ablauscher: Danke! Und zitiere mich ruhig weiter in voller Länge, damit es gewisse andere eitle Ignoranten auch lesen können (sorry, mir so rausgerutscht. Tat aber gut :D)
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Angeblich will der Hörer genau das. :confused:

Wahrscheinlich ist es doch so, dass dieses Programm die größte Minderheit am wenigsten stört. Ich kann den Drang des Privatradios zum kleinsten gemeinsamen Nenner durchaus nachvollziehen, und ich möchte das auch garnicht verurteilen, Privatradio ist Business, und wenn mir das nicht gefällt, schalte ich es nicht ein, Altruismus darf man hier nicht erwarten. Das Traurige ist doch, dass der öR das Prinzip auf Teufel komm raus kopiert, und - noch viel schlimmer - damit gebührenfinanziert mutige Anbieter vom Markt verdrängt, die aus diesem Einheitsbrei ausbrechen könnten. Eine wohltuende Ausnahme ist ja MotorFM, die aber leider nicht über die redaktionellen Kapazitäten verfügen, auch noch einen anspruchsvollen Infoanteil anzubieten.
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Wenn es keine "Berater" mehr gäbe, hätten all die gescheiterten Ex-Programmchefs oder Ex-Top(?)Moderatoren keine Jobmöglichkeit mehr. Das ist doch eine Art hochbezahlte Ich-AG.

Da ich schon mehrere dieser Berater ertragen habe, frag ich mich nur jedesmal: Warum fällt auf diese Show noch jemand rein.

Das Ergebnis all dieser "Beratungen" hätte ein denkender Mensch relativ problemlos alleine hinbekommen. Man müsste sich nur ein bischen für Radio im Allgemeinen interessieren und nicht nur für die eigene Urlaubs- und Feierabendplanung.

Andererseits nimmt so ein Berater auch viel Arbeit ab - man lässt den machen, lehnt sich zurück und wartet auf die nächsten Quoten. Wenns geklappt hat, erntet man selbst die Lorbeeren oder man schiebt bei Mißerfolg die Schuld auf den Berater holt demnächst einen anderen Schwätzer.

Das Schöne ist auch: Man kann einen Sender leiten, ohne die geringste Ahnung zu haben.
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Andererseits nimmt so ein Berater auch viel Arbeit ab - man lässt den machen, lehnt sich zurück und wartet auf die nächsten Quoten. Wenns geklappt hat, erntet man selbst die Lorbeeren oder man schiebt bei Mißerfolg die Schuld auf den Berater holt demnächst einen anderen Schwätzer.

Falsch: Man besorgt sich jemandem, der einem unliebsame Entscheidungen abnimmt und dafür ein stattliches Honorar einsteckt. Fragt mal, wie es in anderen Wirtschaftsbereichen abläuft. Warum existieren etwa Beratungsgesellschaften wie McKinsey oder Ernst+Young noch? Weil ihre Angebote nachgefragt werden. Das Management erhofft sich dadurch die Verschiebung von Entscheidungen und gegen Zahlung bekommt man das reine Gewissen "alles richtig" gemacht zu haben. Die beauftragte Beratungsgesellschaft hat es doch gesagt?! Also muss(!) es stimmen. So läuft der Hase. Man versucht hier möglichst lange seinen Stuhl und sein Einkommen zu retten. Ob das immer im Sinne der Gesellschafter oder der Hörer ist spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Es geht um Interessenspolitik.
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

@radiovictoria01, Du meinst also: "OB der jeweilige Betriebsinhaber / PD / GF dann aber die Vorschläge umsetzt, bleibt ihm überlassen."

Hast Du Dich schon einmal damit beschäftigt, wie Berater im Radio bezahlt werden?
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

NDR1?
Bei Welle Nord und Radio MV geht der Trend eher auch zu 80er, 90er und die Pest von heute ;)

Leider scheint das ein Trend zu sein bei den Menschen, immer mehr "Einheitsbrei" zu wollen.

Pest ist das richtige Wort. In Schleswig-Holstein artet das mittlerweile schon zu einer riesigen Pandemie aus. Nur der Norden des Landes ist gesegnet, weil in Dänemark doch noch etwas andere Musik eingespielt wird.
Übrigens sollte man mal nach dem Hörverhalten der Deutschen fragen, ob das sich in den letzten 20 Jahren so dramatisch verändert hat. Im Jahr 1990 hatten die Rundfunkanstalten noch ca. 73% Stammhörer, heute sind es kaum noch 20%. Gut, Internet, DVB-S, etc., haben natürlich mit dazu beigetragen, aber: Die Frage lautet ja, ob wir uns von der oben angesprochenen Pandemie der ewigen "Mehr Hits der 80-er, 90-er und dem Besten der 2000-er..." mal lösen können.

Weil hier von Radio-Unworten die Rede ist, wäre ich auch für eine Zurückfahrung der Claims. Anhand des RDS-Signals, das mittlerweile Standard ist in jedem Auto, weiss ja der geneigte Hörer schon, was er drin hat. Dazu braucht es manche Claimerei nicht. Übrigens haben die US-Sender sich auf eine Reduktion der Claims verständigt, soweit sie nicht militärisch sind. Ich wäre sehr dafür, auch diese Feld-Wald-und-Wiesen-Claims durch ein paar peppigere zu ersetzen, aber Innovation kostet leider Geld, Personal und wie immer, die Sender sind zu geizig, dieses mal zu riskieren. Durch mangelnde Innovationsbereitschaft und der Tatsache, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, und immer mit großem Bauchladen rumzulaufen und zu verkünden: "Wir, der Sender X, sind die besten!" wird der Radiomarkt Deutschland immer mehr verflachen. Keine rosigen, eher rostige Aussichten. Leider bemerken wir in Großbritannien das auch, aber eher retardierend.
Was mich am deutschen Radiomarkt noch so stört, ist, die inzuchtartige Verwebung der einzelnen Sender untereinander. Die KEK, die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich, stellt immer mehr fest, dass der Radiomarkt in Deutschland schon lange keine Vielfalt mehr ist, sondern eine graue Suppe, die von wenigen Suppenköchen in Hamburg, Berlin, München oder Köln gerührt wird. Ich hoffe, dass es wieder junge, dynamische, risikobereite, aber auch innovative Kräfte im Radio gibt, die sich diesem missratenen Entertainment in den Weg stellen und sagen: "So nicht!" Leider besitzen diese Kräfte aber weder über die finanziellen Mittel, sich zu etablieren, noch die Möglichkeit, sich der Übermacht aus den Häusern Springer, Burda, G+J, in den Weg zu stellen. Daher wird weiterhin Müll produziert nach Gusto dieser wenigen. Aus einer Mediendemokratie ist leider eine Medienochlokratie übelsten Ausmaßes geworden. Die einzige Hoffnung, der öffentliche Rundfunk, ist leider auch dabei, sich dieser Medienochlokratie anzuschließen. Armes Radiodeutschland!
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Leute, die Radio im Blut haben und ein entsprechendes Fachwissen und Erfahrung haben, brauchen keine oberschlauen Berater, die ständig den gleichen Mist an alle möglichen Stationen "verkaufen".

Das habe ich auch lange geglaubt, konnte nur meinen Geschäftsführer nie davon überzeugen. Nach dem vierten Berater und dem vierten Programmrelaunch binnen vier Jahren (mit einem Hörerabsturz um mehr als 50 Prozent) habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin gegangen.

Der fünfte Berater im fünften Jahr brachte dann wieder ein Hörerplus von 10 Prozent (was nicht mehr schwer war, bei dem Niveau, von dem er starten konnte), und wird seither zusammen mit dem Geschäftsführer als Retter des Senders gefeiert.
 
AW: Radio-Unworte – Begriffe, die auf den Geist gehen

Ich hab auch ein paar "Geistgeher":

"Die lustigste... (Morningshow) - FFN
"Flitzer-Blitzer" - div.
"Einfach mehr Auswahl" - NDR2
"Das Beste... (am Norden) - NDR
"... und das Leben beginnt" - NDR2
"Mehr Spaß bei der Arbeit" - NDR2
"beste Comedy" - NDR2 und div.
"Der Sound der 80er und die besten Hits von heute" - NDR2

Grüße vom
WelfenLöwen
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben