stefan kramerowski
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Kramerowskis Rede zum Tag des Deutschen Einheitsbreiradios
Hier möchte ich einwenden, dass es - auch wenn die Wirklichkeit meist anders aussieht - prinzipiell durchaus möglich wäre, auch mit Voicetracks halbwegs "anspruchsvolle Moderation" zu bringen. Ich sehe Voicetracking (in der in Deutschland praktizierten Form) sehr kritisch, insbesondere für ein DJ Radio, da VT zahlreiche Nachteile hat, was einen wirklich guten und gekonnten Ramptalk angeht. Aber wenn es um den INHALT geht, ist es natürlich nicht ausgeschlossen, auch in Voicetracks gute, anspruchsvolle Ansagen zu produzieren.Oder umgekehrt formuliert: Die Live-Ansagen bei Absolut Radio sind ja genauso banal, dünn und nichtssagend wie die gevoicetrackten. Die verkehrten Zeitansagen sind leider noch das Unterhaltsamste...
Dem ersten Teil stimme ich zu, aber der Begründung nicht. Demnach wäre nämlich auch Z-100 aus New York kein Rundfunk, da man dort journalistische Inhalte ebenfalls vergeblich sucht. Wir müssen mal wegkommen von der Idee, dass EIN Sender ALLES abdecken muss. Nicht mal im Printbereich gibt es so ein Misch-Masch wie im Rundfunk, sondern selbstverständlich gibt es auch ausschließlich unterhaltende Zeitschriften. Die dann aber dennoch INHALT haben (eine Zeitschrift, die - analog zum deutschen Privatradio - lediglich immer die 100 beliebtesten Fotoklassiker abdrucken würde, dazwischen immer dieselben Sätze und "die besten Fotos und die besten Wörter der 80er, 90er und von heute" würde vermutlich nicht gekauft)!
Es scheint für viele hierzulande immer nur die Alternative zwischen entweder seelenlosem Nonstopgedudel oder journalistischen Beiträgen zu geben. Kein Wunder, ist es doch schon sehr lange her, dass hierzulande auf offiziellem Wege so etwas zu hören war. Ich möchte wegen zahlreicher Kritikpunkte und Vorbehalte meinerseits nicht das deutsche Radio Luxemburg (ein durchaus wortlastiger reiner Unterhaltungssender) der 70er und 80er Jahre nennen, aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an "208 Radio Luxembourg", das englische Programm. Journalismus = 0. Gut so, denn da saßen keine Journalisten! Was für ein Glück, dass kein PD die aufgrund von Marktanalysen zu unqualifizierten Alibi-Infos gezwungen hat. Was die Jungs konnten, war Entertainment und DJ-Radio. Und das haben sie gemacht. 208 war keinesfalls ein seelenloser Dudler (was den Erfolg auch sehr beeinträchtigt hätte, obwohl damals Musik allein schon ein Einschaltgrund gewesen wäre), sondern auch ohne journalistische Inhalte ein wunderbares, lebendiges, phantasievolles, kreatives Musikradio, dem die Hörer heute noch hinterhertrauern.
Ja, natürlich. Halbherzigkeit ist ein Synonym für Radio geworden. Die Umrüstung auf DAB+ kostet den Radiohörer Geld und Mühe. Deshalb bedarf es eines deutlich erkennbaren Mehrwertes. Radiosender, die man eigentlich nicht als solche bezeichnen kann, da sie sich vom MP3-Player der Zielgruppe nur durch die geringere Auswahl und die Werbeunterbrechungen unterscheiden, bieten diesen Mehrwert definitiv nicht.
Aber so läuft es: Man startet diesen halbherzigen Testballon, wundert sich über die ausbleibende Begeisterung und kommt dann zu dem Ergebnis, dass kein Markt für DAB+ vorhanden ist.
Wo bieten die Bundesmux-Versionen von BOB!, Energy und LoungeFM eine "anspruchvolle Moderation"? Selbst Absolut Radio arbeitet temporär mit Voicetracking, wie man an den gelegentlich auftretenden verkehrten Zeitansagen erkennen kann.
Hier möchte ich einwenden, dass es - auch wenn die Wirklichkeit meist anders aussieht - prinzipiell durchaus möglich wäre, auch mit Voicetracks halbwegs "anspruchsvolle Moderation" zu bringen. Ich sehe Voicetracking (in der in Deutschland praktizierten Form) sehr kritisch, insbesondere für ein DJ Radio, da VT zahlreiche Nachteile hat, was einen wirklich guten und gekonnten Ramptalk angeht. Aber wenn es um den INHALT geht, ist es natürlich nicht ausgeschlossen, auch in Voicetracks gute, anspruchsvolle Ansagen zu produzieren.Oder umgekehrt formuliert: Die Live-Ansagen bei Absolut Radio sind ja genauso banal, dünn und nichtssagend wie die gevoicetrackten. Die verkehrten Zeitansagen sind leider noch das Unterhaltsamste...
meiner Meinung nach erfüllen die drei genannten Programme nicht die Mindestanforderungen für einen Rundfunksender: Zum Rundfunk gehören auch journalistischen Inhalte, welche bei denen nuneinmal fehlen.
Dem ersten Teil stimme ich zu, aber der Begründung nicht. Demnach wäre nämlich auch Z-100 aus New York kein Rundfunk, da man dort journalistische Inhalte ebenfalls vergeblich sucht. Wir müssen mal wegkommen von der Idee, dass EIN Sender ALLES abdecken muss. Nicht mal im Printbereich gibt es so ein Misch-Masch wie im Rundfunk, sondern selbstverständlich gibt es auch ausschließlich unterhaltende Zeitschriften. Die dann aber dennoch INHALT haben (eine Zeitschrift, die - analog zum deutschen Privatradio - lediglich immer die 100 beliebtesten Fotoklassiker abdrucken würde, dazwischen immer dieselben Sätze und "die besten Fotos und die besten Wörter der 80er, 90er und von heute" würde vermutlich nicht gekauft)!
Es scheint für viele hierzulande immer nur die Alternative zwischen entweder seelenlosem Nonstopgedudel oder journalistischen Beiträgen zu geben. Kein Wunder, ist es doch schon sehr lange her, dass hierzulande auf offiziellem Wege so etwas zu hören war. Ich möchte wegen zahlreicher Kritikpunkte und Vorbehalte meinerseits nicht das deutsche Radio Luxemburg (ein durchaus wortlastiger reiner Unterhaltungssender) der 70er und 80er Jahre nennen, aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an "208 Radio Luxembourg", das englische Programm. Journalismus = 0. Gut so, denn da saßen keine Journalisten! Was für ein Glück, dass kein PD die aufgrund von Marktanalysen zu unqualifizierten Alibi-Infos gezwungen hat. Was die Jungs konnten, war Entertainment und DJ-Radio. Und das haben sie gemacht. 208 war keinesfalls ein seelenloser Dudler (was den Erfolg auch sehr beeinträchtigt hätte, obwohl damals Musik allein schon ein Einschaltgrund gewesen wäre), sondern auch ohne journalistische Inhalte ein wunderbares, lebendiges, phantasievolles, kreatives Musikradio, dem die Hörer heute noch hinterhertrauern.
Das ganze ist für mich ein Ausdruck von Halbherzigkeit: Man möchte nicht gleich von Anfang an voll in die neue Technik investieren, sondern erst einmal warten, bis ein nennenswerter Absatz an Empfängern erfolgt ist.
Ja, natürlich. Halbherzigkeit ist ein Synonym für Radio geworden. Die Umrüstung auf DAB+ kostet den Radiohörer Geld und Mühe. Deshalb bedarf es eines deutlich erkennbaren Mehrwertes. Radiosender, die man eigentlich nicht als solche bezeichnen kann, da sie sich vom MP3-Player der Zielgruppe nur durch die geringere Auswahl und die Werbeunterbrechungen unterscheiden, bieten diesen Mehrwert definitiv nicht.
Aber so läuft es: Man startet diesen halbherzigen Testballon, wundert sich über die ausbleibende Begeisterung und kommt dann zu dem Ergebnis, dass kein Markt für DAB+ vorhanden ist.