12. Mai 2014: Total-Umbau bei DKultur (und DLF?)

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@Dottore: Dafür müssten beim DLF diese ewigen Funktionärsinterviews deutlich reduziert werden. Die sind wirklich so aufregend wie ein Tante Käthes Kittelschürze. Ich habe nichts gegen Interviews, ganz im Gegenteil, aber dann lasst mal Leute wie Moritz von Uslar ran.
Tobias Armbrüster ist für mich z.B. immer ein Abschaltfaktor (zur Erinnerung: das war jener, der dieses "grandiose" Interview mit Heiner Geißler abgeliefert hat. Der macht das immer in diesem Stil, nur kontern nicht alle so großartig wie Heinerle).
Insgesamt schätze ich DLF wegen seiner in der Gesamtheit neutralen und korrekten, tiefgründigen Berichterstattung. In Details weist das Programm aber deutliche Schwäche auf. D-Radio Kultur muss ich jetzt noch etwas hören. Die Doppelmods gefallen mir nicht, gespielte Lockerheit, ungefähr die Lockerheit einer Amtskantine...D Radio Wissen spielt tlw. für meinen Geschmack nette Musik, aber die Präsentation auf Eins-Tod-Niveau geht mir am Hinterteil vorbei.

Tiefgründig ist der DLF schon. Neutral? Das kommt ja auf den Standpunkt an. Die Sendung Umwelt und Verbraucher klingt oft so, als ob Greenpeace oder abwechselnd der BUND die Redaktionsleitung haben. "NGO" wird so genussvoll ausgesprochen als ob NGOs die Weltretter schlechthin sind. Wir reden auch gar nicht über die politischen Einseitigkeiten. Dumm nur, wenn man diese dann immer wieder korrigieren muss weil Wahlergebnisse ganz anders ausfallen. Von einem werbefreien gebührenfinanzierten Programm könnte man schon kritische Distanz zu allen politischen Richtungen erwarten. Armbrüster, ist da nur die Spitze des Eisberges. Aber, in der Presse sieht es auch nicht viel besser aus. Journalisten mit "Sendungsbewusstsein" im Dienst einer guten Sache. Das dann gefühlt im jedem 6. Spiegel Online Artikel peinliche Recherchefehler oder einseitige Darstellungen sind, bleibt dann nicht aus. Wir leben seit 60 Jahren in der Demokratie, etliche Generationen von Journalisten hat das Land hervorgebracht und jetzt wird der Journalismus immer beliebiger, oberflächiger, politisch-korrekter und treibt eine Kampagnensau nach der anderen durchs Dorf. Motto: Man wird sich doch einmal empören dürfen. Investigativer Journalismus beim DLF? Ne, wir machen lieber Programm nach Sendeplan und haben für jeden Scheiß einen Beauftragten oder Arbeitskreis.

Aber keine Angst, in fünf Jahren macht der DLF Karnevalssendungen, die sind dann ähnlich unterhaltsam wie ein Nachtclub in Moskau so um 1965. Dafür aber voll durchgegendert. Wir leben halt in der Radiohölle Europas und NRW ist das Epizentrum.
 
@Dr. Fu Man Chu, Du hast recht, ein guter Moderator, aber nicht um diese Zeit !
Er paßte ins Radiofeuilleton im Gespräch mit Hörern. Morgens eher einschläfernd.

Nun gibt es wohl auch keine

- Filme der Woche

- Album der Woche und

- Buch der Woche mehr ?

Oder hat es jemand schon entdeckt ?
 
@Monsieur Docteur: :thumbsup: Vor allem für den letzten Satz!
"Neutral? Das kommt ja auf den Standpunkt an."
Deshalb schrob ich ja: In der Gesamtheit! Ich finde, es gleicht sich wieder aus, da beim DLF zu den linksgendernden Genossen auch wieder ein Gegengewicht geschaffen wird (Liminski z.B.). Bei WDR5 ist das wesentlich schlimmer...
 
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Dass die Meinung eines fernöstlichen Feldherrns zu Dieter Kassel mit der meinigen Einschätzung übereinstimmt, überrascht mich jetzt mächtig. Und auch dass:
Tiefgründig ist der DLF schon. Neutral? Das kommt ja auf den Standpunkt an.
Hierfür und den Rest des Statements ein Gefällt mir, aber NICHT für diesen Teil:

als ob Greenpeace oder abwechselnd der BUND die Redaktionsleitung haben. "NGO" wird so genussvoll ausgesprochen als ob NGOs die Weltretter schlechthin sind. Wir reden auch gar nicht über die politischen Einseitigkeiten.
Weil NGOs ja nur doch was anderes sind, als (partei-)politisch einseitig, sondern Lobby für ein größeren Themenkomplex quer durch unterschiedliche Lager. Es ist nur so, dass sie irgendeiner (Macht-)Eliteminderheit nicht in den Kram passen, die das dann lautstark als Einseitigkeit beschimpfen kann. Sprich: Dort wo mal NGOs ausführlich zu Wort kommen, ist der DLF ganz und gar NICHT (parteilpolitisch) einseitig, wie in diversen aktuell politischen Sendungen. Parteipolitisch scheint das Gesamtprogramm dann aber sowas wie Proporz verpflichtet zu sein - was dann insgesamt als eine gewisse Neutralität angesehen werden kann, aber nicht als Standpunkt, Profil, Meinung. Insofern kann man daraus, dass ein Beitrag, eine Sendung, eine Meinung weit weg vom eigenen Stanmdpunkt ist, auch noch keine Einseitigkeit behaupten. Und Meinung, Standpunkt, Profil muss IMHO in gewissen Sinne einseitig sein und kann nie neutral sein - sonst würde die Würze fehlen. Die Frage ist daher bei der Beurteilung der "Neutralität" eher, wie weit das Spektrum in der Gesamtbilanz reicht. Da vermute ich aufgrund des eigenen Standpunktes deutliche Abweichungen der Bewertung in unterschiedliche Richtungen...

Doch zum eigentlichen Thema:
Nun gibt es wohl auch keine

- Filme der Woche

- Album der Woche und

- Buch der Woche mehr ?
Als Ersatz für letzteres gibt es vormittags eine ganze Sendestunde zu Büchern. Auch zu den Filmen gibt's nun eigene Sendungen.

Und insgesamt hab ich bislang den Eindruck, dass die Inhalte die selben sind, nur etwas durcheinander gewürfelt/anders sortiert und geliftet/gestreckt, so dass man sie zu den gewohnten Zeiten nicht wiederfindet.
Das stößt erst mal die bisherige Hörerschaft vor den Kopf. Ob die dann gewillt und bereit ist, an den neuen Sendeplätzen in der verdünnten Anordnung wieder zu kommen oder ob man da andere Gruppen erreicht, muss man abwarten. Ich für meinen Teil hab zu meiner bisherigen Hauptnutzungszeit am Vormittag erst mal einen Dämpfer und bin da nicht mehr dabei, weil ich mit der Büchersendung bislang weniger anfangen kann. Andererseits ist die Gesprächssendung abhängig von den Gesprächspartnern durchaus ein Gewinn (aber nicht zu dieser Tageszeit). Allerdings macht man sich damit dem ähnlich strukturierten (d.h. monothematischen) DLF-Vormittags-Programm selbst Konkurrenz. Das Kontrastprogramm der Überraschungen mit dem Mix wiedererkennbarer Elemente sprach mich eher an.

Was die anderen Sendeschienen betrifft, hatte ich noch nicht genug Gelegenheit zum rein hören. Wenn ich die bisherigen Meinungen hier interpoliere, scheints etwas richtung DWissen zu gehen, nur mit anderen Schwerpunkten. Also ein DRadio Light?
 
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Nun gibt es wohl auch keine

- Filme der Woche

- Album der Woche und

- Buch der Woche mehr ?

Oder hat es jemand schon entdeckt ?

Der Beitrag über die Filme der Woche aus dem Magazin "Vollbild" vom Samstag wird im "Kompressor" mittwochs wiederholt. Darin wurden 3 Filme hintereinander (kurz) rezensiert. Ähnlich wie in "Corso" mittwochs im Deutschlandfunk. Da war mir die live Kritik von Pönack, Leweke, Heider oder Taszman innerhalb des "Radiofeuilleton" lieber. Einer von ihnen darf aber noch (wie bisher auch) in "Fazit" noch ran. Pönack gab es heute aber mit einer Kurzkritik für eine DVD im Magazin "Kompressor".
 
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Nochmal zur Musik im neuen DKultur: Da muss ich echt mal ein Lob aussprechen. Es ist interessant, dass viele unbekannte Künstler im Programm laufen, und wenn ein bekannter Interpret kommt, läuft zumeist ein niemals ausgekoppelter Album-Titel. Seit dem Neustart habe ich vielleicht vier Songs gehört, dir mir geläufig waren, der Rest überrascht. Eine sehr gewagte Musikzusammenstellung, die wohl aufgrund eines Musik-Researchs zustande kam!
 
Die Filme der Woche, heute mit Hannelore Heider, gibt es nun immer donnerstags gegen 8:20Uhr in "Studio 9"!
 
Weil NGOs ja nur doch was anderes sind, als (partei-)politisch einseitig, sondern Lobby für ein größeren Themenkomplex quer durch unterschiedliche Lager. Es ist nur so, dass sie irgendeiner (Macht-)Eliteminderheit nicht in den Kram passen, die das dann lautstark als Einseitigkeit beschimpfen kann. Sprich: Dort wo mal NGOs ausführlich zu Wort kommen, ist der DLF ganz und gar NICHT (parteilpolitisch) einseitig, wie in diversen aktuell politischen Sendungen. Parteipolitisch scheint das Gesamtprogramm dann aber sowas wie Proporz verpflichtet zu sein - was dann insgesamt als eine gewisse Neutralität angesehen werden kann, aber nicht als Standpunkt, Profil, Meinung. Insofern kann man daraus, dass ein Beitrag, eine Sendung, eine Meinung weit weg vom eigenen Stanmdpunkt ist, auch noch keine Einseitigkeit behaupten. Und Meinung, Standpunkt, Profil muss IMHO in gewissen Sinne einseitig sein und kann nie neutral sein - sonst würde die Würze fehlen. Die Frage ist daher bei der Beurteilung der "Neutralität" eher, wie weit das Spektrum in der Gesamtbilanz reicht. Da vermute ich aufgrund des eigenen Standpunktes deutliche Abweichungen der Bewertung in unterschiedliche Richtungen...

Ich will jetzt nicht hier über NGOs diskutieren, das ist ein Radioforum. Aber ein NGO ist auch nichts anderes als eine Interessengruppe, die ganz sicher in vielen Bereichen wichtig ist. Nur machen wir uns einmal nichts vor, es sind Organisationen die Spenden sammeln und sich dabei so aller Tricks bedienen. Einige NGOs sind selbsternannte Betroffene (glaubwürdig oder nicht, stelle ich mal dahin). Ein Laden wie Greenpeace hat schon ein komisches Wahrheitsverhältnis, die falschen Angaben von der Brent Sparr, und deren Finanzspekulationen, die angeblich ja ein Sonderfall waren, sind auch schon ziemlich merkwürdig. Denn entweder kann da jeder machen was er will, was ich wirklich nicht annehme, oder es war schon Usus, was ich für wahrscheinlicher halte. Dazu kommen noch die Verbindungen und Verquickungen mit Parteien, Behörden und der Regierung. Also, ein NGO ist ein Interessenverband wie jeder andere und es ist schon die Pflicht eines ö/r-Senders das kritisch zu begleiten. Nur wie gesagt in bestimmten Redaktionen machen sich Redakteure mit der Sache gemein und das ist unprofessionell.

Gerade DLF/DR werden doch oft von der Realität in der Politik und Gesellschaft eingeholt. Oftmals wäre es ihnen mit mehr kritischen Abstand nicht passiert. Warum die Chefredaktion und die einzelnen Redaktionen daraus wenig lernen ist mir wirklich schleierhaft. Warum ein Berufsstand, der sich gern als kritisch einstuft, gegenüber sich selbst so oft unkritisch und wenig lernfähig ist, dafür fehlt mir eine plausible Erklärung.

Oh, hier im Forum wird einmal Musik-Research gelobt? Nach meinen Infos gab es eine umfangreiche Mappingstudie.
 
Zumindest kam noch kein Musiktitel doppelt, auch schon löblich !

Okay, donnerstags 8.20 Filme der Woche

Buch der Woche wohl dann nicht mehr, schade.
Album der Woche, auch schade, da mir so ein roter Faden über die Musikwoche nun fehlt !

Chartkolumne ist wohl auch weg,
auch die Kolumne von Jürgen Strathmann

Ja, und die wichtigste Frage, wo bleiben die Hörer ? Das Programm sollte doch dialogischer werden. Oder meinen sie nur den Dialog zwischen den 2 Moderatoren mittags und abends ?
Ich vermisse Sigmar Hemsing schon.
 
@Berater: Vielleicht eine etwas undifferenzierte Weltsicht? Wenn Du mit "Klassik" die "Schönsten Barock-Hits zum Baden und Duschen" meinst

Wenn das ein Witz sein sollte, hat den die Wirklichkeit bereits überholt: Barock zum Bügeln.

Man beachte auf dieser Seite des Verschiebers auch besonders die aussagekräftige Trackliste.

Wenn es aber um neue Einspielungen geht, um Vergleiche zwischen den Aufnahmen, um zeithistorische Entwicklungen in der Aufführungspraxis, um eine akustische Hilfe im Dschungel der unendlichen Neuerscheinungen, gar um Liveübertragungen mit einordnender und hinführender Moderation, um Musikkritiken am aktuellen Beispiel, kurz: um Dinge, für die ich eine redaktionelle Vorarbeit und Auswahl benötige, dann fühle ich mich bei den Kulturwellen doch bedeutend besser aufgehoben als am Saturn-Ramschtisch.

Man könnte dem zustimmen, würde diese Formulierung nicht auch das eumelige MDR Figaro einschließen.


Warum ein Berufsstand, der sich gern als kritisch einstuft, gegenüber sich selbst so oft unkritisch und wenig lernfähig ist, dafür fehlt mir eine plausible Erklärung.

Mir auch. Gerade bei Deutschlandradio Kultur sieht man sich ja wirklich kaum noch in der Lage, dem harten Vorwurf vom Elfenbeinturm zu widersprechen.

Nach meinen Infos gab es eine umfangreiche Mappingstudie.

Erstrecken sich die Informationen auch darauf, welche Zielgruppe der ehemalige Blubbersender jetzt erreichen will/soll? So richtig schlau wird man daraus nämlich nicht, abgesehen vom recht eindeutigen, teilweise schon grotesk-peinlich ausfallenden Verjüngungsversuch.
 

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Beim DLF wird sich wohl zum Glück so schnell nichts weiter ändern. Im Editorial des aktuellen Monatsheftes hat der Intendant das Wort und bilanziert nochmal die Veränderungen in den 3 Programmen, so beim DLF die Wortnacht (seit nun weit mehr als 1 Jahr) und mehr aktuelle Berichte in den Informationen am Morgen sowie ein Sportblock am Mittag (wusste noch gar nicht, dass es außerhalb der WM einen gibt), von weiteren geplanten Änderungen redet er nicht.
Zum Kulturprogramm, ist doch nicht alles gestrichen?
Heute in der Vormittags-Tonart: Mein Album der Woche: Strom & Wasser "Anticool"
und im Kompressor: Die Woche kompressiv
Von Jürgen Stratmann
 
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Ganz tolle Musikmischung heute auf DKultur! Fettes Brot, mehrere französische Chansons, Peter Fox und David Gray! Letzterer zwar nicht mit Caroline, aber immerhin gespielt! Bisher hörte ich ihn nur auf radioeins.

Update: Hier liest vielleicht jemand mit: Kurz nachdem ich das schrieb, läuft ein Lied von Caro(line) Emerald ... :D
 
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Ich habe die Sendung "Sonntagmorgen" eben zum ersten Mal gehört, ich fand es angenehm. Es könnten noch 1-2 mehr Rätsel oder Beiträge sein. Das reine Musik nacheinander spielen mag ich sonst nicht so (das machen sie ja nachts schon genug), auch wenn die Musikmischung mir gefiel! Das Sonntagsrätsel lief pünktlich 10:30Uhr und war nicht zerstückelt. Wenn ich es richtig verstanden habe, lief es letzte Woche wohl auf fast 45Minuten ausgedehnt?
 
Ein interessanter Artikel in der Stuttgarter Zeitung (Ein Interview mit Steul und Weber) beinhaltet auch Infos zum DLF, die ich sehr beruhigend finde.

Steul bezeichnet die Reform des DLF als bereits geschehen, und außer Feinjustierungen soll nichts weiter passieren. Zwischen den Zeilen liest es sich so, als seien die ohnehin guten Quoten der Grund dafür. Zudem weist er explizit auf das Merkmal der professionell gesprochenen Nachrichten hin, die er unbedingt beibehalten will. Weber ergänzt: Man könne durchaus moderieren wie vor zehn Jahren, aber nicht, wie vor 20 Jahren. Moderationen sollen nicht mehr so sehr nach Schriftsprache klingen.

Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de/i...ge1.c08559b3-fd36-48d0-b01a-e07d8cf1344c.html
 
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Nochmal zur Musik im neuen DKultur: Da muss ich echt mal ein Lob aussprechen.
Was ich im Tagesprogramm an Musik höre, gefällt mir auch ganz gut. Das meiste davon könnte aber auch bei DRadio Wissen laufen. Die meisten Wortbeiträge würden dagegen auch problemlos ins Programm des DLF passen, während bspw. das dortige "Campus und Karriere" wie gemacht für DRadio Wissen klingt, aber auch beim Deutschlandradio Kultur nicht groß auffallen würde. In einer schlaflosen Nacht auf Samstag bekam ich - auf der Suche nach Wortsendungen - von allen Wellen des Deutschlandradios mal wieder nur Musik geboten (und landete letztlich bei npr, wo gerade über eine Berliner "Foodsharing"-Initiative berichtet wurde).

Der kurze Sinn meiner langen Rede: Es wird weiterhin die Chance vertan, drei deutlich voneinander abgegrenzte Programme zu gestalten. Immer noch gibt es überall eine Mischung aus fast allem. Ein Vorredner schrieb es bereits: Die Inhalte von DRadio Kultur scheinen im Wesentlichen lediglich zeitlich umsortiert worden zu sein. Es ist eigentlich auch jetzt noch der Gemischtwarenladen, der schon vorher so erfolglos war. Was soll das bringen!?
 
Ein interessanter Artikel in der Stuttgarter Zeitung (Ein Interview mit Steul und Weber) beinhaltet auch Infos zum DLF, die ich sehr beruhigend finde.

Steul bezeichnet die Reform des DLF als bereits geschehen, und außer Feinjustierungen soll nichts weiter passieren. Zwischen den Zeilen liest es sich so, als seien die ohnehin guten Quoten der Grund dafür. Zudem weist er explizit auf das Merkmal der professionell gesprochenen Nachrichten hin, die er unbedingt beibehalten will. Weber ergänzt: Man könne durchaus moderieren wie vor zehn Jahren, aber nicht, wie vor 20 Jahren. Moderationen sollen nicht mehr so sehr nach Schriftsprache klingen.

Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de/i...ge1.c08559b3-fd36-48d0-b01a-e07d8cf1344c.html

Ich empfinde es schon als eine Selbstverständlichkeit, dass bei einem ö/r-Sender die von professionellen Sprechern gesprochen werden. Allerdings, genauso selbstverständlich ist es, dass bei McDonalds keine ausgebildeten Köche in der Küche arbeiten. Fazit, die Argumentation von Steul ist Mumpitz, wie leider so vieles.
Zu professionellen Nachrichten gehört ebenso die Vermeidung von Redundanzen und eine klare Hierarchiesierung. Daran mangelt es im DLF/DR, immer wieder beliebt: ein Aufmacher mit Wahlen in einem belieben meist kleinerem Land in Afrika unter Nennung etlicher Parteien und Kandidaten. Die garantiert 99,78% der Hörer nicht kennen und überhaupt nicht einschätzen können. Sich nach Mitternacht ein derartig enges Nachrichtenkorsett zu geben, zeigt doch nur, dass man in den linearen Radiozeiten stehen geblieben ist. Nachrichten haben bei weitem nicht mehr den Stellenwert und sehen wir mal ehrlich, was passiert denn zwischen 02.00 und 03.00 Uhr so welt- bzw. nachrichtenbewegendes? Richtig, zumeist Null-Komma-Josef. Wenn wirklich etwas passiert wird doch sklavisch der Sendeplan eingehalten. Breaking News beim DLF, so häufig wie Kamele, die durch ein Nadelöhr passen.

In dem Artikel ist natürlich die Gebührendarstellung schon charmant, man bekäme ja nur 46 bzw. bald 47 Cent. In 12 Monaten sind das pro Haushalt schon einmal 5,64 € (Basis 47 Cent). Das ganze multiplizieren wird dann einmal 40,6 Mio. bewohnten Wohnungen. Oh, Wunder das summt sich dann auf gut 233 Mio. € im Haushalt des DLR. Es könnte auch durchaus mehr sein, wenn man Werbe- und Sponsoringeinnahmen hätte. Die Zielgruppe wäre für die werbetreibende Wirtschaft jenseits von 14-49 nicht uninteressant. Werbung will aber weder die Intendanz noch die Belegschaft. Also, ist Jammern hier nicht angebracht.
 
Auch ich hätte mir eine umfassendere Reform vorgestellt. Aber bei zwei Funkhäusern mit unterschiedlicher Tradition...mei, da kleben halt noch Pfründe, die sich in Beamtenapparten nicht von heut auf morgen entlöten lassen. Der Herr Doktor hat recht, was die Nachrichten angeht. Gut, vom Deutschlandfunk erwarte ich keine Aufreger, aber schon eine gewisse Relevanz des Gebrachten. Und die vermisse ich bisweilen, obwohl ich durchaus den Blick in die Welt schätze und auch mit aussenpolitischen Themen etwas anfangen kann.
 
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Losgelöst vom endlosen 2254-Gerede finde ich das hier gut:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-zum-deutschlandradio-qualitaet-im-radio-hat-ihren-preis-page1.c08559b3-fd36-48d0-b01a-e07d8cf1344c.html schrieb:
Nun, es gibt zumindest Menschen, die das alte Programm von Deutschlandradio Kultur so zu schätzen wussten, dass sie in Online-Petitionen die satirische Top-Ten-Kolumne und die Anrufsendung „2254“ mit Hörerdiskussionen zu aktuellen Themen zurückwünschen. Haben sie eine Chance, erhört zu werden?
Weber Was die Top-Ten-Kolumne angeht, werden wir uns die Sache nochmals genau anschauen und gegebenenfalls reagieren.
 
Auch ich hätte mir eine umfassendere Reform vorgestellt. Aber bei zwei Funkhäusern mit unterschiedlicher Tradition...mei, da kleben halt noch Pfründe, die sich in Beamtenapparten nicht von heut auf morgen entlöten lassen. Der Herr Doktor hat recht, was die Nachrichten angeht. Gut, vom Deutschlandfunk erwarte ich keine Aufreger, aber schon eine gewisse Relevanz des Gebrachten. Und die vermisse ich bisweilen, obwohl ich durchaus den Blick in die Welt schätze und auch mit aussenpolitischen Themen etwas anfangen kann.
Ich, als alter aber nicht weiser Chinese, schätze auch den Blick in die Welt. Was in einen "normalen" Sender (ich weiß, gibt es eigentlich nicht wirklich) ein normaler Schritt ist, dass ist eben für DLF/DR schon eine mittelschwere Wandertour. Statt Sendeplätze schieben hätte man das Programm entwickeln sollen. Dann hätten sich viele Programmplätze von selbst gefunden. Das ungelöste Problem ist doch, der DLF ist im großen und ganzen richtig positioniert auch wenn etliche Programmleichen und zweifelhafte Programm-Paradigmen noch am Leben sind. Das Sorgenkind ist Deutschland Radio. Der gemeinsame Nenner Kultur funktioniert nicht wirklich und trägt das Programm in vielen Bereichen nur mit kräftigen Verbiegungen. Nur irgendwie muss das "DDR"- und RIAS-Erbe erhalten werden, daher diese Verrenkungen. Weiterhin will man ja in dieser unser Deutschen Hauptstadt ganz viel Präsenz zeigen. Also werden immer wieder Kapazitäten und Geld in den Sender gepumpt. Diese Verkopfung des Programms, das Fehlen einer wirklich tragfähigen Idee, dass ist das Kernproblem von DR. Aus diesem Grund wird nur an Symptomen rumgedockert. Überzeugend ist das nicht, nur wo sind denn im Sender die Persönlichkeiten, die mutig voran gehen?
 
In der Themenvorschau der 17Uhr- Ausgabe von "Studio 9", nebenbei bemerkt von zwei ehemaligen "Ortszeit"- Moderatoren moderiert (Durak/Jabs) und daher keine Vermischung mit ehem. Radiofeuilletonmoderatoren, gab es nur politische Themen und natürlich die Fussball-WM. Ganz anders sah es in der letzten Woche aus; da fielen einige relevante Themen unter den Tisch und die Schwerpunkte waren deutlich andere.

Übrigens kann ich mit der Sendung "Kompressor" noch nichts anfangen, DAS ist ein Gemischtwarenladen, in dem man nicht weiß, was er verkaufen will. Heute gab es eine live Schalte zu einem Reporter, der bei einem "Punkpicknick" mit dem Motto "kollektives Saufen vor dem Scheissladen", das genüsslich 2 Mal von dem Moderator und Reporter wiederholt werden musste, vorm neueröffnetem IKEA in Hamburg. Das in einem Kulturmagazin unterzubringen ist schon etwas gewagt. Hätte eher noch zum "Länderreport" oder als Nachlese zum Magazin "Echtzeit" gepasst. Leider war der "Beitrag" sehr tendenziös...
 
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