Dr. Fu Man Chu
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@Dottore: Dafür müssten beim DLF diese ewigen Funktionärsinterviews deutlich reduziert werden. Die sind wirklich so aufregend wie ein Tante Käthes Kittelschürze. Ich habe nichts gegen Interviews, ganz im Gegenteil, aber dann lasst mal Leute wie Moritz von Uslar ran.
Tobias Armbrüster ist für mich z.B. immer ein Abschaltfaktor (zur Erinnerung: das war jener, der dieses "grandiose" Interview mit Heiner Geißler abgeliefert hat. Der macht das immer in diesem Stil, nur kontern nicht alle so großartig wie Heinerle).
Insgesamt schätze ich DLF wegen seiner in der Gesamtheit neutralen und korrekten, tiefgründigen Berichterstattung. In Details weist das Programm aber deutliche Schwäche auf. D-Radio Kultur muss ich jetzt noch etwas hören. Die Doppelmods gefallen mir nicht, gespielte Lockerheit, ungefähr die Lockerheit einer Amtskantine...D Radio Wissen spielt tlw. für meinen Geschmack nette Musik, aber die Präsentation auf Eins-Tod-Niveau geht mir am Hinterteil vorbei.
Tiefgründig ist der DLF schon. Neutral? Das kommt ja auf den Standpunkt an. Die Sendung Umwelt und Verbraucher klingt oft so, als ob Greenpeace oder abwechselnd der BUND die Redaktionsleitung haben. "NGO" wird so genussvoll ausgesprochen als ob NGOs die Weltretter schlechthin sind. Wir reden auch gar nicht über die politischen Einseitigkeiten. Dumm nur, wenn man diese dann immer wieder korrigieren muss weil Wahlergebnisse ganz anders ausfallen. Von einem werbefreien gebührenfinanzierten Programm könnte man schon kritische Distanz zu allen politischen Richtungen erwarten. Armbrüster, ist da nur die Spitze des Eisberges. Aber, in der Presse sieht es auch nicht viel besser aus. Journalisten mit "Sendungsbewusstsein" im Dienst einer guten Sache. Das dann gefühlt im jedem 6. Spiegel Online Artikel peinliche Recherchefehler oder einseitige Darstellungen sind, bleibt dann nicht aus. Wir leben seit 60 Jahren in der Demokratie, etliche Generationen von Journalisten hat das Land hervorgebracht und jetzt wird der Journalismus immer beliebiger, oberflächiger, politisch-korrekter und treibt eine Kampagnensau nach der anderen durchs Dorf. Motto: Man wird sich doch einmal empören dürfen. Investigativer Journalismus beim DLF? Ne, wir machen lieber Programm nach Sendeplan und haben für jeden Scheiß einen Beauftragten oder Arbeitskreis.
Aber keine Angst, in fünf Jahren macht der DLF Karnevalssendungen, die sind dann ähnlich unterhaltsam wie ein Nachtclub in Moskau so um 1965. Dafür aber voll durchgegendert. Wir leben halt in der Radiohölle Europas und NRW ist das Epizentrum.