AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
Die Suche einiger Hochschulradios nach geeigneten Frequenzen vor dem Hintergrund eines durch den Lokalfunk total zugefunzelten UKW-Bandes und die Inbetriebnahme eines völlig überflüssigen Füllsenders eines Lokalradios, das bereits vor Ort auf einer anderen Frequenz (107,5 MHz) ordentlich empfangen werden kann, sind zwei verschiedene Dinge.
Ihr diskutiert über eine Frequenz, die 2006 koordiniert wurde. Den Sinn sehe ich nicht, denn ein Lokalradio wird auf keine Frequenz verzichten. Einerseits höre ich DAB braucht man nicht, man kann doch Radio über das Internet hören. Hier gibt es einen Sender, der über das Internet zu empfangen ist und alle beklagen hier, dass der Sender statt über einen 30 Watt Sender nicht über einen 50 Watt Sender zu empfangen ist. Sorry Jungs, mehr als 100 Watt bekommt die Uni nicht. Die Uni Dortmund hat auch einen 50 Watt-Sender auch wenn in Dortmund eine Frequenz zu finden wäre.
http://forum.mysnip.de/read.php?8773,424008
Das ist mehr als unwahrscheinlich.
Würde der NRW-Lokalfunk nicht beinahe das komplette UKW-Band belegen,
Es geht technisch nicht anders. Ich kann Eins Live auf fünf Frequenzen empfangen, WDR 2 auf noch mehr Frequenzen. Warum soll es beim Lokalfunk anders sein? Nur die wenigsten Radiowecker sind an eine Dachantenne angeschlossen, es muss die Wurfantenne für den Empfang reichen. Für diese Hörer muss es auch Sender geben.
hätten wir in den Ballungsräumen NRWs vielmehr eine ähnliche Vielfalt wie in Berlin: Die Versorgung des WDR ist nämlich bereits gewährleistet und die zusätzlichen freien Frequenzen, die heute von den Lokalradios belegt werden, hätten somit an diverse private Veranstalter ausgeschrieben werden müssen.
Ein guter Vorschlag, mal sehen wie viel der Lokalfunkfrequenzen zum Langenberg umgezogen werden können, es werden nur die wenigsten sein, weil die Niederländer alles blockieren werden.
Du vergleichst einen flachen Stadtstaat mit einem Ballungsraum mit großen Höhenunterschieden. Es gibt im Ruhrgebiet Stellen, wo Langenberg nur schlecht zu empfangen ist, es müssen Münster und Nordhelle aushelfen. Und es gibt auch Wohnungen in denen kein Lokalradio zu empfangen ist. Der Lokalfunk braucht eine bessere Versorgung und nicht dieser schwachen Sender.
Selbst der unbeliebteste Lokalsender in NRW (Radio Mülheim) erzielt mit 13% eine bessere Quote als der beliebteste in Berlin (104.6 RTL) mit weniger als 12%.
Das hört sich super an, entweder glaubst Du die Menschen sind blöd oder Du durchschaust nicht was Du schreibst. 13 % bei Radio Mülheim entspricht 21 Tausend Hörern, 12 % bei dem kränkelnden RTL 104,6 entspricht 416 Tausend Hörern. Wenn RTL 104.6 mit 416 TSD Hörern sich kaum halten kann, wie soll es Radio Mülheim mit fast 20 mal weniger Hörern können? Der Sender hängt am Tropf von Radio NRW. RTL 104.6 ist wahrscheinlich ein Prestigeprojekt der RTL Gruppe, die wollen nicht noch mit einem weiteren Sender in Berlin scheitern.
Was sollen die Menschen außer dem WDR und den Lokalradios denn sonst einschalten?
Was sie wollen. Das hängt davon ab wo sie wohnen. Wer im Tal wohnt soll sich nicht wundern, dass die Vielfalt klein ist. Ich wohne auch nicht auf dem Berggipfel, freie Sicht in eine Richtung reicht meisten schon um mehr Sender zu empfangen als irgendwo in der Innenstadt mit hohen Gebäuden.
Die Stationen aus den benachbarten Bundesländern und aus den Niederlanden können gerade im Ruhrgebiet nur selten in brauchbarer Qualität empfangen werden.
Die Qualität ist schlechter als vor 20 Jahren, das hängt aber auch damit, dass die Niederländer eine Zerobase hatten. Einige Sender gehen immer. Genauso geht in einigen Städten des Ruhrgebiets SWR3 immer. Mein Kollege hört den Sender im Autoradio.
Wieso listest Du überdies die DAB+-Sender im Bundesmux auf, die erst seit ein paar Tagen auf Sendung sind?
Sind die Sender zu empfangen oder nicht?
So etwas ist nicht redlich, denn hier geht es um UKW!
Hier geht es nicht um UKW, sondern um die mangelnde Vielfalt, weil der unverschämte Lokalfunk alles zufunzelt, das schreibt Ihr.
Welche Koordinierung? - Die meisten Frequenzen für den Lokalfunk wurden bereits in den achtziger Jahren koordiniert, später kamen noch einige für teils überflüssige Füllsender hinzu.
Bochum, erst 105 MHz, jetzt 98,5 MHz
Schwerte, erst 104,4 MHz, jetzt 102,3 MHz nachkoordiniert und neue Sender in Selm und Lünen
Bottrop, 104,5 MHz, jetzt 98,7 MHz
Essen, erst 102,2 MHz, 105,0 MHz nachkoordiniert
Ennepetal erst 92,7 MHz, dann Gevelsberg 105,7 MHz
Herdecke, erst 107,2 MHz, jetzt 92,7 MHz
Lüdinghausen, erst 106,0 MHz, jetzt 88,2 MHz und 106,3 MHz nachkoordiniert
Ich spreche schon gar nicht von den Leistungserhöhungen bei den Lokalradios.
Und Du schriebst, dass die meisten Frequenzen in den 80ern koordiniert wurden. In den 80ern haben einige Leute gedacht es würde ein Sender reichen wo heute 3 und 4 Sender keine ausreichenden Versorgung schaffen.
Durch eine Frequenzkoordination entstehen keine übermäßigen Ausgaben, höchstens durch die überzogenen Kosten für den Sendebetrieb durch die MEDIA BROADCAST.
Es gibt auch andere Anbieter als Media Broadcast und werden auch in NRW genutzt. Und MB hat Preise die im internationalen Vergleich nicht extrem überhöht sind. Schau dir die Preise im Ausland an, wo es nur einen Monopolisten gibt.
Was Du da schreibst, trifft vorne und hinten nicht zu:
1. Das Geld sitzt bei den meisten Lokalradios nicht knapp. Vielmehr verzeichnen sie aufgrund ihres faktischen Monopols satte Gewinne.
Ein Monopol gibt es hier gar nicht. Die Menschen sind nur träge und geben sich damit ab, was ihr 30 Jahre altes Radio empfängt. Das UKW-Band ist dicht, es gibt aber andere Wege und Zuhause nutzen die Menschen DVB-S, Kabelempfang und Internetradios. Unterwegs stehen auch Alternativen zur Verfügung, eine ist sicherlich DAB, weil es keine laufenden Kosten erzeugt.
2. Der Grundsatz „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ ist in diesem Kontext völlig falsch, da der Lokalfunk im Rahmen des Zweisäulenmodells in NRW ein Privileg bei der Frequenzzuteilung besitzt.
Nicht nur die Lokalradios, aber auch die öffentlich-rechtlichen Sender und die meisten Frequenzen in den vergangen Jahren gingen an die D-Radios.
3. Viele Hochschulradios mussten lange warten, bis sie eine Frequenz erhielten (u.a. jenes in Paderborn) und bekamen dann nicht selten nur eine sehr schlechte mit einer geringen Leistung zugewiesen,
Dann frage ich warum Radio CT und das Studentenradio in Bonn so reichlich ausgestattet wurden? Liegt es vielleicht daran, dass sie sich die freie Frequenz selber gesucht haben. Außerdem haben die Bochumer immer den Sender investiert und diese stets ausgebaut. Sagen wir wie es ist, in Bochum stand ein Sender, da wusste Paderborn noch gar nicht was ein Campusradio ist. Große Uni starker Sender, kleine Uni Minisender.
Es ist durchaus gerechtfertigt, ein Oligopol, wie es beim NRW-Lokalfunk vorliegt, zu kritisieren, und zwar nicht nur aus Vielfaltsgesichtspunkten heraus, sondern auch weil die bestehenden Verhältnisse kartell- und presserechtlich hochproblematisch sind.
Dann darfst Du Vertreter der Presse- und Funkhäuser nicht in den Landtag wählen. Es ist problematisch, weil die Medienlandschaft so verzweigt ist. Große Pressehäuser sind an vielen Projekten beteiligt und nutzen ihre Beteiligung um die gewünschte Marktsituation beizubehalten. Da kann der Landtag nichts zu. Es gab Versuche anderer Anbieter einige Lokalradios zu übernehmen, die sind gescheitert nicht an der Gesetzgebung oder dem Landtag, sondern weil es im eigenen Haus nicht gewünscht war.