Als Antwort an die unwissenden Deutschen Postings möchte ich nur einen sehr treffenden Kommentar aus einer heimischen Tageszeitung (die nicht der Mediapringt gehört) posten. Auf lächerliche Meiunungsmache wie in Kronen-Zeitung nahestenden Printtiteln a la "Wien ist Belgrad" sollte man nicht hereinfallen.
Die Presse"-Kommentar: "Achtung, neu: Eine mutige Medien- Entscheidung" von Ingrif Luttenberger
Utl.: Ausgabe vom 20.6.2001
WIEN (OTS). Den "Stevemän" gibt es nicht mehr. Daß kaum jemand weiß, wer "Stevemän" ist, tut da wenig zur Sache. "Stevemän" war bis Dienstag ein Moderator im privaten Wiener Jugendradio "92.9 Hit FM" und ist mit der Abschaltung desselben durch die neue Medienbehörde KommAustria sozusagen erloschen. Daß er und 25 andere ihre Jobs verloren haben, ist aufrichtig zu bedauern. Daß die Privatstiftung von "Krone"- Chef Hans Dichand mit der behördlich verfügten Abschaltung des Radios Geld verliert, schon viel weniger. Nicht, weil Milliardär Hans Dichand finanziellen Schaden erleiden soll - sein wirtschaftlicher Erfolg ist neidlos anzuerkennen. Das Bedauern hält sich aus einem anderen Grund in Grenzen: "92.9 Hit FM" ist nicht das einzige "Krone"-Radio in Wien, und ab sofort gibt es mit seiner Abschaltung quasi einen Präzedenzfall gegen Medienkonzentration. Das ist neu, brandneu sogar in Österreich, wo Wortmonster wie "KroKuWaz" und "Formil" unbehelligt von den Kartellbehörden entstehen konnten. Zur Erinnerung: Die deutsche Mediengruppe WAZ durfte bei "Kronen Zeitung" und "Kurier" einsteigen, was zur Gründung der Vertriebstochter Mediaprint und zu einer konkurrenzlosen Marktstellung führte. Und wenn schon Marktkonzentration, dann ordentlich - also schritt auch keiner gegen die Fusion von "News" und "Format" mit "profil" ein. Letzteres weist auch eine gewisse Verstrickung mit der Mediaprint auf, was uns zum lautmalerischen "KroKuWazFormil" führt. Diese ganze Medienkonzentration war in Österreich nie in Gefahr, zerschlagen zu werden, weil sich die Politiker viel zu sehr vor der Macht der betroffenen Verlage fürchteten. Jetzt gibt es mit der neu installierten Medienbehörde KommAustria zum ersten Mal einen Player, der angstfrei tut, was er sachlich für richtig hält. Unaufgeregt, mit nachvollziehbaren Begründungen - und fast liegt einem da das schöne Wort "unbestechlich" für die KommAustria auf der Zunge. Daß sie "92.9" abgedreht hat, ist, wie gesagt, eine echte Katastrophe für "Stevemän". Aber medienpolitisch mit Sicherheit die beste Entscheidung, die dieses Land jemals gesehen hat.