Absolut Radio

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Für das deutsche formatierte Radio mag das alles stimmen. Noch schlimmer finde ich, daß fast alle ARD-Pop-und-Rock-Formate beharrlich an ihren Hörern festhalten wollen und immer noch die "besten 80er und 90er" zwischen ihre aktuelle Soße einbauen (gilt für überwiegend alle "3er-Wellen"). Die "1er-Wellen" halten überwiegend an ihrem "Oldie- und Soft-Pop (und -Rock)-Format fest. Seit über einem Jahrzehnt hat sich an dieser Philosophie nichts geändert. Hier herrscht Stillstand. Deswegen klingen die Wellen auf Dauer alle so langweilig und vorhersehbar. Deswegen kann ich auch keine einzige ARD-Welle durchgehend hören.
 
@ricochet: Im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht.

Einen Einwand habe ich jedoch. Du schreibst:

Die heutige Radiolandschaft kämpft mit folgenden Problemen:

[...]
  • Sythetischer Top-40-Pop dominiert, moderne, gitarrenbetonte Musikrichtungen für eine vorwiegend erwachsene Zielgruppe fehlen.
  • Die 25-55-Jährigen werden, wenn überhaupt, fast nur noch mit Klassikern und Oldies abgespeist.
Ich höre auch fast ausschließlich Musik aus den 70er und 80er Jahren, was einfach daran liegt, dass die heutige Chart-Mucke schlichtweg zu schlecht ist.

Jene "Classic Hits", die heute auf zahlreichen Oldiestationen gespielt werden, erzielten in den besagten Dekaden hohe Platzierungen in den Charts.
Diese Musik war damals genauso auf den Mainstream ausgerichtet wie all das, was heute in den meisten Jugendprogrammen läuft.

Über Ästhetik lässt sich bekanntlich streiten, über Fakten nicht.

Auch Musik lässt sich analysieren: So kann man bspw. die Variationsbreite der Akkorde unter die Lupe nehmen und stellt dabei fest, dass sie bis in die späten achtziger Jahre hinein viel umfangreicher war als heute. Diese Tatsache kann man nun einmal nicht leugnen.
Das typische Kennzeichen heutiger Popmusik ist ein monotoner, synthetisch erzeugter Rhythmus ohne große "Überraschungen"; deshalb klingen inzwischen fast alle Titel gleich.
Die Jugend, welche die besagte Musik konsumiert, stört dies deshalb nicht, da sie etwas Hochwertigeres nicht kennengelernt hat.

Noch was zum Thema "deutschsprachige Musik": Dein Plädoyer hierfür ja in allen Ehren, aber wenn ich die deutschen Albumcharts betrachte, dann landen doch überwiegend deutsche Interpreten auf den vordersten Rängen, siehe: http://www.mix1.de/charts/longplaycharts.htm
Ich habe absolut kein Interesse, mir die langweiligen Produktionen von Interpreten wie Unheilig, Silbermond oder Xavier Naidoo anzuhören: Von so einem öden Rhythmus bekommt man ja auf die Dauer eine Depression!
Der deutschen Musik fehlt einfach jedweder Groove; sie ist für meinen Geschmack viel zu schwerfällig und eintönig.

Nicht von ungefähr wird ausgerechnet so ein angeblich lebensbejahender Titel wie Geboren um zu leben von Unheilig nicht selten auf Beerdigungen gespielt!
 
Im Prinzip kann ich dir nur beipflichten, Internetradiofan. Aber es wäre verkürzt, aktuelle Popmusik nur aus dem Blickwinkel der deutschen Radiomacher zu beurteilen. Auch heute gibt es noch interessante Neuerscheinungen, die deutschen Radioverantwortlichen haben ihr Angebot aber stark auf die jugendliche Zielgruppe verengt, die ihr laut eigenem Bekunden am besten ins wirtschaftliche Kalkül passt, aber derart inhomogen und kapriziös ist, dass sie an der stilistisch extrem variierenden aber trotzdem gleichmacherischen Radiodröhnung auch keinen Gefallen mehr findet. In Amerika, wo es kein uniformes Agenturenkartell gibt, investieren die Werbetreibenden bereits seit 15 Jahren am liebsten in Formate und musikspezifische Angebote statt in demographische Zonen, das hat bereits eine im Jahre 2000 durchgeführte Studie des Radio-Vertriebsunternehmens Interep klar gezeigt.

Seit Mitte der 90er-Jahre haben sich die Musikrichtungen stark auseinanderentwickelt und an die Stelle des ehemaligen Radio-Mainstreams sind mehrere Format-Mainstreams getreten, die sich nur noch an den Grenzen berühren. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür liefert die moderne Rockmusik, die sich fast völlig vom Top-40-Mainstream abgekoppelt hat, im Radio aber nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt und besonders hinsichtlich der eindrucksvollen Verkaufszahlen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im Musikgeschäft darstellt. Seit ca. 2005 ist R&B weder im AC- noch im Top-40-Mainstream vertreten, R&B-Songs findet man nur noch unter den AC-Classics, neue(re) R&B-Musik hingegen nur noch im Urban-Format, dort aber in ungeheurer Stilbreite. Andererseits nahm der "poppige" Hip-Hop im Top-40-Mainstream zeitweise überhand, zeigte mit dem schwarzen (genuinen) Hip-Hop aber keine nennenswerten Überschneidungen.

Interessant aus europäischer Sicht ist auch das Erstarken des Alternative-Formats, das aus der Indie-Szene hervorging, deutliche Gegenakzente zum Rock-Mainstream setzt und als einziges Rockformat immer wieder erfolgreiche Crossovers in die Pop-Charts schickt. Heute rekrutieren die erwachsenen Rockformate (AOR, AAA) fast ihren gesamten musikalischen Nachschub aus dem Alternative-Bereich. Dazu kommen noch Country, das als Massenformat einen Großteil der ehemals riesigen Rockgemeinde erbte, Jazz, das ähnlich wie Rock gemessen am Höreranhang überwältigende Plattenumsätze generiert und Christian Contemporary, das eine eigene, vitale Musikszene hervorgebracht hat. Natürlich ist das nur eine Auswahl heute verfügbarer musikalischer Spielarten mit breiter öffentlicher Medienpräsenz, aber sie sollte veranschaulichen, dass Deutschland keine Musikkultur mehr kennt, weil das Radio versagt hat und mit dem Einheitsgedudel seine treusten Hörergruppen verprellt hat. Wie soll sich das deutsche Einheitsradio dereinst gegen das mobile Internet durchsetzen?

Unheilig, Silbermond, Naidoo, Grönemeyer neu - das brauche ich alles nicht. Es ist schade, dass schon seit langem nichts Prickelndes mehr nachkommt. Die Berliner Comedy-Truppe "The Boss Hoss" tanzt da etwas aus der Reihe, in Österreich schaffte sie immerhin den Sprung an die Chartspitze.
 
Das Beispiel "Bohemian Rhapsody" stammt nicht von Absolut Radio, sondern wurde hier im Forum mal in Zusammenhang mit "Main FM" genannt.

Mein Argument gegen solche Titel nach Nachrichten und Anmoderation: Es hört sich einfach scheiße an!
 
@ricochet: Zwischen der Radiolandschaft in Deutschland und jener der USA liegen Welten.

Vielleicht kennt jemand die Doku RIAS - Tanzmusik und Kalter Krieg.
Darin wird darauf hingewiesen, dass man bei der Gründung des Senders der Auffassung war, man könne in Deutschland kein Unterhaltungsformat wie in den USA etablieren und müsse stattdessen einen Focus auf anspruchsvollere Inhalte (Nachrichten, Hörspiele, bis hin zur Gründung eines eigenen Rundfunkorchesters) legen.
Wenn man damals versucht hätte, im Hinblick auf die Präsentationsform in Berlin einen Sender nach US-amerikanischem Vorbild ins Leben zu rufen, wäre die Entwicklung der Unterhaltungsprogramme in Deutschland möglicherweise anders verlaufen.

@Radiocat: "Bohemian Rhapsody" ist meiner Meinung nach einer der schlechtesten Titel, den Queen je produziert hat.
Irgendwie passt dieses Stück total zum Programm von SWR 1, frei nach dem Motto: "Oldies: Ja bitte! Aber auf keinen Fall zu funky oder zu rockig, das könnte ja die Hörer vergraulen!"
 
Am besten, wir eröffnen zu dieser Fragestellung mal einen Thread "Musikplanung - Die größten No-Go's" oder so ähnlich. Ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass bei Absolut Radio m.E. häufiger Titel als Opener auftauchen, die ich nicht besonders passend finde, zumal es häufig danach wesentlich flotter und dynamischer weitergeht. Da frage ich mich halt, ob dies überhaupt Absicht ist oder ob die Musikplanung evtl. gar keine Rücksicht auf Stop-Sets nimmt?! Eine Grundsatzdiskussion wäre in dem Thread jetzt unpassend.
 
Oldies: Ja bitte! Aber auf keinen Fall zu funky oder zu rockig, das könnte ja die Hörer vergraulen!"

Da muss ich für den Sender aber wirklich in die Bresche springen, mit Funk, Rock und Disco haben die Stuttgarter keine Berührungsprobleme. Es ist ja bekannt, dass du auf traditionellen R&B abfährst, aber es gibt auch noch genug interessante Musik in anderen Genres. Es lohnt sich immer für Neues oder Unbekanntes offen zu sein.
 
@ricochet: Wenn, dann höre ich das Programm aus RLP.

Es ist nicht unbedingt schlecht; etwas mehr Mut bei der Titelauswahl wäre jedoch vorteilhaft.
 
Ich finde es schade dass Absolut Radio bei seinem Ableger "Relax" schon wieder einen Rückzieher macht und die Bewerbung in Rheinland-Pfalz zurück gezogen hat. Klar kostet alles Geld, aber entweder man hat den Mut und zieht es durch oder man lässt es bleiben. Dieses Zögern und dann doch Zurückziehen gab es schon zu genüge bei DAB alt.
 
Eben lief Squeeze mit "Hourglass". Lange nicht mehr gehört und bei AbsolutRadio bisher gar nicht gelaufen (wenn ich zugehört habe).. Im "Perlen ausgraben" überrascht mich AbsolutRadio wirklich immer wieder. Da meint man immer, man kenne die Playlist schon auswendig, und dann "hauen" sie ab und an so einen raus! Weiter so, aus dem Projekt wird was, bin ich mir sicher.
 
Ich habe ja Absolut nun schon desöfteren absolut gelobt. Eine Sache aber sollte aber schnell mal verbessert werden: Sehr sehr häufig, inbesondere in den moderationsfreien Zeiten kommt es vor, dass ein Titel um :44 anläuft und dann brutalst von den Nachrichten um :45 abgewürgt wird...die übrigens nachts scheinbar auch aufgezeichnet nach Radiogrpupscher Manier daherkommen. Leute, DAS geht auch anders. Sowas sollte ne Ausspielsoftware mit dranhängender Musikplanung doch hinbekommen, oder?
 
Ich habe ja Absolut nun schon desöfteren absolut gelobt. Eine Sache aber sollte aber schnell mal verbessert werden: Sehr sehr häufig, inbesondere in den moderationsfreien Zeiten kommt es vor, dass ein Titel um :44 anläuft und dann brutalst von den Nachrichten um :45 abgewürgt wird...die übrigens nachts scheinbar auch aufgezeichnet nach Radiogrpupscher Manier daherkommen. Leute, DAS geht auch anders. Sowas sollte ne Ausspielsoftware mit dranhängender Musikplanung doch hinbekommen, oder?
Liest man hier mit? Gestern ist mir um :44 ein Instrumentaltitel aufgefallen, der bis zu den Nachrichten lief. Vielleicht war es aber auch nur eine Ausnahme.
 
Ich habe die letzten Tage festgestellt, daß Absolut Radio nach wie vor an der Rotation "schraubt" und kontinuierlich "neue" Titel einbaut. Sehr lobenswert.

Nur fehlt mir nach wie vor ein Programmkonzept mit "echten" Sendungen, die dann auch ein Thema beinhalten (sei es Musik, Information oder gut gemachte Comedy, wurscht.....) Wenn das auch noch in absehbarer Zeit gelänge, hätten sie für mich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht.

Die Vinyl-Sendung sonntags nachmittags habe ich vernommen, aber das ist mir noch ein bisschen zu wenig an (echten) Sendungen....
 
Am besten ist AbsolutRadio in der Nacht. Da werden verstärkt "andere" Songs gespielt als tagsüber. Habe ich jetzt schon desöfteren festgestellt.
 
Nur fehlt mir nach wie vor ein Programmkonzept mit "echten" Sendungen, die dann auch ein Thema beinhalten (sei es Musik, Information oder gut gemachte Comedy, wurscht.....) Wenn das auch noch in absehbarer Zeit gelänge, hätten sie für mich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht.

Habe jetzt mal verstärkt AR am Morgen also zwischen 6 und 6:30 Uhr gehört. Moderation hab ich da überhaupt keine gehört. Da hat wohl noch Kollege Computer das Regiment. Schade, weil gerade am Morgen wäre es schön nett mal ein Stimme im Radio zu hören. So hat das für mich eher einen geringen Einschaltimpuls.
 
Ich habe den Eindruck, AR hat mal wieder an der Rotation geschraubt, sowohl was Klassiker als auch neuere Sachen betrifft. Sehr lobenswert. Weiter so!
 
Ich habe den Eindruck, AR hat mal wieder an der Rotation geschraubt, sowohl was Klassiker als auch neuere Sachen betrifft. Sehr lobenswert. Weiter so!

Jepp, da gibt es eine neue Aktion: Hörer können bei Facebook Vorschläge äußern, die Redaktion prüft und nimmt ggbf. den Song in die Playlist auf. Das ist der Hammer, was da inzwischen so läuft. Die Tgae vernahm ich z.B. "Voices of Babylon" von The Outfield - ewig nicht gehört. Link zur Aktion: http://www.absolutradio.de/information/eure-musiktipps-bei-uns-.html

Hier mal ein Playlist-Auszug von heut früh:


Aktuelle Playlist
07:25
Drumsound & Bassline Smith: Through The Night

07:23
Ellie Goulding: Starry Eyed
07:18
Genesis: Abacab
07:13
Sheryl Crow: If It Makes You Happy
07:10
Chumbawamba: Amnesia

07:05​
Supergrass: Moving
 
Find ich gut. Der Sender ist absolut perfekt für DAB. Zum Glück kein weiterer Hitdudler. Ich hoffe man bleibt auch weiterhin auf DAB deutschlandweit.
Eine Moderationseinlage pro Stunde, für die dann auch noch der Moderator namensgebend ist, würde ich nicht gerade als perfekt bezeichnen. Auch nicht via DAB+, wenn der Standard UKW ernsthaft zu ersetzen gedenkt. (Ich finde es auch nicht schlimm, wenn die erstmal auf ernsthaftes Programm außerhalb der Hauptsendezeit verzichten, kost' ja alles. Aber in der Primetime sieht es ja auch nicht anders aus.)
 
Na, bitte erstmal zuhören. 1x Moderation pro Stunde ist falsch. Und die mancher ausgeglichene, unaufgeregte Moderation empfinde ich als angenehm. Manche Themen könnten aber noch etwas ausführlicher behandelt werden. Die Sondersendung(die ich leider nicht hören konnte) zu Pussy Riot ist aber ein sehr guter Schritt!
 
Auch nicht via DAB+, wenn der Standard UKW ernsthaft zu ersetzen gedenkt.

Das steht ja erstmal (noch) nicht zur Debatte.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn die erstmal auf ernsthaftes Programm außerhalb der Hauptsendezeit verzichten, kost' ja alles. Aber in der Primetime sieht es ja auch nicht anders aus.)

Genau damit würde man sich austauschbar machen und sicherlich die meisten Hörer vergraulen. Ich denke, man ist mit dem durchaus anspruchsvollen Musikprogramm, als Alternative zu den Dudelsendern, auf einem guten Weg.
 
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