Dient die Verbreitung über diese Position speziell der Zuführung zu den UKW-Sendern, oder warum die Doppelverbreitung neben 19,2 Grad Ost?
Ja, 23,5° Ost ist die UKW-Zuführung. Die ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und eigentlich ein Internum der Media Broadcast, letztlich das "Leitungsnetz". Eine erdgebundene Zuführung kam finanziell nicht in Frage, weil DLF und D-Kultur so viele Funzeln haben, daß man sie unmöglich per Kabel versorgen kann. Deshalb wurde eine Sat-Zuführung gestrickt, die auf SCPC (Single Channel per Carrier) beruhte und spezielle Receiver benötigte. Mit Heimtechnik war da gar nichts zu machen. DLF und D-Kultur wurden dort mit nur 192 kbps MP2 (!) zugeführt, also eine Qualität, die in etwa der von Astra Digital Radio (ADR) entsprach. Das konnte man auch hören. Nachrichtensprecher lispelten z.B. immer ein wenig. In Berlin (damals noch Britz, ex RIAS) wurde D-Kultur abwechselnd über dieses System und abwechselnd wohl über eine direkte leitung zugeführt, man merkte es am zeitweise präziseren Sound. Ich sprach im März 2012 einen Techniker des DRadio mal darauf an, er erbleichte ob meiner Feststellung, bestätigte sie, wollte mir aber keine Gründe nennen.
Diese SCPC-Technik mit den speziellen Receivern (soweit ich mich erinnere waren die von International Datacasting) ist in die Jahre gekommen und wird bröckelig. Deshalb hat die Media Broadcast wiederum schon vor ein paar Jahren einen Schmalbandtransponder für DRadio aufgesetzt. Der hat eine Symbolrate knapp unter 1000 kSymb/s (üblich auf Sat sind ja 22.000 oder 27.500 oder inzwischen auch mehr), deshalb kommt man wieder kaum an den Inhalt ran. Manche Dreambox stimmt sich mit etwas Knirschen darauf ab, wenn man sich pingelig genau heranpirscht und mit der Mittenfrequenz experimentiert. Aber unsere Kopfstellenumsetzer beispielsweise können es nicht.
Dieser Schmalbandtransponder hat Platz für zwei Programme mit je 384 kbps. Der DLF läuft darüber nun auch schon wieder ein paar Jahre, DKultur hingegen läuft (oder lief zumindest beim letzten gezielten Reinhören noch) über das Alt-System. Man erzählt sich, die beim DLF ausgebauten Teile wären in den Ersatzteil-Pool für DKultur gegangen. Für die Receiver gibt es wohl keinen neuen Ersatz mehr.
Der zweite Stream auf dem neuen Transponder ist mal still, mal trug er aber auch die Hinweisschleife für die Abschaltung der DLF Lang- oder Mittelwelle, wodurch diese in HiFi-Qualität erhalten ist, denn dieser Sendeplatz wird natürlich "überwacht". Wir hatten auch die Hoffnung, dort ab heute eine Ansageschleife bzgl. Rhein/Main zu finden. Offenbar ist da aber nun doch nichts, denn...
Die 97,6 in Frankfurt wurde zum Ende der Sendung "Länderzeit" gegen 11:30 abgeschaltet.
Oder sie knipsen nochmal an und setzen eine Schleife auf. Alles andere empfände ich auch als unverschämt. Dazu müssten aber auch die AF-Listen an den Standorten bereinigt werden, denn gegenseitig auf Abschaltekandidaten zu verweisen, ist auch nicht zielführend. Da dürfte dann nur noch der Feldberg drinstehen, wodurch zumindest die Berufspendler alsbald automatisch auf die neue Frequenz geleitet würden, sobald sie das Empfangsgebiet einer der einsigen Funzeln verlassen.
Dazu mal direkt die Beobachtungen dort verfolgen:
http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?8773,1012759,1400303#msg-1400303
Diese 23,5°-Ost-Verbindung hatte zumindest vor einigen Jahren anderes Audioprocessing als 19,2° Ost. Bei letzterer gab es keinen UKW-Transientenlimiter, was mir das UKW-Auskabeln von DKultur über diesen weg vor einem Jahr auch massiv verhagelte. Ich bekam bei Sprecherinnen ständig massive Hub-Überschreitung mit derbem Spuckeffekt und ging nach 3 Tagen auf UKW-als Einspeisequelle über, was glücklicherweise unerwartet gut, nahezu perfekt funktionierte.
Nebenan im UKWTV-Forum wird gerade vermeldet, auf der ex-DLF-93,9 Gelnhausen laufe nun YouFM. Da ist der Ballempfänger womöglich von der 97,6 Frankfurt nach deren Abschaltung auf die 97,7 Rimberg gesprungen, womit diese Zuführung vielleicht nachträglich auch aufgeklärt wäre.