Nachdem hier die Verschwörungstheorien und das NRW-Bashing schon Überhand nahmen, sei noch einmal bemerkt: Es ist zu keiner Entscheidung der LfM gekommen, weil zwei wichtige Bewerber sich plötzlich zurückgezogen haben aus dem Bewerbungsverfahren.
Mutmaßlich weil die Auflagen nicht stimmten: Man kann nicht gleich von Anfang an mehrere Stellen bei einem Programm schaffen, welches ausschließlich via DAB+ verbreitet wird und deshalb nur wenige Hörer hat.
Zunächst gilt es, absolutes Low Budget zu fahren, bis die neue Übertragungstechnik eine hinreichende Akzeptanz gefunden hat.
Erst danach können Anstellungen in nennenswertem Umfang erfolgen.
Nordrhein-Westfalen ist im Übrigen ein Bundesland, in dem es sich, - trotz der geringen Auswahl an terrestrisch verbreiteten Hörfunksendern
-, gut leben lässt.
Ansonsten kann man an diesem Thread sehr schön sehen, warum es keiner der Ostbelgien-Projekte wirklich geschafft hat, sich im Markt zu etablieren: Sehr viel Ego, sehr große Schnauze, aber wenig Messbares -- bei allen Beteiligten. Aus diesem Grund wird es auch keine spürbaren Veränderungen auf UKW geben, da es keine ernstzunehmenden Akteure dafür gibt. Und wo es sie gibt, leiden sie unter Kapitalmangel.
Das ist die andere Seite des Problems, die selbstverständlich nicht unerwähnt bleiben darf.
Wobei es auch in NRW professionelle Radiomacher ohne Job gibt, die nicht in die von Dir genannte Kategorie einzuordnen sind.
Würden alle Radioleute, die weder beim WDR noch beim Lokalfunk arbeiten, zusammenhalten, könnte man an dem System etwas ändern; -
und es würden noch sogar zusätzliche Jobs im Radiosektor geschaffen werden!
Das setzt aber den Willen und die Fähigkeit zu einer strukturierten Zusammenarbeit voraus; leider fehlt häufig beides aus den von Dir genannten Gründen.
In einem derart verkorksten System wie in NRW wird es vermutlich niemals echte Radiolegenden und Kult-DJs vom Format eines Casey Kasem, Tom Joyner oder gar eines Howard Stern geben können (OK, Howard Stern ist wirklich etwas hochgegriffen).
Dazu müssten risikofreudige Investoren einsteigen und an denen mangelt es leider.
Bisher konnten sich die zuständigen Institutionen immer mit den angeblich fehlenden Frequenzen herausreden, bei DAB+ geht das nun nicht mehr.
Deshalb ist es eminent wichtig, dass dieser Technik, trotz des teilweise unzureichenden Klanges, zu einem Durchbruch verholfen wird.
Wenn wir echte Vielfalt und mittel- bis langfristig weitere Arbeitsplätze wollen, geht das nur via DAB+; andernfalls müssten eine Reihe von Lokalsendern zusammengelegt werden, was selbst einem Optimisten wir mir aussichtslos erscheint.