Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Korrekt wäre doch: Heidi, hol die Peitsche raus, gleich macht es Bumm (Malle Mix)
und
ruf mich an..... ruuuuuf mich aaaan? Meinst Du das bislang ungecoverte Werk? Aber dito, Spaß muß sein und fasse es auch so auf. Mal "lagerübergreifend", was auch nicht schlecht ist. :D

Ich kann nur hoffen, daß hier weder der Könich vom Oberbayern, irgendwelche Tannen mitten aus dem Wald oder kübelnde Böcke (oder deren Produzenten) mitlesen... sonst macht das nachher wirklich einer... reicht mir schnell den Übelkübel, sonst wird mir ohne Kübel übel... den Heino-Rap gibt's ja schon :wow:

LG

McCavity
 
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Unkosten? Gibt es. Es gibt ja auch den "Unkostenbeitrag", welcher sich vom "Preis" erheblich unterscheidet. Denn ein Unkostenbeitrag ist kalkulatorisch der Betrag, der ausschließlich zur Deckung der Kosten verwendet werden soll. Wer einen Unkostenbeitrag erhebt, sagt damit, dass er mit dem Erbringen seiner Leistung keine Gewinnabsicht verfolgt. Das ist bei denen, die etwas zu einem bestimmten Preis anbieten ganz anders. Das Wort "Unkosten(-beitrag)" ist sicherlich diskutabel, aber inhaltlich sagt es mehr aus, als mancher hier offenbar denkt.
 
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Das ist nun wieder alles nicht so einfach. Wenn sich Kosten decken, führt das
wohl zwangsweise zu ihrer Vermehrung. Kosten und Unkosten (die ja quasi
Antikosten sind) lösen sich hingegen - quantentheoretisch betrachtet - auf.
Vermehren sich jedoch Kosten, was charakterlich unmöglich, jedoch durchaus
real ist (Früher war alles besser!), so macht das diese Population auch nicht
automatisch zu Unkosten. Nicht einmal ihre Unerträglichkeit.
Interessant ist auch, dass eine Kostenexplosion nicht im geringsten zu ihrer
Zerstörung führt, was bei sonstigen Explosionen eigentlich der Fall ist.
 
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Neulich in einer Reportage über Konditoren in Ausbildung sagte erst die junge "Azubine", dass sie Probleme mit der Gelantine hätte. (-> Uli :D)

Das war ja evtl. noch zu verzeihen, aber danach wiederholte es die Off-Sprecherin doch gleich noch mal genauso :wall:

Und neulich in der Tagesschau: "Die EU haben weder die Mittel noch das Know-How."
 
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@HectorPasacal

Kritisierst Du an dem zitierten Tagesschau-Satz den fehlerhaften Einsatz des Plurals oder die inhaltliche Unstimmigkeit, die darin liegt, dass die EU stets die Mittel hat, oder sich zu besorgen weiß, die sie für ihre Aktivitäten braucht?
 
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Genauso ist es. Nach diesem fehlerhaften Plural hab ich den Rest des Satzes auch nur noch halb mitbekommen :)
 
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Ob ich in diesem Faden richtig bin, weiß ich nicht. Aber ich versuche es einfach einmal.

Ist es „nur“ Sprachlotterei, journalistische Unwissenheit oder eine (die hiesige „Hexe“ möge mir verzeihen) politische Absicht, wenn im Zusammenhang mit dem gestern begangenen „Tag der Einheit“, und nicht nur da, von einer „Wiedervereinigung“ gesprochen wird.

Wenn mich meine bescheidenen Geschichtskenntnisse nicht trügen, so gab es in der alten Fassung des Grundgesetzes zwei Möglichkeiten, ein gemeinsames Deutschland zu schaffen:

  1. Durch Beitritt gemäß Artikel 23
  2. Durch Wiedervereinigung gemäß Artikel 146

Wäre zum damaligen Zeitpunkt eine „Wiedervereinigung“ erfolgt, so hätte sich das deutsche Volk „in freier Entscheidung“ eine Verfassung geben müssen. Da aber, wenn ich richtig informiert bin, das Grundgesetz (wenn auch mit Änderungen) noch immer gültig ist, muss es also ein Beitritt gewesen sein.

Aussagen von Politikern egal welcher Couleur verfolgen sicherlich irgendwelche Ziele. Wie sieht es aber mit den ach so „unabhängigen“ Journalisten aus? – Dürfen, wollen oder können die nicht den wahren Sachverhalt nennen? – Und jetzt bitte nicht damit kommen, dass „Beitritt gemäß Art. 23“ zu lang wäre. Eventuell könnte ja auf das Wörtchen „Wieder“ verzichtet werden. Trifft es zwar auch nicht ganz, aber alte und neue Bundesländer wurden durch den Beitritt „vereinigt“.
 
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Sachlich korrekt, umgangssprachlich sinnlos, werter Ammerländer.

Streng genommen handelt es sich nicht um eine Sprach-, sondern um eine politische Lotterei.
Bedenkt man, dass eigentlich der 17. Juni (1953) der Tag der deutschen Einheit ist / war (der heute "nur noch" nationaler Gedenktag ist), dann ist das eigentlich eine Feiertagsverschiebung mit identischem Namen.

Für mich ist der 3. Oktober seit dem Beitritt schon immer der Tag der Vereinigung, nicht aber eine einfache Terminverschiebung eines mich seit Geburt begleitenden Feiertages. Wer die Mauer und die "Zonengrenze", den Todesstreifen, noch selbst gesehen und erlebt hat, der wird die Beklemmung nachempfinden können. Der Tag der deutschen Einheit bleibt für mich mit dem 17. Juni verbunden mit dem Gedenken an die Menschen.
Der 3. Oktober als Selbstbeweihräucherung der Politiker ist überflüssig wie ein Kropf.

Sorry für den politischen Ausflug .... zurück zum Thema: Es gibt einige Begriffe in unserer Sprache, die den Sachverhalt zwar nicht exakt beschreiben, sich aber eingebürgert haben und jeder weiß, was gemeint ist.
Dass Journalisten sich dem anpassen, weil sie ihre Beiträge vom gemeinen Volk verstanden wissen wollen, ist nachvollziehbar.
Leider.

Gruß, Uli
 
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Danke für die Antwort, Uli, jedoch überzeugt sie mich nur bedingt, denn seit wann wollen denn Journalisten ihre Beiträge vom "gemeinen Volk" verstanden wissen? Die Inhalte vieler journalistischer Beiträge erschließen sich doch erst nach mehrmaligem Lesen bzw. intensivem Nachdenken über den gehörten Beitrag.

Und das "Wieder" in "Wiedervereinigung" ist in doppelter Hinsicht falsch, denn das Konstrukt, in dem wir leben heißt ganz offiziell "Bundesrepublik Deutschland". Die war in ihrer Geschichte jedoch nie völkerrechtlich geteilt, getrennt, gespalten oder sonst irgendetwas.
Aus diesem Grunde definierte das Grundgesetz im Artikel 146 ja unmissverständlich, was unter einer "Wiedervereinigung" zu verstehen ist.
 
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Bedenkt man, dass eigentlich der 17. Juni (1953) der Tag der deutschen Einheit ist / war (der heute "nur noch" nationaler Gedenktag ist), dann ist das eigentlich eine Feiertagsverschiebung mit identischem Namen.
Nö, ist es nicht. Aus Sicht eines Ossis wären nur 2 Tage in Betracht gekommen, zum einen der 9.11.89 als Tag der Maueröffnung oder halt der 3. Oktober, Stichtag für den Anschluß der ehemaligen DDR an das Gebiet der Bundesrepublik. Da der 9.11. aber historisch gesehen doch ziemlich vorbelastet ist (Reichsprogromnacht etc,), wurde es halt der 3.10. Mir wird wohl ewig ein Rätsel bleiben, warum man im Westen den 17.Juni immer als "Tag der Einheit" ansieht.
Davon abgesehen ist die Betitelung Wiedervereinigung rein sachlich betrachtet tatsächlich Blödsinn.
 
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Das mit dem 17. Juni kann ich schon verstehen, der Menschen wegen, wie gesagt wurde. Der 9. November geht natürlich nicht und hat, Radiokult, nichts mit pro zu tun. Ich glaube für viele ist der 3. Oktober einfach nur irgend ein Tag.
 
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... Anschluß ...

Das war doch etwas anderes und fällt auf den 12. bzw. 13. März.

Wobei, so genau nimmt das eh keiner mehr, denn der NDR benutzte in seinem Videotext im Zusammenhang mit der SPD in Delmenhorst auch irgendetwas mit "Parteigenossen". Laut Mail vom NDR sogar richtig, weil es inzwischen angeblich ein in SPD-Kreisen üblicher Begriff für die Mitglieder sei. - Ich assoziiere mit dem Begriff zwar auch eine Partei, aber eben nicht die SPD.
 
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Wo ist das Problem? SPD-Mitglieder sind nun mal Genossen.

Genossen sind sie, das stimmt, genau wie die Kommunisten. Aber "Parteigenossen", und die Betonung liegt auf "Partei", ist eigentlich ein Synonym für Mitglieder der NSDAP. - Aber so genau nehmen wir es ja nicht mehr oder haben es nie genommen.
 
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Sprachlotterei zwar nicht, aber ein wunderschönes Beispiel für Fachchinesisch in Pressemitteilungen:

Erfolglose Verfassungsbeschwerde gegen die Verurteilung zu einem Bußgeld
wegen Überschreitens der Tageslenkzeiten--------------------------------------------------------------------------------

Am 9. Januar 2008 verurteilte das Amtsgericht den Beschwerdeführer
wegen Überschreitens der Tageslenkzeiten in drei Fällen in der Zeit
zwischen dem 6. und 12. Dezember 2006 gem. § 8 Abs. 1 Nr. 2 b FPersG
a.F., § 22 Abs. 2 Nr. 3 FPersVO, Art. 6 Abs. 1 Unterabschnitt 1, Art. 7
Abs. 1, Art. 8 Abs. 1 VO (EWG) 3820/85 zu Geldbußen in Höhe von
insgesamt 210,-- €. Bis zum 1. April 2007 waren die zulässigen
Tageslenkzeiten im Güterverkehr in Art. 6 der VO (EWG) Nr. 3820/85
geregelt. Ein Verstoß des Fahrers gegen die dort bestimmten Lenkzeiten
wurde durch § 8 Abs. 1 Nr. 2 Buchstabe b FPersG in Verbindung mit § 22
Abs. 2 Nr. 3 FPersV als Ordnungswidrigkeit geahndet. Mit Wirkung vom
11. April 2007 ersetzte die VO (EG) Nr. 561/2006 die VO (EWG) Nr.
3820/85, so dass die Verweisung des § 22 FPersV auf die frühere
Verordnung in Leere ging. Mit Wirkung vom 14. Juli 2007 wurde § 8
FPersG um Abs. 3 ergänzt.

Mit der Verfassungsbeschwerde rügt der Beschwerdeführer u.a., die
Anwendung des § 8 Abs. 3 FPersG verstoße gegen das Rückwirkungsgebot
gem. Art. 103 Abs. 2 GG, weil die Norm die während eines
Zwischenzeitraums straflosen Taten rückwirkend wieder zu ahndenden
Taten mache. In der Zeit vom 11. April bis 14. Juli 2007 wäre sein
Verhalten straflos gewesen.

Die 2. Kammer des Zweiten Senats hat die Verfassungsbeschwerde nicht
zur Entscheidung angenommen. Ein Verstoß gegen das Rückwirkungsgebot
gem. Art. 103 Abs. 2 GG durch die Vorschrift des § 8 Abs. 3 FPersG
liegt nicht vor. Ist eine Tat nach ihrer Begehung nur vorübergehend
nicht mit Strafe bedroht, wird dieser Umstand nicht vom
Rückwirkungsverbot erfasst. Art. 103 Abs. 2 GG soll verhindern, dass
jemand aufgrund eines Gesetzes bestraft wird, das zur Zeit der Tat noch
nicht in Kraft war. Die Ergänzung des § 8 FPersG um den Abs. 3 bewirkt
aber nur, dass durch die im Zeitraum zwischen dem 11. April und dem 13.
Juli 2007 bestehende Ahndungslücke die Verfolgung von vor diesem
Zwischenzeitraum begangenen Taten nicht ausgeschlossen wird. Sie lässt
damit sowohl den Unrechtsgehalt wie auch die Folgen eines Verstoßes
gegenüber der zum Tatzeitpunkt geltenden Rechtslage unverändert, weil
sie weder eine Strafschärfung noch eine Strafbegründung enthält.
 
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Hallo


Ich bin zwar noch mit einem "Insider" (Ösi ;)) in den bilateralen "Völkerverständigungs - Verhandlungen", so richtig "sauber" scheinen mir die "Geschenksideen" im aktuellen "Quelle"-Funkspot in Österreich aber nicht zu sein. Bei Google stehts etwa 453000 : 6,6 Millionen.

Slang oder Lotterei?

vg Zwerg#8
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Hallo


Ich bin zwar noch mit einem "Insider" (Ösi ;)) in den bilateralen "Völkerverständigungs - Verhandlungen", so richtig "sauber" scheinen mir die "Geschenksideen" im aktuellen "Quelle"-Funkspot in Österreich aber nicht zu sein. Bei Google stehts etwa 453000 : 6,6 Millionen.

Slang oder Lotterei?

vg Zwerg#8

Das ist genau so eine sprachliche Besonderheit des österreichischen Deutsch wie die Aussage, dass ich eine ganze Sachertorte "um" 22 Euro bekomme...
 
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Weiß nicht, ob es in diesem thread schon mal angeklungen ist.... mich stören unsinnige Worte wie "halt" massiv.
Es ist "halt" so. War damit "Stop(p)" gemeint, oder was ? Dieses Unwort -um eine neue Kreation mit der Vorsilbe UN zu ergänzen - hat unmerklich seit Mitte der 80er (kam aus der Schweiz....) um sich gegriffen und jeder babbelt dieses sinnentleerte Wort einfach wie selbstverständlich in jedem zweitem Satz vor sich hin (oder schreibt, sogar bei Publikationen wie Stern, Spiegel und Focus...).
GANZ BESONDERS SCHLIMM wird es dann, wenn es in Zusammenhang mit dem RICHTIGEN Wort "eben" gebraucht wird...:
"Es ist halt eben so" oder "Es ist eben halt so"..... doppelt gemoppelt und zum Haareausraufen. Übrigens öfters im bundesdeutschen Radio/TV zu hören. GANZ BESONDERS SCHLIMM bei Hans-Peter Hagemes von n24, der in FAST JEDEM Satz -und manchmal mehrmals- "halt eben" oder "eben halt" einbaut. Zum-die-Wände-hochgehen.

Und woran erkennen wir den Unterschied zwischen dem Ossi und dem Wessi : Der Ossi benutzt relativ selten "halt", dafür ist er anscheinend zwanghaft veranlagt, an allem ein "d" anzuhängen. Beim Ossi ist "eben" nämlich "ebend". Und auch das höre ich tagtäglich wieder und wieder. Ist denn wirklich NIEMAND DA, der die Kollegen auf diese entsetzlichen Sprachentgleisungen mal aufmerksam macht?

Dann gibt es sogar noch Steigerungsformen - von "eben" zum Beispiel und vorwiegend bei den Ossis - "ebendst" - gemeint ist "genau, richtig!"

Und wenn wir schon bei den unsinnigen Steigerungen sind : Was ich -ohne nachzudenken dahingebabbelt- sehr oft heutzutage höre, ist "einzigste" (Er ist der einzigste Politiker ohne Stasi-Vergangenheit z.B.).
Zum-die-Wände-hochgehen !
Denn : Man kann nicht einziger als einzig sein - es gibt keine Steigerungsform von einzig.... Und wenn man sowas schon in den Nachrichten (!) hört, greift man sich nur noch an den Kopf.
Kein Wunder, wenn "unsere heutige Jugend" schlecht spricht, wenn sie den gleichen Mist schon im Radio oder auf dem Bildschirm hören.... :eek:
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

zum Haareausraufen

Das ist aber auch nicht ganz perfekt, lieber radiovictoria01. Entweder raufe ich mir die Haare, oder ich reiße sie mir aus.

Und um Dich noch weiter zu pieksen:

Kein Wunder, wenn "unsere heutige Jugend" schlecht spricht, wenn sie den gleichen Mist schon im Radio oder auf dem Bildschirm hören

Die heutige Jugend = Singular
Sie hören (den Mist) = Plural

Entweder hört die Jugend, oder es hören die Jugendlichen.

Nix für ungut, es ist halt eben so!:D
 
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