Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Nochmal zu Euro-Hawk:
Auch Rundfunkredakteure rennen ja nicht permanent mit so einer Drohne unterm Arm durch die Gegend, die auch noch sprechen kann und sagt, wie sie heißt.
Als der Begriff "Euro-Hawk" auftauchte, ging natürlich die Recherche los: Wie sagt das BVM, wie sagt die NATO? Ergebnis: Die ARD bezieht sich bei der für Radio und Fernsehen "offiziell definierten" Aussprache (die in der ADB abzurufen ist) auf de Maizière selbst. Diese Quelle gilt. Denn es hat sich wahrscheinlich kein Militär irgendwann hingesetzt und die korrekte Aussprache in ein Formblatt gegossen ("Die Drohne heißt "Euro Hoooook" und nicht "Juro Hooook! Merkt Eusch das endlisch..."). Natürlich sagen die Amis "Juro". Ein ähnliches Problem haben wir bei den NATO-Akronymen "ISAF", "KFOR" usw.- oder bei der Weltraumstation ISS. Deutsch? Englisch? Im Zweifelsfall entscheiden wir uns für die deutsche Variante, auch wenn die Einzelbuchstaben des Akronyms die Anfänge englischer Wörter sind. Und schon kommt einer und mosert...
 
OnkelOtto schrieb:
Wobei Du mit den vielen Os nur das geschlossene O zu Ausdruck bringen wolltest. Ich Depp habe nämlich zuerst ein langgezogenes Hook gelesen, also Huhk. :)
OnkelOtto schrieb:
Hier stimme ich Dir mit der deutschen Aussprache zu. Ich habe immer Ka-For gehört, nie Käi-For...
OnkelOtto schrieb:
... hier sieht's anders aus. Ich habe noch nie gehört, daß jemand Isaf gesagt hat, immer nur Ei-ßeff.
 
Liebe Hilde, ich stimme Dir vollinhaltlich zu. Allerdings wollte ich mit den vielen "OOO"s das offene, lange angelsächsische "O" zu Ausdruck bringen, das als "Halbmond" mit einem Doppelpunkt transkribiert wird. "Käi-for" wäre die Nato-Alternative gewesen, von der wir uns verabschiedet haben und "Iiiiih-SAF" steht als erste und empfohlene Alternative in der ADB. Aber sonst: genau, wie Du sagst.
 
Wahrlich grandios, inhaltlich aber weniger voll finde ich Nachrichtenmeldungen, die mit "Nach den Terrorwarnungen der USA ..." beginnen. So und ähnlich ist das in diesen Tagen auch auf dradio zu hören und zu lesen.

Immer wieder Terrorwarnungen der USA - seit wann warnen die denn andere vor ihrem Terror? Dazu braucht es doch immer einen aus deren eigenen Reihen, der aus diesen zunächst ausbricht, dann vor dem Terror warnt und anschließend seines Lebens, zumindest aber seiner Freiheit auf diesem Planeten nie mehr sicher sein kann.
 
Ich habe da einmal eine Verständnisfrage, die sich mehr an @OnkelOtto und Co. (wer immer das "Co." auch sei) richtet:

Ich lernte in meiner "Zonen-"Schule einmal, dass das letzte "e" in dem Wort "Zeremonie" ein Dehnungs-e ist, folglich nicht gesprochen wird. Meine Öhrchen vernahmen in letzter Zeit häufig (das letzte Mal vom Moderator in den "Tagesthemen" gestern), dass das letzte "e" ausgesprochen wurde.
Nun schaute ich auf der entsprechenden Seite des "Dudens" nach und siehe (besser: lies) da, im deutschen Sprachraum wird das "e" nicht gesprochen (Aussprachedatenbank der ARD), wohl aber im österreichischen Sprachraum. Da Herr Roth nicht aus dem Einzugsbereich der Habsburger Monarchie kommt, meine kleine Frage, ob sich da für Deutschland entwas geändert hat, von dem der "Duden" noch nichts weiß.
 
Herr Roth spricht einiges "eigenwillig" aus. So z.B. die britische Tageszeitung "The Guardian", die bei ihm eher nach "Gordian" klingt, was meines Erachtens nicht korrekt ist.
 
Ammerlaender schrieb:
von dem der "Duden" noch nichts weiß.
Der Duden hat für mich längst aufgehört, normgebendes Organ zu sein. Der Duden gibt nur wieder, was es gibt - nicht, was richtig ist. In Papierform habe ich den Duden früher noch oft als Schiedsrichter für Wetten bei Meinungsverschiedenheiten in Sachen "Richtiges Deutsch" benutzt. Wenn Du heute nachguckst, ob der Artikel zu einem Wort "der" oder "das" lautet, wirst Du erleben, daß immer beides erlaubt ist. Was soll das?
 
Das Elend begann doch bereits mit der umgangssprachlichen Tolerierung der
51gn1n%2BSdLL._SX385_.jpg
 
Wahrlich grandios [...] finde ich Nachrichtenmeldungen, die mit "Nach den Terrorwarnungen der USA ..." beginnen. So und ähnlich ist das in diesen Tagen auch auf dradio zu hören und zu lesen.

Immer wieder Terrorwarnungen der USA - seit wann warnen die denn andere vor ihrem Terror?

Gute Frage, dea! Genau diese Frage wird dir hier niemand zufriedenstellend beantworten können oder wollen! Fast niemand denkt nach oder denkt überhaupt daran, an einer zunächst "müden Geschichte" dranzubleiben oder etwas später einfach knallhart nachzufragen.

Ich gehöre sicher nicht zu den Leuten, die die "Bild" loben, oder die die dahintersteckenden Praktiken der "Informationsbeschaffung" gutheißen! Wirklich nicht.

Ich kenne die Aussagen meiner Schwester und meines Schwagers, kenne den kompletten Unfallhergang, kenne die "Seite 1" der Bild-Zeitung und ich kenne das sogenannte "Witwenschütteln". Wenn ich damals dabei gewesen wäre, hätte ich die beiden Reporter der "Bild" aus dem Haus geprügelt!

Moment! Auch als Aushilfs-Journalist muß man natürlich Fragen stellen!

Woher kannten die Reporter die Namen & Adresse?
Es gibt nur eine Antwort: Irgendwer bei der Polizei, Feuerwehr... hat "gesungen".

Ich weiß, daß ich hier gerade schwere Vorwürfe in Richtung "Rettungskräfte" mache. Ich weiß das. Es existiert aber auch ein "Kontoauszug", der beweist, daß gut eine Stunde vor dem Unfall an einem Geldautomaten an der Strecke 1000 DM abgehoben wurden. Die Geldbörse (mit den Ausweisen etc.) wurde nach dem Unfall gefunden und den Hinterbliebenen auch übergeben - ohne "viel" Geld. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß das gerade abgehobene Geld in der Zeit bis zum Unfall "irgendwo" ausgegeben wurde. Klar, man fuhr ja gerade in den Urlaub...

Würden meine Schwester und mein Schwager endlich ihr Schweigen brechen und mir wirklich ALLES erzählen, könnte ich so manchen Leuten den Arsch aufreißen - auch ohne "Bild". Seid also gewarnt da unten in Bayern! Diese Geschichte ist noch nicht "gegessen"!



Aber die "Bild" trifft sehr oft "mitten ins Schwarze". Das kann auch ein "Linker" nicht leugnen. Der "Umfaller" ist legendär und preisgekrönt. Man muß sich mitunter auch "etwas getrauen", an die Grenzen (des guten Geschmacks?) gehen!
 
Von wegen "Qualitätsjournalismus" in der Tagesschau: Im Zusammenhang mit dem Tode von Patrice Chéreau und dessen Inszenierungen in Bayreuth sprach Frau Holst vom "Ring der Nibelungen"; blöde nur, dass Richard Wagner sein Monumentalwerk "Der Ring des Nibelungen" nannte.
 
Der Teppich des Niebels
So könnte man es auch ausdrücken. Nebel würde aber auch gehen.


"Wir waren alle hin und weg" ist aber auch nicht schlecht, zumal im Sommer 1973 bei "Pink Floyd" und einem Konzert in der "Olympia-Münch(e)ner-Halle".

Glaubt ihr nicht?

Just listen...
 

Anhänge

  • Olympia-Münchnerhalle.mp3
    302,3 KB · Aufrufe: 4
Zuletzt bearbeitet:
Einem Klassiker begegnen wir, wenn Bettina Röhl sich in biologistische Sippenhaft genommen fühlt, weil sie Ulrike Meinhofs Tochter ist und damit nicht zurechtkommt.
Das würde bedeuten, daß sie wegen ihrer Mutter im Knast sitzt, was aber nicht wahr ist. Was sie meinen dürfte, heißt Sippenhaftung.

Sprachpurist Karasek fabuliert, die Merkel und der Steinmeier seien ein harmonisierendes Kanzler- und Außenministergespann gewesen.
Er meint natürlich ein harmonierendes, ja einfach: harmonisches.

Wenn man den führenden deutschen Intellektuellen bei jedem dritten ihrer Sätze erklären muß, was sie gemeint haben könnten, denk ich mir den Scheiß doch besser gleich selber aus oder
werfe ihn beim Deutschlandfunk ins Ätherklo, wo sich eine Sportreporterin über den Sieg der Ruderinnen freut.
Der Mann, der das Ruder schwingt, heißt nicht der Ruder, sondern der Ruderer, und die Frau, die es ihm gleichtut, die Rudererin.

Was die Grammatik und die Rechtschreibung betrifft, sollte man in Zeiten von Getwitter, Short Messages und hingerotzten Nachrichten die Erwartungshaltung nicht zu hoch hängen.
Denn: Die Haltung hängt an der Wand, macht ticktack, und wenn sie runterfällt, ist die Erwartung kaputt.
 
Zurück
Oben