Gendern im Radio

Mit dem Unterschied, dass sich diejenigen, die das Gendern ablehnen, ständig darüber aufregen, dass aus dem Gendern ein so großes Thema gemacht wird.
Das kann ich aber nicht so bestätigen. Evtl. Dein Empfinden oder Deine Meinung?
Ich empfinde es so, dass sich eher die Pros darüber beschweren, dass dieses Thema immer wieder auf Ablehnung stößt, da wo es eingesetzt wird..
 
In den zahlreichen Umfragen, laut derer sich ein Großteil der Bevölkerung gegen das Gendern ausspricht, ist nachprüfbar nicht danach gefragt worden, ob die Leute sich daran stören, dass "aus dem Gendern so ein großes Thema gemacht wird". Dieser Versuch, die Kritiker zu maßregeln, spricht mal wieder für sich selbst, Radio 14; aber nicht für dich.
 
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Ich habe lediglich meinen Eindruck geschildert. Ein entspannterer Umgang mit diesem Thema -auf beiden Seiten- wäre wünschenswert. Im Übrigen maßregele ich keine Kritiker.
 
Der ganzen politisch korrekten, 'Männer und Frauen sind gleich'-Diversity-Misere liegt ein grundlegender kulturwissenschaftlicher Irrtum zugrunde, von dem die Befürworter so verblendet sind, dass sie in ihrer Überheblichkeit nicht zu stoppen sind.
Kulturrelativismus und Konstruktivismus gehen davon aus, dass Kultur (etwa Geschlechterrollen) durch den Menschen konstruiert und beliebig geschaffen werden können. Platt ausgedruckt: wir sind alle gleich, wenn man nur dran glaubt und jeder kann sein, was er will.
Damit das auch der böse alte, weiße Mann endlich versteht, versucht man es durch das Gendern nun einem in jedem Satz um die Ohren zu hauen.
Man will mit der Brechstange eine neue Kultur erschaffen, weil man glaubt, Kultur könne beliebig konstruiert und geformt werden. Eine vermeintliche Utopie, der sich mit der Zeit schon alle anschließen würden.
Die Schaffung eines 'neuen Menschen' ist allerdings noch immer gescheitert. Jüngstes Beispiel deutscher Geschichte ist die DDR.
Das liegt daran, dass Kultur zwar vom Menschen konstruiert ist aber diese Konstruktion Realität schafft, die in künftige Generationen perpetuiert wird und sich, wenn überhaupt, nur sehr langsam, über Generationen verändert, niemals jedoch losgelöst von seinem Ursprung bestehen kann.
Als Kulturrealismus, würde ich das bezeichnen.
So sehr versucht wird Kultur im Eilverfahren umzukonstruieren, so sehr ist dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Biologische Realitäten haben die kulturelle Wahrnehmung von Mann und Frau geprägt. Dies umzudeuten kommt einer physikalischen Unmöglichkeit gleich.
Hierzu ein kleiner Ausflug in die Entropie, also verkürzt, das physikalische Streben nach Verteilung von Atomen, bis in einem geschlossenem System ein stabiler Zustand erreicht ist. Der Zustand maximaler Entropie. Wenn ich kaltes Wasser in heißen Tee schütte, vermischen sich die Flüssigkeiten, bis Temperatur und Konsistenz im Gleichgewicht sind. Entropie nimmt immer zu. Wenn ich eine Tasse auf den Boden werfe, verteilen sich die Splitter im Raum. Ich kann die Tasse, wieder zusammenkleben, oder gar die Bruchstücke einschmelzen und wieder zur ursprünglichen Tasse formen: dabei wird jedoch immer mehr Entropie entstehen, als man rückgängig gemacht hat. Das Kleben oder gar Schmelzen verbraucht schließlich weitaus mehr Energie als es das Herabwerfen und Auseinanderbrechen der Tasse hat.
Diese Gesetzmäßigkeit lässt sich auch auf Kultur anwenden. Einen kulturellen Zustand herzustellen schafft immer mehr kulturelle Entropie, als man entnehmen kann. Deswegen scheitern Traditionalisten stets kläglich, irgendeine 'gute alte Zeit' wiederherzustellen, deswegen scheitern aber auch alle Utopisten, die meinen, sie könnten einfach die alte Tasse zerbrechen und dann problemlos daraus eine neue, viel bessere Tasse formen.
Bedeutet auf das Gendern übertragen, man kann noch so sehr Parolen wiederholen, Quoten und Gesetze schaffen, an der Biologie und DNA der Menschen ändert das nichts. Diese Biologie hat die Wahrnehmung der Geschlechter seit Anbeginn der Menschheit geprägt.
Hunderttausend Jahre Menschheitsgeschichte können nicht einfach eingeschmolzen und neu geformt werden.

Jeder Versuch, Kultur zu verändern wird auf Befürworter und Gegner stoßen. Je größer die Brechstange, desto größer wird der Widerstand. Daran ändert auch eine zweite, noch größere Brechstange nichts.
Und auch diejenigen, die offen sind für jede noch so absurde Umformung von Realität, werden sich niemals auf eine einheitliche Deutung festlegen.
Innerhalb und zwischen Kulturen gibt es ganz natürliche Prozesse der kulturellen Entropie, die niemals zum Stillstand kommen, da ein geschlossenes kulturelles System nicht existiert.

Man kann also bestenfalls einen Anstoß zur Veränderung geben und die kulturellen Kräfte walten lassen. Erzwingen kann man ein gewünschtes Ergebnis nicht.
Die Wahrnehmung von Mann und Frau gehört zu den fundamentalsten kulturellen Eigenschaften der Menschheit, sie politisch zu ändern stiftet mehr Chaos und Unruhe, als daraus jemals Gutes erwachsen könnte.

Und um wenigstens halbwegs, den Bogen zum Radio zu schlagen: für Medienanstalten bedeutet Gendern der komplette Vertrauensverlust. Wer gegen das vielleicht am stärksten gewachsene kulturelle Empfinden eine künstliche Sprache spricht, um ein drittes Geschlecht zu konstruieren und behauptet, jeder könne sein Geschlecht einfach hin und her wechseln, als gäbe es überhaupt keine Biologie, der sagt seinen Hörern damit, dass er keinen Respekt für irgendeine ihrer Lebensrealitäten hat.
Wer das grundsätzlichste einfach ignoriert und umdeutet, der ist auch bereit alles andere einfach umzudeuten.

Die Menschen verstehen immer mehr, dass das, das Ende von Demokratie und Freiheit bedeutet.
 
Die Leute kritisieren das Gendern an sich und nicht, dass ein großes Thema daraus gemacht wird.
Würde es diese furchtbare Sprachverwurstelung (z.B. im HR) nicht geben, gäbe es das "große" Thema gar nicht. Das ganze Gendern ist eine Scheindebatte, weil es Fraunrechte und Gleichstellung kein Bisschen voranbringt. In anderen Sprachräumen (z.B. Polen, Niederlande, Dänemark) gibt es diese Debatte nicht.
 
Kam eine Radiomeldung, dass ein großes Buchungsportal für Bucher und Bucherinnen Preise geändert hätte. Soll das jetzt bedeuten, dass für Männer und Frauen unterschiedliche Preise gelten?
Man sieht an solchen Beispielen, dass die Aufmerksamkeit auf das Geschlecht gelegt wird, da wo es absolut überhaupt nicht darauf ankommt.
"...Zudem richtet Gendern in manchen Fällen die Aufmerksamkeit
auf geschlechtliche Identitäten, wo diese eigentlich keine Rolle
spielen sollten..."
 
Ja, ein wirklich gutes Beispiel für die Genderitis:
dass ein großes Buchungsportal für Bucher und Bucherinnen Preise geändert hätte. Soll das jetzt bedeuten, dass für Männer und Frauen unterschiedliche Preise gelten?
Noch Fragen? - Soll man nun gegen diesen Gender-Wahn kämpfen, ganz gelassen bleiben, oder was?
Gerade im ÖR-Radio sollte dieser Quatsch nicht noch extra gepuscht werden.
Mein Lieblings-Sender DLF hat da ein Problem: "Wie kommen wir wieder runter von der Palme?" - Ich zähle mich zu der Mehrheit der DLF-Stammhörer, die der DLF-Intendanz Genderitis - "Das ist doch krank!" - vorwerfen.
 
Der DLF verfälscht die Fakten, wenn er in der Presseschau on air nur von "Migrantinnen" spricht, also die rein weibliche Form wählt. Ein Blick auf die HP offenbart, dass die Taz von "MigrantInnen" schrieb, also auch Männer.


Warum also wird on air ausschließlich die weibliche Form gesprochen?
Dieses Missverständnis zeigt einmal mehr das Dilemma bzw. die Diskrepanz zwischen geschriebenem und gesprochenen Wort.
 
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Der DLF verfälscht die Fakten, wenn er in der Presseschau on air nur von "Migrantinnen" spricht, also die rein weibliche Form wählt.
Liegt es nicht auf der Hand, dass der DLF hier durchaus gegendert, also beide Formen gewählt hat, dies aber von dir überhört oder vom Sprecher undeutlich ausgesprochen wurde?

Dies ist der erste Fall in diesem Thread, bei dem sich darüber aufgeregt wird, dass (vermeintlich) nicht gegendert wurde.
 
Eine korrekte Presseschau müsste für den Hörer erkennbar wiedergeben, dass in der Quelle gegendert wurde. Zum Beispiel hier gesprochen: "... Migrantinnen - hinten mit großem I geschrieben - " ... Die so genannte Genderpause würde nicht genügen, denn dabei würde nicht klar werden, in welcher Form gegendert wurde.
 
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Der DLF verfälscht die Fakten, wenn er in der Presseschau on air nur von "Migrantinnen" spricht, also die rein weibliche Form wählt. Ein Blick auf die HP offenbart, dass die Taz von "MigrantInnen" schrieb, also auch Männer.
Meine Herren, deine Sorgen möchte ich haben...
Könnte es vielleicht sein, das der DLF einfach nur wortgetreu zitiert hat? Schließlich ist das eine Presseschau. Wenn er dort eigenständig von "Migranten und Migrantinnen" gesprochen hätte, hättest du ihm vermutlich Verfälschung vorgeworfen. Bei dir ist schließlich alles möglich. Das große I als Genderhinweis ist nunmal nur im Schriftbild ersichtlich und akustisch nur bedingt. Daher klang es so wie es klang. Mehr ist da nicht passiert.
Von all dem unabhängig ist das ein weiteres schönes Beispiel dafür, dass die Grundidee der Gendersprache zwar nachvollziehbar und vom Grundsatz her auch zu begrüßen ist, deren praktische Umsetzung aber wie gehört, schlichtweg unpraktikabler Murks ist.
 
Würde es diese furchtbare Sprachverwurstelung (z.B. im HR) nicht geben, gäbe es das "große" Thema gar nicht. Das ganze Gendern ist eine Scheindebatte, weil es Fraunrechte und Gleichstellung kein Bisschen voranbringt. In anderen Sprachräumen (z.B. Polen, Niederlande, Dänemark) gibt es diese Debatte nicht.
Das ist der eine Punkt, und der andere Punkt ist, dass der dem Gendern zugrundeliegende Gedanke, die Geschlechterbinarität sei ein willkürliches soziales Konstrukt, den Feministen inzwischen ziemlich auf den Wecker geht, weil so nämlich Männer, die beanspruchen, als Frauen "gelesen" zu werden, freien Zugang zu "safe spaces" für Frauen erlangen können, z.B. Frauenhäuser, Frauengefängnisse, Frauenumkleidekabinen. Es eröffnet sich hier ein Interessenkonflikt zwischen Frauen und Männern, die für Frauen gehalten werden wollen. Eine Thematisierung dieser Problematik fehlt mir im öffentlich-rechtlichen Hörfunk, sie wird noch nicht einmal erwähnt.
 
@Till_Weende schrieb in #2638
Es eröffnet sich hier ein Interessenkonflikt zwischen Frauen und Männern, die für Frauen gehalten werden wollen. Eine Thematisierung dieser Problematik fehlt mir im öffentlich-rechtlichen Hörfunk, sie wird noch nicht einmal erwähnt.
Ja, ein neues Argument gegen diesen Gender-Quatsch. Sahnehäubchen dazu ist, dass man jetzt per Erklärung einfach sein Geschlecht 'switchen' darf. "Geht's noch?"
 
"Geht's noch" habe ich auch gedacht, beim Lesen deines Posts. Lass die betroffenen Menschen doch glücklich und selbstbestimmt leben wie sie es möchten. Wie kommst du als offensichtlich nicht Betroffener dazu, darüber urteilen zu können.
 
glücklich und selbstbestimmt
geht das Gendern unter Zwang bestimmt nicht von Statten, oder wie kommt es, dass Sendungen in denen nie zuvor gegendert wurde, z.B. beim HR, welcher von sich selbst stolz verkündet, dass bei ihm "seit 2019" hoch "offiziell gegendert" wird, plötzlich unter Genderwahn gestellt werden?

Mir tun die Mädchen und Jungs nur Leid, die sich diesem selbst auferlegten Diktat fügen müssen. Und wenn sie es freiwillig tun, aus purer Obrigkeitshörigkeit oder Angst vor dem Job, dann ist es umso schlimmer. Mir ist mindestens ein Fall bekannt, der (allerdings in einer anderen Branche) seinen AV gekündigt hat, als die Anweisung kam, Regenbogenfahnen zu tragen. Kann man den Kopf schütteln drüber, ich finde, das zeigt Haltung.
 
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Letztens - ok, war nicht Radio - lief im Fernsehen eine Doku über Flugplatzbesetzerinnen in England. Automatisch dachte ich an die gegenderte Form. Also, dass Männlein und Weiblein sich gleichermaßen an den Demonstrationen beteiligt hätten. Im Verlaufe der Sendung stellte sich heraus, dass es tatsächlich nur Frauen waren, die den Protest angezettelt hatten. Soweit ist das also mit der Gender-Gehirnwäsche bei mir schon gekommen, dass man das generische Femininum schon antizipiert.
 
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Waren tatsächlich auch alles echte Frauen, oder haben die sich als irgendein ein anderes der zahlreichen Geschlechter gefühlt? Da muss man nämlich höllisch aufpassen, weil sich gleich wer diskriminiert fühlen könnte.
 
Die höchsten Neueinsteiger in der wöchentlichen Gender-Wahn-Hitparade:

"Wir brauchen Konzepte für Autofahrende, Radfahrende und Fußgehende" - das brachte ein Interviewgast in der hr-hessenschau (weiblich, so ca. Ende 20, ich würde mal sagen die Hauptzielgruppe der Genderitis). Leider ist Moderator Tim Frühling drauf angesprungen und sprach dann selbst im Laufe des Interviews auch von diesen. Vor allem "die Fußgehenden" - amazing ;)

"Die Veranstaltenden rechnen mit rund 50.000 Teilnehmenden und Teilnehmer" - gab's wahrhaftig in SWR Aktuell :)

Dann gab es - frei nach dem Motto "besser falsch gendern als nicht gendern" - in einem Behördenbrief in dieser Woche noch die "Bezugsberechtigt*innen". Interessant, denn von einer Berechtigtin habe ich noch nie etwas gehört :).
 
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