Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Durch die Programm-Übernahmen im ARD-Hörfunks soll eine "mittlere einstellige Millionensumme" eingespart werden. Wobei 5 Millionen/Jahr ungefähr 0,01 € der Rundfunkgrbühr von aktuell 18,36 €/Monat entsprechen:
Kostenpflichtiger Originalartikel:
 
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Ich meinte diese Sendung https://www.sr.de/sr/antennesaar/sendeschema/sendungen_a_-_z/recherche_das_magazin_102.html
Kennt hier scheinbar keiner und hat auch niemand mehr die Möglichkeit kennenzulernen. Sang und Klanglos wurde die Sendung eingestellt. 2022 lief sie jedoch noch.
 
Da kann man ja auch direkt Radio France einschalten. Verstehe den Sinn von dem Programm nicht.
Ich verstehe das eher als Beitrag des SR zur Förderung der französischen Sprache. So wie es in einem anderen Programm des SR zu bestimmten Zeiten Nachrichten in frz. Sprache gibt oder gab.

Ich habe keine Ahnung, wie viele Menschen das Programm überhaupt hören, ich vermute mal, eher sehr wenige. Aber der SR will eben auch "so viel" wie möglich machen, wie die anderen Landesrundfunkanstalten auch, und so bastelt er sich eben seine eigene Infowelle zusammen, die zu 99,9% aus Übernahmen von anderen Anbietern besteht. Ob damit die Popularität des Französischen wirklich gesteigert wird, wage ich zu bezweifeln.

Vermutlich wäre der SR besser beraten, einfach SWR-Aktuell zu übernehmen, und zwischendrin eben die aktuellen Sendungen von SR-2 auszustrahlen. Am Wochenende, wenn SWR-Aktuell auch andere Sendungen abseits klassischer Aktualität ausstrahlt, könnte ebenfalls die eine oder andere SR-2-Sendung dort wiederholt oder zeitgleich gesendet werden - wie z.B. "Fragen an den Autor".
 
Seit 2005 setzt der SR mit seinem zweisprachigen Angebot „AntenneSaar“ europäische Akzente. In Kooperation mit Radio France Internationale, RFI, gibt es täglich von 6 bis 23 Uhr Nachrichten sowohl in deutscher Sprache als auch „actualités“ in Magazinform.

http://www1.rfi.fr/actude/pages/001/accueil.asp
ENDE DER SENDUNGEN IN DEUTSCHER SPRACHE
Seit dem 19. Dezember strahlt RFI seine Sendungen in deutscher Sprache nicht mehr aus. Am 29. Januar wird auch die Webseite der deutschen Redaktion eingestellt. RFI behält seine UKW-Frequenz in Berlin (UKW 106), auf der das französische Programm ausgestrahlt wird. 11.01.2010 09:31 TU

Seit 2009!!
 
Mag ja alles sein. Beantwortet aber nicht die Frage, warum auf der Antenne heute Französisches läuft. Nur weil man das Programm weiter übernimmt, auf dem eben halt jetzt nichts mehr in deutscher Sprache läuft? Unwahrscheinlich. Wahrscheinlich geht es eben doch ganz gezielt darum, etwas "Französisches" im Programm zu haben.

Wenn ich mich richtig erinnere, handelte es sich damals um Halbstundenprogramme in deutscher Sprache bei RFMonde. Auf Antenne Saar läuft aber alleine morgens eine zweistündige Übernahme, und später am Tag immer wieder mal was von RFMonde.

Natürlich sticht das vorher geäußerte Argument nicht, der Hörer könne doch direkt Radio France hören. Denn natürlich kann er auch direkt SR-1, SR-2, SR-3 oder SWR-Aktuell hören, alles Programme, von denen Antenne Saar Sendungen übernimmt.

Vielleicht wäre es besser, komplett SWR-Aktuell zu übernehmen, während der Woche unterbrochen von den Blickpunkt-Sendungen von SR-2 und den Regionalnachrichten. Am Wochenende könnte man dann statt der diversen SWR-Sendungen abseits der Aktualität ja die Wortprogramme von SR-2 wiederholen, die während der Woche im Programm liefen.
 
Leider eine schlechte Nachricht, für den SWR und für die ARD, so meine Sicht.
Zu spät. Aber ob es mit einem anderen Kandidaten anders laufen würde? Bezweifele ich. Zeitgeist.

ÖR-Radio von heute ist nur noch Gedudel, begleitet von ein wenig Boulevard und irrelevanten Pseudo-Geschichtchen aus der Musikwelt. Die Menschen haben keine Zeit mehr zum Zuhören. Vielleicht darf es noch, als Schmankerl, einmal im Jahr eine Hitparade sein, und gegen Weihnachten eine caritativ-ausgerichtete Wunschshow, natürlich groß angekündigt.

Gut, hier und da gibt es noch zwei Sätze, die, mehrfach wiederholt am Tag, als Regionalnachrichten verkauft werden.

Journalistische Beiträge gibt es ansonsten nur noch als Podcast auf der Internetseite oder irgendwann zentral in der ARD-Radio-Mediathek.

Für die verbliebenen Reste von Qualität ist bereits die Zerstörung eingeleitet. WDR-5 übernimmt Teile der zentralisierten Infowelle, Bayern-2 die Konzertlangeweile der Kulturprogramme.

Man kann nur hoffen, dass die drei DLF-Programme sich nicht den "neuen Hörgewohnheiten"unterwerfen müssen.
 
ÖR-Radio von heute ist nur noch Gedudel, begleitet von ein wenig Boulevard und irrelevanten Pseudo-Geschichtchen aus der Musikwelt. Die Menschen haben keine Zeit mehr zum Zuhören. Vielleicht darf es noch, als Schmankerl, einmal im Jahr eine Hitparade sein, und gegen Weihnachten eine caritativ-ausgerichtete Wunschshow, natürlich groß angekündigt.
Wenn es dir nicht gefällt, schalte um! Ich habe schon seit über 30 Jahren keine Hitparade mehr gehört.
 
Wenn es dir nicht gefällt, schalte um! ...
Wow, das ist wieder so eine tolle Argumentation! Der SWR ist im Prinzip auch "mein" Sender - wohnortbedingt. Ich will jetzt gar nicht wegen meiner Gebührenzahlung irgendwelche spezifischen Ansprüche anmelden. Trotzdem habe ich Erwartungen ans Radio. Und das muss schon gewaltig mehr bieten, als nur Musik in Form von alten Klamotten oder neuen Hits runterzududeln, auch nicht gebündelt als Hitparaden oder "unheimlich unterhaltsamen" 80er Shows.

Denn das "Superflachprogramm" von Sendern wie SWR-1 ist kein Naturgesetz, dem man durch "Abschalten" irgendwie ausweichen sollte, sondern eine gigantische Fehlleistung.. Die aber, wie man sieht, eben angenommen wird.

Auch hier wird die Hitparade gefeiert, auch hier beschränkt sich - bei manchen - die Kritik darauf, dass die Musik zu alt, zu neu, zu ruhig oder zu fetzig ist - aber sonst scheint alles in bester Ordnung zu sein.
 
Kannst du das begründen?
Na ja, wenn ich die Entwicklung der SWR Programme nehme, sehe ich nur Abbau und Streichungen:

Faktische Abwicklung von SWR4 RP.
Keine Aktuellsendungen mehr in SWR1 BW, SWR3 und SWR4.
Kein Programmschema mehr bei SWR1 BW.
Alberne englische Sendungsnamen bei SWR3 (immerhin gefällt mir die Musik dort immer noch).
Keine Ideen, wie das SWR Fernsehen mal aus dem Quotenkeller herauskommen könnte.

Klar, das ist nur meine ganz persönliche Meinung. Aber ich bin über die Entwicklung „meiner“ Landesrundfunkanstalt, die ich immer sehr geschätzt habe, einfach nur traurig.
An den Moderatoren möchte ich übrigens keine Kritik üben. Die tun mir leid angesichts dessen, was mit ihren Programmen passiert.
 
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Kahlschlag droht von mehreren Seiten. Die Union hat gerade ein entsprechendes Positionspaper herausgebracht. Neben dem üblichen Genöle über möglicherweise fehlende Ausgegelichenheit gibt es auch handfeste Überlegungen zur Reform der Radiolandschaft.

Die Landesrundfunkanstalten haben sich natürlich selbst in die Ecke manövriert. Wie will man ein substanzloses Programm wie SWR-1 begründen? Etwa weil man einmal im Jahr bei einer (überflüssigen) Hitparade eine Halle füllt? 70jähige Hörer gerne die Stones, 60jähre Hausfrauen gerne Abba hören und irgendwelche Späthippies noch immer auf Led Zeppelin oder Queen stehen? Wie ein Programm wie SWR-3, das zwar zweifellos viele Hörer hat, aber ausser ein paar aufgeweckten Moderatoren genauso wenig bietet? Wie SWR-4, das sich in den letzten Monaten selbst der wirklich hörenwerten Inhalte beraubt hat? Denn oberster Auftrag der Landesanstalten ist es eben nicht, durch "populäres" Radio möglichst viele Hörer zu erreichen, und schon gar nicht, Journalismus durch dümmliche Oldie-Shows oder Hitparaden zu ersetzen.

Denn die große Gefahr ist am Ende, dass nicht nur Überflüssiges, sondern auch wirlich Inhaltsreiches und Hörenswertes der Sparwut zum Opfer fallen. Ansätze solcher Entwicklungen sieht man möglicherweise, wenn WDR-5 demnächst die Langeweile anderer Infowellen übernimmt, oder Bayern-2 die fantasielosen gemeinsamen ARD-Kulturabende.

Ach ja, da bleiben uns ja noch Podcasts. Und noch langweiligere Private...
 
Die Forderungen der CDU sind aus meiner Sicht abwegig. Wenn ich nur höre, dass die ÖRR „nach modern Managementgrundsätzen“ geführt werden sollen. Man sieht ja, wie damit einst erfolgreiche und funktionierende Institutionen wie Bundesbahn und Bundespost heruntergewirtschaftet worden sind. Aber das ist halt die ideologische Sicht der CDU, die ohnehin mit den ÖRR eher auf Kriegsfuß steht.

Aber man sieht daran, wie wichtig ein starker ÖRR mit wirklich fähigen Verantwortlichen eigentlich wäre. Doch stattdessen wird dem ÖRR von innen heraus immer mehr das Wasser abgegraben durch die hier ja bereits gut beschriebenen Entwicklungen, die man gerne als „Reformen“ schönredet.
 
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@Wolfgang: Wobei wir wieder bei der Politik sind. Gebührenerhöhungen lassen sich politisch kaum noch durchsetzen. Bestimmte Gruppen - wir wissen alle welche - würden den ÖR am liebsten zusammenstutzen, vielleicht sogar weitgehend abschaffen. Oder ihn über Steuern finanzieren: Wenn dann die Meinung nicht passt, werden eben die Mittelzuweisungen gekürzt!

Allerdings machen es die ÖRs den Populisten auch recht einfach. Wer "braucht" denn ein Programm wie SWR-1 überhaupt noch? Ein paar Musikfans? Ähnlliches lässt sich mittlerweile über viele Programme sagen. Warum an Substanzlosigkeit festhalten? Die größen Hits...bla bla bal..Wussten Sie schon,m dass Bonny Taylor damals......? .Sorry, aber das ist lächerlich. Und hörenswerte Inhalte werden in Podcasts verpackt auf die Internetseite geschafft. Übrig bleibt nur noch Luft, die täglich aufgewärmt wird, die ist nicht mal mehr heiß..
 
Wobei wir wieder bei der Politik sind. Gebührenerhöhungen lassen sich politisch kaum noch durchsetzen.
Richtig. Das geht gar nicht. Und das müssen die ÖRR akzeptieren und Füße ganz still halten.

Im nächsten Jahr stehen in 3 ostdeutschen Ländern Landtagswahlen an. Wenn da jetzt ARD/ZDF/DLR mit Gebührenerhöhungen kommen und gar mit der Verfassungsklage drohen, Steilvorlage für eine gewisse Partei. Und dann hat der ÖRR hinterher eher ein größeres bis ganz großes Problem. Zumindest in 2 Bundesländern.

Schon die SZ hat sich mit dem Aiwanger und der Demokratie ein Eigentor geschossen. Ohne die SZ mit dieser Jugendsündenberichterstattung hätte diese Partei bei der Landtagswahl wohl deutlich weniger Stimmen erhalten und wäre ggf. schwarz/grün gerade noch so drin gewesen.
Manchmal ist weniger oder gar die Fresse halten im Nachhinein mehr.
Daher keine Beitragserhöhung der früher GEZ genannten Abgabe.
 
Sich von einer Vereinigung im Deckmantel einer Partei politisch treiben zu lassen, ist grundsätzlich eine schlechte Idee. Damit bestimmt diese Vereinigung dann ja schon den politischen Diskurs. Wenn die Länder gegen die Erhöhung des Rundfunkbeitrags stimmen werden, ist das ggf. verfassungsrechtlich zu prüfen.
 
@Sieber, mir scheint, Dir ist das Verfahren zu den Rundfunkgebühren nicht ganz klar?!

Weder "kommen da ARD/ZDF/DLR" mit irgendwas, noch passiert das "jetzt"!

Zuerst kommt der Auftrag. Den macht die Politik. Die Landtage beschließen, nach Ratifizierung durch die Ministerpräsidentinnen, auf Vorschlag der Rundfunkkommission. Der für die Gebührenfestsetzung ab 2025 maßgebliche Auftrag (MStV) ist der Stand von Ende 2022/Anfang 2023.

Auf Basis des Auftrags errechnen die RfA den Finanzbedarf. Also das, was sie benötigen, um den o.g. Auftrag in den vier Jahren der nächsten KEF-Periode (25-28) zu erfüllen.
Dabei ist der größte der Berechnung "automatisiert", d.h. es werden Steigerungsquoten zu einzelnen Bereichen technisch ermittelt. In die Personalkostensteigerungsquote, die Programmkostensteigerungsquote, die Sachkostensteigerungsquote fließen externe Daten aus der allgemeinen Wirtschaft ein (Inflation in den Vorjahren) oder aus spezifischen Bereichen (ÖD, Medien).
Ein sehr kleiner Teil der Anmeldung ist individuell und ergibt sich aus Projekten, die die Anstalten anmelden (früher z.B. mal zu DAB+). Die Anstalten melden nie eine Gebührenerhöhung an, sondern nur ihren Bedarf! Die sehr umständliche, viele Kapazitäten bindende Bedarfsberechnung der Anstalten begann bereits im Herbst 2022 auf Basis der MifriFis der Anstalten.
Gleichzeitig schätzt der Beitragsservice, wie viele Beitragszahler es vermutlich in dem gleichen Zeitraum sein sein werden und wie hoch die Beitragseinnahmen auf Basis des alten Beitrags sein werden.
Beide Berechnungen mussten Anfang April 2023 abgegeben werden.
Seit dem Tag der Abgabe der KEF-Anmeldung können die Anstalten gar nichts mehr machen. Sie sind komplett raus aus dem Verfahren und können nur noch Fragen der KEF zu ihrer Anmeldung beantworten. Sie können nicht mehr "mit Gebührenerhöhungen kommen"!

Der folgende Schritt ist dann die Prüfung der Anmeldung durch die KEF. Sie überprüft, ob alle berechneten Quoten stimmig sind (sind sie üblicherweise), ob die angemeldeten Projekte Sinn machen (Entscheidung mal so mal so), wie hoch ein möglicher Spargroschen der Anstalten ist (durch Mehrerträge, die nicht verausgabt werden durften, gab es den immer in den letzten Anmeldungen), ob es Einsparpotential gibt (da hat die KEF bisher immer etwas gefunden) und ob Beitragsservice und Werbetöchter die potentiellen Erträge richtig geschätzt haben (da schätzt die KEF immer höher als die Anmelder).
Wenn die KEF dann im Februar/März ihren Bericht veröffentlicht, dann ist es (ganz grob!) nur noch eine simple Rechnung, was für ein Beitrag sich ergibt:
[ (gekürzter) Bedarf - Rücklagen ] / Beitragszahler = Beitrag pro Wohnung

Nach ständiger Rechtsprechung des BVerfG, zuletzt bestätigt 2021, müssen die Länderparlamente - abgesehen von wenigen Ausnahmen, die gut begründet werden müssen - dieser Beitragsfestsetzung zustimmen. Wenn sie das nicht tun, ist es ein Rechtsbruch und das Verfassungsgericht könnte erneut den Beitrag festsetzen und die damit die Zustimmung der Länder, die sich nicht verfassungskonform verhalten, ersetzen.

Was ich sagen will:
Das Verfahren zur Ermittlung der Rundfunkgebühr ist streng formalisiert.
Die Basis für die Festsetzung ab 2025 ist der Stand (sowohl rechtlich als auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Prognosen) von Anfang 2023. Seitdem können die RfA nur noch zuschauen.
Ein Verstoß der Länder gegen die Umsetzung des KEF-Berichts, der im Frühjahr 2024 erscheint, ist (mit ganz wenigen Ausnahmen) verfassungswidrig.



Das heißt aber auch, die Bundesländer/Länderparlamente, die jetzt (oder im Frühjahr, wenn der KEF-Bericht erscheint) meckern, hätten sich spätestens nach dem VerfG-Urteil 2021 um eine Änderung des Auftrags oder eine Änderung des Beitragsfestsetzungsverfahren kümmern müssen. Und zwar bis spätestens Ende 2022! Wenn sie dies nicht tun, wissen sie genau, was passieren wird (da das Verfahren so formalisiert ist). Alles Heulen und Wehklagen ist dann nur noch Show und Populismus!
 
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Richtig. Das geht gar nicht. Und das müssen die ÖRR akzeptieren und Füße ganz still halten.
Gerade geschaut: Die letzte PM der KEF ist vom 18.02.2022! Es gibt also keinerlei Anzeichen, dass sich an dem bürokratischen Szenario etwas ändern wird. Wahlen, Parteien und Intendanten spielen da Null Rollen.

Da selbst der große "Droher" aus Sachsen-Anhalt neulich schon vor (!) Bekanntgabe der Empfehlung zurückgerudert ist, wird also alles so werden wie gewohnt. Die KEF empfiehlt, die Länder nicken ab, wir zahlen. Wetten dass...???
 
Das Verfahren ist aus guten Gründen so "formalisiert". Es hat etwas von Checks and Balances und von Sicherstellung der redaktionellen Unabhängigkeit, indem die redaktionell Verantwortlichen vom Prozess der Finanzierung weitgehend abgekoppelt sind.
So weit so gut, jedenfalls von der Idee her.
Leider führt die oben in #1121 ausführlich dargestellte Formalisierung des Prozesses dazu, dass sich alle am Prozess Beteiligten hinter dieser Formalisierung verstecken und von "unabänderlichen" oder "zwingenden" Entscheidungen sprechen.
In der Regel ist der "politische Auftrag" der von den Landtagen kommt, so luft- und wasserdurchlässig, dass man darin alles und auch das Gegenteil davon unterbringen kann. Die Sendeanstalten bekommen mehr oder weniger die alleinige Interpretationshoheit und "füllen" den Auftrag dann auch nach Belieben. Nehmt nur mal als Beispiel die Entwicklung der SWR-4 Programme, die gerade zuschanden geritten werden, ohne dass es von der Politik als Nichterfüllung des Auftrags erkannt wird - während mit ebendiesem Auftrag jahrzehntelang der Aufwand für die vierten Programme gerechtfertigt und begründet wurde.
Entweder nimmt die Politik ihre Auftraggeberrolle endlich ernster und definiert mal linienscharf, was denn eigentlich unter "Grundversorgung" zu verstehen sei - und ob es dieser Grundversorgung dann auf allen Kommunikationskanälen bedarf, oder ob nicht ein Kanal (der jedermann verfügbar ist, wie etwa Rundfunk - so wird ja auch die Gebührenpflicht begründet) ausreichen würde.
Sobald man argumentiert, dass ÖR aber mit der Zeit und mit den Kommunikationsvorlieben der nächsten Generation mitgehen müsse, um erfolgreich (im Sinne von Quote) zu sein, und deshalb vor keinem digitalen Millionengrab zurückschreckt, begiebt man sich in einen Wettbewerb mit der privatwirtschaftlich finanzierten Konkurrenz, den man nie und nimmer gewinnen kann. Dann müsste man konsequenterweise die ÖR auswildern und sie dann ihr Glück als privatisiertes Unternehmen (ähnlich wie Bahn, Post, telekom) versuchen lassen. Dann lernen sie auch das das Sparen (und das Scheitern).
Aber jeder mit einem Funken Verstand wird diesen Weg nicht wirklich empfehlen wollen. Es wäre das Ende einer Errungenschaft, die man dann nie wieder zurückholen kann. Dazu ist die Idee des ÖR immer noch zu wertvoll, als sie auf dem Kommerzaltar zu opfern. Leider tun die Verantwortlichen viel dazu, dass es irgendwann doch passiert.
 
Manchmal ist weniger oder gar die Fresse halten im Nachhinein mehr.
Daher keine Beitragserhöhung der früher GEZ genannten Abgabe.
Nun mal langsam. Ob die SZ ein Eigentor geschossen hat, oder ob sie lediglich eine Trotzreaktion ausgelöst hat, ist nicht sicher. Wenn man nur noch sagt, was den Wählerwillen nicht negativ beeinflusst, kann man den ÖR ganz abschalten und die freie Presse abschaffen. Davon abgesehen ist die SZ ja kein Teil des ÖRs.

Bei der Beitragserhöhung muss man unterscheiden: Wenn es um die Frage geht, ob man für Oldie-Gedudel oder lahme Popwellen usw. noch mehr Geld ausgeben sollte, kann man das durchaus verneinen. Bleibt die Frage, ob man bei unveränderten Mitteln, aber weniger Ausgaben für Quatsch (SWR-1, HR-1 usw.) trotzdem noch genug Geld für Qualität hat.

Etwas anderes ist dagegen, wenn Klugsch...behaupten, der ÖR sei eine parteiische Einrichtung, die ja doch nur noch den Zweck habe, "woken" Rundfunk zu machen und gewisse Parteien oder Standpunkte zu benachteiligen. Auf solchen Blödsinn darf man nicht eingehen, das darf kein Grund sein, eine Gebührenerhöhung auf Eis zu legen.

Was, zugegeben, in einigen ostdeutschen Ländern sehr schwer durchzusetzen sein wird.
 
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