Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Mal übertragen auf ein Buch: Lieber den Anfang weglassen, oder ein (vielleicht langatmiges) Stück in der Mitte, als einfach von hinten wegzukürzen? Das von hinten wegnehmen, wenn darauf ein fixer Programmpunkt wie die Nachrichten folgt, gibt dem Hörer (Leser) jedenfalls einen nachvollziehbaren und akzeptablen Grund, warum und wie gekürzt wurde. Wenn in der Mitte etwas fehlt, dann erhebt sich der Musikredakteur oder Moderator zum Herrn über das Werk (geistige Eigentum) eines Künstlers, und drückt den Anspruch es, es zu verbessern, es also besser zu können, als der Originalurheber. Das finde ich ziemlich anmaßend.
 
Wie das mit den Doors war, weiß ich nach über 20 Jahren nicht mehr genau. Ich meine, die Singleversion, die wir hatten, war irgendwie blöd ausgefadet, und wir wollten den Schluss erhalten.

Die Album-Länge habe ich mir mit 7:05 notieret, die Single mit 2:52. Anfang und Schluss sind bei beiden Versionen identisch. Die Single hat allerdings ab ca. 1:07 einen nur 26sekündigen Instrumentalmittelteil, bei der Albumversion ist der 4:36 lang. Kann gut sein, das der engagierte Schorlegünder davon mehr wollte.

Bei der Gelegenheit habe ich mir einen ausgewogenen 3:08-Single-Stereo-Mix mit einem 0:39 langen Instrumentalteil geschnitten. Wer hat jetzt etwas dagegen?
grins.gif
 
Count down schrieb:
Bei der Gelegenheit habe ich mir einen ausgewogenen 3:08-Single-Stereo-Mix mit einem 0:39 langen Instrumentalteil geschnitten. Wer hat jetzt etwas dagegen?
Was Du zum Privatgenuss mit der Musik machst, ist ja auch egal. Mein Einwand gegen das eigenmächtige Kürzen, Kappen und Zusammenschnippeln bezieht sich ausschließlich auf die Verwendung in Radioprogrammen.
Bei Schorlegünder ist ja schon alleine der Name Programm: Was ist "Schorle" denn anderes, als der eigenwillige und individuelle Zusammenmix zweier vormals eigenständiger Getränke zu einem wie auch immer gearteten Verschnitt?:)
 
Alle Vergleiche hinken. Auch der mit dem Buch, vorgetragen von mannis fan in #351.

Die Schnipselei betrifft sowieso nur einen Bruchteil der Titel. Allerdings gab es mal Zeiten in denen Stationen es bis zum Exzess getrieben haben. RTL Oldieradio kürzte Mitte der 90er Jahre die sowieso schon kurzen Oldies um komplette hooks und Refrains.

Aber zum Vergleich "Buch"

Was würden Sie/Du sagen, wenn irgendwo mittendrin einige Seiten mit

amdndujknhsdjdoijosildujn
sjjsjsklclpüüp4lskndsjkbjk
qiwoenebvösaüskndööääääamn
nndmdmf88585ldlösamna
eteztuwopepüruinxns
kklla6254543873e090ßdso

zu lesen wären?

Genau. Weg damit. Rausreissen und gleich drüber wegblättern. Und dies jetzt mal mit einer Plattenproduktion vergleichen.
Aha?
 
drückt den Anspruch es, es zu verbessern, es also besser zu können, als der Originalurheber. Das finde ich ziemlich anmaßend.

Ben Liebrand maßt sich so einiges an, kürzlich erhielt ich von ihm einen hervorragenden Edit aus der Dub Version und der 12inch-Version eines Songs. Recht so, denn die Dub Version war zwar stellenweise sehr interessant, aber auf die Dauer zu verspielt und zu repetitiv. Die 12inch-Version hingegen war zu unspektakulär. Erst der Liebrand Mix war richtig gut.
Ebenfalls verfolge ich mit Interesse und Begeisterung die Kreativität der nach wie vor quicklebendigen Mashup-Szene, wo ideenreiche Leute sich sogar "anmaßen", zwei völlig unterschiedliche Songs zusammenzumixen. Ohne die Musiker um Erlaubnis zu fragen, tz tz...
Wenn Leute mit Fingerspitzengefühl und Herzblut einen Song quasi weiterentwickeln, wenn DJs durch gekonntes (!) Editing die Essenz aus einem Dancehit herausholen, der ansonsten vielleicht durch zu viel Loops monoton wirkt, dann ist das natürlich etwas ganz anderes als wenn ein Song durch liebloses Wegschneiden von "zu harten" Soli auf stromlinienförmigen Formatpop getrimmt wird. Bitte also differenzieren und nicht so dogmatisch! Oder, um es mit den Worten eines ehemaligen Bundeskanzlers zu sagen: Entscheidend ist, was hinten rauskommt!!!
 
Also, gerade höre ich Radio Trausnitz. Das ist ganz schlimm: Da wird meines Erachtens viel zu schnell die Musik abgespielt, zudem noch ruckelt es und ich hab den Eindruck, daß der Sender "kastriert", um mehr in die Playlist zu bekommen...
 
Und noch ein Avatar, wobei ich immer noch am knobeln bin, wer der abgebildete alte Zausel im Bildchen von OnkelOtto ist...?

Man hatte das gelegentlich: Ein unauffälliges pitchen und +2-+2%, wobei die Betonung auf unauffällig liegt. Wenn es hörbar ist macht man etwas falsch. Pitchen und kastrieren ist aber zuviel des Guten.
 
DASDING kürzt auch (ob nur in letzter Zeit oder generell) extrem, vor allem bei den letzten 3 Titeln kurz vor den Nachrichten. Da wird einfach mal nur ein halber Song gespielt und dann noch über die letzten 30sek drüber gequasselt. Nervig so was!
 
In letzter Zeit höre ich verstärkt gepitchte, d.h. rein tempobezogen gesteigerte, neue Titel. Ich kann mir vorstellen, dass diese Versionen durchaus von den Plattenfirmen so an die Radiostationen geschickt werden.
 
In letzter Zeit höre ich verstärkt gepitchte, d.h. rein tempobezogen gesteigerte, neue Titel. Ich kann mir vorstellen, dass diese Versionen durchaus von den Plattenfirmen so an die Radiostationen geschickt werden.
Ja, das fällt mir allerdings auch immer auf. Und zwar vermehrt bei den privatrechtlichen Landesstationen... :(
 
..ich hab den Eindruck, daß der Sender "kastriert", um mehr in die Playlist zu bekommen...

In die Playlist eher nicht, aber wohl mehr in eine Sendestunde. Ich habe keine Ahnung, warum das manche Radiosender betreiben, aber ich denke, dass es dem Hörer ein Gefühl von "Mehr Musik und mehr Abwechslung" bringen soll. Nur wer sich etwas mit Musik auskennt und ein paar CD´s im Regal zu stehen hat, wird diese Sender sicherlich meiden! Es ist schon ein Verbrechen, diverse Musiktitel aus unterschiedlichen Musikgenres zu Senden und bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln. Die Landeswelle in Thüringen ist so ein Paradebeispiel. Man kürze "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin auf knapp 2:30 und jagt danach "Hello" von Martin Solveig & Dragonette hinterher. Da müsste sich eigentlich jeder Hörer an den Kopf fassen.:rolleyes:
 
Ist eine reife Leistung, Stairway to heaven in 2'30, das muss man erst einmal nachmachen.
Ausser bei einem Classic Rock/AOR-Sender hätte ich diesen Titel tagsüber nie eingesetzt, abends aber bitte in voller Länge!
Zum abgewöhnen kann man auch die Version der Far Corporation spielen.
 
@ laser558

Deswegen "bewundere" ich auch manche Radiosender, mit welcher Dreistigkeit oder Frechheit Musiktitel kastriert werden. Mir fällt da noch ein gutes Beispiel ein, welches ich schon einmal gepostet habe. NDR 1 Niedersachsen beschneidet den instrumentalen Mittelteil von Barclay James Harvest "Life is for Living" immer noch auf das Übelste.
 
So, wer heute 1, 2 oder 3 im ZDF sah, weiß nun, warum im Radio Musik "kastriert" wird. - Es ist einzig und allein im Interesse der Hörer, die erwarten, sofort zu wissen, welcher Titel gerade gespielt wird, und ohne Kastration kann der Hörer bei einigen Titeln selbiges nicht erkennen; folglich müssen Intros und/oder Mittelteile entfernt werden.

Erklärt wurde selbiges übrigens nicht bei einem öffentlich-rechtlichen Sender, sondern in einem Studio von Hit Radio FFH - das Plakat war nicht zu übersehen!
 
Kann man diesen blöden Komponisten und Songwritern nicht mal beibringen, dass sie es von Anfang an richtig machen? Hören die denn kein Radio?
 
Tun sie doch!
Das ist ein ganz simples Prinzip:
(Für Radiosender) bewusst falsch gemixte Titel, damit selbiger sie widerlich kastriert und der Endverbraucher den Schrott einkauft.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben