"Kunst" leitet sich etymologisch von "Können" ab
Ein verbreiteter Irrtum (den schon die Fluxus-Bewegung aufgriff),
Kunst kommt von Kunnan, das länger besteht als "Können" und mehr mit "Kennen" und "Ver-Künden" zusammenhängt. Wobei ich die Bedeutung des Könnens nicht in Abrede stellen will!
auch die Unterhaltungsmusik ist Teil des Kulturbetriebs. Von der "Hochkultur" unterscheidet sie nur der Umstand, dass sie in der Regel aus eigener Kraft lebensfähig ist, während in schwerer zugängliche Kunstformen reichlich Subventionen fließen.
Auch hier Einspruch. Das würde ja bedeuten, Kunst sei ein Synonym für erfolglose kreative Arbeit, die nur von Minderheiten geschätzt wird. Unsinn, Sladkos Gesangskünste werden nach seinem (sehr) kurzen Ruhm wohl inzwischen auch nur noch von Minderheiten geschätzt, trotzdem ist ihr künstlerischer Wert vermutlich gering.
Erfolglose Möchtegernstars ohne künstlerischen Anspruch gibt es wie Sand am Meer - kein Zeichen also von Qualität. Umgekehrt war z.B. Dali auch zu Lebzeiten recht erfolgreich, was seine künstlerische Leistung wohl nicht schmälert.
Was Du meinst, Ricochet, ist aber vielleicht das Motiv des Künstlers:
Was macht den Künstler zum Künstler?
Antrieb des Künstlers ist die Freude am Gestalten, der kreative Impetus. Zur handwerklichen Meisterschaft kommt, und das macht den Künstler zum Künstler, die individuelle, hochpersönliche Art der Formgebung hinzu, die unbeirrt durchgehalten wird. Sie muss für einen hinreichend großen Kreis von Rezipienten ästhetisch konsensfähig sein. Ruhmbedürftigkeit, die den Künstler zu Höchstleistungen treibt, ist nachgeordnet und steht an zweiter Stelle. (Fazit eines Gedankenaustauschs mit dem Cellisten Claudius Herrmann im Oktober 2011)
Quelle
Ob Dieter Gaga oder Lady Bohlen so treffend beschrieben werden können, mag jeder selbst urteilen. Halten wir aber mal die Unterschiede zwischen Kunst und Kommerz fest:
1. Individuelle, unverwechselbare Handschrift statt Konformität
2. Antrieb ist die Freude, kreativ etwas neues zu erschaffen - nicht das Streben nach Ruhm und Geld
3. Unbeirrtes Durchhalten der eigenen Ausdrucksform statt Orientierung an Marketingstrategien, Zeitgeist und researchten Mainstreambedürfnissen.
Das Ergebnis
kann kommerziell erfolgreich sein, muß es aber nicht. Für den Künstler zählt eh in erster Linie das "Produkt".
Ich bitte um Pardon für den deutlich vom Thema abweichenden kunsthistorischen Excurs (Ricochet ist schuld!!!
), nun wieder zurück zu den Niederungen von WDR 2...