hilde
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Dass die Lokalradios nicht viel von Digitalradio halten und lieber noch ein paar Jahre ihre UKW-Cash Cow melken wollen, ist bekannt. Jetzt war der neue LfM-Direktor erfolgreich in seinen Bemühungen, die Lokalradios dazu zu bewegen, sich in der Digitalisierungsfrage zu positionieren. In seiner vielbeachteten Dann-Will-Ich-Hinterher-Aber-Keinen-Heulen-Hören-Rede hatte er die bestehenden Privatfunker (also die Lokalradios) aufgefordert, Laut zu geben, ob sie denn nun bei DAB+ mitmachen wollen oder nicht. Anträge für DAB+-Programme neuer Anbieter bei der LfM mögen da durchaus als Katalysator gewirkt haben.
Jedenfalls hat der Verband Lokaler Rundfunk (VLR) im März in einem Positionspapier seine Haltung zu den Digitalisierungsplänen der Landesregierung dargelegt. Im Wesentlichen fasse ich mal die Antwort des VLR auf die ultimative Frage von Tobias Schmid wie folgt zusammen: Wenn es sich denn gar nicht vermeiden lässt... ja, in Gottes Namen, dann machen wir halt bei DAB+ mit. Begeisterung jedenfalls hört sich anders an.
Die Taktik der Lokalradios ist die alte geblieben: Jammern auf hohem Niveau und Forderungen stellen an Entscheider und an die Politik. (Mit Monopolmacht ausgestattet kann man mit Politikern und Behörden offenbar unbeschadet so herumspringen. Meiner Meinung nach sollten sie das Bekenntnis der Politiker zum Lokalfunk nicht überstrapazieren.)
Der VLR stellt also folgende Bedingungen für ein Engagement bei DAB+:
1. Vorrangregelung für lizenzierte UKW-Radioveranstalter
Damit meinen sich die Lokalradios vor allem selbst, denn andere lizenzierte UKW-Veranstalter gibt es ja kaum. Der Vorrang bei UKW soll also gesetzlich auf DAB+ ausgedehnt werden. Damit nicht trotzdem neue Anbieter zu Zug kommen, will der VLR die geplanten Regionalmuxe abschotten, also dicht machen, nämlich:
2. Multiplexe ausgerichtet an Lebensräumen
Will sagen: Größere (d.h. weniger als die geplanten neun) Regionalmuxe = mehr Lokalradios auf einem Mux und weniger Platz für weitere Anbieter. Weil das möglicherweise aufgrund der vielen Übertragungskapazitäten nicht ausreichen könnte, noch eine Bedingung on top:
3. Qualitätsstandards für Multiplexe
Damit ist gemeint, dass mit der höchstmöglichen Übertragungsrate gesendet wird. So passen dann nur noch ein paar Programme in einen Multiplex.
4. Infrastrukturförderung
Heißt nichts anderes als: Dann wollen wir aber Fördermittel.
5. Keine Ballungsraum-Multiplexe
Bekanntlich sind neben dem landesweiten Mux (den es ja schon gibt, WDR, Domradio) und dem geplanten regionalisierten Landesmux (auf den die Lokalradios gehen würden) auch Ballungsraummuxe vorgesehen. Dieses Vorhaben soll die Landesregierung aufgeben.
6. Testbetrieb zur Evaluation von Machbarkeit, Kosten, Abdeckung und Akzeptanz
Da die LfM einen weiteren Testbetrieb bzw. Pilotversuch zu DAB+ (der zum Landesmux läuft sogar noch) bereits grundsätzlich abgelehnt hat, würde das bedeuten, dass diese Bedingung nicht erfüllt wird, wenn die LfM bei ihrem Nein bleibt.
Dazu die übliche Drohung einer möglichen Neuordnung des Lokalfunks versehen mit dem Hinweis auf 1500 Jobs. Ich kann diese alte Leier nicht mehr hören.
Bemerkenswert auch der Satz "Wer glaubt, Vielfalt bestehe nur darin, in einem DAB+ Multiplex möglichst viele unprofessionelle oder kopierte Produkte vorzufinden..." Er zeigt, wie der VLR pauschal potentielle neue Anbieter einstuft. Das ist echt schäbig.
Noch ein Zitat: "Gerüchte, dass der politischer Wille bestehe, den Lokalfunk abzuwickeln, können wir nicht bestätigen." Richtig, ich auch nicht. Diese Gerüchte gibt es nämlich nicht. Einfach mal behaupten, um dann zu schlussfolgern: "Unser Eindruck ist vielmehr, dass die Relevanz des Lokalfunks für NRW allen Akteuren wohl bewusst ist und der Erhalt des Zwei-Säulen-Modells weiterhin als hohes Gut gilt."
Ich will die Eindrücke, die ich im Landtag gewonnen habe, mal so ausdrücken: Weiterhin Lokalfunk und Zwei-Säulen-Modell Ja, aber nicht länger um jeden Preis. Die vorbehaltlose Loyalität bröckelt. Also Lokalradios: Verzockt Euch nicht!
Jedenfalls hat der Verband Lokaler Rundfunk (VLR) im März in einem Positionspapier seine Haltung zu den Digitalisierungsplänen der Landesregierung dargelegt. Im Wesentlichen fasse ich mal die Antwort des VLR auf die ultimative Frage von Tobias Schmid wie folgt zusammen: Wenn es sich denn gar nicht vermeiden lässt... ja, in Gottes Namen, dann machen wir halt bei DAB+ mit. Begeisterung jedenfalls hört sich anders an.
Die Taktik der Lokalradios ist die alte geblieben: Jammern auf hohem Niveau und Forderungen stellen an Entscheider und an die Politik. (Mit Monopolmacht ausgestattet kann man mit Politikern und Behörden offenbar unbeschadet so herumspringen. Meiner Meinung nach sollten sie das Bekenntnis der Politiker zum Lokalfunk nicht überstrapazieren.)
Der VLR stellt also folgende Bedingungen für ein Engagement bei DAB+:
1. Vorrangregelung für lizenzierte UKW-Radioveranstalter
Damit meinen sich die Lokalradios vor allem selbst, denn andere lizenzierte UKW-Veranstalter gibt es ja kaum. Der Vorrang bei UKW soll also gesetzlich auf DAB+ ausgedehnt werden. Damit nicht trotzdem neue Anbieter zu Zug kommen, will der VLR die geplanten Regionalmuxe abschotten, also dicht machen, nämlich:
2. Multiplexe ausgerichtet an Lebensräumen
Will sagen: Größere (d.h. weniger als die geplanten neun) Regionalmuxe = mehr Lokalradios auf einem Mux und weniger Platz für weitere Anbieter. Weil das möglicherweise aufgrund der vielen Übertragungskapazitäten nicht ausreichen könnte, noch eine Bedingung on top:
3. Qualitätsstandards für Multiplexe
Damit ist gemeint, dass mit der höchstmöglichen Übertragungsrate gesendet wird. So passen dann nur noch ein paar Programme in einen Multiplex.
4. Infrastrukturförderung
Heißt nichts anderes als: Dann wollen wir aber Fördermittel.
5. Keine Ballungsraum-Multiplexe
Bekanntlich sind neben dem landesweiten Mux (den es ja schon gibt, WDR, Domradio) und dem geplanten regionalisierten Landesmux (auf den die Lokalradios gehen würden) auch Ballungsraummuxe vorgesehen. Dieses Vorhaben soll die Landesregierung aufgeben.
6. Testbetrieb zur Evaluation von Machbarkeit, Kosten, Abdeckung und Akzeptanz
Da die LfM einen weiteren Testbetrieb bzw. Pilotversuch zu DAB+ (der zum Landesmux läuft sogar noch) bereits grundsätzlich abgelehnt hat, würde das bedeuten, dass diese Bedingung nicht erfüllt wird, wenn die LfM bei ihrem Nein bleibt.
Dazu die übliche Drohung einer möglichen Neuordnung des Lokalfunks versehen mit dem Hinweis auf 1500 Jobs. Ich kann diese alte Leier nicht mehr hören.
Bemerkenswert auch der Satz "Wer glaubt, Vielfalt bestehe nur darin, in einem DAB+ Multiplex möglichst viele unprofessionelle oder kopierte Produkte vorzufinden..." Er zeigt, wie der VLR pauschal potentielle neue Anbieter einstuft. Das ist echt schäbig.
Noch ein Zitat: "Gerüchte, dass der politischer Wille bestehe, den Lokalfunk abzuwickeln, können wir nicht bestätigen." Richtig, ich auch nicht. Diese Gerüchte gibt es nämlich nicht. Einfach mal behaupten, um dann zu schlussfolgern: "Unser Eindruck ist vielmehr, dass die Relevanz des Lokalfunks für NRW allen Akteuren wohl bewusst ist und der Erhalt des Zwei-Säulen-Modells weiterhin als hohes Gut gilt."
Ich will die Eindrücke, die ich im Landtag gewonnen habe, mal so ausdrücken: Weiterhin Lokalfunk und Zwei-Säulen-Modell Ja, aber nicht länger um jeden Preis. Die vorbehaltlose Loyalität bröckelt. Also Lokalradios: Verzockt Euch nicht!