Makeitso
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Das ist genau der Punkt: Letztlich kann man, so weh es auch tun mag, das Ergebnis zu hören, den Privaten nicht vorwerfen, daß sie das Prinzip der Gewinnmaximierung verfolgen. Aber die ÖRs, mit Aufträgen zur Grundversorgung und zur Bildung versehen, sind verdammt noch mal verpflichtet, dagegen zu halten und sich nicht auf einen Wettkampf um das flacheste Programm einzulassen.
Warum tun sie es nicht? Weil sie ebenfalls der Werbekohle hinterherhecheln. Einzige Lösungsmöglichkeit: Striktes Werbeverbot (incl. Sponsoring) für die Öffis. Wer nicht wirbt, muß keine Quote machen und kann daher auch anspruchsvolleres Programm machen. Und mir kann niemand erzählen, das sei mit jährlich zweistelligen Euromilliarden an Gebühren nicht zu finanzieren.
Übrigens: In der "Schönen Woche" auf Radio EINS haben Robert & Volker eben rund 20 Minuten nicht eine Note Musik gespielt, weil sie sich bei ihrem "Eimer-Spiel" ausgemehrt haben. Und das Tolle daran: Es war nicht eine Sekunde langweilig, sondern witzig, spontan und unterhaltsam, so daß ich es richtig schade fand, als das Spiel vorbei war und sie wieder Musik spielten.
Insofern gilt für den Moderationsanteil des Programms dasselbe, wie für Beiträge: Er ist nie zu lang, höchstens langweilig und das im Zweifel auch, wenn er nur 20 Sekunden dauert. Ich bin sicher, daß die Hörer, jedenfalls diejenigen, die zu intelligent sind, im Rahmen eines Gewinnspiels ihr Badezimmer zu zertrümmern, sowohl längere Beiträge, als auch längere Moderationen goutieren, WENN SIE GUT GEMACHT SIND. Aber welcher der sogenannten "Moderatoren" in den meisten Funkhäusern ist denn schon noch im Stande, interessant zu erzählen und ohne Gagautoren witzig zu sein (die meisten sind es nicht mal, obwohl sie Gagautoren haben)?
A propos "zerdepperte Badezimmer": Ich habe mir vorhin mal die Homepage von Kreklau & Fitzek angeschaut und das Grausen bekommen. Abgesehen davon, daß die Testimonials ihrer Kunden genauo peinlich sind, wie die getürkten Testimonials von deren "Hörern", wirkt die ganze Seite, als hätten K&F ihr 08/15-Radiokonzept einfach auch für ihre Klitsche übernommen. Der Tenor: Wir sind die besten, tollsten und einfallsreichsten und die einzigen, die Euch geben, was Ihr braucht.
Am schlimmsten fand ich jedoch den an die Geschäftsführung gerichteten Satz, "Wir haben alle das selbe Ziel: Mehr Gewinn". Gut und schön. Aber hätten sie nicht wenigstens alibihalber schreiben können "mehr Gewinn mit einem guten Programm"? Aber von Qualität ist auf der ganzen Website nicht einmal die Rede. "Wie mache ich meinen Moderator zum Star?", "Wie errege ich bundesweite Aufmerksamkeit?", bla, bla, bla. Nicht ein winziges Pünktchen zu der Frage "Wie mache ich gutes Radio?" oder "Wie schaffe ich es, daß meine Moderatoren nicht klingen, wie aufgezogene Mickymäuse auf Speed?".
Es geht nur noch um die Verpackung des Produktes und nicht um das Produkt selber. Das ist einerseits deprimierend, andererseits aber auch ein Hoffnungsschimmer: Schokolade kann noch so toll verpackt sein und noch so sehr als Trendprodukt gehypet werden - wenn sie scheiße schmeckt, wird sie auf Dauer nicht gekauft. Vielleicht läßt sich diese Marktregel ja auch auf das Produkt Radio anwenden, denn dann ist das Ende des Beraterunwesens und damit des Ultraflachfunks nur eine Frage der Zeit.
<small>[ 02-05-2003, 17:21: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>
Warum tun sie es nicht? Weil sie ebenfalls der Werbekohle hinterherhecheln. Einzige Lösungsmöglichkeit: Striktes Werbeverbot (incl. Sponsoring) für die Öffis. Wer nicht wirbt, muß keine Quote machen und kann daher auch anspruchsvolleres Programm machen. Und mir kann niemand erzählen, das sei mit jährlich zweistelligen Euromilliarden an Gebühren nicht zu finanzieren.
Übrigens: In der "Schönen Woche" auf Radio EINS haben Robert & Volker eben rund 20 Minuten nicht eine Note Musik gespielt, weil sie sich bei ihrem "Eimer-Spiel" ausgemehrt haben. Und das Tolle daran: Es war nicht eine Sekunde langweilig, sondern witzig, spontan und unterhaltsam, so daß ich es richtig schade fand, als das Spiel vorbei war und sie wieder Musik spielten.
Insofern gilt für den Moderationsanteil des Programms dasselbe, wie für Beiträge: Er ist nie zu lang, höchstens langweilig und das im Zweifel auch, wenn er nur 20 Sekunden dauert. Ich bin sicher, daß die Hörer, jedenfalls diejenigen, die zu intelligent sind, im Rahmen eines Gewinnspiels ihr Badezimmer zu zertrümmern, sowohl längere Beiträge, als auch längere Moderationen goutieren, WENN SIE GUT GEMACHT SIND. Aber welcher der sogenannten "Moderatoren" in den meisten Funkhäusern ist denn schon noch im Stande, interessant zu erzählen und ohne Gagautoren witzig zu sein (die meisten sind es nicht mal, obwohl sie Gagautoren haben)?
A propos "zerdepperte Badezimmer": Ich habe mir vorhin mal die Homepage von Kreklau & Fitzek angeschaut und das Grausen bekommen. Abgesehen davon, daß die Testimonials ihrer Kunden genauo peinlich sind, wie die getürkten Testimonials von deren "Hörern", wirkt die ganze Seite, als hätten K&F ihr 08/15-Radiokonzept einfach auch für ihre Klitsche übernommen. Der Tenor: Wir sind die besten, tollsten und einfallsreichsten und die einzigen, die Euch geben, was Ihr braucht.
Am schlimmsten fand ich jedoch den an die Geschäftsführung gerichteten Satz, "Wir haben alle das selbe Ziel: Mehr Gewinn". Gut und schön. Aber hätten sie nicht wenigstens alibihalber schreiben können "mehr Gewinn mit einem guten Programm"? Aber von Qualität ist auf der ganzen Website nicht einmal die Rede. "Wie mache ich meinen Moderator zum Star?", "Wie errege ich bundesweite Aufmerksamkeit?", bla, bla, bla. Nicht ein winziges Pünktchen zu der Frage "Wie mache ich gutes Radio?" oder "Wie schaffe ich es, daß meine Moderatoren nicht klingen, wie aufgezogene Mickymäuse auf Speed?".
Es geht nur noch um die Verpackung des Produktes und nicht um das Produkt selber. Das ist einerseits deprimierend, andererseits aber auch ein Hoffnungsschimmer: Schokolade kann noch so toll verpackt sein und noch so sehr als Trendprodukt gehypet werden - wenn sie scheiße schmeckt, wird sie auf Dauer nicht gekauft. Vielleicht läßt sich diese Marktregel ja auch auf das Produkt Radio anwenden, denn dann ist das Ende des Beraterunwesens und damit des Ultraflachfunks nur eine Frage der Zeit.
<small>[ 02-05-2003, 17:21: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>