Quo vadis, Deutschlandradio?

Das ist "DLF" doch prägnanter und eine nicht zu unterschätzende Wortmarke mit entsprechendem Impact
Fakt ist ja, dass das DLF als Marke zumindest bei "DLF Kultur" nachweislich NICHT zieht.
Dabei hatte man extra für viel Geld das zweite Programm zunächst in DLR Berlin, dann in DLR Kultur und dann in DLF Kultur umbenannt....

Wie ist denn der Altersschnitt der DLF und DLF Kult-Hörer? Und wieviele Hörer hat DLF Nova (ich nenne es ja nur noch die "Grüne Welle" wegen seiner obrigkeitshörigen Anmutung) so?
 
Zuletzt bearbeitet:
Man hätte möglicher Weise tatsächlich besser bei "DRadio Berlin" bleiben sollen, repräsentiert dieser Name doch die Hauptstadt dieses Landes mit ihrem offenen und vielseitigen Kulturleben und einer breit aufgestellten, metropolitanen Diversität die sich auf Weltstadtniveau bewegt.
Aber nein, diese Konzentration auf die Hauptstadt barg nach Vorstellung der Programmverantwortlichen ja die Gefahr des nationalen Zentralismus und damit all der negativen Implikationen, die seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts damit verbunden sind. Die Deutschen und ihr ewiges Problem mit der Hauptstadt und all die darauf projizierten Verbrechen der Nazidiktatur (aber nicht die der roten Diktatur!), die jegliche Bezugnahme den Aufpassern und Kulturblogwarten hochgradig suspekt erscheinen.
Es bestand ja angeblich die "Verwechselungsgefahr mit einem Lokalradio". Ja, tatsächlich war sich nicht zu blöde, um diese Begründung offiziell vorzuschieben. Und so wurde aus "DRadio Berlin", "DRadio Kultur". Damit einher ging auch eine Neuerung, die jedoch mit ihrem täglich insgesamt 5 1/2 stündigem "Radiofeuilleton" dem Programm ein enges Korsett verordnete was der Moderation kaum Luft zum atmen, geschweige denn zu Improvisationen ermöglichte.
Diese starre Muster ging mir fürchterlich auf die Nerven, und fast wäre ich als Stammhörer tatsächlich abgesprungen.

Zitat @Sprollywood
Wie ist denn der Altersschnitt der DLF und DLF Kult-Hörer? Und wieviele Hörer hat DLF Nova (ich nenne es ja nur noch die "Grüne Welle" wegen seiner obrigkeitshörigen Anmutung) so?
Eine gute Frage! Ich vermute jedoch, daß die beiden Hauptwellen "DLF" und "DLF Kultur", bis auf ganz wenige Ausnahmen vom Hörern jenseits der 50 in Anspruch genommen werden. Ich habe nicht die blasseste Ahnung, wie die Lage bei "DLF Nova" aussieht...!???
Ich könnte mir jedoch vorstellen, daß sie nicht gerade ermutigend ist.
Bei meinem letzten Hineinhören in diese Welle fand ich abseits des Morgen ganztägige Wiederholungsblöcke vor. Das Programm hinterließ bei mir den Eindruck eines totgesparten Nebenproduktes!
 
Ich danke Euch für Eure Einschätzung, bzw. Meinung zum Thema Deutschlandfunk Kultur!

@ Adolar

Aber gerade weil die Welle (DLF Kultur) den Kulturbegriff in so weite Bereiche des täglichen Lebens ausweitet, zeichnet sie sich damit m.M. nach als etwas Besonderes in der deutschen Radiolandschaft aus. Welche ARD Kulturwelle bietet in ihrer Zeitfunksendung eine sich mit Alltag und Kultur so überschneidende Berichterstattung?
Das bestreitet doch niemand. Aber es heißt auch nicht, dass alles perfekt ist. Und der DLFK ist in dem Sinne "altbackener" als der DLF, dass weiterhin Buch, Oper, Kunst & Co. dominierend sind. Wo beschäftigt man sich z.B. mit Gameskultur? Auch eine fundierte Beschäftigung mit der Popmusikgeschichte findet kaum statt. Die paar Schnipsel in der Tonart zählen für mich nicht. Wobei wir schon beim größten Problem sind, dem Festhalten an den alten Sendungsnamen. Im Radio ist das relativ egal, aber es soll sich gerne jemand melden, der in der App das mit blau und orange kapiert und den Unterschied zwischen Büchermarkt und Lesart erklären kann.

Man hätte möglicher Weise tatsächlich besser bei "DRadio Berlin" bleiben sollen, repräsentiert dieser Name doch die Hauptstadt dieses Landes mit ihrem offenen und vielseitigen Kulturleben und einer breit aufgestellten, metropolitanen Diversität die sich auf Weltstadtniveau bewegt.

Vielleicht hast du recht, ich glaube zwar nicht, dass viele denken, DLF Kultur wäre ein Sender, auf denen die Kultursendungen des DLF wiederholt werden, aber auch "Feuilleton" ist nicht gerade sexy mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bestreitet doch niemand. Aber es heißt auch nicht, dass alles perfekt ist. Und der DLFK ist in dem Sinne "altbackener" als der DLF, dass weiterhin Buch, Oper, Kunst & Co. dominierend sind. Wo beschäftigt man sich z.B. mit Gameskultur? Auch eine fundierte Beschäftigung mit der Popmusikgeschichte findet kaum statt. Die paar Schnipsel in der Tonart zählen für mich nicht. Wobei wir schon beim größten Problem sind, dem Festhalten an den alten Sendungsnamen. Im Radio ist das relativ egal, aber es soll sich gerne jemand melden, der in der App das mit blau und orange kapiert und den Unterschied zwischen Büchermarkt und Lesart erklären kann.
Stimmt! Was die Gamekultur und auch die Popgeschichte betrifft, so ist die Bilanz auf "DLF Kultur" ernüchternd.
Gut, am Wochenende werden diese Themen (Spielekultur) in "Breitband" hin und wieder tangiert, einen dominanten Platz nehmen sie aber nicht ein. 🤔
Und eine popgeschichtliche Behandlung in den täglich mit mehreren Stunden Airtime ausgestatteten "Tonart"-Sendungen könnte durchaus einer eigenen, kompletten Sendung zugestanden werden.
So könnte man, um hier einen Vorschlag einzubringen, z.B. die ehemalige WDR I Sendungen "Grafitti!" (damals mit Günter Janssen und Thomas Elbern) wiederholen und in einem moderierten, musikhistorischen Kontext stellen.
Diese Musiksendung stellte bereits damals einen sehr hohen radiophonischen Standard dar und wäre heute perfekt dazu geeignet, die Musikgeschichte des New Wave auszuleuchten und den Hörern in einer eigenen "Tonart"-Sendung musikwissenschaftlich näher in Erinnerung zu bringen. (Das Alter 50+ würde sogar perfekt stimmen...) An hochkompetenten Musikjournalisten sollte es ja hier nicht mangeln...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wie sollte man den nationalen Hörfunk denn benennen? "Radio D1" oder "D2" wäre m.M. nach noch kryptischer und unverständlicher. Das ist "DLF" doch prägnanter und eine nicht zu unterschätzende Wortmarke mit entsprechendem Impact
Sehe ich auch so. Deutschlandfunk ist eine Marke, die wirklich jeder kennt. Sie mag für junge Menschen etwas altbacken klingen, steht dennoch auch für sie (vielleicht gerade deswegen) für Qualität.

Man hätte möglicher Weise tatsächlich besser bei "DRadio Berlin" bleiben sollen, repräsentiert dieser Name doch die Hauptstadt dieses Landes mit ihrem offenen und vielseitigen Kulturleben und einer breit aufgestellten, metropolitanen Diversität die sich auf Weltstadtniveau bewegt.
Aber nein, diese Konzentration auf die Hauptstadt barg nach Vorstellung der Programmverantwortlichen ja die Gefahr des nationalen Zentralismus und damit all der negativen Implikationen, die seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts damit verbunden sind.
Das ist aber etwas weit hergeholt. Ja, Berlin ist kulturell eine tolle Stadt. Aber Kultur ist nicht nur Berlin. "DRadio Berlin" wäre demnach ein selten unpassender Name für ein nationales Programm, der für alles und nichts stehen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bestreitet doch niemand. Aber es heißt auch nicht, dass alles perfekt ist. Und der DLFK ist in dem Sinne "altbackener" als der DLF, dass weiterhin Buch, Oper, Kunst & Co. dominierend sind. Wo beschäftigt man sich z.B. mit Gameskultur? Auch eine fundierte Beschäftigung mit der Popmusikgeschichte findet kaum statt. Die paar Schnipsel in der Tonart zählen für mich nicht. Wobei wir schon beim größten Problem sind, dem Festhalten an den alten Sendungsnamen. Im Radio ist das relativ egal, aber es soll sich gerne jemand melden, der in der App das mit blau und orange kapiert und den Unterschied zwischen Büchermarkt und Lesart erklären kann.



Vielleicht hast du recht, ich glaube zwar nicht, dass viele denken, DLF Kultur wäre ein Sender, auf denen die Kultursendungen des DLF wiederholt werden, aber auch "Feuilleton" ist nicht gerade sexy mehr.
Ich bin ganz froh, daß DLF-Kultur so altbacken rüberkommt. Noch eine hippe lustige Welle brauche ich nun wirklich nicht.

Gameskultur ist zugegegebenermaßen Kultur. Aber paßt die nicht viel besser auf Nova, das sich für mich (wenn ich mal - selten - reinhöre) wie ein bundesweites Studenten-Radio anhört. Lt. MA 2023 II liegt die Tagesreichweite bei bescheidenen 135.000, was aber auch am Verbreitungsweg liegen dürfte.
 
Sehe ich auch so. Deutschlandfunk ist eine Marke, die wirklich jeder kennt. Sie mag für junge Menschen etwas altbacken klingen, steht dennoch auch für sie (vielleicht gerade deswegen) für Qualität.

Der Deutschlandfunk ist das Programm, das keine Reformen, und sei es auch nur eine Namensänderung, braucht. Einfach machen lassen und Finger von weglassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man hätte möglicher Weise tatsächlich besser bei "DRadio Berlin" bleiben sollen,
Der Name mit dem Zusatz Berlin war Blödsinn und ein selten dämlicher Fehler dieser damaligen Gründungsdame. Zumindest für alle außerhalb der Stadt, also die große Mehrheit. DLF hieß auch nicht DRadio Köln.
DS-Kultur wollte man als Wendedings-Name entsorgen (zu ostig), DLF 2 (oder wie heutzutage DLF Kultur) wollte der unveränderte DLF damals nicht und DLS wollte man wohl erst recht nicht. Dann kam man dummerweise auf (das auch doof geschriebene) DeutschlandRadio Berlin (statt einfach nur DLR - etwas analog zum DLF) und irgendwann kam die späte Einsicht, dass das mit dem Berlin im Namen für ein deutschlandweit agierendes Programm schlicht nur dumm ist.
Ich kenne die Befindlichkeiten in Köln nicht mit ihrer teilweise ungeliebten Schwester. Aber ich hätte und würde es einfach DLF 1 bis 3 nennen. Das Programm aus Köln trägt ja keinen Nachnamen. Das Programm aus Schöneberg muss einen tragen.
 
Warum muss das Programm aus Berlin einen Nachnamen tragen? Nachtrag: OK. Kultur ist gemeint.
DLR INFO - DLR KULTUR finde ich gut. Genderfrei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, man kann nicht bestreiten, dass "Deutschlandfunk" eine verdammt starke Marke ist. Davon sollen die beiden Programme mit "Nachnamen" profitieren.

Der Nachname "Kultur" allerdings trifft den Charakter dieses Programms nur zum Teil. "Kultur" klingt nach Spartenprogramm; als drehte sich hier alles um Kultur. Deutschlandfunk Kultur ist aber weniger ein Spartenprogramm als vielmehr ein Vollprogramm, das - im Gegensatz zum Kölner Programm - auch nebenbei hörbar und durch die U-Musik leichter konsumierbar ist.

Der Name "Deutschlandfunk Nova" hingegen ist ein Treffer ins Schwarze m. M. n. Er legt den Inhalt des Programms - anders als "Kultur" - nicht zu stark fest und betont gleichzeitig, dass einen hier ein junges, innovatives Programm erwartet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Inhalte von DLF Kultur sind in der Tat nicht zu beanstanden. Musikalisch bin ich indifferent. Schade, daß DLF Kultur nicht mehr Richtung früheres Nordwestradio geht. Also Singer-Songwriter, Jazz, Blues, Folk (Rock), Soul. Dazu gerne Musik aus Italien, Spanien und Frankreich. Ein bißchen Latin. Hauptsache melodisch; Musik die nicht nervt.
 
Ich bin persönlich Fan von Deutschlandfunk Kultur, ein Programm, dass sich wohlwollend von vielen anderem abhebt. Es ist nur vor allem nach 9 Uhr oft etwas zu schwer zum Nebenherhören, die Anzahl der Musiktitel ist dann auf im Schnitt auf 5 pro Stunde begrenzt (bei Studio 9 sind es 8 bis 9 stündlich), es ist doch sehr wortlastig. Inhaltlich aber erste Sahne.

Klar, der Schwerpunkt ist Kultur, aber eben nicht nur. ich persönlich wäre auch wie im Fall "Nova" für eine andere Marke, man könnte ja einen Begriff nehmen, der in der Kultur auch eine Rolle spielt - Deutschlandfunk Mephisto, Walhalla, Tivoli oder was auch immer.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Sendeschiene zwischen 5 und 18 Uhr beträgt der Wortanteil in der Regel 60 %, der Musikanteil entsprechend 40 %. In den 36 Mn. Wort pro Stunde sind dann auch die Nachrichten und der Programmtipp enthalten.
 
Mephisto, Walhalla, Tivoli oder
Na ja.
Mephisto ist der Böse vom guten Goethe.
Walhalla ist wegen der deutschen Geschichte eher leicht negativ besetzt.
Tivoli klingt nach Alemannia Aachen.

Einfach nummerieren von 1 bis 3, ggf. die "Nachnamen" Kultur und Nova anhängen und gut.
Und dann könnte es im Display statt Dlf auch DLF heißen.
Aber zugegeben, Deutschlandfunk 1 klingt etwas sperriger als DLF 1.
 
Wie kommt es eigentlich, daß der DLF heute keinen einzigen MEHRMINÜTIGEN BEITRAG AUSSERHALB DER NACHRICHTEN zur Neuigkeit sendet, daß Trump kurz vor einer Anklage im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols, mögliche Vorwürfe "Verschwörung" und "Aufstand", steht?

Soweit ich weiß, gab es auch in den DLF-Nachrichten keine Meldung. Um 05:00 Uhr morgens, also Stunden nachdem CNN stundenlang darüber berichtet hatte, war Trump kein Thema. SPIEGEL und SZ haben hingegen online ausführlich berichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
ARD und ZDF (?) kriegen die Nachtversorgung noch immer nicht hin. Und das bei xx.xxx Mitarbeitern. Gniffke und Himmler sollte man das Gehalt auf ein Drittel beschränken!
 
Zuletzt bearbeitet:
Einfach nummerieren von 1 bis 3, ggf. die "Nachnamen" Kultur und Nova anhängen und gut.
Nummerieren ist aus einer vergangenen Zeit, wo es nur ganz wenige Programme gab. Eigentlich nur die alten öffentlich-rechtlichen haben die ganze Durchnummerierung. So ab den 90ern nummeriert eigentlich nicht mehr neu hinzugekommenene Programme der Ö-R.
Ist Dlf 2 so etwas wie NDR2, Dlf 3 sowas wie WDR3? Da braucht man doch wieder einen "Nachnamen" und kann auch gleich die Nummern weglassen. Für den einen ist Dlf Kultur die Nummer 1, für den anderen Dlf Nova.
 
Ja, kommt so etwa hin. Beim hr gab es hrXXL bzw. mittlerweile YouFM seit 1998/2004 und hr-chronos bzw. hr-info seit 2001/2004. Die Umbenennung von hr2 zu hr2-kultur war dann 2007. Und der Grund für letzteres war – tataa! – die MA. Man wollte sichergehen, dass die Leute, wenn sie befragt werden, welches Programm sie gehört hatten, hr1, hr2, hr3 und hr4 auseinanderhalten können.
 
Hat Deutschlandfunk Nova wieder etwas an der Musikfarbe geändert? Gestern nach 23 Uhr lief "Undisclosed Desires" von Muse (2009), heute "Hard to Beat" von Hard-Fi (2005). Weiß nicht so recht, ob das zur Ausrichtung eines jungen Senders passt - fällt etwas aus der Reihe, auch wenn es okaye Titel sind. Wenn ich 10-15 Jahre alte Titel hören will, schalte ich zu 1LIVE :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist nun an der Zeit, die Inhalte vom DLF und DLF Kultur besser aufeinander abzustimmen. Die Marke DLF Kultur muß noch besser gestärkt werden. Somit fehlt eine Sendung mit kabarettistischem bzw. satirischem Bezug. Beitragswiederholungen müssen eigentlich im Laufe des Tages nicht sein. Die Musikfarbe könnte anders justiert werden gemäß dem Slogan Klassik, Pop etc. Die Sendung „Plus Eins“ würde ich in den Podcast verbannen. Sie paßt irgendwie gar nicht ins Programm. Die „Interpretationen“ könnten in der Nacht unter der „Tonart- Klassik“ laufen.
In 2024 begeht die Institution Deutschlandradio, damit auch DLK Kultur und seine Vorgänger 30-jähriges Bestehen. Damit ist diese mögliche Neuausrichtung zeitgemäß.
 
Zurück
Oben