Quo vadis, Deutschlandradio?

Viel interessanter als die Frage nach der Beeinflussung des Gehirns durch die aktuelle Studienlage finde ich den Aspekt, dass über Massendemonstrationen gegen Rechtsextremismus im Allgemeinen und die AfD im Besonderen laut Marina Weisband nur spärlich berichtet worden sei. Meine Wahrnehmung des DLF und anderer öffentlich-rechtlicher Medien ist durch und durch subjektiv, aber lief und läuft darüber tatsächlich so wenig?

Vielleicht ist mein Problem ja auch, die Gewichtung des Berichteten gerade in Nachrichten und Zeitfunksendungen viel zu selten in Frage zu stellen, also die redaktionell getroffene Auswahl zunächst als hinzunehmenden Querschnitt des aktuellen Weltgeschehens zu betrachten. Dass die beeindruckenden Kundgebungen nach Bekanntwerden der "Correctiv"-Recherchen in diesem Querschnitt aber zu wenig beachtet worden wären, ist für mich nicht nachvollziehbar.
stimme Dir zu und kann Weisband nicht ernst nehmen...
 
Meine Wahrnehmung des DLF und anderer öffentlich-rechtlicher Medien ist durch und durch subjektiv, aber lief und läuft darüber tatsächlich so wenig?
Nein, massenhaft. Gefühlt überall auf Eins, wann immer dies möglich war, und sehr viel mehr Airtime als dieses Thema verdient hätte wenn man nach den Nachrichtenwerten geht. Da gab es jederzeit wichtigeres: Israel, US-Vorwahlen, Trump/Gericht, Super Bowl...
Die Anstalten haben dieses Thema richtig ausgeschlachtet. TV und Radio. Auch im Regionalen Bereich meines zuständigen Dritten (um 18Uhr als Opener-Beitrag und 19:30 des selben Tages dann nochmal weiter hinten oder im Nachrichtenblock). Nach meiner Wahrnehmung war es ein regelrechter Genuss für die staatsfernen Sender, darauf rumzureiten. Das wird aber nach hinten losgehen...

Hatte was von Agenda setting. Selbst einem mir pers. Bekannten Teilnehmer linker Demos war das zuviel!

Ist übrigens durch Mediatheken belegbar, wieviel Material es an jedem Tag dazu gab! Letzter Beitrag vor 3 Stunden. Davor: Vor 2 Tagen, vor 4 Tagen, vor 5 Tagen, vor 7 Tagen, vor 8 Tagen, 7.2., 6.2., 4.2., 31.1., 29.1., 20.1......

Textbeiträge:
Videobeiträge (5 Seiten!!):

Als ob in diesem Land nichts anderes passiert wäre (Karneval, war da was?). Hatte aber den Vorteil, dass man in der Zeit keine Lobgesänge auf eine gewisse Lichtzeichenanlage hören und sehen musste.
 
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Textbeiträge:
Videobeiträge (5 Seiten!!):

Als ob in diesem Land nichts anderes passiert wäre (Karneval, war da was?). Hatte aber den Vorteil, dass man in der Zeit keine Lobgesänge auf eine gewisse Lichtzeichenanlage hören und sehen musste.
Hast Du die Beiträge, die Google da findet, wenigstens mal überflogen? Viele Einträge davon verweisen auf den gleichen Beitrag, beispielsweise, wenn er in den 16-Uhr-Nachrichten, den 17-Uhr-Nachrichten und im Regionalmagazin am Abend lief. Andere sind Übersichtsseiten, oder andere Beiträge zu ganz anderen Themen aus den Sendungen, wo unter "weitere Beiträge" der zu den Demos lediglich verlinkt ist. Wieder andere sind schon jahrealte Beiträge zu früheren Demos. Und wiederum andere Treffer weiter unten sind Zufallstreffer, wo irgendwo auf der Seite das Wort "Demo" und woanders das Wort "rechts" zu finden war.

Einen differenzierten Beitrag dazu, ob die Öffentlich-Rechtlichen die Demos zu groß oder zu klein gefahren haben, findet man beispielsweise auf Übermedien.
 
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Wahnsinn!

Großes "wichtiges" gebührenfinanziertes Aufmacherthema bei DLFK auf der Startseite ist heute:
Landwirte gegen Anke Engelke – was steckt hinter dem Shitstorm?

Gestern abend hörte ich zum Einschlafen eine Interview-Sendung mit Sleater-Kinney. Dann schlummerte ich weg und als ich wieder wach wurde sprachen zwei Frauen gerade darüber, dass man unbedingt junge Zielgruppen erreichen müsste. Irgendwann bekam ich mit, dass die eine Frau Demmer war und die andere eine wohl nicht untypische junge ÖRR-Journalistin. Was diese von sich gab, hatte orwellsches Kaliber. Täglich kämpften sie darum, die Jugend zu beglücken und der 30 Sekunden Youtube-Clip ist dafür nur der Türöffner. Frau Demmer fand das Gesagte völlig richtig, pries funk und berichtete sogleich, dass sie auch gerade ein Twitch-Format gestartet hätte. Sie meint also das, was gerade mal eine einzige Folge vorzuweisen hat.

Heute früh habe ich mal geschaut, was da durch die Nacht schallte:

Die Meute von morgen - Wie verändert sich politischer Journalismus?

Es diskutieren:
- Ulrike Demmer, Intendantin des RBB
- Victoria Reichelt, Journalistin und Moderatorin
- Thorsten Faas, Professor für Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut
- Stephan Detjen, Leiter des Deutschlandfunk Hauptstadtstudios und Studio Brüssel

Moderation: Korbinian Frenzel


Ich nehme mir die Freiheit, das nicht in Gänze nachzuhören, denn eine "Diskussion" ist wohl eher nicht zu erwarten. Aber nur zu, ich würde mich über eine fundierte Zusammenfassung freuen.
 
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Adolar, Wahnsinn!

Unter dem Titel "... Anke Engelke ..." steht folgendes:
"Der Fuchs ist vegan, der Bauer böse: Anke Engelke hat den Kinderbuch-Klassiker „Die Häschenschule“ neu interpretiert. Landwirte sind empört über die Version. Warum die Kritik an neuen Perspektiven in Kinderbüchern nichts Neues ist – ein Überblick."

Ich finde schon, dass das ein relevantes Kulturthema geht. Und es geht hierbei nicht primär um Anke Engelke, wie du im Artikel von DLF Kultur leicht lesen kannst.
Und es ist auch egal, wie man dazu steht.

Ich finde es sehr gut, dass du das Deutschlandradio hörst.
 
Es geht nicht darum, ob das ein "relevantes Kulturthema" ist. Das übrigens von Nius angestoßen wurde. Es geht um die Art des "Nachrichten-Journalismus", der längst auch den ÖRR erfasst hat. Also kurzum Click-Bait und Hochpuschen von Social Media-Kommentaren zu Meldungen.

Du fändest vermutlich auch die Schlagzeile

Radioexperten sind empört über neuen Namen für rbb Kulturwelle - Was steckt hinter dem Shitstorm?

gut, rein auf Basis unseres Forums hier mit großer Berichterstattung?
 
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Großartiges Feature heute im Freistil:


Der Blick auf die Geburtsjahre der beiden Autoren lässt mich allerdings befürchten, dass solche Popkultur-Radiostücke in 20 Jahren ausgestorben sein werden.
 
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Auf Deutschlandfunk Kultur wird ab dem 21.03.24 donnerstags ab 16:05Uhr der 6-teilige Gesprächspodcast Polaks Schlagertalk gesendet.
Die Tonart weicht dafür um besagte Stunde an diesem Wochentag.
 
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Langsam ist es echt mal gut mit der Podcast-Schwemme im linearen Programm :rolleyes:
Vielleicht entspricht der Podcast ja zur Abwechslung mal den Qualitätsansprüchen des linearen Programms. In diesem Fall fände ich die Zweitverwertung dort nicht verkehrt. "Der Tag" z.B. hätte die auch verdient, zumindest in der Radionacht.
 
Podcasts meinetwegen die ganze Nacht
Das ist aber nicht der Sinn von Podcasts.
Der Sinn von Podcasts besteht darin, diese je nach Bedarf und Zeit "on demand" zu konsumieren - eine Folge, oder auch zwei oder drei oder vier... Oder auch mal drei Tage lang gar nicht.

Podcasts und deren lineare Versendung beißt sich schon in Sich, ist ein Widerspruch. Weil man dann ja Folgen verpasst, die man wieder on demand nachhören muss. Man kann bei einer "Podcastnacht" nicht einfach irgendwo aus- und an anderer Stelle wieder einsteigen. Eine solche Nacht wäre also nur Füller.

Aber mit zeitneutralen Podcasts lässt sich aus Sicht der Macher wunderbar der Mangel an (tages)aktuellen Beiträgen kompensieren....

Podcasts im Radio sind genauso eine Last wie Serienmarathons im TV.
 
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Bei einem Gesprächspodcast verpasst man ja nichts. Und gefühlt 95% aller "Podcasts" sind mittlerweile in diesem günstig und schnell zu produzierenden Format.
 
Also erstmal isses so langsam aber sicher ein Frevel, was man inzwischen alles Podcast nennt. Audio-Collagen, Features, simple Talks - alles ist inzwischen "Podcast". Im Ursprung wurde das mal Audioblogging genannt. Das Kunstwort Podcast kam erst mit dem Siegeszug des iPod, von dem heute aber auch keiner mehr redet und der auch nicht mehr produziert wird.
Was sollte lineare Programme daran hindern mehrteilige "Podcasts" zu versenden? Eine Nacht ist lang! Und ausserdem haben bei den meisten der heute sogenannten Podcasts die einzelnen Folgen meist relativ wenig miteinander zu tun, soll heißen das man nicht zwngend die Teile in der Reihenfolge ihrer Erscheinung hören muss.
Übrigens: "Die lange Nacht" gibts jetzt seit wieviel Jahrzehnten im DLF? Das ist oberflächlich betrachtet auch nichts weiter als ein drei Stunden langer "Podcast". So what?
 
Übrigens: "Die lange Nacht" gibts jetzt seit wieviel Jahrzehnten im DLF? Das ist oberflächlich betrachtet auch nichts weiter als ein drei Stunden langer "Podcast". So what?
Sie ist nun auch "endlich" ein Podcast! Und damit "überall wo es Podcasts gibt".


Als "Dank" für die On Demand-Hörer mit 2 Minuten Vorgelaber. o_O
 
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Wir sollten aber auch mal auf die Inhalte schauen! Einige Leute jammern, dass der Schlager vernachlässigt wird. Hier stehen die Akteure mal im Fokus und bisschen Musik wird es wohl auch geben. Schlecht finde ich es nicht.
Wenn dies eine originäre Sendung fürs Radio wäre, würde sich niemand ärgern (die dann wiederum später als Podcast herausgekommen wäre 😈).
 
Steffen Wurzel (zuvor Korrespondent in Istanbul und vor allem in Shanghai) ist übrigens seit Ende Januar im Deutschlandradio-Hauptstadtstudio.
 
Es gibt am Tage 3 Stunden „Tonart“. Am Nachmittag sind oft Wiederholungen vom Vormittag, die ich unnötig finde. Daher wäre ich für eine neue Sendung, oder Verlängerung des „Kompressor“.
Der „Kakadu“ wurde ja leider wochentags abgeschafft. Diese Lücke konnte inhaltlich bis heute nicht kompensiert werden.
 
Das mit den Wiederholungen ist mir kürzlich auch verstärkt (negativ) aufgefallen. Dennoch ist das Ausspielen eines für den zeitunabhängigen Gebrauch geschaffenen Formates etwas anderes als z.B. eine "normale" VP.

Wenn es nicht genug eigene Beiträge gibt vielleicht mal was anderes wagen, z.B. etwas mit Hörerbeteiligung? Gibts in diesem Programm ja mittlerweile nur noch am Samstagvormittag.
 
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Das mit den Wiederholungen ist mir kürzlich auch verstärkt (negativ) aufgefallen. Dennoch ist das Ausspielen eines für den zeitunabhängigen Gebrauch geschaffenen Formates etwas anderes als z.B. eine "normale" VP.
Dann erkläre mir mal den Unterschied zu einem Hörspiel, einem Feature oder der Aufzeichnung eines beliebigen Klassikkonzerts. Diese Dinge werden ja auch produziert, damit sie irgendwann ausgestrahlt und (bestenfalls) fürs zeitsouveräne Konsumieren ins Netz gestellt werden.

Versteh mich nicht falsch: Es gibt genug schlechte Formate, die als Podcast konzipiert irgendwann auf der Antenne landen. Das hat aber nichts mit dem Label zu tun, das ich dem Produkt verpasse, sondern mit der schlechten Umsetzung, bei der es auch keinen Unterschied macht, wie mir ein Format dargereicht wird.
 
2018 hat man noch groß getönt, man werde bis Ende 2025 ausschließlich digital-terrestrisch im neuen DAB- Standard AAC plus senden. Das DLR war auch größter und einziger Beführworter dieser Übertragungstechnik. Davon hört und liest man nun überhaupt nichts mehr. Das DLR baut weiterhin massiv DAB aus, etliche neue Sender sollen in den kommenden Jahren für den Block 5C hinzukommen. U.a. in diesem Jahr ein Füller für Schleswig.
Von UKW mag man sich aber weiterhin nicht trennen. In westerland und Heide zb sendet man munter weiter, obwohl man dort seit 2019 bzw. 2016 (!) bereits auf DAB sendet.

Und da man diesen nie enden wollenden Simulcast weiterhin refinanzieren muss, wird eben am Programm gespart. Ist eigentlich ganz einfache Kostenrechnung.
 
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Dann erkläre mir mal den Unterschied zu einem Hörspiel, einem Feature oder der Aufzeichnung eines beliebigen Klassikkonzerts. Diese Dinge werden ja auch produziert, damit sie irgendwann ausgestrahlt und (bestenfalls) fürs zeitsouveräne Konsumieren ins Netz gestellt werden.

Versteh mich nicht falsch: Es gibt genug schlechte Formate, die als Podcast konzipiert irgendwann auf der Antenne landen. Das hat aber nichts mit dem Label zu tun, das ich dem Produkt verpasse, sondern mit der schlechten Umsetzung, bei der es auch keinen Unterschied macht, wie mir ein Format dargereicht wird.
Ja, die Features, Hörspiele etc. haben ihre Urpsrünge aber eben im linearen Radio und viele Podcasts heute haben eine andere Herangehensweise und auch Publikumsansprache, das merkt man gerade auch bei denen vom DLF, ich sag nur "Tatort Kunst".

Das zum einen und zum anderen, je mehr ich davon sende, was biete ich als Radiosender denn dann noch an Mehrwert? Den Podcast kann doch praktisch jeder nach Belieben online abrufen.
 
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Also erstmal isses so langsam aber sicher ein Frevel, was man inzwischen alles Podcast nennt. Audio-Collagen, Features, simple Talks - alles ist inzwischen "Podcast".
Ein Podcast ist für mich auch nur eine Sendung. Basta! Grundsätzlich verweigere ich die Unsitte, einzelne Wörter "Denglisch" zu sprechen, wenn ich in meiner Schulbildung noch die ganze Sprache lernen durfte. :p
 
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Ein Podcast ist für mich auch nur eine Sendung.
Das ist aber falsch. So wie eine Krimiserie (Rosenheim Cops) keine Krimireihe (Tatort) ist.
podcast = non linear, on demand
broadcast = linear, live.

Außerdem dauert eine Sendung länger und erstreckt sich meist über mind. eine bis mehrere Stunden, während die meisten Folgen von Podcats variable Längen haben und zumeist unter 30 bis 45 min. dauern.
 
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