Sehe ich nicht so:
Positionieren ist eben nicht das Runterdreschen eines Claims - sondern schlicht klarmachen, wofür man steht. Und das sollte eben möglichst attraktiv, kommunizierbar und unique sein.
Vgl Ries/Trout: Positioning, USA 1975
Das Problem ist weniger ein zuviel positionieren, sondern das kontinuierlich penetrante Wiedergeben einer inhaltsleeren Phrasiologie auf Befehl der Vorgesetzten. Natürlich positionieren auch erfolgreiche Sender wie rs2 (Der Supermix=Abwechslung hoch 3), aber dahinter steckt eben eine komplette Lebenswelt, in diesem Fall junge Familien. Und aus diesem Gesichtspunkt gesehen ist rs2 wirklich ein perfektes Produkt.
Kein Sender positioniert so oft wie Ö3 (vor allem Wecker mit Kratky) - keiner beschwert sich darüber, weil es a) glaubwürdig ist und b) selbstverständlich aus der Produktlogik entspringt.
Promoten: Oft wird überschätzt, wie schnell der Hörer was im Radio gecheckt (Wir haben es ja eh gesagt). Abwechslungsreich in der Form, aber konsistent im Inhalt - das ist die Stärke erfolgreicher Formatradios wie ö3, 104.6 oder - jetzt wieder - Z100 NY, aber auch Arabella München oder Hitradio N1 zu seinen besten Zeiten.
Ich hab mal in Wien eine Lasershow für die Antenne gesehen - vor einem Film, mit Kommerz-Techno drunter. Gleichzeitig hing vor dem Kino, ein Plakat, in dem dieser Sender für Entspannung geworben hat.
Welche Typologien will man damit ansprechen? <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
Erfolgreiche Sender haben schlüssige Markenwelten: Das gilt für Arabella und Ö3, aber auch für FM4. Weniger erfolgreiche Sender strecken sich nach der Decke, wollen überall dabei sein (super, da hamma Kontakte), und scheitern an der Erfüllung ihrer Markenwelt, weil sie sie meistens nicht einmal exakt definiert haben.
<small>[ 04-12-2002, 20:39: Beitrag editiert von radio_watch ]</small>