Von separaten Sendeanlagen in Deutschland ist mir nichts bekannt. Auch die müssten ja eigentlich koordiniert sein und in den entsprechenden Datenbanken der BNetzA auftauchen. (Wobei: stehen da die Schweizer Katastrophensender drin?)
Was ich aus Deutschland kenne, ist folgende Aussage:
Um im ersten Schritt bundesweit handeln zu können, wurde Deutschlandradio mit seinen Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova gewonnen, um im bundesweiten Sendemultiplex stufenweise zusätzliche Ausstrahlungsmöglichkeiten zu schaffen. Diese sind als wichtige Ergänzung zu den vorhandenen UKW-Sendernetzen sowie Satelliten- und Internetangeboten zu sehen.
(
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/...magazin/bsmag_3_20.pdf?__blob=publicationFile Seite 30ff).
Also EWF. Und die komplette Infrastruktur zweier Funkhäuser, des zentralen Multiplexers für 5C bei der Media Broadcast, die Zuführung zu den Senderstandorten und die Sender selbst. Hübsch kompliziert. Und das weiß man auch:
Allen Beteiligten ist aufgrund der Aufgabenstellung bewusst, dass die dargestellten Verfahren und Strukturen möglichst durchhaltefähig konzipiert werden müssen. Dies beginnt bereits bei der Anlieferung der MoWaS-Daten, die georedundant über jeweils zwei unterschiedliche Netze erfolgen soll (z. B. Satellit und terrestrisch). Die vom Meldungsempfang bis zur Ausstrahlung erforderliche technische Infrastruktur ist, im beschriebenen Beispiel, mit den zwei Deutschlandradiostandorten in Köln und Berlin georedundant vorhanden und mit einer batteriegepufferten Notstromversorgung gesichert. Damit ein Ausfall der öffentlichen Stromversorgung nicht unmittelbar zum Ausfall dieses wichtigen Warnkanals führt, müssen wenigstens die für eine Grundabdeckung benötigten Sender ebenfalls über Netzersatzanlagen verfügen und die Signalanbindung ist redundant vorzusehen. Der hierzu erforderliche Ausbau und anschließende Betrieb ist finanziell zu hinterlegen und nach allgemeiner Auffassung nicht über die derzeitigen Finanzmittel darstellbar. Auf der Empfängerseite wird nationaler bzw. EU-weiter Bedarf bei der Ausrüstung digitaler Radios gesehen. Um die oben dargestellten Funktionen zum Empfang amtlicher Warnmeldungen, einschließlich des Weckeffektes, mit zunehmender Durchdringung zu gewährleisten, ist es aus fachlicher Sicht geboten, die Ausrüstung digitaler Radios mit einer EWF-Fähigkeit in bestehende Anforderungen (national und EU) aufzunehmen.
(ebenda)
Da gibt es also derzeit einen fließenden Übergang Realität - Fiktion.
Immerhin ist bei DAB dank Gleichwellennetz bei Ausfall eines Senderstandortes möglicherweise der Empfang doch noch gewährleistet, wenngleich dann u.U. nicht mehr indoor, so dass ein Weck-Effekt entfällt.
Offen ist für mich auch, wie Empfangsgeräte, die auf ein Programm eines anderen Muxes eingestellt sind, "rübergeholt" werden. Das dürfte wohl nur durch die Vernetzung aller Muxe in Deutschland möglich sein.
Das ganze System macht mir Bauchschmerzen. Fehlerfreie Gleichwellennetze sind auch an GPS gebunden, bei dessen Ausfall kann es zu "Empfangslöchern" kommen. Die Zuführung zu Senderstandorten erfolgt via Leitung und via Satellit gemischt, ob es hier Redundanz gibt, weiß ich nicht. Die beteiligte Infrastruktur beinhaltet viele digitale Komponenten, die mit feinst strukturierten Schaltkreisen arbeiten, also u.U. gegen einen "elektromagnetischen Sturm" oder einen Angriff mit Waffen, die vergleichbare Effekte auslösen, nicht robust sind. Ein unterirdisch verlegtes Kabel mit analogem Audio in primitivster Form dürfte da wesentlich sicherer sein.
UKW-Anbindungen sind heute auch durchgehend digital. Im Falle des DRadio via 23,5° Ost, einige Kleinstandorte auch via IP-Leitung. Wie dort das Havariekonzept aussieht, weiß ich nicht. An kleinen Senderstandorten gibt es auch keinen Notstrom, inwieweit an Großsenderstandorten mit der heute üblichen Zuständigkeitsverteilung (Gebäude und Turm Telekom / STRABAG, Antennen Firma xy, Sender Uplink Network, Zuführung Media Broadcast) sowas überhaupt funktionierten kann, wüsste ich auch zu gerne.