Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

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AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Ich kenne die dahinter liegende Neurose aus der damaligen Zeit noch. Wir hatten auch so einen in der Schulklasse. Nun war er schon auf einer besonders hochwertigen Schule, wurde leistungsmäßig besonders gefördert, mußte aber den Leidenden abgeben, da er aufgrund der familiären Prägung zu einer besonderen Sorte selbsternannter "Intellektueller" gehörte, Umfeld Stefan Krawczyk und andere "Künstler".
Radiowaves,
bei den ersten Sätzen denkt man, du schreibst über dich selber. Stefan Krawczyk ist und war nie meine Baustelle, aber ich habe bis '89 die Leute gehasst, die ihnen nicht genehme Künstler gerne in Anführungszeichen schrieben, wie du es heute tust. Man muss schon aufpassen, wenn man so viel Toleranz einfordert, aber anscheinend selbst nicht bereit ist, welche zu geben.
 
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Dem kann ich mich nur anschliessen. Ich bin entsetzt, wie jemand, der sich als "Kulturmensch" bezeichnet, mit solchen Äußerungen hier versucht, seine ganz eigenen, privaten Interessen durchzusetzen. Radiowaves, Du hast keine Ahnung, was für eine Unfreiheit gerade auch in der Kulturlandschaft der DDR herrschte, wie viele Bücher nicht erschienen, wie viele Theaterstücke nicht aufgeführt worden sind. Und Du tust genau das, was Du selbst am meisten kritisierst: Du kanzelst Andersdenkende ab, Du beschimpfst sie als dumpfe Deppen und stellst Deinen eigenen Geschmack als den alleinig gültigen auf. Das ist - und ich bleibe dabei - Meinungsdiktatur. Und Du bist noch nicht einmnal bereit, selbst etwas zu tun. Ich kenne viele Menschen, die mit Leidenschaft Radio machen und dort auch für ihre Ideen kämpfen. Du lehnst aber auch das von vornherein ab. Dieses Land bietet Dir alle Möglichkeiten, auch die zur Veränderung. Wenn Du nicht ins Radio willst, geh in die Politik. Natürlich hat das alles mit Arbeit zu tun. Und es bedeutet, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, deren Meinungen zu hören und zu respektieren. Dies scheinen aber Dinge zu sein, die Dir fremd sind. Für dich ist es einfacher, dich von fremden und bösen Mächten bedroht und unterdrückt zu sehen.
 
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Interessant ist in dem Zusammenhang der gerade veröffentlichte Sozialreport 2010. Aus dem geht hervor, dass sich inzwischen ausgerechnet mehr Westdeutsche (11 %) die Mauer zurückwünschen. Im Osten sehnen sich nur 9% in die DDR zurück.

Quelle
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Interessant ist in dem Zusammenhang der gerade veröffentlichte Sozialreport 2010. Aus dem geht hervor, dass sich inzwischen ausgerechnet mehr Westdeutsche (11 %) die Mauer zurückwünschen. Im Osten sehnen sich nur 9% in die DDR zurück.
Was ist daran interessant? Im Osten wählen dafür mehr Leute die NPD. Sowas und auch die angeblichen Mauerzurückwünscher muss eine Demokratie aushalten.

Anscheinend muss sie auch ständig neue Erhebungen zu alten und neuen sinnlosen, weil realitätsfernen Fragestellungen aushalten. Wieviel Prozent wünschen sich eine Million im Lotto oder nicht in der 30er Zone geblitzt zu werden oder dem Köter, der immer vor die Haustür macht eins mit der Schrotflinte zu verpassen?

Sicher gibt es dazu auch höchst interessante Umfragen, die in den Nachrichten der Dudelsender für Pseudo-Information sorgen.
 
AW: Läuft hier jetzt der Versuch,

Sonst hätte der hr nicht von Koch und Reitze hingerichtet werden können - da mußten gleich 2 Programme dran glauben (hr1 und hr XXL), die beide durch unfassbar primitive Abspielstationen ersetzt wurden.

Bemerkenswert finde ich mal wieder die Beliebigkeit der CDU.

In Hessen baut Koch die hr-Sender in direkte Konkurrenz zu den Kommerzfunkern um, in Sachsen wird seit Biedenkopf mit allen Mitteln versucht, den privaten Anbietern die Konkurrenz vom Halse zu halten. Typisch Konservative eben.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Es sind tiefe Wunden wenn sich hier fünf von der Menschheit verlassene Nerds über etwas unterhalten, von dem sie so gut wie keine Ahnung haben.

Wobei das Gemecker über Sputnik auch von anderen Leuten kam, siehe Studi-Seite & Sputnik-Forum.
EDIT: So, wie es eben ist, wenn das gewohnte Programm sich plötzlich ändert.
 
Wenn ich mal kurz vom Thema abschweifen darf ...

Nach Kenntnisnahme des neuen Produkts frage ich mich, worauf eigentlich die These mit den „massiven Überschneidungen“ der eingesetzten Musik mit Jump beruht. Die Titel, die in beiden Programmen laufen, sind bedauerliche Einzelfälle™.

Fragen kann man sich natürlich, was da eigentlich bezweckt wird, wenn man hört, wie sich gleichzeitig ein Teenagerstimmchen auf Jump den neuen Titel von Lena Meyer-Kaputtenglisch wünscht. Kommt mir übrigens so vor, als würde bei Jump auch mal wieder an den Stellschrauben gedreht. Aber das müßte man sich mal näher anhören.

Was nun Sputnik betrifft, so braucht man im Grunde nicht einmal die Musikauswahl zu studieren. Der neue Claim „Einfach die beste Musik – und null Werbung“ (oder sehr ähnlich; kann sein, daß ich das Wording jetzt nicht ganz exakt memo... in Erinnerung habe) zeigt schon an, wie grundlegend das Konzept des Tagesprogramms geändert wurde.

Vielleicht ist mir vorhin etwas entgangen, aber wenn man Nachrichten und Verkehr ausklammert, dann gab es an Wort zwischen 16.00 und 16.30 Uhr nur eine Comedyrubrik („Mailbox“), die im Grunde auch nur Morningshow-Backsell war. Das war im 2006er Konzept m.E. auch anders ...

Die schon anderenorts getroffene Feststellung „Übung beendet“ trifft vollauf zu, und man fragt sich schon, wie es sein kann, daß – wenn diese Aussagen stimmen – 2006 der damalige Relaunch lang und breit durch den Rundfunkrat gezerrt, er jetzt aber überhaupt nicht damit befaßt wurde. Das sind nicht nur ein paar „Optimierungen“. Und ob die Redaktion da überhaupt irgendwas gestemmt hat oder nicht das neue Konzept einfach komplett eingekauft wurde, das würde ich an der Stelle auch nochmal hinterfragen wollen.

Wenn man das von Leipzig aus hört, kommt es einem wie ein direkter Angriff auf Energy Sachsen vor. Ob sich der MDR damit medienpolitisch einen Gefallen tut?


Ich hoffe, die Administration kann mir nochmal verzeihen, daß ich hier auf befindlichkeitsforen.de einen Beitrag über ein Rundfunkthema eingestellt habe. SCNR
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Allen eine Neurose zu unterstellen, die an der kommunistischen Unfreiheit litten, ist ein unglaublicher Zynismus, der eigentlich auch aus dem Munde Erich Mielkes selbst stammen könnte.
Und allen eine Neurose zu unterstellen, die den seit ca. 1992 galoppierenden Kulturabbau und den vollständigen Umbau der Gesellschaft nach Kriterien des Massenmarktes kritisieren, ist... aber lassen wir das.

Vielleicht wäre es wieder mal an der Zeit zu Maaz zu gehen
Der Herr ist im wohlverdienten (Un)ruhestand, wenn ich recht informiert bin.
Abgesehen davon: ich habe genug Kontakt mit auf solcherlei Gebiet aktiven Menschen, denn ich habe auch welche im Freundeskreis. Ist es jetzt verwunderlich, daß die sich auch weitgehend in ihre 4 Wände zurückgezogen haben, soziale Kontakte restriktiv handhaben und ihr Arbeitsschwerpunkt halt genau diejenigen sind, die da draußen zu zerbrechen drohen? Also keine Sorge, ich habe schon bei freundschaftlichen Kontakten genug Möglichkeit, solche Themen zu diskutieren.

ich glaube einer derartige Selbsüberschätzung gepaart mit einer sehr ungesunden Form von Selbstwahrnehmung ist mir selten untergekommen.
Auch wenn ich Dir damit nur Dein Urteil bestätige: ich sehe das grundlegend anders. Und wer mich kennt, weiß, daß ich mich, was fachliche Fähigkeiten betrifft, sehr vorsichtig und tendenziell deutlich unter Wert verkaufe. Schon, um solche Dinge zu vermeiden wie diese Peinlichkeit, als völlig überbewertete Pfeife in einem Unternehmen zu recht vom bodenständigsten, einfachsten Arbeiter entlarvt zu werden.

Was meine Wahrnehmung für "Wahr" und "Falsch", für "wertvoll" und "wertlos", für "ästhetisch" oder das wie-auch-immer-zu-bezeichnende Gegenteil davon betrifft: darüber läßt sich sicher streiten, aber das tue ich auch bereits intensiv im Bekanntenkreis mit Menschen, die einige Jahrzehnte mehr Lebenserfahrung haben als ich und kulturell teils aus völlig anderen Gebieten stammen. Wenn sich dann die Auffassungen erschreckend decken, wenn Klassik-sozialisierte Menschen das gleiche empfinden, wenn selbst ein Aktivist aus dem Umfeld der Umweltbibliothek mir bereits 2004 seinen Weggang aus Deutschland mit der gesellschaftlichen Situation begründete, wenn er sich mit mir und meiner Gedankenwelt überhaupt abgab (und er tat es gerne), dann kann ich doch durchaus davon ausgehen, ...


Ich bin entsetzt, wie jemand, der sich als "Kulturmensch" bezeichnet, mit solchen Äußerungen hier versucht, seine ganz eigenen, privaten Interessen durchzusetzen.
Wenn ich eins in den vergangenen 18 Jahren gelernt habe, dann das: kümmere dich um dich und deine Interessen, um die der anderen müssen sich die kümmern und um die der Masse kümmert man sich automatisch aufgrund deren "Qualifikation", Mitglied der "Masse" zu sein. Das ist durchaus frustrierend, denn so habe ich mir gesellschaftliches Leben einst nicht vorgestellt. Leider scheint die Realität aber so zu sein.

Für wessen Interessen soll ich denn eintreten, wenn nicht für meine, wenn ich davon überzeugt bin, daß sie berechtigt sind? Soll ich dafür eintreten, die letzten kulturellen Nischen noch abzuschaffen, damit die Masse noch mehr ungestörte Spielfläche hat? Sorry, da wäre ich doch bescheuert. Ich trete für das ein, von dem ich empfinde, daß ich es aus meinen tiefsten Bedürfnissen heraus muß, um ein lebenswertes Leben führen zu können. Da gehört für mich auch ein Hörfunkprogramm dazu, das andere als nur marktwirtschaftliche Belange befriedigt.

Radiowaves, Du hast keine Ahnung, was für eine Unfreiheit gerade auch in der Kulturlandschaft der DDR herrschte, wie viele Bücher nicht erschienen, wie viele Theaterstücke nicht aufgeführt worden sind.
Ich kann die umfasende Ahnung nicht aus eigenem Erleben haben, ich war schlicht zu jung. Auch ich habe "Das Leben der anderen" gesehen und die "Grauheit" des Films lies bei mir manche unangenehme Erinnerung aus der Schulzeit wieder erwachen, manche bange Stunden, welche Konsequenzen mein Eintreten für dieses oder jenes wieder nach sich ziehen würden. Gottlob bin ich immer mit einem blauen Auge davongekommen und nie in die Mühlen dieses Systems geraten. Andere sind es, auch welche nahe meiner Altersklasse.

Aber - ich weiß, das wird wieder ketzerisch ausgelegt werden - macht es einen Unterschied, ob Bücher nicht erscheinen und Theaterstücke nicht aufgeführt werden oder ob z.B. der Hessische Rundfunk seine Popkultursendungen (darunter eine, die tatsächlich meilenweit davon entfernt ist, nur wegen "Krach" mit "Kultur" verwechselt zu werden) trotz Hörerprotesten einstellt, ob seit 1992 jegliche seit dem Wendeherbst gewachsene Diskussionskultur, Ehrlichkeit und Direktheit im Fernsehen verschwunden ist und boulevardesken Inszenierungen der Belanglosigkeit weichen mußte?

Und Du tust genau das, was Du selbst am meisten kritisierst: Du kanzelst Andersdenkende ab, Du beschimpfst sie als dumpfe Deppen und stellst Deinen eigenen Geschmack als den alleinig gültigen auf. Das ist - und ich bleibe dabei - Meinungsdiktatur.
Sorry, wenn ich mich für "fünf zu eins" statt "sechs zu null" einsetze, kann ich wirklich nicht erkennen, wem ich was aufdiktieren würde. Bei der Aussage bleibe ich: dieses Land braucht nicht noch weitere mediale Massenangebote, es hat derer genug und sie überschneiden sich bereits heute massiv. Es gibt zig Mehrfachversorgungen, sowohl öffentlich-rechtlich als auch privat. Aber es fehlt das Nischenprogramm für alle, die da nicht reinpassen. Und das muß doch wohl noch gesagt werden dürfen?

Und Du bist noch nicht einmnal bereit, selbst etwas zu tun.
Ich weiß nicht, ob Du weißt, was ich hinter den Kulissen seit Jahren tue. Wenn ich wochenlang abends nach 10 todmüde über Excel-Tabellen sitze und "freie Frequenzen" suche statt mir mal 7 Stunden Schlaf zu gönnen (ja, mir ist bewußt, daß Frequenzen anders koordiniert werden), wenn ich aus dem Urlaub heraus (weil sonst tagsüber keine Zeit wäre) horrende Handyrechnungen generiere bei dem, was man "Lobbyarbeit" nennt - vor einem Jahr im Sommer hatte ich vom Strand aus die Grünen in Thüringen dann immerhin soweit, daß sie wußten, daß es ein Programm namens Sputnik gibt und das dem in Thüringen bislang die UKW-Verbreitung verwehrt wird, dann halte ich das durchaus für progressive Aktivitäten. Für mehr reichts leider derzeit wirklich nicht, ich müßte ansonsten meinen Vollzeitjob kündigen - und das werde ich dann doch eher nicht tun.

Btw., an der Antwort hier schriebe ich seit 6:30 Uhr, aufgestanden bin ich deswegen und wegen eines Schreibens an den Rundfunkrat um 5 und um 7:30 will ich am beruflichen Schreibtisch sein. Da sagen andere schon, der ist bekloppt, der hätte auch bis 6:30 schlafen können. Tut er aber nicht, damit er sich später nicht selbst vorwerfen kann, er hätte nichts getan.

Ich kenne viele Menschen, die mit Leidenschaft Radio machen und dort auch für ihre Ideen kämpfen.
Sag mir bitte, wo. Dann könnte ich vielleicht denen, die ich kenne und die nur noch in Trauer über den Niedergang des Hörfunks sind, ein potentielles neues Ziel ihrer Reise nennen.

Dieses Land bietet Dir alle Möglichkeiten, auch die zur Veränderung.
Wie erklärt man das jemandem, der seit 1992 nur die Erfahrung gesammelt hat, nichts ausrichten zu können, da er offenbar aufgrund seiner Nichtzugehörigkeit zur Mehrheit kein Recht auf Berücksichtigung hat? Es gab schon einmal eine Phase, da ging es um den MDR-Hörfunk. Das war so 1994-1995 herum, aus dieser Zeit habe ich Briefwechsel, in dem völlig offen steht, daß ich kein Recht auf anspruchsvolle Programme hätte. Wie soll man nach all dem noch erwarten, daß man das alles nur geträumt hat?

Wenn ich nicht auch ein Schreiben von Radio-Brandenburg-Chef Singelnstein aus dieser Zeit hätte, in dem es sinngemäß heißt "aber vielleicht kommt man auch einmal anderswo auf die Idee, intelligentes Radio zu machen", müßte ich an meiner Wahrnehmung zweifeln. Aber so...

Ich kann auch meine Eltern befragen, die 40 Jahre mehr Erfahrung haben als ich und sich auch zu DDR-Zeiten ständig eingemischt und angelegt haben. Deren Erfahrung seit 1990: setzt man sich für ethisch höhere Ziele ein (und sei es der schlichte Versuch, die Zerstörung einer Wohnsiedlung durch Straßenverkehr und Gewerbeansiedlung zu verhindern), wird man von den offiziellen Stellen zum Abschuß freigegeben und die Bevölkerung setzt das dann auch dankbar um, denn sie braucht Zielscheiben. Ein ganzer Schrank Akten zeugt von dem mehr als 15-jährigen Ringen, nächtliche Drohanrufe, Sachbeschädigung am Grundstück und Verleumdungen runden das ganze ab. Mein Vater ist daran psychsich erkrankt.

Sind das die "Möglichkeiten zur Veränderung"? Ich wundere mich nicht, daß ein Großteil meiner Freunde den kompletten Rückzug angetreten hat. Aber dieses Leben ist arm, wenn man Single ist. Ich kann mich deshalb damit (noch) nicht anfreunden.

Natürlich hat das alles mit Arbeit zu tun. Und es bedeutet, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, deren Meinungen zu hören und zu respektieren. Dies scheinen aber Dinge zu sein, die Dir fremd sind.
Ein sehr interessanter Punkt, der meiner Wahrnehmung zuwider läuft.
Ein harmloses Beispiel, auf das man es nicht runterbrechen darf, das die Sache aber illustriert: ich sitze mit einer etwa gleichaltigen Freundin (Dr.med.) zusammen und diskutiere. Sie wirft mir vor, intolerant gegenüber anderen Menschen zu sein. Etwas später machen wir uns über meinen MP3-Player her. Sie äußert Unmut über meine Musiksammlung, lehnt alles außer den harten Rock-Nummern ab und verweigert sogar, auch nur aus Neugier mal in eines der anderen Verzeichnisse reinzuhören. Ich hätte ihr so gerne das eine oder andere mal versucht näherzubringen. NEIN! ICH WILL DAS NICHT!
Aber ich bin "intolerant", wenn ich über die Musik der Band ihres Bruders sage, daß ichs für nicht wirklich interessant halte.

Nun ist das Kinderkram, aber es zeigt zumindest in meiner Wahrnehmung, wo das Problem liegt: "Respekt" scheint zu heißen, kampflos und bereitwillig alle Lebensbereiche für andere räumen zu müssen, ohne eigene Ansprüche stellen zu dürfen. "Respekt" heißt für meine über 70-jährigen Eltern offenbar, den eigenen Garten freiwillig nicht mehr zu betreten und das eigene Bedürfnis nach etwas Erholung und Ruhe hintenanzustellen, damit die Nachbarn ihr Recht auf Runden-Drehen unter Mißachtung der Tempo-30-Zone bekommen. Um aufs Thema des Threads zurückzukommen: "Respekt" heißt offenbar, es zu begrüßen, daß Sputnik jetzt mit dem gleichen Anspruch funkt wie RTL und Energy und die, die sowas mögen, jetzt halt noch ein Programm mehr zur Auswahl haben, während man selbst keins mehr hat. Da stimmt doch irgendwas nicht, oder?


Abgesehen davon, und damit hoffe ich, das hier abschließen zu können, weils inzwischen arg derbe abgedriftet ist vom Thema: es ist schon spannend, was ein launisch in den Raum geworfenes "Mauer wiederhabenwollen" für Echo hervorruft, auch nach 20 Jahren. Nein, natürlich will ich die Mauer nicht wiederhaben, weil mir ungehinderte Bewegung - auch geistiger Art - doch unverzichtbar ist und ich ahne, daß ich recht bald mit schmerzhaften Grenzen auf diesem Gebiet kollidiert wäre. Ich war am Wochenende erstmals in Heidelberg, habe erstmals den Neckar gesehen, wurde per Fahrrad auf den Königstuhl (!) gequält und konnte von da oben einen Blick in eine Landschaft genießen, die ich noch nicht kannte. Nett da, aber ich könnte da auch drauf verzichten und mich auf den Ostteil des Landes beschränken. Auf geistige Freiheit könnte ich hingegen nicht verzichten.

Aber warum muß ein Land (dieses hier), das so viel Wert auf Freiheit legt, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dermaßen enge Bandagen anlegen, so viele kulturellen Strömungen ignorieren und so viele Menschen bewußt ausschließen, das man Mühe bekommt, nicht daran zu zweifeln, in diesem freien Land zu sein? Das konnte mir noch niemand plausibel erklären. Und nein, die Erklärung über den Marktwert von Menschen akzeptiere ich nicht.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Der MDR zerstört nun (mal wieder) das, was sich die Mehrheit der Jugend im Sendegebiet wünscht.

"Vielleicht habt Ihr es bei uns oder woanders bereits gelesen oder am eigenen Ohr erfahren: Derzeit gibt es massive, von oben diktierte Umbrüche bei MDR SPUTNIK, die wirklich Besorgnis erregend sind.

In kleinem Kreis haben sich daher einige Mitstreiter von BISS.FM entschieden, einen offenen Brief an den MDR Rundfunkrat zu senden, der z.B. die Einhaltung des im Staatsvertrag festgelegten Programmauftrages überwacht und den Intendanten sowie die Direktoren wählt (letzteres zum nächsten Mal im September). Insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Wahlen möchten wir die Mitglieder des Rundfunkrats auf einige Punkte aufmerksam machen, die vielleicht so sonst nicht zur Sprache kommen, vor allem aus Sicht der Musikbranche, die ja leider in Mitteldeutschland ohnehin keine allzu große Lobby hat.

Der Brief geht Anfang kommender Woche per Post an den Rundfunkrat, wer unterzeichnen möchte schreibe dies in den Kommentaren oder per e-Mail an info@biss.fm

Denkanstoss vor Direktorenwahl – SPUTNIK muss besonders bleiben!

Sehr geehrte Rundfunkräte des MDR,

wenn Ihnen der Schuldirektor eines Gymnasiums erzählte, dass er an seiner Schule Aufsätze und Algebra aus dem Unterrichtsstoff verbannt habe, weil die Mehrheit seiner Schüler in einer Umfrage sich für mehr Sport und Musik ausgesprochen hätten, würden Sie diesem Mann bescheinigen, sein Amt mit dem nötigen Ernst auszufüllen?

Wie würden Sie reagieren, wenn die Sächsische Staatsoper in Dresden keine Klassiker mehr aufführen würde, sondern nur noch Arien aus Walt Disney Verfilmungen, weil eine Umfrage ergeben habe, dass so mehr Besucher zu erwarten sein?

In beiden Fällen wären Sie – so hoffen wir – entsetzt und würden den gesellschaftlichen Auftrag dieser Häuser in Ihrer Kritik herausstellen.

Diesen gesellschaftlichen (und politischen) Auftrag hat auch der MDR! Und daher beobachten wir mit Sorge die aktuellen Entwicklungen bei MDR SPUTNIK.

Darf MDR SPUTNIK zu einer belanglosen Popwelle werden?

Unserer Meinung nach passiert bei MDR SPUTNIK gerade genau das, was an einer Schule nie passieren dürfte und könnte: Das geistige und kulturelle Niveau eines der aus medienpädagogischer und kulturwirtschaftlicher Sicht besten deutschen Jugendradios wird aufgrund von Umfragen beschnitten, deren Wert für wirkliche journalistische Arbeit deutlich hinterfragt werden muss!

Diese Beschneidung enttäuscht nicht nur jeden aufgeschlossenen, neugierigen, weltoffenen und intelligenten Jugendlichen im Sendegebiet, sie hat auch fatale Folgen für die (regionale) Kultur- und Kreativwirtschaft und für das Image Mitteldeutschlands bei entsprechenden Kandidaten.

Nehmen wir die regionale Musikwirtschaft: Fast von einem Tag auf den anderen wurde bei SPUTNIK die musikalische Vielfalt in der Hauptsendezeit drastisch zusammengestaucht. Bekannte Titel wiederholen sich plötzlich permanent, während neue Titel und so genannte Independentkünstler im Gegensatz zu früher kaum noch eine Rolle spielen.

Je mehr sich aber die Musikauswahl nach den Ergebnissen von Umfragen richtet, desto logischer ist es, dass nur Musik der Global-Player im Musikbusiness mit entsprechendem Marketingbudget gespielt wird. Denn wie soll ich mir in einer Umfrage Musik wünschen, die man vorher noch nie (z.B. in TV- oder Radio- Sendungen) gehört hat?

Es ist vielen nicht bewusst, aber es gilt die Faustregel, dass für eine Minute Sendezeit im öffentlichen Rundfunk ca. fünf Euro über die GEMA an die Urheber (Musikverlag, Komponist, Texter) und ausführenden Künstler (Labels, Produzenten, Musiker) ausgeschüttet werden.

Somit unterstützt die neue Ausrichtung bei SPUTNIK finanziell nur noch die Global Player, die ihre Interpreten durch Fernsehauftritte, Printanzeigen und Promotiontourneen bekannt machen können. Für engagierte, talentierte und vor allem regionale Akteure der Musikwirtschaft war SPUTNIK eine der letzten Möglichkeiten, bekannt zu werden und Einnahmen zu erzielen. Beides ist im Internet noch lange nicht auf gleichem Niveau möglich!

Eine Quotenkuh reicht! Zwei sind unverantwortlich!

Mit dem Format JUMP leistet sich der MDR bereits einen Sender, der sich ganz offenbar nicht nach Inhalten oder Werten sondern allein nach Reichweite und Quoten ausrichtet. Die bekannte und weitläufig akzeptierte Begründung dafür ist, dass der MDR die Werbeerlöse von JUMP nutzt, um die Arbeit der Anstalt im Bereich der Kultur (Figaro), der Information (MDR Info), des Lokalfunks (MDR Sachsen) und der Jugend (SPUTNIK) zu finanzieren.

Mit welchen Argumenten will (und vor allem darf) der MDR sich jedoch zwei Sender leisten, die in der Hauptsendezeit stetig rotierende Popmusik liefern und deren Informationsgehalt sich nicht von privaten Anbietern unterscheiden?

Das ist unverantwortlich! Unverantwortlich gegenüber den privaten Stationen sowie den aufgeschlossenen, lernwilligen und neugierigen Jugendlichen und unverantwortlich gegenüber der (mittel)deutschen Kreativ- und Kulturwirtschaft.

Für welche Werte steht der MDR?

Was sind die Werte, die man mit dem MDR verbinden soll? Einheitsbrei und Niveaulosigkeit? Kulturelle Armut und Ignoranz gegenüber dem Bildungsauftrag? Innovationslosigkeit?

MDR SPUTNIK stand für das Setzen von Trends, für Innovation, das Entdecken neuer Musik und engagiertes Auftreten gegen Rechtsextremismus. MDR SPUTNIK hat dadurch deutschlandweit bei jungen Menschen einen sehr guten Ruf und könnte als Imageträger bei Ausweitung auf UKW-Frequenzen in Thüringen und Sachsen, wo sich im Gegensatz zu Sachsen-Anhalt mehr Kreativzentren befinden, ein wirklich entscheidendes Argument dafür liefern, hier zu studieren oder zu arbeiten. Aber welchen Anreiz schafft ein Sender, der sich nicht von anderen unterscheidet?

Bitte denken Sie darüber nach, wenn Sie Ende September die neuen Direktoren des MDR wählen! Entscheiden Sie so, dass Sie auf die Inhalte der Sender stolz sind und nicht auf deren Reichweite bzw. denken Sie an die Reichweite, die durch diese Programmänderung endgültig verbaut wird; Denn mit diesem Einheitsprogramm wird eine Ausstrahlung via UKW in Sachsen und Thüringen endgültig zunichte gemacht!"

(Quelle: http://biss.fm/2010/08/27/offener-b...besonders-bleiben/comment-page-1/#comment-415)

Wer noch Hoffnung hat, der unterschreibe den offenen Brief auf genannter Website.
 
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Angeblich ist die Umformatierung von Sputnik ja auf Anweisung des Programmdirektors geschehen. Schlimm, wenn sich solche Berufsbürokraten, die vermutlich keine einzige Stunde dieses Programm freiwillig hören würden, daran herumdoktern wollen. Sowas macht alles kaputt. Das Ergebnis wird sein: Hüpf und Sputnik nehmen sich gegenseitig die Hörer weg und die nächste Programmreform muss kommen. Sputnik wurde ja erst vor ein paar Jahren von einem Dumpfdudler in ein Jugendkulturprogramm zurückverwandelt. Und das, so meine ich, sogar mit gestiegenen Hörerzahlen.
 
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Sputnik wurde ja erst vor ein paar Jahren von einem Dumpfdudler in ein Jugendkulturprogramm zurückverwandelt. Und das, so meine ich, sogar mit gestiegenen Hörerzahlen.

Naja, zunächst gingen die Zahlen ganz schön zurück. Was ja eigentlich nicht als so schlimm angesehen wurde. Denn da wurde Sputnik noch als "das von Quoten befreite, lebende Versuchslabor des MDR" bezeichnet. (Quelle)
Aber bei der letzten MA hatten sie einen riesigen Zuwachs. Das war noch vor der Reform, die zu diesem Zeitpunkt schon beschlossen gewesen sein dürfte! Ließ sich wahrscheinlich nicht mehr rückgängig machen und der Berater hat ja auch ne Stange Geld gekostet, von dem die Freien bei Sputnik sicher nur träumen können. Die hatten aber in meinen Augen eine bessere Arbeit über fast 4 Jahre abgeliefert.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Die Beratungsgesellschaft hat leider den gesunden Menschenverstand abgeschafft. Der ist leider nur in Österreich käuflich. Bei Billa. Dort heisst er Hausverstand.
 
Herrgottszeiten ...

Auch ich habe "Das Leben der anderen" gesehen

Liest sich nach dringendem Handlungsbedarf, was nähere Kenntnisse über die DDR betrifft.

Der Film, den man gesehen haben muß, ist m.M.n. im übrigen „Geschlossene Gesellschaft“. Wird nur aktuell schwerfallen, denn wenn ich das richtig sehe, kippt das DRA zwar inzwischen jeden Müll, den Adlershof so verzapft hat, als DVD ab, aber dieser Film ist immer noch nicht erschienen. Man möchte fast schon Verschwörungstheorien draus stricken.


Gottlob bin ich immer mit einem blauen Auge davongekommen und nie in die Mühlen dieses Systems geraten. Andere sind es, auch welche nahe meiner Altersklasse.

Andere sind einfach nur aussortiert worden. Von Leuten, die nach dem Systemausfall nahtlos weitergemacht haben.


Aber - ich weiß, das wird wieder ketzerisch ausgelegt werden - macht es einen Unterschied, ob Bücher nicht erscheinen und Theaterstücke nicht aufgeführt werden oder ob z.B. der Hessische Rundfunk seine Popkultursendungen (darunter eine, die tatsächlich meilenweit davon entfernt ist, nur wegen "Krach" mit "Kultur" verwechselt zu werden) trotz Hörerprotesten einstellt, ob seit 1992 jegliche seit dem Wendeherbst gewachsene Diskussionskultur, Ehrlichkeit und Direktheit im Fernsehen verschwunden ist und boulevardesken Inszenierungen der Belanglosigkeit weichen mußte?

Ich empfehle, sich einmal näher anzuschauen, was Rundfunk und Fernsehen der DDR in den 80er Jahren zum Teil verzapft haben. Es spottet fast schon jeder Beschreibung, wie da im Seichten gefischt wurde. Allen voran vom 1. Programm des Fernsehens, in dem sich für Devisen eingekaufte Programmware und eigenproduzierte Belanglosigkeiten breitmachten und immer weniger Raum für Kultur und die wirkliche DDR ließen.


Btw., an der Antwort hier schriebe ich seit 6:30 Uhr

Für eine erfolgreiche Lobbyarbeit sollte man es vielleicht doch besser unterlassen, eigene Befindlichkeiten in aller Ausführlichkeit ins Internet zu kippen. Wie das dann verwendet werden kann, um den Lobbyisten nachhaltig zu diskreditieren, wird hier doch sogar offen erkennbar.


Sag mir bitte, wo. Dann könnte ich vielleicht denen, die ich kenne und die nur noch in Trauer über den Niedergang des Hörfunks sind, ein potentielles neues Ziel ihrer Reise nennen.

Das ist jetzt nicht Dein Ernst?!


Ich kann auch meine Eltern befragen, die 40 Jahre mehr Erfahrung haben als ich und sich auch zu DDR-Zeiten ständig eingemischt und angelegt haben. Deren Erfahrung seit 1990: setzt man sich für ethisch höhere Ziele ein (und sei es der schlichte Versuch, die Zerstörung einer Wohnsiedlung durch Straßenverkehr und Gewerbeansiedlung zu verhindern), wird man von den offiziellen Stellen zum Abschuß freigegeben und die Bevölkerung setzt das dann auch dankbar um

Das ist DDR live. So einfach ist das.

Falls das noch einer Erklärung bedarf: Die ganzen Larven sind 1989 natürlich nicht in der Versenkung verschwunden.


ich sitze mit einer etwa gleichaltigen Freundin (Dr.med.) zusammen und diskutiere. Sie wirft mir vor, intolerant gegenüber anderen Menschen zu sein. Etwas später machen wir uns über meinen MP3-Player her. Sie äußert Unmut über meine Musiksammlung, lehnt alles außer den harten Rock-Nummern ab und verweigert sogar, auch nur aus Neugier mal in eines der anderen Verzeichnisse reinzuhören. Ich hätte ihr so gerne das eine oder andere mal versucht näherzubringen. NEIN! ICH WILL DAS NICHT!

Du würdest natürlich ganz aufgeschlossen und interessiert reagieren, wenn Dir jemand ein paar Schätze aus seiner Sammlung an Klassik-CDs vorspielen will. Ja, nee, is' klar.


und damit hoffe ich, das hier abschließen zu können, weils inzwischen arg derbe abgedriftet ist vom Thema

Ich finde es ohnehin höchst seltsam, wie ausgerechnet dieses Thema in ausführlichste DDR-Diskussionen mündet, obwohl es um das MDR-Programm geht, das die wenigsten Verbindungen dazu hat, nämlich m.E. genau null Komma garkeine. Und das, während der Vorgang selbst von allgemeinem Desinteresse ist.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Guten Tag!

Früher lief bei uns den ganzen (Arbeits-)Tag Jump, seit einiger Zeit ist Sputnik eingestellt. Und was soll ich sagen: Wenn nicht ab und zu mal erwähnt werden würde, um welchen Sender es sich handelt, würde man keinen Unterschied wahrnehmen. "Einheitsbrei" beschreibt die derzeitige Situation ganz gut.

Als ich vor einigen Monaten zum ersten Mal Wiebke Binder auf Sputnik wahrnahm, ahnte ich schon Böses. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass sie für das neue "Profil" von Sputnik bestens geeignet ist. Sie kann das, womit man Jump identifiziert, perfekt bei Sputnik rüberbringen.

Da Jump zwischenzeitlich die Rock-Schiene mehr oder weniger begraben hat, Sputnik tagsüber zur Jump-Kopie verkommen ist und Rockland nur in auserwählten Bereichen zu empfangen ist, kann ich getrost mein Radio ausschalten.

Übrigens hat sich auch die Lokalzeitung mit dem Thema beschäftigt:
http://www.mz-web.de/servlet/Conten...calledPageId=987490165154&listid=994342720546
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

MDR-Schizophrenie in Sachen Wort. Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Weil der Sender in der Vergangenheit deutlich sinkende Reichweiten hatte, sei nun das Tagesprogramm optimiert und an die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten seiner Hörer angepasst worden,
Man hat also das Programm an die Bedürfnisse der x Hörer von Sputnik angepaßt. Ich dachte immer diese x Hörer haben das Programm gehört, weil es bisher so in Ordnung war. :rolleyes: Und nun sage noch mal einer der ÖR würde nicht vorschreiben, was man akustisch zu konsumieren habe... :D
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Was interessant ist, im entsprechenden Studi Bereich wurde festgestellt, daß dieses unsägliche Wavin' Flag von diesem Somalia-Sepp 4 x im Juni, 2 x im Juli und 38 x im August gespielt wurde!
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

...statt"einfach die beste Musik und null Werbung"schlage ich als Senderslogan vor :

Deutschland schafft sich ab !!!:):):)
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

sputnik hatte vor der reform im jahr 2006 einen markteinteil in sachsen-anhalt von über 8 prozent. nach der reform sank dieser auf 3,1 in der "ma 2010
Radio I dspr. Bev. 10+" und stieg in der letzten ausweisung, also "ma 2010 Radio II dspr. Bev. 10+", auf 5,2 prozent. das heisst, in den jahren 2007 bis 2010 verlor der sender im hauptsendegebiet über weit über die hälfte seiner hörer. dies ist für einen von der öffentlichkeit bezahlten sender inakzeptabel, daher ist der relaunch, unterstützt durch marktforschungsinstrumente, vollkommen berechtigt. auf gut deutsch: wenn in sachsen-anhalt die mehrheit der zielgruppe ein "anspruchsvolles" programm, wie sputnik es die letzten 3,5 jahre produziert hat, nicht hören möchte, gibt es keinen vernünftigen (!) grund, es so zu machen. schade, dass der MDR erst jetzt mit sputnik zur realität zurückkehrt. da kann biss.fm briefe an die direktion schreiben, soviel es möchte - eine mehrheitliche unterstützung hatte das bisherige sputnik-programm in sachsen-anhalt nicht. daher ist der relaunch zu begrüßen!
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

das heisst, in den jahren 2007 bis 2010 verlor der sender im hauptsendegebiet über weit über die hälfte seiner hörer. dies ist für einen von der öffentlichkeit bezahlten sender inakzeptabel
Es ist traurig, aber nicht inakzeptabel. Es sagt etwas über die Bevölkerungsstruktur aus (Markuse selbst wußte das, ihm fehlten Frequenzen dort, wo gebildete junge Leute sind), dafür beschallte er flaches Land, wo jeder, der nach dem Abitur weiterkommen will, weg muß. Erst an zweiter Stelle kann man sich fragen, was man - die Zielgruppe im Visier habend - möglicherweise nicht optimal gemacht hat.

Die "Öffentlichkeit" ist keine homogene Masse und Du sprichst gerade denen, die etwas höhere kulturelle und geistige Ansprüche haben, das Recht auf Existenz oder zumindest das Recht auf Beteiligung an der Gesellschaft ab. Das deckt sich mit einer seit Jahren immer mehr in Mode kommenden Gleichmacherei, besser wird es davon aber auch nicht.

auf gut deutsch: wenn in sachsen-anhalt die mehrheit der zielgruppe ein "anspruchsvolles" programm, wie sputnik es die letzten 3,5 jahre produziert hat, nicht hören möchte, gibt es keinen vernünftigen (!) grund, es so zu machen.
Jetzt kommen wir der Sache doch schon näher: "die Mehrheit der Zielgruppe". Wer war denn die Zielgruppe? Ich hoffe, Du sagst jetzt nicht "14 bis 29", denn das war definitiv nicht die Zielgruppe. Die Zielgrppe war wesentlich enger gefasst, das bitte bei den Zahlen beachten.

Übrigens: es findet sich immer eine Mehrheit, die eine andere Gruppe zur Minderheit machen kann. Würden deswegen Einrichtungen / Leistungen infrage gestellt, dann sähe es hier noch viel schlimmer aus. Dann hätten wir in Deutschland mit Ausnahme von NRW nichtmal Abitur, da in allen anderen Bundesländern weniger als 50% der Schüler diesen Weg gehen. Warum sollte man ihn dann anbieten?

Wir hätten keine einzige Kulturwelle und keinen Deutschlandfunk, es gäbe keine Krankenhäuser (die Mehrheit ist doch immer leidlich gesund...), wir hätten null Arbeitslosenunterstützung (die Mehrheit hat auch heute Jobs) undsoweiter.

Nee, so kann nach meiner Überzeugung eine Gesellschaft nicht funktionieren.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

dies ist für einen von der öffentlichkeit bezahlten sender inakzeptabel, daher ist der relaunch, unterstützt durch marktforschungsinstrumente, vollkommen berechtigt.

MDR Figaro hat laut letzter MA eine Reichweite von 2,5 %. Ist das in deinen Augen akzeptabel oder wann kommt denn dort der große Relaunch? Anscheinend will ja die Mehrheit solch einen Sender nicht.
Du vergisst dabei aber, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk kein Wirtschaftsunternehmen ist, dass nur an nackten Zahlen gemessen wird.
Nenn mir mal bitte die Marktforschungsinstrumente! Da gab es seitens Herrn Möller lediglich einen Blick auf die Quoten und schon stand der Entschluss fest-wenn die Idee nicht schon für längere Zeit in der Schublade schlummerte.

schade, dass der MDR erst jetzt mit sputnik zur realität zurückkehrt. da kann biss.fm briefe an die direktion schreiben, soviel es möchte - eine mehrheitliche unterstützung hatte das bisherige sputnik-programm in sachsen-anhalt nicht. daher ist der relaunch zu begrüßen!
Wie sieht denn die Realität deiner Meinung nach aus?
Radiowaves hat die Realität schon sehr gut beschrieben: Wenig Frequenzen im Kernmarkt, niedriges Bildungsniveau auf dem Land
Ich nenne weitere: wenig Unterstützung im eigenen Haus, knappes Budget für Öffentlichkeitsarbeit

Nach dem Relaunch in 2006 war vollkommen klar, dass die bisherigen Hörer von Black, Hot & Sexy abwandern werden und eine gänzlich neue Zielgruppe erstmal erschlossen werden will.
Aber man kann es natürlich auch einfacher haben, indem man sich seinem springenden Bruder angleicht und in naher Zukunft anschließt!
 
Wie war das noch mal mit dem Auftrag?

Auch, wenn’s langsam nerven sollte, es scheint ja nötig zu sein, immer wieder darauf hinzuweisen, was nach Rundfunksstaatsvertrag (und nur der zählt!) denn den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausmacht:

sputnik hatte vor der reform im jahr 2006 einen markteinteil in sachsen-anhalt von über 8 prozent. nach der reform sank dieser auf 3,1 in der "ma 2010
Radio I dspr. Bev. 10+" und stieg in der letzten ausweisung, also "ma 2010 Radio II dspr. Bev. 10+", auf 5,2 prozent. das heisst, in den jahren 2007 bis 2010 verlor der sender im hauptsendegebiet über weit über die hälfte seiner hörer. dies ist für einen von der öffentlichkeit bezahlten sender inakzeptabel, daher ist der relaunch, unterstützt durch marktforschungsinstrumente, vollkommen berechtigt. auf gut deutsch: wenn in sachsen-anhalt die mehrheit der zielgruppe ein "anspruchsvolles" programm, wie sputnik es die letzten 3,5 jahre produziert hat, nicht hören möchte, gibt es keinen vernünftigen (!) grund, es so zu machen.

nicht stichhaltig.

Im Gegenteil, die Quoten allein sind überhaupt kein „vernünftiger Grund“, Programme wegen vermeintlicher Nichtakzeptanz zu killen. Das Beispiel mit den Kulturwellen legt das ja anschaulich dar. Es geht überhaupt nicht darum, mit jedem Programm vermeintliche Massenakzeptanz zu erzeugen, sondern, für jede Bevölkerungsschicht ein adäquates Angebot zu unterbreiten.

I have a dream.

Jede öffentlich-rechtliche Welle gibt sich selbst öffentlich (!) Ziele vor, die sie erreichen möchte: Welchen Teil der Bevölkerung möchte sie erreichen und welchen Zufriedenheitsgrad in dieser Zielgruppe (und nur dort!) erzielen. Beim Aufstellen der Ziele wird darauf geachtet, daß innerhalb jeder Senderfamilie allen Bevölkerungsschichten Rechnung getragen wird.

Und dann wird der Erfolg jedes Senders nur noch am Erreichen der selbstgesteckten Ziele gemessen - und nicht mehr hilfsweise an einer „Währung“, die eigentlich für die werbetreibende Wirtschaft entwickelt wurde.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Oder wie in Holland, man sucht sich aus welche Sendeanstalt man unterstützen möchte und diese unterhält dann anteilig Sendestunden, nur dann müßte das Föderalsystem wech!
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Was interessant ist, im entsprechenden Studi Bereich wurde festgestellt, daß dieses unsägliche Wavin' Flag von diesem Somalia-Sepp 4 x im Juni, 2 x im Juli und 38 x im August gespielt wurde!
Danke für die Zahlen. Das fasst wohl die neue Sputnik-Strategie ziemlich treffend zusammen. Wobei man berücksichtigen muss, dass "Wavin' Flag", hätte das neue Sputnik-Programm damals schon gegriffen, wohl locker auf je 100 Airplays in Juni und Juli (während des WM-Hypes) gekommen wäre; das ist bei anderen Titeln auf Sputnik ja mittlerweile auch schon die Totationsdichte*.

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*wollte "Rotationsdichte" schreiben, hab mich aber vertippt, finde aber, dass "Totation" auch sehr gut passt und hab es deshalb stehengelassen.
 
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