SWR4-Reform

Ist bei der Fusion überhaupt vernünftig eingespart werden? Klar, es gibt für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nur noch ein drittes Radioprogramm, und für Baden-Württemberg gibt es auch nur ein erstes.
Doch dafür leistet man sich seit der Fusion zwei Landesprogramme für jedes Bundesland. Das ist in Deutschland einmalig.
 
Es ist insofern gespart worden, als dass die Kosten jetzt nur noch jährlich für einen Sender steigen, während sie es früher für zwei taten.
 
Es wird still und heimlich entregionalsiert und die Senderoberen glauben immer noch, die Hörer merkten es nicht.
Und das Schlimmste daran ist ja eigentlich, dass von privater Seite keine nennenswerten Alternativen aufstehen: Radio Neckarburg kann SWR4 in puncto Regionalberichterstattung noch das Wasser reichen, der Seefunk punktet mittlerweile stärker über die Musik als mit seiner überschaubar gewordenen Regionalität. Und von den verbliebenen Sendern nimmt wohl keiner mehr das Schlagwort "Lokalradio" so richtig ernst. :thumbsdown:

Die überregionalen Hauptnachrichten durchzuschalten, halte ich für legitim. Früher war es auch normal, dass alle Programme einer Anstalt dieselben Nachrichten hatten. Diese wellenspezifischen Nachrichten (manchmal sogar selbe Texte, nur andere Sprecher) ist ja ein Phänomen, das vor 20-25 Jahren um sich griff, warum auch immer, und purer Luxus.
Vor dieser Entwicklung hatte jedoch auch noch jede Nachrichtensendung einen Präsentator, der nur fürs Präsentieren und nicht für das Schreiben der Nachrichten bezahlt wurde. Das war stets ein fünfminütiger Hörgenuss, der völlig ohne O-Töne und dergleichen auskam. Wer sich von dem Mehrwert mal wieder überzeugen möchte, braucht nur nachher um 17 Uhr die Nachrichten auf SWR1 BW (Ulrike Berner) und SWR4 BW (Helge Sidow) zu vergleichen.

Radiocat schrieb:
Was mich ärgert: Die Aufgabe der Regionalidentität. Der Hörer wird stets nur noch mit "SWR4 Baden Württemberg" begrüsst. Die Namen der Regionalprogramme tauchen gar nicht mehr auf.
Das wurde aber wieder gelockert: Bei der Reform 2010 wurde tatsächlich einige Zeit lang der Kurs gefahren, die Namen der Regionalprogramme nur noch als Arbeitstitel im Internet einzusetzen. Nur wenige Monate später fanden die Regionalidentitäten jedoch wieder schrittweisen Einzug ins Programm.
Natürlich dennoch kein Vergleich zu S4 und den Anfangszeiten von SWR4, wo man schon an den Jingles erkennen konnte, welche Regionalversion eingestellt war: Damals erklangen dann noch stündlich zu den Regionalnachrichten Auszüge aus dem Badnerlied, der Fischerin vom Bodensee oder dem Jäger aus Kurpfalz oder ein Ulmer Spatz. Einige SWF-betriebene Studios verwendeten auch irgendeine einheitliche, leicht einprägsame Kennung. Ich weiß aber leider nicht mehr, welchem Werk diese entstammte.
 
Nachdem die Lokal- udn Regionalsender erfolgreich platt gemacht , bzw. in die imnhaltsleere Dudelecke abgedrängt wurden, kann SWR4 es wieder ruhiger angehen lassen. Jetzt wird wieder an Personal, Sendezeit und Technik abgebaut, was zwei Jahrzehnte lang zuR Bekämpfung des Privatfunks aufgebaut wurde.
 
Ich würde trotzdem behaupten, dass früher insgesamt sorgfältiger gearbeitet wurde. Das bemerkt man aber nicht nur beim SWR, auch bei Zeitungen...was da heute alles im Umbruch passiert, da fehlen ganze Wörter, Satzenden...keinen scheint's zu jucken. Schnell auf Enter gedrückt und dann zur Senseo-Maschine :D. Ich bin manchmal auch etwas "hudelig", gebe ich ja zu, aber da braucht's zum Ausgleich halt ein paar Zwerge in der Anstalt, die durch Piddelskrämerei so etwas wieder ausgleichen. Aber an jenen scheint es heute zu fehlen.
 
Da hast Du mal wieder Recht. Bei meinem hiesigen Leib- und Magenblatt "Badische Zeitung" faseln sie immer noch von "Qualitätsjournalismus", bringen aber keinen Artikel fehlerfrei herunter und schreiben jeden zweiten Namen falsch.
 
Die Playlist sieht wirklich sehr abwechslungsreich aus. Aber dieses unsägliche Reinsabbeln am Anfang und Ende der Titel verdirbt wieder alles .... :mad: Echt uncool !
 
Mal was anderes: Michael Branik von SWR4 BW war gestern Gastgeber der "Schlager Starparade" in München und anders als bei der Gastierung in Stuttgart - wo der SWR im Oktober Medienpartner der Veranstaltung sein wird und Branik quasi ein Heimspiel hat, war gestern der offizielle Medienpartner der Privatsender "Schlagerparadies". Es wurde auch immer wieder auf den Infostand des Senders hingewiesen und das 49-Euro-DAB+ Radio mit der festeingestellten "Schlagerparadies"-Taste (also die DAB+ Version der Radio Luxemburg-Taste :confused:).

Ich muss meinen Hut ziehen, wie souverän Michael Branik die ja doch als Werbeveranstaltung aufgezogene 7-stündige Schlagersendung völlig professionell rüberbrachte, obwohl doch der ein oder andere (bayerisch Schwabe) bzw. erst recht der ein oder andere Württemberger in München zu Besuch war und Michael Branik als einen "Öffentlich-rechtlichen" kennt.

Eigentlich pervers, dass sich der BR nicht mit "Bayern plus" auf die Hinterfüße stellt und die Sendung an sich reißt, dann hätte man Branik quasi als "ARD"-Moderator verwendet. Komisch sieht das schon aus, wenn in Bayern die Werbetrommel für ein privates Radioprogramm schürt, über welches man in BW bei derselben Veranstaltung wohl völlig totschweigt, da es einen Großteil der SWR4-Zielgruppe bedient....

Aber wie gesagt...angesichts der Anstaltsunabhängigen Liveshow: Kompliment an Michael Branik, sehr sympathisch...
 
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Wenn ich mich da nicht ganz vertue, hat auch schon Stefan Verhasselt (WDR 4) in München moderiert, da wurde die Parade aber glaube ich gerade von Paloma präsentiert.
 
Mein Gott, SWR4 ist ja richtig sarkastisch drauf...gerade im Verkehrsfunk werden Unwetterwarnungen mit ausdrücklicher Warnung vor schweren Sturmböen herausgegeben, vor meinem Fenster (im SWR 4 Sende- und Warngebiet) geht tatsächlich gerade die Welt unter, draussen ist schon Tatütata zu hören, und was spielen die? Dirk Busch mit "Liebst Du auch den rauen Wind?"
 
Die Playlist stand und der diensthabende Mod hat sich entweder nicht getraut, was dran zu ändern oder nicht gewusst, dass das als Musikwunsch beim Kollegen lief.
Anscheinend registriert deren Software das nicht...
 
Wäre ja mal interessant zu wissen, wie viel Zeit vergeht bis ein Wunsch gespielt wird, nachdem er denn geäußert wurde.
Auf bremen eins hört man seinen Musikwunsch nämlich nie am Tag der Abgabe.
Und da passieren solche Sachen dann nicht.
 
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