SWR4-Reform

Es verbleiben zwei Fragen:
  1. Welchen Aufbau wird die zentrale Morgensendung aus Stuttgart bekommen?
  2. Inwieweit wird man den Wegfall der regionalen Elemente kompensieren können?

Dabei ist Nr. 2 wesentlich interessanter: Sofern die beiden Lokalsendungen um 12.30 und um 16 Uhr unverändert verbleiben, könnte man leicht den Wortanteil dieser Magazine erhöhen. In der Regel laufen hier zwei Wortbeiträge pro halbe Stunde, mit etwas Musikeinsparung wären auch gut drei oder vier machbar. Außerdem müssten Wiederholungen abgebaut werden: Es kommt zur Zeit immer wieder vor, dass Berichte aus der Nachmittagssendung am nächsten Morgen in Ausschnitten noch einmal laufen oder auch innerhalb der Frühsendung ein Bericht zweimal gesendet wird. Das muss nicht sein!

Auch spannend bleibt, was mit den Moderatoren der Frühmagazine aus den Lokalstudios passiert. Hier finden sich teils sehr talentierte Köpfe, die außerhalb der Morgenmoderation nur selten auftauchen. Da wäre es angebracht, mal ein paar nach Stuttgart zu holen.
 
Die regionalen Elemente sollen verstärkt in den übrigen Programmen auftauchen. Hieß es jedenfalls mal zur offiziellen Begründung. Die DasDing-Lokalreporter hat man tatsächlich eingeführt.
 
Damit wäre zu hinterfragen, was die Lokalreporter von DASDING leisten. Das wirklich tiefgründig Regionale, das bislang vor allem von SWR4 und in Teilen SWR1 bedient wurde, werden die wohl nicht ersetzen können. Jedenfalls würde es mich ziemlich stark wundern.
 
Die regionalen Elemente sollen verstärkt in den übrigen Programmen auftauchen
Selbstverständlich: Wo bisher vier regionale Programme jeweils drei Stunden lang Beiträge aus ihren Regionen unterbrachten, sollen nun die gleichen Regionen "verstärkt" in einem Programm, das aus Stuttgart gesendet wird, untergebracht werden. Dass sich damit die Zahl der regionalen Beiträge nicht vermehrt, sondern um mindestens das Vierfache verringert, können auch Leute erahnen, die nicht besonders gut rechnen können.
Die ganze Reform ist eine einzige Mogelpackung, die auf Kosten der regionalen Programme spart, was man sich am Verwaltungskopf in Stuttgart nicht einzusparen traut.
 
Naja, DasDing kommt schonmal aus Baden-Baden, nicht aus Stuttgart. :p Bei der Begründung der Zusammenledung der SWR4-Frühsendungen hat man auch offen damit argumentiert, dass man hier sowieso inhaltlich soviel gespart habe in den letzten Jahren, so dass hier deutlich weniger lokale Beiträge liefen als früher. In der neuen SWR4-Frühsendung sollen demnach dann wieder mehr Beiträge laufen als in den regionalen Frühsendungen für sich genommen, aber natürlich pro Region dann weniger. Und die freiwerdenden Ressourcen sollen dann zum einen zu finanziellen Einsparungen führen (wohl im wesentlichen aufKosten der Freien, die diese im wesentlichen stemmen), und zum anderen in Beiträge für die anderen Programme. Dass die Beiträge für DasDing völlig anders klingen als die von SWR4, versteht sich von selbst.
 
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Beim WDR 2 hat man den Mist doch auch erzählt. Was dabei rausgekommen ist, sieht man ja. Irgendwann gibt es dort auch nur noch um halb 2 Minuten Infos
 
dass man hier sowieso inhaltlich soviel gespart habe in den letzten Jahren, so dass hier deutlich weniger lokale Beiträge liefen als früher. In der neuen SWR4-Frühsendung sollen demnach dann wieder mehr Beiträge laufen als in den regionalen Frühsendungen für sich genommen, aber natürlich pro Region dann weniger. Und die freiwerdenden Ressourcen sollen dann zum einen zu finanziellen Einsparungen führen
All das Zeug glaubst Du?
Mein Hörerlebnis vor Ort sagt mir: Am Morgen kein Tagesüberblick aus meiner Region, keine Magazinbeiträge aus meiner Region, keine vertraute regionale Moderatorenstimme. Am Nachmittag eine auf die unmögliche Zeit 16 Uhr vorgezogene regionale Magazinsendung, damit von 17 bis 18 Uhr Stuttgart zentral seine Landespolitik senden kann.
Altersbedingte Abgänge, die nicht mehr besetzt werden, Freie, die keine Aufträge mehr erhalten, Anlässe in der Region, bei denen kein SWR-Mikrofon mehr zu sehen ist. Und Du willst mir weißmachen, das sei eine Verbesserung für den Hörer?
 
Mit der Reduzieruntg der regionalen Inhalte schafft sich das Programm vollends selbst ab. Die derzeit gebotenen großflächigen, nichtssagenden Programmstrecken haben schon null Hörerbindung! So phantasie- und planlos, wie sie in den meisten Rundfunkanstalten und Privatradioklitschen sind, möchte ich auch mal sein...
 
All das Zeug glaubst Du? ...
Und Du willst mir weißmachen, das sei eine Verbesserung für den Hörer?
Das habe ich nicht gesagt, sondern in indirekter Rede die offizielle Position wiedergegeben und mich weitgehend einer eigenen Bewertung enthalten. Was ich über die Prioritäten im SWR denke, habe ich schon oft genug hier ins Forum gehackt.


Am Nachmittag eine auf die unmögliche Zeit 16 Uhr vorgezogene regionale Magazinsendung, damit von 17 bis 18 Uhr Stuttgart zentral seine Landespolitik senden kann.
Das geht mir ähnlich; ich fand die LaPo von 4 bis 5 und regionales von 5 bis 6 auch besser. Vermutlich hat das Argument, SWR1 BW/RP sowie SWR4 RP hätten die Aktuell-Sendung auch um 5, eine Rolle gespielt (wobei SWR4 RP sie ironischerweise inzwischen auf 16 Uhr vorgezogen hat), oder die Überlegung, das man so die regionalen Redakteure eine Stunde früher nach Hause schicken kann.
 
Die Aktuell-Sendung auf SWR4 BW um 17 Uhr enthält ja auch nicht nur Landespolitik. Als auf S4 damals zum 3.4.1995 die 16 Uhr-Ausgabe von "Baden-Württemberg aktuell" zur schon bestehenden 12 Uhr-Sendung dazukam, setzte man sich klar einen Schwerpunkt auf landesbezogenen Themen. Beide Magazine gingen damals eine halbe Stunde. Mittlerweile gibt es fast genau so viel Weltpolitik, Wirtschaft, Sport etc. wie auf SWR1. Der Unterschied ist ziemlich marginal geworden.

Wenigstens kann man die aktuellen Sendungen auf SWR1 BW und SWR4 BW ziemlich gut parallel hören. In der Regel läuft im einen Programm ein Wortbeitrag, wenn im anderen Musik gespielt wird.

Bei der Begründung der Zusammenledung der SWR4-Frühsendungen hat man auch offen damit argumentiert, dass man hier sowieso inhaltlich soviel gespart habe in den letzten Jahren, so dass hier deutlich weniger lokale Beiträge liefen als früher. In der neuen SWR4-Frühsendung sollen demnach dann wieder mehr Beiträge laufen als in den regionalen Frühsendungen für sich genommen, aber natürlich pro Region dann weniger.

Die gemeinsame Frühsendung soll mehr Beiträge beinhalten als jede regionale für sich? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Die morgentlichen Lokalsendungen sind in der Regel mit zwei Beitragsplätzen je halbe Stunde bestückt, die Länge der Beiträge variiert grob zwischen zweieinhalb und vier Minuten. Dass daraus ab 2016 mehr werden soll, halte ich für eine äußerst wagemutige Ankündigung. Vielleicht fallen die ein bis zwei Wiederholungen in der 8 Uhr-Stunde zugunsten neuer Berichte weg, das macht den Kohl aber auch noch nicht fett. Und wenn ich mir anschaue, wohin die Entwicklung bei SWR4 ansonsten gerade geht, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Wortanteil wesentlich erhöht werden soll.
 
Das lief so auf SWR4 RP. Das gemeinsame Abendprogramm kommt heute aus Stuttgart. Von daher hat wohl jemand nicht aufgepasst.

Aber ganz nebenbei. Sowohl auf der Webseite von SWR4 BW als auch auf der von SWR4 RP gibt es die Menüpunkte "Musik" und "Programm". Auf der Webseite von SWR4 BW befindet sich die Musikrecherche unter dem Unterpunkt Musik. Bei SWR4 RP unter dem Unterpunkt "Programm". Alles Roger?
 
Ich frage mich ernsthaft, wie lange SWR4 und HR4 ihr Schlagerding noch durchziehen. Die Unterschiede zur Nachtsendung aus Saarbrücken sind gravierend. Und der Umbruch Richtung WDR4 oder Bayern 1 kann so lang nicht mehr dauern, beide Sender haben es ja erfolgreich vorgemacht. Bin kein Schlagerfreund, fände es aber Schade, wenn die Vielfalt im Radio noch mehr verloren geht.
 
Und der Umbruch Richtung WDR4 oder Bayern 1 kann so lang nicht mehr dauern

Wird er nicht, kann er auch garnicht. Habe ich auch schon zigmal erklärt, hier oder bei Facebook. Warum muss man hier jeden Tag den gleichen Stuss widerlegen? SWR und hr haben zwei Wellen für das, was WDR, NDR, MDR, SR oder RBB auf einer Welle senden müssen. Würden sich SWR4 und hr4 in Richtung WDR4, NDR1 oder MDR1 entwickeln, würden sie zu sehr SWR1 oder hr1 in die Quere kommen. Ein Weg wie Bayern 1 ist schon mal garnicht möglich, denn die decken das Format von SWR4 und hr4 jetzt in Bayern plus ab.

Wenn, würden sich SWR4 und hr4 eher in ein dann getrenntes SWR2 oder hr2 nach dem Vorbild von Bayern 2 und Bayern 4 Klassik, MDR Figaro und MDR Klassik, WDR 3 und WDR 5 oder früher *radio kultur und Radio 3 entwickeln. Denn da haben SWR und hr dringenden Nachholbedarf. Und würden sie doch den von euch befürchteten Weg gehen, müssten sich SWR1 und hr1 mehr in Richtung radioeins entwickeln, was ich ehrlich gesagt garnicht mal so schlecht finden würde. Allerdings würde man dann wieder zu sehr seinen Popwellen und Jugendwellen in die Quere kommen, geht also auch nicht ohne weiteres. Falls ihr mal recht haben solltet, wird dann irgendein Sender in ein Kulturprogramm umgewandelt. Geht ja garnicht anders.

Auf SWR4 laufen zwar vermehrt Sachen, die keine Schlager sind, die meist aber immer noch deutsch oder zumindest international außer englisch gesungen sind. Man entwickelt sich eher in das, was hier ja auch irgendwo schon gefordert wurde: Ein Deutschpopprogramm. Und wenn mal was englisches läuft, dann sind es totale Leichtgewichte, weil die üblichen Verdächtigen schon auf SWR1 und hr1 laufen. Und klar, gewisse Überschneidungen gibt es immer und überall. Also zeigt mir jetzt bitte keiner, wann auch Abba, die Beatles und die Rolling Stones auf SWR4 liefen. Ganz in diese Richtung wird es nicht gehen. Kann es nicht.

Ich würde aber die Nachtprogramme ändern: Künftig läuft dann auf hr1, Bayern 1 und radioBERLIN88,8 nach dem Vorbild von Bremen Eins auch SWR1, während SWR4, hr4 und Bayern plus eine gemeinsame Schlagernacht bekommen. Insbesondere die nächtliche Doppelversorgung auf hr1 und hr3 muss ja nicht sein.

Übrigens läuft sowohl auf Bayern 1 als auch auf Bayern plus tolle Musik, ich habe beide Programme mehrmals über das Wochenende gehört. Nur jeden Tag der gleiche Song der Seer nervt, ich habe schon nen Ohrwurm... Und da sage nochmal einer, auf Schlagerwellen werde nicht sinnlos gedudelt, damit die Berater nochmal schnell mit der dort gespielten Musik abkassieren können, bevor das große Ende kommt... :D
 
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Ich frage mich ernsthaft, wie lange SWR4 und HR4 ihr Schlagerding noch durchziehen. Die Unterschiede zur Nachtsendung aus Saarbrücken sind gravierend. Und der Umbruch Richtung WDR4 oder Bayern 1 kann so lang nicht mehr dauern, beide Sender haben es ja erfolgreich vorgemacht. Bin kein Schlagerfreund, fände es aber Schade, wenn die Vielfalt im Radio noch mehr verloren geht.
Bei hr4 kenne ich mich nicht so aus, aber bei SWR4 ist der Schlageranteil in den letzten Jahren etwas reduziert worden, liegt aber immer noch höher als bei den jeweils ältesten UKW-Wellen der anderen Anstalten. Anders als BR und WDR verfügen SWR und HR über zwei UKW-Wellen, die älter als WDR 2 bzw. Bayern 3 positioniert sind - für die Generation 40+, die mit Schlagern nicht anfangen kann, gibt es schon hr1 und SWR1. Daneben scheint sich der allgemeine Trend bezüglich Schlager gerade wieder zu drehen. Was die ARD-Hitnacht betrifft - diese könnte durch das Format durch auch auf SWR1, hr1, NDR 1, MDR 1 und Bremen Eins laufen. Ob es dafür dann irgendwann dafür eine ARD-Schlagernacht für SWR4, hr4, BR-Heimat, MDR Heimat, NDR Heimat gibt - wer weiß?
 
So einfach, lieber @Mannis Fan, ist es dann doch nicht, denn es würde zwangsläufig bedeuten, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Bundesrepublik Deutschland, sehr zum Wohlwollen diverser Stabsstellen, gänzlich vom deutschsprachigen Liedgut jenseits der düster-pessimistischen Inhalte irgendwelcher hochgejubelter Stars à la Grönemeyer auf UKW verabschieden würde.

Viel problematischer finde ich, dass der SWR dem NDR in Niedersachsen nacheifert, und die regionale Berichterstattung von derzeit wohl Beiträgen und Reportagen auf Schlagzeilen reduzieren will.
 
Ich würde sagen, der SWR wird wieder SWF-iger. In den 80ern und 90ern waren sich SDR und SWF nämlich ziemlich uneinig, was ihre Konzepte für ihre Regionalprogramme betraf. Der SWF forcierte eine kleinteilige Struktur, die sich auf kurze Meldungsblöcke konzentierte - der SDR betrieb dagegen größere Einheiten, die dafür komplette Sendestunden selbstständig (ja wirklich, im SWR undenkbar, im SDR Realität) betreiben konnten, ja sogar selbst wählen durften, zu welchen Zeiten sie aus dem Rahmenprogramm ausschieden. Besonders absurd wurde dieser Mischmasch, als SDR und SWF ab 1991 mit S4 BW ein gemeinsames Regionalprogramm betrieben. Dort hat man die unterschiedlichen Vorstellungen dadurch gelöst, dass man im SWF-Teil BaWüs Subregionalprogramme einführte, die der SWR ab 1998 dann weiterführte. Die Subfenster von Radio Südbaden sind bereits seit anderthalb Jahren Geschichte, und die Subregionalisierung von Tübingen/Friedrichshafen wird es ab nächstem Jahr auch sein: ironischerweise wird Friedrichshafen dann nach außen hin ein "richtiges" Regionalprogramm sein, weil die gemeinsamen Sendestunden mit Tübingen nach Stuttgart wandern.

Aber das ist natürlich kein Vergleich dagegen, wie sehr der hr seine Regionalprogramme marginalisiert hat. Statt drei Stunden am Tag für fünf Regionen gibt es nur noch ein paar Mal am Tag Meldungen für drei Regionen - und auch die stehen permanent unter Rechtfertigungsdruck.
 
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Die Schlussfolgerung könnte auch sein: Eine Welle kann man getrost abschaffen.

Natürlich könnte man das. In meiner Welt wäre das auch längst passiert. Dann hätte der SWR ein Regionalprogramm, das wie seine Artgenossen jeden Tag bis 22 oder gar 0 Uhr aus den jeweiligen Ländern sendet und nicht zwei, die schon am helligsten Tag um sechs bzw. halbacht zusammenschalten. Das braucht doch so wirklich kein Mensch. Was waren das noch Zeiten, als SWF4 jeden Tag bis 0 Uhr aus Mainz gesendet hat. Das neue Programm wäre dann musikalisch natürlich der übliche Kompromiss, wie er heute im Norden und Osten gefahren wird, dafür käme man im Gegenzug seinem öffentlichrechtlichen Auftrag wesentlich mehr nach, wenn man danach aus SWR2 zwei Programme mit unterschiedlichem Inhalt und auch endlich SWRinfo mal gescheit ausbauen würde. Natürlich würden dann auch hier die Schlagerfans endgültig auf die Barrikaden gehen, aber wtf? Zum öffentlichrechtlichen Auftrag gehört es nicht, ausgerechnet ein Schlagerprogramm zu veranstalten. Und das sage ich, obwohl ich diese Programme selbst gerne höre.
 
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