Ach ja, den DLF gab es ja auch noch. Aber wieso eigentlich Rockradio/Fritz? Die hatten doch schon die 102,6?
Na ja, die Sache hat eine schlichte "medienpolitische" Erklärung. Anfang der 1990er Jahre bestand in Berlin (und Brandenburg) ein deutliches Ungleichgewicht zwischen öffentlich-rechtlich und privat genutzten Hörfunkfrequenzen. Spätestens mit der Auflösung der "Einrichtung", also der ehemaligen DDR-Sender, sowie mit der Erübrigung des RIAS als eben solchen schielte der Privatfunk auf deutlich mehr Frequenzen, als ihm zunächst zufielen. Der SFB wiederum wollte seine 4 UKW-Frequenzen unbedingt behalten, ggf. sogar erweitern (was aber nur mit dem ORB zusammen möglich war). Insofern ist es logisch, trotz der Einstellung von Radio 4 U zum 31.12.1992 die 98,2 MHz weiter zu bespielen. Rockradio B war aus Sicht des SFB sicher nicht die optimale Wahl, aber mit Blick auf die nahe Gründung von Radio Fritz, die zu diesem Zeitpunkt dann doch recht sicher war (im Sommer 1992 noch war die Situation eine ganz andere...), und dem Umstand, dass - sozusagen in Umkehrung des Manteleffektes - Rockradio B ab 1.1.1993 mit Radio-4-U-Mitarbeitern (und -Effekten) ausgestattet wurde, schien das Risiko überschaubar und die Angelegenheit "alternativlos", auch mit Blick auf den zu erhaltenden HörerInnen-Stamm. Das Gleiche gilt im Grunde auch für die Weiterführung der Frequenz mit Radio Fritz ab 1.3.1993.
Da das "Doppelspiel" absehbar nicht auf lange Zeit von der MABB geduldet worden wäre, wurde der Deal eingefädelt, den Deutschlandfunk auf die 98,2 MHz zu setzen (und es kann auch nach 08/1993 gewesen sein, aber sicher nicht viel später...). Das war übrigens die erste (!) UKW-Frequenz des DLF in Berlin, der 1994 auf die 97,7 MHz (Berlin-Alexanderplatz, 100 kW, rund) umzog, nachdem das ostdeutsche DS-Kultur mit den Resten von Rias 1 zum Deutschlandradio Kultur vereinigt wurde (Frequenz: 89,6 MHz, Berlin-Britz, heute Berlin-Alexanderplatz).
Den MABB-Griff auf die oben diskutierte "93,1 MHz" entzogen sich meiner Erinnerung nach SFB/ORB übrigens durch "Verzicht" auf die eigene Nutzung der 98,2 MHz, die ab März 1994 durch den Privatfunk genutzt werden kann.
SFB 1 auf 98,20 MHz kann ich mir nicht so recht vorstellen, eventuell wurde hier auch ein Messeradio zur IFA gesendet ?
SFB/ORB Radio Fritz sendete mindestens noch bis 08/93, wie meine QSL-Karte eindrucksvoll beweist. Dank der damals noch freien Frequenz schaffte es der Sender gelegentlich bis nach Hannover.
Hintergrund zur "Nutzung der 98,2 MHz durch SFB 1" tagsüber ist folgende Anekdote (aus heutiger Sicht): ich nutzte damals (so etwa 12) gern (aber nicht ganz erlaubt) die Stereoanlage meiner Eltern (REMA Andante (läuft übrigens heute noch)) und wollte von 88,8 MHz (SFB 1) mit
einem kräftigen Dreh auf 94,3 MHz (Rias 2) wechseln. Dabei "schoss ich übers Ziel hinaus" und, viel ärgerlicher, riss das Stationsseil. Das Ding blieb bei etwa 98 MHz stehen, durch die AFC-Taste kam dann SFB 4 (98,2 MHz), auf dem aber wieder
SFB 1 lief. Was in dem Fall mein Glück war, weil es Diskussion genug gab, einzig und allein der Umstand, dass ich auf einem West-Sender gelandet war, ersparte noch größeren Ärger.
Ich hoffe, das ist für die o.g. Aussage belastbar genug
Danke aber für die QSL-Karte. Die sind bei mir auch irgendwie in Vergessenheit geraten. Gibt es die eigentlich noch?