RadioMatti
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Es gibt ja eine vorgefertigte Nacht-Playlist, die die Moderatoren dann entsprechend den Musikwünschen abändern dürfen. Da diese Playlist jedoch stündlich 4-5 Songs aus Österreich enthält und Ö3 damit über diese "Hintertür" die Austro-Quote erfüllt (was eigentlich ziemlich schäbig ist, aber das ist ein anderes Thema), ist die einzige mir bekannte Vorgabe für alle Moderatoren, ja nicht zu viele (am besten gar keinen) von diesen Austro-Songs zu streichen oder gegebenenfalls zumindest durch einen anderen österreichischen Song auszutauschen. Das heißt, es wäre durchaus möglich von den durchschnittlich 15-16 Songs pro Stunde 9-10-11 tatsächliche Musikwünsche zu erfüllen. Der einzige, der das regelmäßig über den gesamten Zeitraum seiner Moderationstätigkeit bei Ö3 immer wieder geschafft hat, war Kevin Piticev. Selbst in "schlechten Stunden" waren es bei ihm meistens immerhin noch 6-7 Wünsche.Prinzipiell bin ich einmal dafür, dass die "Wunschnacht" ihrem Namen möglichst gerecht wird, das heißt möglichst viele Musikwünsche enthält. Der Idealfall wäre, dass (so wie beim Weihnachtswunder) jeder gespielte Titel ein Musikwunsch ist.
Genau das ist die Krux. Ich bin der Ansicht, dass es vielen Moderatoren gut tun würde, dieses "professionel rüberkommen" hintenanzustellen und tatsächlich eher in die Richtung "von Person zu Person frei sprechen" zu gehen - besonders in der Nacht.Dies mag auch daran liegen, dass, wie Ihr schon geschrieben habt, Radiomoderator auch ein Job ist, und im Radio zu moderieren ist etwas anderes als von Person zu Person frei zu sprechen. Die Moderationen sollten ja professionell rüberkommen und üben daher vielleicht auch ihre Moderationen off-air (habe ich schon mal so in einem Studio gesehen) oder bereitsn sich sonstwie auf den nächsten Break vor. Daher ist vielleicht auch ein Break nach jedem Lied in der Nacht undurchführbar, da die Moderatoren dann damit ausgelastet sind, ihre Moderationen vorzubereiten und zu sprechen, und sich nicht mehr um andere Kleinigkeiten wie z.B. das Lesen der verschiedenen Musikwunsch-Quellen, Aufzeichnen von Phonern und Heraussuchen von Musiktiteln kümmern können. Dazu bräuchte mann dann weitere Mitarbeiter, die z.B. in der Morgenshow vorhanden sind, aber in der Nacht nicht.
Die gesamte von dir geschilderte Arbeit ist locker alleine bewältigbar. In der Anfangszeit der ersten Wunschnacht 2010-2011 haben die Moderatoren ja noch ganz viele Phoner on air gebracht und es trotzdem geschafft, sehr viele Musikwünsche zu erfüllen. Das geht alles, wenn man nur will. Phoner werden ja (außer von Christina Pausch und Verena Kicker) sowieso keine mehr geschnitten, also fällt diese Art von Arbeit auch noch weg.
Und sorry: Aber wer in der Wunschnacht viel Zeit dafür benötigt, sich Breaks zu überlegen (und im schlimmsten Falle noch vorschreibt), der ist meiner Meinung nach sowieso total Fehl am Platz.
Ich wiederhole mich: Ich halte das für Blödsinn. Das hat z.B. Tarek Adamski gezeigt. Seine besten Sendungen hatte er in seinen ersten zwei Monaten bei Ö3. Da hat er regelmäßig auch eine zweistellige Anzahl an Musikwünschen stündlich erfüllt - und ist danach deutlich abgefallen (da gabs dann offenbar DANACH die Einschränkung). Mittlerweile tauscht er zwar auch noch sehr oft so eine hohe Anzahl an Songs aus - dass es sich dabei allerdings großteils gar nicht um Musikwünsche handelt, hab ich hier schon mal erwähnt (jaja, es ist nicht beweisbar, aber ich bin mir trotzdem sicher).Das mit der Probezeit in der Nacht kann ich mir auch gut vorstellen...
Christina Pausch hat nach ihrer Rückkehr zu Ö3 in den ersten Sendungen ebenso eine sehr hohe Musikwunschanzahl gehabt. Aber sie dürfte tatsächlich eine Einschränkung bekommen haben. Es war nach einigen Sendungen eine klare Änderung hörbar (was ihr übrigens auch schon damals in ihrer ersten Moderationstätigkeit bei Ö3 passiert ist.)
Also wie genau Ö3 da eingreift, wird uns wohl für immer verborgen bleiben. Ich, der ich die Wunschnacht seit 2010 verfolgt, bin mir aber jedenfalls sicher, dass Ö3 unterschiedliche Vorgaben macht und bestimmten Moderatoren mehr bzw. weniger Freiheiten haben (was eigentlich ein Wahnsinn ist, wenn es wirklich so wäre), aber innerhalb dieses Freiraums die Moderatoren auch noch unterschiedlich viel daraus machen.
Es ergeben sich schon einige Fragen:
Wieso darf ein Tarek Adamski zum Beispiel die Playlist verändern wie er nur will und komplett über den Haufen werfen, während eine Christina Pausch hörbar darauf achten muss, ja nicht zu viel umzukrempeln?
Warum hat Ö3 es geduldet, dass eine Verena Kicker über Jahre Fake-Musikwünsche spielt?
Warum zum Teufel ist es für Ö3 gut genug, dass eine Mariella Gittler weniger als 10 Musikwünsche erfüllt (in einer gesamten Sendung, nicht in einer Stunde wohlgemerkt)?
Auch wenn die Wunschnacht in meinen Augen die beste Sendung auf Ö3 wäre (wenn man es nur richtig anstellen würde), so dürfte sie in Wahrheit für Ö3 wohl auch aufgrund der bescheidenen Hörerzahlen die wahrscheinlich unwichtigste und belangloseste Sendung überhaupt sein. Sie dient dem Sender dazu, die Austro-Quote zu erfüllen und die Hörer mit ein paar Musikwünschen bei der Stange zu halten. That's it.
Ich bin mir zum Beispiel auch ziemlich sicher, dass kein Mitarbeiter vom Hörerservice auch nur annähernd weiß, wie dieses Sendungskonzept überhaupt funktioniert ...
Soweit meine bescheidenen Gedanken zu diesem Thema, das langsam aber sicher auch durch sein sollte.
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