Ralle_Köln
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Ständig geht geschätzten Forenmitgliedern einer ab, wenn mal irgendwo „verrückt gespielt“ wird oder man aus den üblichen „Jahrzehnten-Schemen“ ausbricht. Jetzt macht man in der ARD bei verschiedenen Sendern daraus mal Programm - und dann ist‘s auch nicht recht.WDR4 spielt eh nur Kraut und Rüben, da passt rein gar nix zusammen! Von den 60s bis aktuell kann da alles vorkommen, aber melodiös ist das keinesfalls!
Persönlich bräuchte ich, wenn ich als Oldies klassifizierte Titel hören möchte auch kein als Kult definiertes „Himbeereis zum Frühstück“ dazwischen, um dann endlich wieder Dylan zu bekommen, aber die ansonsten so bemängelte „Abwechslung“ ist doch durchaus gegeben. Streiten kann man über Stundenuhr und Häufigkeit der eingesetzten Titel.
Und genau hier lese ich eine Arroganz, die meines Erachtens völlig fehl am Platze ist. „Ich muss kein Sternekoch sein, um beurteilen zu können, ob mir die Pizza schmeckt!“. Ja, richtig, aber brächte man mit dieser Einstellung auch selbst eine Pizza zustande, die gegebenenfalls auch anderen schmeckte? Es verhält sich doch wie bei einer Fußballmeisterschaft... Millionen Spitzentrainer auf den Sofas vorm Fernseher, die die Aufstellung und taktische Entscheidungen besser hinbekommen hätten (natürlich meistens erst nach dem Spiel); sie hätten gleichzeitig auch noch den weitaus besseren Fernsehkommentar geliefert.Die Leute vom WDR haben keine Musikkompetenz, man stellt nicht nach Jahrzehnten zusammen, sondern nach Klangfarbe, Rhythmus, nach Genre, Tempo (schnell, mittel, langsam) usw. usf. Genau daran krankt der WDR, sie können das einfach nicht und spielen irgendwas, was gerade griffbereit ist!
Bevor solch vernichtendes geschrieben wird empföhle ich eine Hospitanz in der Musikredaktion eines beliebigen, größeren Radiosenders. Um die Zusammenhänge kennenzulernen und sich einen Einblick dafür zu verschaffen, warum man das so macht wie man es macht.
„Alles Schwachmaten!“ rufen, weil der persönliche Geschmack nicht getroffen wird ist zu kurz gegriffen und zeugt nicht von Kenntnis der Materie.
Das heißt nicht, dass man es als Außenstehender jetzt direkt besser machen müsste. Einem fairen Bewerberverfahren gestellt, eingestellt, in die Verantwortung der Musikplanung gesetzt... könnten die üblichen „die können‘s einfach nicht“-Rufer dann noch liefern? Oder ist das Nervenkostüm schon viel früher durch? Bei Zweifeln: lieber sachlich bleiben.