Ihren 100. Geburtstag im letzten Jahr haben die Medien mehr oder weniger verschlafen (der WDR hätte sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn in seinem Kanal "1festival" ein Film mit ihr gesendet worden wäre, denn im Gegensatz zur anderen, in Kairo geborenen Ungarin konnte sie wirklich singen).
Nun ist Márta Eggert am 2. Weihnachtstag im (gesegneten) Alter von (fast) 102 Jahren in Rye im US-Bundesstaat New York verstorben. Sie hätte auch im Filmmusik-Thread gewürdigt werden können, gehörte sie doch mit Jan Kiepura, den sie 1936 heiratete, zu den "Traumpaaren" des deutschen und österreichischen Films der Jahre 1931 bis 1938.
Ihr Filmdebüt hatte die als "Wunderkind" bezeichnete Eggerth 1930 als Katinka in dem ungarischen Film "Csak egy kislány van a világon"; im selben Jahr ging sie nach Berlin. Ihre erste Rolle im deutschen Film hatte sie als Tanz-Girl Fay Miller in "Die Bräutigamswitwe". - In der nachfolgend verlinkten Aufnahme aus dem Jahre 1932 singt
Martá Eggerth - Es war einmal ein Walzer
aus dem gleichnamigen Tonfilm mit der Musik von Franz Lehár; begleitet wurde sie von einem Tanzorchester unter der Leitung von Otto Dobrindt.
Bei Dreharbeiten zum Film "Mein Herz ruft nach Dir" (1934) lernte sie Jan Kiepura kennen, den sie 1936 heiratete. Aus diesem Grunde lassen wir ihn jetzt aus diesem Film mit der Musik von robert Stolz
Jan Kiepura - Ich sing mein Lied heute nur für dich
vortragen.
Auf Grund des "Rassewahns" (ein Elternteil war Jude) durfte sie ab 1935 im Deutschen Reich nicht mehr auftreten und verlegte ihren Lebensmittelpunkt nach Wien. Nach dem "Anschluss" emigrierte sie über Frankreich nach New York, da ihr Gatte ein Engagement an der MET hatte...
Martá Eggerth - Mein Herz will ich dir schenken (Die blonde Carmen - 1935; Musik: Franz Grothe)
Martá Eggert - Donauwalzer (Wo die Lerche singt - 1936)
Martá Eggert - Manola
Letzter Titel mit der Musik von Franz Grothe war aus ihrem letzten österreichischen Film vor dem Kriege 1938 (Immer, wenn ich glücklich bin); ihren, laut IMDb, letzten Auftritt im Film hatte sie 1999 in einem österreichischen Tatort.
Zum Abschluss lassen wir Jan Kiepura noch eine Liebeserklärung aus dem Film "Zauber der Boheme" (1937) machen und sie in einem "Boulevard Bio" aus dem Jahre 1996 selbst zu Worte kommen: