Helmut Markwort, der nicht nur den Focus erfunden hat, sondern auch
maßgeblicher Pionier des Privatradios ist, hat vorige Woche eine Lanze
gebrochen für den guten, alten UKW-Hörfunk: Bei der Gala zum Deutschen
Radiopreis, wo er für sein Lebenswerk geehrt wurde, nutzte er die
Bühne, um die Digitaltechnik abzukanzeln. Ein Umschalten von UKW auf
DAB+ mache nur Sinn, wenn die Leute diese Technik auch wollten. Klar
war: Seiner Ansicht nach will die Masse der Hörer DAB+ eben nicht.
Damit wusste er etliche anwesende Privatradio-Betreiber auf seiner
Seite, die mehrheitlich skeptisch sind, ob ihr Geschäftsmodell im
Digitalen funktioniert.
Womöglich aber täuscht sich Markwort in seiner Einschätzung. 2014
werden voraussichtlich 820000 Digitalradiogeräte verkauft, hat die
Gesellschaft für Unterhaltungs- und Konsumforschung nun ermittelt.
Damit wären rund vier Millionen DAB+-Empfänger auf dem deutschen
Markt. Wobei jene Geräte, die über Online-Shops vertrieben werden,
nicht einmal erfasst sind. Die Landesmedienanstalten gehen im
aktuellen Digitalisierungsbericht sogar davon aus, dass sich bereits
knapp fünf Millionen digitale Radiogeräte in Haushalten und Autos
hierzulande befinden. „Die Nutzung des Digitalradios ist im Vergleich
zum Vorjahr um fast 60 Prozent auf 7,7 Prozent der Bevölkerung
gestiegen“, heißt es in dem Bericht.
Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass sich DAB+ tatsächlich
durchsetzt....