Die Frage ist, ob die Liebe der Spartenprogrammhörer so groß ist, dass sie ein Low-Cost-Programm ohne nennenswerte Inhalte akzeptieren sprich noch für eine vermarktungsrelevante Reichweite sorgen, denn teuer ist im Radio das Wort und das Personal und beides wird es dann in diesen Spartenprogrammen kaum mehr geben.
Ich würde "nennenswerte Inhalte" nicht mit "Moderation" gleichsetzen.
Auch ein weitgehend moderationsloses Musikspartenprogramm kann, sofern ein gewisses Maß an Werbung (bspw. in lokalen Käseblättern) für das Angebot erfolgt, eine gewisse Zuhörerschaft auf sich vereinen. Mundpropaganda allein reicht m.E. nicht aus: Dazu ist der Bekanntheitsgrad von DAB+ noch zu gering.
Zwei wesentliche Vorteile hat sein solcher in einem DAB-Multiplex verbreiteter Stream:
- keine Kosten für das mobile Internet
- keine Gebühren für Musik-Downloads
Aber immerhin beginnen die vehementen Verfechter von DAB+ einzusehen, dass Wunschdenken nichts an der Realität ändert
Es hat auch niemand behauptet, dass mit zusätzlichen Übertragungskapazitäten der Werbekuchen größer wird.
Wenn schätzungweise 85 bis 90% der Werbeeinnahmen auf den UKW-Sektor entfallen, müssen sich die restlichen 10 bis 15% diejenigen Anbieter teilen, die allein per DAB und Internet verbreitet werden.
Bei einer lokalen Abdeckung des Multiplexes sinken die Einnahmen aufgrund der geringen technischen Reichweite ein weiteres Mal.
Für bezahlte Moderatorenstellen wird da nicht mehr viel übrig bleiben; allerdings könnten derartige Streams Nachwuchskräften die Möglichkeit bieten, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, wenn sie dort unentgeltlich moderieren. Genau so macht es u.a. das Aachener Webradio
RauteMusik.FM, wo vor einigen Jahren immerhin kein geringerer als Frank Otto eingestiegen ist.