AW: Qualität von Nachrichten: ein Fallbeispiel
Ja. Früher (tm) hörten wir mit Langdraht, Kristalldetektor und Kopfhörer Frontberichte - ganz ohne Netz und Batterie. Zur Auflockerung der trockenen Kriegsberichterstattung spielte ein Regimentsorchester "Alte Kameraden" und peppte erheblich die Stimmung der Leute in den Luftschutzbunkern, während alliierte Geschwader gerade aus der Luft den benachbarten Straßenzug dem Erdboden gleichmachten. Das ist mal eine bewegende Geschichte, die den Amis freilich vollkommen abgeht.Warum wird der private Radiomarkt eigentlich so oft mit dem in den USA verglichen? Hier gibt es eine ganz andere Radiogeschichte und -kultur.
Und doch wird es nicht nur toleriert, sondern der ÖR mit einer Gebührenerhöhung nach der nächsten dafür belohnt, dass er eine Sonderrolle spielen darf, die er immer weniger wahrnimmt. Im Gegenteil: Mehr und mehr halten privatwirtschaftliche Führungsstile Einzug, die dem Sound ör Programme entsprechenden Charakter verpassen. Schmutzigstes Beipsiel der jüngsten Vergangenheit: hr3. Bei anderen geht es eher schleichend in ähnliche Richtungen.Die Privatsender wurden nicht deshalb zugelassen, um uns einen Musikteppich zu bieten, sondern einen konkurierenden Radiomarkt zu den ÖR zu bilden.
Das Wort "billig" ist sehr negativ besetzt; einer alten Verkäuferseele beschert das glatt einen heftigen Adrenalinschuß.Zumal die Nachrichten ja sowieso sehr gern (billig) eingekauft werden.