Qualität von Nachrichten: ein Fallbeispiel

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Warum wird der private Radiomarkt eigentlich so oft mit dem in den USA verglichen? Hier gibt es eine ganz andere Radiogeschichte und -kultur.
Ja. Früher (tm) hörten wir mit Langdraht, Kristalldetektor und Kopfhörer Frontberichte - ganz ohne Netz und Batterie. Zur Auflockerung der trockenen Kriegsberichterstattung spielte ein Regimentsorchester "Alte Kameraden" und peppte erheblich die Stimmung der Leute in den Luftschutzbunkern, während alliierte Geschwader gerade aus der Luft den benachbarten Straßenzug dem Erdboden gleichmachten. Das ist mal eine bewegende Geschichte, die den Amis freilich vollkommen abgeht.

Die Privatsender wurden nicht deshalb zugelassen, um uns einen Musikteppich zu bieten, sondern einen konkurierenden Radiomarkt zu den ÖR zu bilden.
Und doch wird es nicht nur toleriert, sondern der ÖR mit einer Gebührenerhöhung nach der nächsten dafür belohnt, dass er eine Sonderrolle spielen darf, die er immer weniger wahrnimmt. Im Gegenteil: Mehr und mehr halten privatwirtschaftliche Führungsstile Einzug, die dem Sound ör Programme entsprechenden Charakter verpassen. Schmutzigstes Beipsiel der jüngsten Vergangenheit: hr3. Bei anderen geht es eher schleichend in ähnliche Richtungen.

Zumal die Nachrichten ja sowieso sehr gern (billig) eingekauft werden.
Das Wort "billig" ist sehr negativ besetzt; einer alten Verkäuferseele beschert das glatt einen heftigen Adrenalinschuß.
 
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Gestern nachmittag gab es geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie man Berichterstattung vergeigt. Und ein Beispiel dafür für das, was ich immer anprangere: Es wird zu wenig über den Nutzwert für den Hörer (bzw. Leser) nachgedacht.

Während halb Deutschland keinen Handy-Empfang mehr hatte, präsentierte die Internetseite der "ARD Tagesschau" als Aufmacher die "Bad Bank"-Geschichte.

Bei ZDF-heute hatte man schon umgeschwenkt, bei der BILD war es der Aufmacher.

Sorry, aber wenn mein Handy nicht funktioniert, dann ist das für mich weitaus wichtiger, als was die Regierung mit "Bad Banks" vorhat.
 
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Habe gerade via Internet die NDR 90,3 - Nachrichten gehört. 9 Minuten dauern die. Im Gegensatz zum BR, der die im 4-Minuten-Takt durchhaut, ganz passabel.

Die Qualität war auch gut, jedenfalls ist das mein Eindruck.
 
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Sorry, aber wenn mein Handy nicht funktioniert, dann ist das für mich weitaus wichtiger, als was die Regierung mit "Bad Banks" vorhat.

Tja, da kann man mal sehen: Die Wirtschaft geht vor die Hunde, und man sollte meinen, die Deutschen interessiert es, was die Regierung dagegen tut. Aber nein - dass das Handy nicht funktioniert, ist natürlich der Weltuntergang.

Um zu wissen, ob mein Handy funktioniert, müsste ich überhaupt erstmal wissen, wo ich es hingelegt habe. Das kriege ich meist nur sehr schwer raus, weil es abgeschaltet in irgend einer Hosentasche vor sich hingammelt - aber in welcher? Anrufen nützt auch nix, weil: es meldet sich ja nur die Mailbox.

So weit meine Sicht zum Thema "Oh Gott, mein Handy geht nicht..."
 
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Den Unsinn von wegen (materiellen) Nutzwertes haben wir ja nun oft genug gelesen, ToWa. Nachrichten sollen nur einen haben: Informationswert; und der misst sich nunmal nicht an deiner individuellen, verschobenen Sichtweise, sondern eher nach sehr pauschalen und allgemeinen Auffassungen.

Dass deshalb und diesbezüglich nicht jede Nachrichtensendung optimal verläuft - bisweilen auch richtige schwere Fehler gemacht werden, ist eine ganz andere Sache. An Nutzwerten für Einzelpersonen können und dürfen sich Nachrichten und ihre Ersteller jedenfalls niemals orientieren. Dazu ist MTV- und ViVa-Werbung da.
 
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Danke, Cocorita! Du sprichst mir aus der Seele.

Und dea auch. Aber, lieber dea, ich würde Dich dennoch bitten, nicht so pauschal über ToWas Meinung zu urteilen. Streiche Den Unsinn, setze Deine Meinung, streiche weiterhin verschobenen, und Dein Posting ändert sich inhaltlich null, trägt aber zur Klimaverbesserung bei.

Ich teile ToWas Meinung keineswegs, aber selbstverständlich lasse ich sie ihm. Wo kämen wir auch hin, wenn nicht?
 
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..., ich würde Dich dennoch bitten, nicht so pauschal über ToWas Meinung zu urteilen. Streiche Den Unsinn, ..., streiche weiterhin verschobenen, ...

OK. "Verschoben" ist eine persönliche Wertung, die ich mir zwar trotzdem denke, aber verbal noch verkneifen könnte/sollte. "Unsinn" jedoch nicht, denn es ist nie der ursprüngliche Sinn von Nachrichten gewesen, irgend jemandem irgend einen konkreten Nutzen zu verschaffen. Als Jugendlicher fand ich Nachrichten auch nutzlos, schon, weil mir die Art der Vermittlung nicht gefiel. Der (meist) Mann im Radio sprach nicht meine Sprache und zudem von Sachen, die ich nicht unbedingt zuordnen konnte. Dafür war ich Jugendlicher und hatte zu lernen.

Die Information über Dinge, die sich außerhalb der unmittelbaren Wahrnehmung eines Hörers befinden, ist eine Notwendigkeit, der Nachrichten auch heute noch gerecht werden müssen.

Wir sind aber heute längst nicht mehr darauf versteift, den Sound der 70er und 80er zwingend beizubehalten, sondern können Nachrichten anders verfassen und darbieten, um den Hörergruppen die Informationen nahezubringen. Materiellen oder persönlichen, individuellen Nutzen in seinem Sinn sollen und dürfen Nachrichten dennoch nie haben und die Forderung danach ist Unsinn, weil sinnfremd, sinnentlehnt oder wie man es sonst nennen mag.
 
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Einspruch euer Ehren: Die Wirtschaftskrise wird uns auch in ein paar Monaten noch beschäftigen. Und ob es mir aktuell hilfreich ist, ständig die neuste Wasserstandsmeldung zu hören weiß ich auch nicht. Ist aber auch egal, die Krisennachricht kam ja sicher noch, nur eben mal nicht auf der 1. Dass ein großes Handynetz ausfällt, interessiert mich als potentieller Nutzer schon. Und zwar sofort. Vielleicht muss nicht unbedingt der DLF die Meldung auf der 1 haben, ich fände es aber nicht unangebracht.
Ich will, soweit betroffen, wissen warum und weshalb und wann es wieder funktioniert. Zumal der Ausfall auch einige schwerwiegende Folgen für den Nutzer haben könnte...
 
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Es ging um sein Handy - nicht um eine Zelle oder gar ein ganzes Netz. In Akkumulation der Informationen, die ich seinen Beiträgen in anderen Nachrichten-Threads entnehmen konnte, muss ich einfach annehmen, dass er es auch genau so meinte.
Davon abgesehen wäre ein Ausfall eines ganzen Netzes dem jeweiligen Provider automatisch eine Pressemitteilung wert, über die jeder Nachrichtenredakteur zwangsläufig nicht hinwegsehen könnte und auch nicht würde. Mit einer solchen Meldung würde ein Radio ohnehin nicht einmal bis zur vollen Stunde warten - das würde garantiert sofort vermeldet.
 
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Tja, da kann man mal sehen: Die Wirtschaft geht vor die Hunde, und man sollte meinen, die Deutschen interessiert es, was die Regierung dagegen tut. Aber nein - dass das Handy nicht funktioniert, ist natürlich der Weltuntergang.

Ach, so ist das: Das Mobilfunknetz in ganz Deutschland bricht für T-Mobile-Kunden zusammen (ca. 39 Millionen Menschen), und das politische Grundrauschen aus Berlin ist wichtiger.

Wie schön, daß die Kollegen von BILD, ZDF und anderen das nicht so sehen.
 
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Ohne eine Lanze für die BILD brechen zu wollen, aber ich muß ToWa an dieser Stelle recht geben. Natürlich haben Nachrichten eine Informationsaufgabe, aber nur dieser zu beharren und zugunsten des politisch-motivierten Pflichtgefühls auf Nutzwert für die Hörer (für wen macht man denn das Programm?) zu verzichten, halte ich für fahrlässig. Daß die BILD heute auf Seite 1 dick und fett den Handyausfall zum Thema macht, OK. Man muß ja zum Glück nicht das machen, was die BILD macht.

Trotzdem muß ich sagen: ich halte das für ein Thema, und zwar für ein wichtiges. Es könnte meiner Meinung nach sogar eine Einsermeldung sein. Schließlich bin ich Hörer und will wissen, was los ist. Und wenn mein Handy nicht mehr geht (oder mein Auto nicht mehr fährt oder mein Kühlschrank nicht mehr kühlt), dann will ich auch wissen, warum nicht. Und natürlich höre ich dann auch gezielt Nachrichten, weil ich darüber informiert werden möchte. In einem solchen Moment ist es mir doch komplett egal, was die da in Berlin mit ihren Banken planen. Die laufen einem nicht weg, die kann man auch weiter hinten melden oder morgen oder nächste Woche. Aber wenn jetzt gerade etwas passiert, von dem ich als Hörer unmittelbar betroffen bin, habe ich einen Anspruch auf Information.
 
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In einem solchen Moment ist es mir doch komplett egal, was die da in Berlin mit ihren Banken planen. Die laufen einem nicht weg, die kann man auch weiter hinten melden oder morgen oder nächste Woche. Aber wenn jetzt gerade etwas passiert, von dem ich als Hörer unmittelbar betroffen bin, habe ich einen Anspruch auf Information.

Genau dies ist auch der Ansatz den ich vertrete. Nachrichten und ihr direkter Bezug zum Leben des Hörers. Das ist es, was ich möchte.

Zumal "politische Berichterstattung" sich bei uns ohnehin nur darauf beschränkt, eine Zusammenfassung der Bundestags-Pressekonferenz zu senden oder abstruse Ideen aus dem Pressedienst der Fraktionen in die Welt zu pusten.
 
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(...)
Sorry, aber wenn mein Handy nicht funktioniert, dann ist das für mich weitaus wichtiger, als was die Regierung mit "Bad Banks" vorhat.

Ja, nee, is klar.

Was Du willst, hat nichts, aber auch gar nichts mit Nachrichten zu tun. Das sind Service-Infos, die einfließen dürfen, haben auch alle getan - auch ich bsp. in meiner Sendung gestern Abend. Aber wenn das mit den "Bad Banks" (jetzt mal im übertragenen Sinne) nicht klappt, ist es in ein paar Monaten ganz egal, ob Du ein Handy hast oder nicht.

Denk mal drüber nach, ne Viertelstunde, nur, schaffst Du schon ...;)
 
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Dieser Argumentation zufolge dürfte ein hessischer Sender in seinen Nachrichten auch nicht über massive Einschränkungen und Verspätungen im S-Bahn-Netz des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) berichten, weil an einer zentralen Stelle ein Gleis gebrochen ist.

Wie hätte es sich verhalten, wenn der Triebfahrzeugführer das gebrochene Gleis nicht rechtzeitig bemerkt hätte, die S-Bahn entgleist wäre und 200 Menschen im Tunnel in der S-Bahn eingeklemmt gewesen wären?

Ob Mobiltelefon, S-Bahn oder gestörte Datenleitung infolge eines überarbeiteten Baggerfahrers: Um zu wissen, was los ist, schalte ich Nachrichten ein. Und zwar da, wo ich Nachrichten erwarte. Punkt.
 
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Was Du willst, hat nichts, aber auch gar nichts mit Nachrichten zu tun. Das sind Service-Infos
Ach so, und deshalb dürfen die "nicht, aber auch gar nicht" in die Nachrichten. Aha.
Dürfen aber mit einfließen.
Mmhmmh.
Ob ich da wohl einen Widerspruch erkenne?

Ach, und noch was:
Denk mal drüber nach, ne Viertelstunde, nur, schaffst Du schon ...;)
Ich bin zwar nicht gemeint, aber vielleicht denkst Du auch mal nach.
Und zwar über Deinen Tonfall.
 
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Aber wenn das mit den "Bad Banks" (jetzt mal im übertragenen Sinne) nicht klappt, ist es in ein paar Monaten ganz egal, ob Du ein Handy hast oder nicht.

Ich hab' mein Konto bei der Sparkasse. Und wenn die pleite geht, suche ich mir halt ein anderes Kreditinstitut. So einfach ist das.
 
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Bei welchem Sender arbeitet denn radiofunky?!
Bad Banks gibt es gestern Vormittag, gestern Abend, heut und morgen.
Das Handynetz ist aber JETZT bzw. gestern zusammengebrochen und betrifft 4,5 Mio. Menschen direkt.
Die Bad Banks können es heute wieder auf 1 schaffen, oder auch auf 3. Aber gestern war das Handy an 1 oder 2. Basta!
Und wenn es Brennpunkte und verschobene Sportberichterstattungen wegen eines "Blutbades" gibt, wo 10 oder 20 Leute ihr Leben liessen, hat das für MICH weniger Relevanz, als wenn ich meinen Kumpel auf D1 anrufen will und sich da stundenlang nix tut. Oder ich einen Unfall habe und Hilfe rufen will.
 
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Und wenn es Brennpunkte und verschobene Sportberichterstattungen wegen eines "Blutbades" gibt, wo 10 oder 20 Leute ihr Leben liessen, hat das für MICH weniger Relevanz, als wenn ich meinen Kumpel auf D1 anrufen will und sich da stundenlang nix tut. Oder ich einen Unfall habe und Hilfe rufen will.

Schlimmer noch: Stell Dir vor, Du willst einen Radiobeitrag per Mobilfunk direkt aus dem Laptop absetzen und es geht nix. :D

Ich glaub', wenn in so einem Fall das Mobilfunknetz zusammenbrechen würde, wäre mir jede andere Nachricht egal, inklusive UFO-Landung auf der Zeil, Zombie-Alarm in Offenbach oder die Entdeckung des Jungbrunnens bei Schlüchtern. Da geht's nämlich um meine Kohle.
 
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Da geht's nämlich um meine Kohle.

Bei den Beratungen zur Finanzkrise auch.

Ich hab ja übrigens auch nicht gesagt, dass ich das überhaupt nicht melden würde. Klar würde ich das, genauso wie eine Vollsperrung auf der Autobahn, einen Wintereinbruch mit kilometerlangen Staus, oder ne gestörte Weiche bei der Bahn, von der Tausende Kunden betroffen sind. Aber eben nicht an erster Stelle - wenn es ein wichtigeres Thema gibt, und sorry: da haben politische Meldungen, die ALLE Deutschen betreffen (und nicht nur die mit T-Mobile-Handy), und dann auch noch über einen wesentlich längeren Zeitraum, für mich halt eine deutlich höhere Priorität.
 
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Ach, und noch was:
Ich bin zwar nicht gemeint, aber vielleicht denkst Du auch mal nach.
Und zwar über Deinen Tonfall.

Weißt Du, Gelb, ich hatte angenommen, bei den radiofreaks auf diesen Seiten hätten alle schon mal von Fritz Eckenga gehört, dessen Satz ich hier mit einem Smiley zitiert habe.
Werde ungern für meinen Ton kritisiert, weil ich nämlich wirklich niemandem zu nahe treten möchte. Insofern bitte ich um Entschuldigung.

Was den Ton angeht, ein zwei Postings weiter meinte Sachsenradio 2 seine Bemerkungen mit Basta abschließen zu sollen. Ist das so viel edler formuliert? (oder auch nur ein Zitat von Herrn S. aus H.?)
 
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Ich hab' mein Konto bei der Sparkasse. Und wenn die pleite geht, suche ich mir halt ein anderes Kreditinstitut. So einfach ist das.

Wenn Du Nachrichten hören würdest, in denen es auch mal um was anderes als um Handys geht, wüsstest Du, dass Du in diesem Falle leider kein Geld mehr hättest, für das es sich lohnen würde, ein anderes Kreditinstitut zu suchen. So einfach ist das.
 
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Ähm, radiofunky. Es gab schon das "Basta", bevor ein Herr S. am Zaun vom Kanzleramt von innen gerüttelt hat. :) Und ich meine damit, dass es für mich keine Diskussion darüber gibt, dass die T-Mobile-Meldung auf 1 oder 2 gehört.

Und Cocorita: Nochmal, und ich bitte dich ausdrücklich darauf einzugehen: Der HAndynetzausfall des größten Anbieters in Deutschland für einen (Nachmit)tag mit 4,5 Millionen direkt und unbekannt vielen indirekt Betroffenen gehört ganz nach vorn! Weil davon unmittelbar vielleicht sogar Menschenleben dran hängen. Oder auch Geld, das flöten geht, weil der Chef gerade keine Geschäfte machen kann. Oder der Handynutzer, der dank der Radionachrichten nun weiß, dass er vielleicht lieber eine Telefonzelle aufsuchen sollte, da der Spruch im Handy alle Kunden meint. Das Wort "Nachrichten" heißt ausgesprochen: danach richten.
In Sachen Bankenkrise ist aktuell am in Rede stehenden Tag nichts passiert, das unbedingt auf die 1 muss. Die Bankenkrise willst du also täglich und rund um die Uhr auf 1 haben? Hui.

Und dann erklär mir bitte mal, wieso sich Sender dafür entscheiden, tagelang einen "Amoklauf" auf die 1 zu heben, wenn ICH überhaupt nicht betroffen bin. Die Emotionalität, die mir persönlich dabei fehlt, meine ich mit "betroffen" nicht. Der Amoklauf zum Beispiel hat für mich persönlich als Privatperson überhaupt keine Relevanz, die Politikerwortgefechte auch nicht, weil das nur der Profilierung mit heißer Luft dient. Und ob Merkel mit Vertretern von Opel zusammen sitzt, hat für mich auch keine unmittelbare Relevanz. Eventuell mittelbare. Und da haben wir es: Die Bankenkrise ist für mich "mittelbar" von Bedeutung, der Ausfall des Handynetzes aber unmittelbar! SWtichwort: Aktualität im Radio.
Und durch den Ausfall des D1-Netzes sind auch einige O²-Kunden unmittelbar betroffen, wenn sie in einer O²-losen Gegend unterwegs sind.

Und dann noch eine Frage an Cocorita und radiofunky: Wo habt ihr denn den Bahnstreik gemeldet: Auf 1? Oder 3? oder 4?
 
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Und Cocorita: Nochmal, und ich bitte dich ausdrücklich darauf einzugehen: Der HAndynetzausfall des größten Anbieters in Deutschland für einen (Nachmit)tag mit 4,5 Millionen direkt und unbekannt vielen indirekt Betroffenen gehört ganz nach vorn!

Sagst Du. Und ich sag: Nö (langsam werd ich da bockig). Ich hab auch schon gesagt warum: von der Wirtschafts- und Finanzkrise sind ALLE Deutschen betroffen, und JA es ging um ein wichtiges Thema an dem Tag, nämlich darum, was mit den faulen Wertpapieren passieren soll, die uns (unter anderm) diese ganze Sch... eingebrockt haben. Und da ist für mich ein vorübergehender Handynetzausfall, der nur einen begrenzten Personenkreis betrifft, das nachrangige Ereignis. Nochmal: ich würd es natürlich melden, aber für mich ist das kein Aufmacher.

Oder der Handynutzer, der dank der Radionachrichten nun weiß, dass er vielleicht lieber eine Telefonzelle aufsuchen sollte

Dass sein Handy nicht geht, weiss er auch ohne dass er Nachrichten hört. Meinst Du, er kommt erst dadurch auf die Idee, einen Festnetzanschluss zu suchen, weil ich ihm das in den Nachrichten gesagt hab oder was?

Und dann erklär mir bitte mal, wieso sich Sender dafür entscheiden, tagelang einen "Amoklauf" auf die 1 zu heben, wenn ICH überhaupt nicht betroffen bin.

Da musst Du die betreffenden Sender fragen. Warum meldet Hitradio Daddeldidudel das Liebesleben von Dieter Bohlen auf der Eins, und bei Deutschlandradio Kultur kommt dieses Thema überhaupt nicht vor - seltsam, nicht? :rolleyes:

Und dann noch eine Frage an Cocorita und radiofunky: Wo habt ihr denn den Bahnstreik gemeldet: Auf 1? Oder 3? oder 4?

Du wirst lachen: ganz, ganz vorne bei der Lok. Abgesehen davon, dass an dem Tag sonst nix los war (glaube ich), aber zweitens war dadurch der komplette morgendliche Berufsverkehr hier in Berlin lahmgelegt, und drittens ist das wirklich mal ne Nachricht zum "danach-richten", die der Hörer erfahren muss, bevor er aus dem Haus geht.

Und wie gesagt: diesen ganzen Handy-Hype halte ich sowieso für überzogen. Wenn ich bei mir im Sportstudio die Typen sehe, die statt zu trainieren auf dem Laufband stundenlang mit ihren dämlichen Handies rumfummeln, denke ich: so viele wichtige Telefonate und SMS kann's gar nicht geben. Also ob das Netz nu geht oder nicht... es gibt Schlimmeres. :wall:
 
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Ok, ich verstehe die Denke nicht, aber man muss auch nicht alles verstehen. :) Nur eins noch: Wenn ich jemanden per Handy nicht erreichen kann, weil da eine Ansage von wegen Netzüberlastung kommt, versuche ich es in 5 Minuten noch einmal. Wenn ich aber weiß, dass das ganze Netz zusammengebrochen ist, weiß ich, das ich das in 3 Stunden erst wieder versuchen brauch.
Und ob du dich als Nachrichtenkoryphäe aufschwingen kannst zu sagen: Das Handynetz ist bloßes Freizeitvergnügen...?
Die Zahl der Festnetzanschlüsse ist rückläufig, weil viele, so auch ich, gar kein Festnetz mehr haben.
Aber ich sehe ein, dass wir uns nicht gegenseitig von einander überzeugen können.
 
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Also ob das Netz nu geht oder nicht... es gibt Schlimmeres.
Weisst Du: Ich las deine Postings soweit mit einigem Wohlwollen und fortwährender Zustimmung. Aber hier möchte ich auch nicht mitgehen, weil es eben nicht mehr nur um ein Handy, sondern tatsächlich ein ganzes Netz ging und es soll schon Menschen geben, für die Microwelle am Ohr bares Geld bedeutet. Und ob da immer gleich ein Festnetzanschluss verfügbar ist.... ?

Bankenkrise dagegen ist nun eben gar nicht neu und da darf eine weitere Hiobsbotschaft aus dem Sektor gern eins weiter hinter. Das geht auch schon deshalb in Ordnung, weil der Hörer ja vorher gemeldet bekam, dass er sein D-1-Handy gar nicht benutzen kann, um seinen Bankier anzurufen und zu fragen, wann der Staat seine Bank endlich impft und er sich das holen kann, was von seinem Geld noch übrig ist.
 
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